B-Kwem: Der Mann aus Eisen – Rap vom Bindlacher Schrottplatz
Sebastian Leben steht mitten auf einem Schrottplatz, in seiner Hand hat er einen Hammer. Zwischen Autowracks und rostenden Stahlteilen erzählt der Rapper aus seinem Leben.
Sebastian Leben steht mitten auf einem Schrottplatz, in seiner Hand hat er einen Hammer. Zwischen Autowracks und rostenden Stahlteilen erzählt der Rapper aus seinem Leben.
Für Michael Sack ist Rap eine Weltsprache. Und für diese Annahme hat er Beweise. Diese gibt’s unter anderem am Samstag auf der Bühne des Iwalewahauses zu sehen. Hier gibt’s alle Infos!
Jafar Ali Gasimi und Jawad Saberi (beide 19) kommen aus Afghanistan. Seit vier Jahren sind die beiden in Deutschland und versuchen sich hier, so gut es geht, zurechtzufinden. Bei ihrer Integration nimmt Rapmusik eine besondere Rolle ein.
Jafar Ali Gasimi ist 19 Jahre alt. Er kommt aus Afghanistan. 2015 musste er seine Heimat verlassen, aus politischen Gründen, wie er erzählt.
Zu Fuß hat er sich, mit seinem Brüdern, auf den Weg nach Deutschland gemacht. Die Route führte ihn über den Iran und die Türkei. Manchmal seien die Brüder auch in Autos mitgefahren. Insgesamt waren sie einen ganzen Monat unterwegs.
In Deutschland fand Jafar schnell den Zugang zur Rapmusik. Auch in Afghanistan habe es Rapper gegeben, diese seien allerdings alle schlecht, wie der 19-Jährige erzählt. Richtig klick gemacht habe es also erst in Deutschland. Insbesondere das Lied „Alles wird gut“ von Bushido, habe dem jungen Erwachsenen neue Hoffnung gegeben
Und wenn sie meinen du stehst nie wieder auf, dann lass sie reden,
Junge, zeig ihnen, das ist dein Traum, du wirst ihn leben!
Und beweis diesen Leuten, die niemals an dich geglaubt haben,
das, was sie haben, kannst du auch haben!
Denn wenn sie meinen, du hast hier nix verloren, dann zeig es ihnen
Zeig es allen, keiner hält dich mehr auf, komm, lass dich fallen
Heb den Kopf und blick einfach nach vorn und jetzt versuch’s
Ich sag‘, versuch’s! Alles wird gut!(Bushido – Alles wird gut)
Zum Teil fühlt sich Jafar in Deutschland noch fremd. Das liege natürlich zum einen daran, dass man sich nicht mit jedem Menschen immer reibungslos verständigen kann, zum anderen aber auch daran, dass man von manchen Menschen manchmal komisch angeschaut werde. Durch die Musik habe er aber schon Zugang zu den Menschen hier gefunden.
In der Rapmusik fühle ich mich in Deutschland angekommen.
(Jafar Al Gasimi über den Stellenwert der Musik)
Die Musik hat den 19-Jährigen beeindruckt. Im Rahmen eines Rap-Workshops in Bayreuth kam er dann auf die Idee, es auch selbst einmal zu probieren. Inzwischen rappt er eigene Texte, sogar auf deutsch. Dabei kommt er mit vielen Gleichgesinnten in Kontakt. Einer von ihnen ist Jawad Saberi, der sich als Rapper Jawati nennt.
Auch Jawati ist 19 Jahre, auch er kommt aus Afghanistan. Wie Jafar, kam auch er im Jahr 2015 nach Deutschland. Zur Rapmusik kam Saberi jedoch schon in seiner Heimat bei der Arbeit in einer Steinfabrik. Anfangs faszinierten ihn die amerikanischen Künstler wie Chris Brown, Tupac oder 50 Cent, inzwischen hört er fast ausschließlich deutschsprachige Rapper wie KC Rebell oder Samra.
In den vier Jahren, in denen er in Deutschland ist, hat Jawad erstaunlich gut deutsch gelernt, auch durch die Rapmusik. Besonders beeindrucke den 19-Jährigen dabei die Energie, die in der Musik steckt. Deshalb habe auch er irgendwann angefangen eigene Texte zu schreiben.
Ich finde es beeindruckend, wie Leute ihre Gefühle und Emotionen in den Liedern herauslassen und transportieren können.
