Zuletzt aktualisiert am

Blackout

Worst Case Blackout: „Keine Hilfe von außen“ – so ist Bayreuth aktuell bei 14 Tagen ohne Strom aufgestellt

Was passiert in Bayreuth, wenn ein Blackout eintritt? Die Stadt hat für den Worst Case eines Stromausfalls erste Maßnahmen ergriffen.

Ein Blackout in Bayreuth – wie wahrscheinlich ist das? Die Stadt hat Maßnahmen für den Fall eines Stromausfalls getroffen – und die sind sehr umfangreich.

Im Haupt- und Finanzausschuss am Mittwoch (6. Juli 2022) wurde die Vorgehensweise für ein mögliches Katastrophenszenario erläutert.

Blackout in Bayreuth: Stromausfall – und dann?

Blackout in Bayreuth – was vor kurzer Zeit noch wie ein unrealistisches Szenario klang, umtreibt mittlerweile immer mehr Menschen. Auch im Bayreuther Stadtrat. Drei CSU-Räte beantragten im Dezember 2021 bei der Stadtverwaltung, Vorkehrungen anzustellen und diese aufzuzeigen. In der Zwischenzeit krempelte der Ukraine-Krieg noch eben schnell die Weltordnung um. Der Antrag wurde noch brisanter. Der ursprünglichen Bitte kam die Verwaltung nach. Im Haupt- und Finanzausschuss des Stadtrats am Mittwoch (6. Juli 2022) berichtete der berufsmäßige Stadtrat und Rechtsreferent Ulrich Pfeifer über bisher ergriffene Maßnahmen für den Fall eines tagelangen Stromausfalls.

Es könnte einem Angst und Bange werden, sollte in Bayreuth ein Blackout eintreten. Doch die Stadt Bayreuth bereitet sich auf einen Ernstfall vor. Sie hat einen Krisenstab gegründet. Dem gehören Vertreter von Polizei, Klinikum, Feuerwehr, Bauhof, Bayerischem Roten Kreuz und den Stadtwerken an. Pfeifer beschreibt bei dem Blackout ein Szenario von mindestens 14 Tagen Länge.




Blackout in Bayreuth: Das sind die wichtigsten Maßnahmen im Worst Case

„Eine persönliche Vorsorge der Bevölkerung ist unabdingbar“, stellte Pfeifer klar. „Wir können uns nicht um alles kümmern. Es gibt keine Hilfe von außen!“ Aber man könne Leitlinien festlegen. Die Information der Bevölkerung sei unabdingbar. Die müssten Eigenvorsorge treffen, vor allem bei Getränken. „Zwei Liter pro Person pro Tag. Mindestens 28 Liter, besser mehr“, mahnt Pfeifer an. Im Krisenfall soll ein Flyer an die Bevölkerung verteilt werden. Inhaltlich steht der weitestgehend bereits. Außerdem laut Pfeifer wichtig: „Bargeld. Kleine Scheine und Hartgeld. Mit Kartenzahlung ist ohne Strom beim Einkaufen nichts mehr“, macht Pfeifer klar. Bereits ohne Blackout sorgte eine deutschlandweite Störung bei elektronischer Kartenzahlung im Mai für großes Chaos.

Die kritische Infrastruktur der vorab genannten Vertreter müsse unter allen Umständen aufrecht erhalten werden. Feuerwehrhäuser in Bayreuth sollen perspektivisch mit Notstromvorrichtungen ausgestattet werden. Kläranlage, Müllabfuhr, Feuerwehr, Polizei – sie haben beim Blackout Vorgriff auf Kraftstoffe in Bayreuth. Eine Tankstelle in Bayreuth, den Namen des Betreibers nannte Pfeifer aus Sicherheitsgründen nicht, sei bereits notstromversorgt. Sie verfügt bereits über 50.000 Liter Diesel und 10.000 Liter Benzin. Was ein Blackout für die Bevölkerung bedeuten würde, sagte bereits ein Vertreter der Stadtwerke dem bt.

Stromausfall in Bayreuth: Das sind mittel- und langfristige Ziele beim Blackout

Erst wenn diese kurzfristigen Ziele erreicht seien, könne man mittel- oder gar langfristige Ziele angehen. Funknetz, Einsatz von Funkamateuren, Erweiterung der Kraftstoffreserven, wenn die kritische Infrastruktur versorgt ist, Aufbau von mindestens zwei „Hilfskrankenhäusern“, wie Pfeifer weiter schildert. Die Liste der mittelfristigen Zielen lässt sich weiter fortsetzen. Irgendwo am fernen Horizont steht dann als langfristiges Ziel einer Widerstandsfähigkeit im Rahmen von Katastrophenfällen. Erst vor Kurzem hatte, unabhängig vom Strom, Wirtschaftsminister Habeck die nächsthöhere Stufe beim Notfallplan Gas ausgerufen.

Die Präsentation machte Eindruck auf die Räte. „Die Frage ist nicht, ob er kommt, sondern wann“, warnte CSU-Stadtrat Dr. Michael Hohl vor einem Blackout. Auch Dr. Christoph Rabenstein (SPD) hätte vor zwei Jahren nicht gedacht, dass er einen solchen Vortrag mal so ernst nehmen würde. Pfeifer relativierte jedoch auch: „Wir haben schon viel geschafft. Wir stehen nicht am Anfang. Aber wir haben noch viel Arbeit vor uns.“ Er prophezeit aber auch: „In dem Moment, in dem wir einen Blackout feststellen, rufen wir sofort den Katastrophenfall in Bayreuth aus.“

Der Haupt- und Finanzausschuss nahm den Bericht Pfeifers schließlich zur Kenntnis. Einstimmig. Aber das war nur Nebensache.