(Jawad Saberi über Rap)
In seinen Texten verarbeite er eigene Erlebnisse und Geschichten. Dass man sein eigenes Leben in Liedform erzählen könne, faszinierte den Afghanen dabei schon immer. Inzwischen rappt er sowohl auf persisch als auch auf deutsch. Und das macht er erstaunlich souverän und textsicher.
Ich mache Rap nicht wegen Geld oder weil ich dann bei anderen Leuten mehr angesehen bin. Für mich geht es darum, Gefühle rauszulassen.
(Jawati über seine Beweggründe)
Von den Rap-Fertigkeiten dieser oder anderer Nachwuchskünstler aus Afghanistan, Syrien, dem Iran und anderen Ländern können sich Interessierte bei der Puerto Session #2 im Iwalewahaus überzeugen. Sie findet am 21. September ab 21 Uhr statt.
Angebliche Sommer-Hits gibt es viele. Den offiziellen Sommer-Hit gibt es aber nur einmal. Ein Marktfoschungsunternehmen will jetzt herausgefunden haben, welcher Hit den Sommer 2019 prägen wird kein zweiter.
Bei dem Unternehmen handelt es sich um GfK Entertainment, einer Tochter der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK). Das kennt sich insofern mit Musik aus, als dass es Woche für Woche die Zahlen ermittelt, die in vielen europäischen Ländern zu den offiziellen Musik-Charts führen. Das tat auch der Vorläufer der GfK, das Unternehmen Media Control, bis 2003 schon.
Der GfK zufolge ist der offizielle Sommer-Hit in Deutschland daran zu erkennen, dass er nun, im Sommer, bereits in der dritten Woche infolge die deutschen Single-Charts anführt. Es handelt sich um den Latin-Hit „Señorita“ von Shawn Mendes und Camila Cabello.
Deutschlands Sommer-Hit 2019 tritt damit in die Fußstapfen anderer Hits, die den Titel in den Vorjahren offiziell von der GfK verliehen bekamen.
Das war der Sommer-Hit 2018:
Der Sommer-Hit 2017:
2016 war es:
Der Sommer-Hit 2015:
Dazu tanzte die Republik 2014:
DAS Lied im Sommer 2013:
Das ging im Sommer 2012 ab:
Der Sommer-Hit 2011:
2010 ging der Song des Jahres so:
Sommer-Hit 2009:
Lief 2008 im Radio auf und ab:
So war der Sommer 2007 musikalisch:
Der Kracher 2006:
2005 schien es kurz, als wären die Boy-Bands zurück:
2004 tanzte Deutschland dazu:
2003 gab’s sogar einen Sommer-Hit auf deutsch:
2002 machte schon der Titel hungrig:
Der Chart-Stürmer 2001:
2000: Das war der erste Sommer-Hit des neuen Jahrtausends:
1999: Und das der letzte des alten:
Der Gassenhauer 1998:
So klang der Sommer 1997:
Unvergessen: der Sommer-Hit 1996:
https://www.youtube.com/watch?v=DQL5JhIBfOk
Der Sommer-Hit 1995:
Typisch 90er: der Sommer-Hit 1994:
Darf seit 1993 auf keiner Party fehlen:
Dieser Klassiker lief im Sommer 1992 rauf und runter:
Nicht nur 1991 kam dazu Sommer-Feeling auf:
Klingt nicht nur wie aus einer anderen Zeit, sondern ist es auch: der Sommer-Hit 1990:
Übrigens: Der Sommer-Hit, der mit 83 Wochen am längsten in den deutschen Charts war, ist „Despacito“ von Luis Fonsi und Daddy Yankee (2017), gefolgt von Aviciis „Wake me up“ (2013) und Lykke Lis „I follow rivers“ (2012) (jeweils 62 Wochen). Despacito war auch am längsten, nämlich 17 Wochen, auf Platz 1. 14 Wochen hielt sich 2014 O-Zones „Dragostea din tei“, elf Wochen auf Platz 1 war 1999 Lou Begas „Mambo No. 5“.
Kurios: Nie auf Platz 1 in den deutschen Single-Charts und trotzdem zum offiziellen Sommer-Hit gekürt war „Crazy“ von Gnarls Barkley. Im Jahr 2006 hielt sich der Song immerhin sechs Wochen auf Platz 3.
Wenn Glück ein Song ist, wie hört sich dieser an? Das soll beim Glückssong-Voting 2019 herausgefunden werden.
Veranstaltet wird die Aktion von Lotto Bayern. Über 220 Songs wurden 2019 für den Lotto Bayern Music-Award eingereicht. Eine Jury hat nun die jeweils besten drei bis fünf Lieder pro Regierungsbezirk ausgewählt. Diese stehen ab sofort im Internet zur Abstimmung.
Hannes Wölfel, der Singer/Songwriter aus Goldkronach, vertritt dabei, neben zwei anderen Musikern, Oberfranken. Seine Stücke beschreibt der Künstler als verträumt, melancholisch, aber auch mal etwas rockiger.
In seinem Glückssong für den Lotto-Award erzählt Hannes Wölfel von den Alltagssorgen und wie man diese hinter sich lassen kann.
Glück bedeutet für mich Zufriedenheit, das zu tun, woran man Spaß hat und es im besten Fall noch mit anderen zu teilen.
(Hannes Wölfel)
Bis zum 22. September läuft das Voting für die abschließende Runde. Die sieben Besten treten dann im großen Finale gegeneinander an. Abstimmen kann man hier.
Der 90er-Hit „Mädchen“ dürfte vielen ein Begriff sein. Die Sängerin Luci van Org, die mit der Band Lucilectric und ihrem One-Hit-Wonder bekannt wurde, ist am Donnerstagabend als Autorin und Sängerin zu Gast im Zentrum. Vor ihrem Auftritt hat die 48-Jährige mit bt-Redakteurin Susanne Jagodzik unter anderem über ihren Wandel von der Popgöre hin zur Gothic- und Metalsängerin gesprochen.
In den 2000ern veröffentlichte Luci van Org mit der Band „Üebermutter“ den Song „Mädchen Teil Zwo“. Im Gegensatz zu der Pop-Version aus den 90ern ist „Teil Zwo“ mehr in die Gothic- und Metal-Senze einzuordnen. Eine Art Abrechnung hatte van Org dabei nie im Sinn.
Leider hat sich in der Zeit nicht viel getan. Bis heute ist Gleichberechtigung an vielen Punkten noch nicht da. Ich würde den Song nicht als Abrechnung, sondern als Bestandsaufnahme ansehen.
(Luci van Org)
Luci van Org sieht sich selbst mehr in der „dunklen Welt“ zu Hause als im Pop-Business. Auch die Band Lucilectric sollte damals mehr Punk und Techno verkörpern. Nur die beiden Songs „Mädchen“ und „Hey Süßer“ waren ein Versuch in die Popwelt einzutauchen.
Ich bin sonst eigentlich eher der ‚dunkle Typ‘. ‚Mädchen‘ und ‚Hey Süßer‘ waren die einzigen beiden Pop-Songs, die ich geschrieben habe. Und gerade die waren am erfolgreichsten. Aber es ist oft so, dass man mit dem bekannt wird, was einen selbst gar nicht so widerspiegelt.
(Luci van Org)
Luci van Org beschreibt sich selbst als „Mehrzweckentertainerin“, denn die Berlinerin ist nicht nur als Sängerin, sondern auch als Produzentin, Schauspielerin und Autorin tätig.
Müsste ich mich für einen Bereich entscheiden, so würde ich die Musik wählen. Aber eigentlich liegen mir wirklich alle Bereiche sehr am Herzen.
(Luci van Org)
Seit 2006 ist Luci van Org auch Schirmfrau vom „Bundesverband verwaister Eltern und trauernder Geschwister in Deutschland e.V“. Eine Aufgabe, mit der sich die Sängerin mit voller Leidenschaft widmet.
Trauer ist eine Form von Liebe. Wer nicht liebt, der trauert auch nicht. Das wird heute viel zu oft vergessen.
(Luci van Org)
Am Donnerstagabend stellt die 48-Jährige in einer Lesung auf der Kleinkunstbühne im Zentrum ihr neues Buch „Vagina dentata“ vor. Weil ihr aber auch die Musik am Herzen liegt, findet im Rahmen der Lesung auch ein Konzert mit dem Bayreuther Jochen Schoberth und seinem Bandprojekt „Bella Donna“ statt. Los geht es ab 19 Uhr. Der Eintritt kostet 12 Euro.
Am 30. August 2019 wäre Wolfgang Wagner (1919 bis 2010) 100 Jahre alt geworden. Der jüngste Enkel Richard Wagners leitete die Bayreuther Festspiele fast sechs Jahrzehnte und prägte sie während dieser schier unvorstellbar langen Ära wie kein anderer. Eine seiner größten Lebensleistungen war sein Engagement um Wiedereröffnung der Bayreuther Festspiele nach dem zweiten Weltkrieg. Mit dieser Thematik hat sich bt-Hobbyhistoriker Stephan Müller auseinandergesetzt.
Zum Abschluss der Bayreuther Festspiele 2008 ging mit dem Rücktritt von Wolfgang Wagner als Festspielleiter eine unglaubliche Ära zu Ende. Über ein halbes Jahrhundert, genauer 57 Jahre und damit 58 Spielzeiten, leitete der Enkel von Richard Wagner die Bayreuther Festspiele und hat damit wie kein Zweiter in der Geschichte die Festspiele geprägt und verkörpert. Am 30. August 2019 wäre er 100 Jahre alt geworden.
Seine Theater-Ausbildung begann Wolfgang Wagner im Jahr 1940. Nach einer Verwundung im Polenfeldzug wurde er im Alter von 21 Jahren aus der Wehrmacht entlassen und arbeitete an der „Preußischen Staatsoper Berlin“ und ab 1943 bei den „Meistersingern“ im Festspielhaus als Regieassistenten.
Wieland und Wolfgang Wagner hatten 1951 die Bayreuther Festspiele, die nach dem Weltkrieg sechs Jahre lang unterbrochen waren, erfolgreich wiedereröffnet. Über den bayerischen Ministerpräsidenten Dr. Hans Erhard gelang es, das beschlagnahmte Festspielhaus und das gesperrte Festspielvermögen freizubekommen. Nun musste Geld gesammelt werden.
Mit dem Motorrad fuhr Wolfgang Wagner quer durch Deutschland, um Geldgeber für einen Neuanfang zu suchen. Bei der Gründungsversammlung der „Gesellschaft der Freunde von Bayreuth“ am 22. September 1949 in Frankfurt lag den Gründungsmitgliedern ein Etat in Höhe von 700.000 Mark für die Finanzierung der ersten Festspiele im Jahr 1950 vor.
Doch im Juli 1950 schlug eine Nachricht aus Bremen wie eine Bombe ein: Die Intendanten der deutschen Rundfunkanstalten beschlossen, dass den Festspielen keine Lizenzgebühren für eine Übertragung gewährt werden sollten.
Daraufhin berief Dr. Hans Erhard eine Sitzung des Deutschen Bühnenvereins ein. Der Ausschuss kam zu dem einstimmigen Ergebnis, dass die Wiederaufnahme der Festspiele durch die öffentliche Hand durch Subventionen und Rundfunkgeldern gefördert werden sollten.
Nun mussten die Rundfunksender überzeugt werden. Im September 1950 zwängten sich der Bayreuther Kulturreferent Karl Würzburger, Stadtschulrat Kuttenfelder und Wolfgang Wagner in einen Volkswagen, um die beschwerliche Rundreise von Bayreuth über Hamburg, Köln, Frankfurt und Baden-Baden nach Bremen anzutreten. Eine lange, aber erfolgreiche Fahrt auf den damals noch „holprigen“ Straßen.
Schon am 18. September 1950 bewilligte der Bayerische Rundfunk als erster ARD-Sender eine Kulturhilfe von 50.000 Mark. Einen Monat später beschloss der Landtag eine Subvention in Höhe von 200.000 Mark und die Stadt Bayreuth stellte weitere 100.000 Mark in Aussicht. Die Vorbereitungen für die Bayreuther Festspiele 1951 konnten beginnen.
Die Brüder hatten sich schnell geeinigt, dass sich Wieland der künstlerischen Gestaltung annehmen sollte und Wolfgang weiterhin den „weltlichen“ Teil wie Finanzierung, Organisation und betriebliche Steuerung der Festspiele übernehmen sollte.
Schon während der Vorbereitung der ersten Nachkriegsfestspiele zeichnete sich ab, dass den Festspielen schnell wieder Zuspruch und großes Interesse entgegengebracht wurden. Berühmte Dirigenten wie Furtwängler, Knappertsbusch und Karajan wollten ebenso dabei sein wie Mitarbeiter des künstlerischen und technischen Personals. Im Jahr 1951 gingen die ersten Festspiele unter der Leitung der Brüder Wieland und Wolfgang Wagner über die Bühne.
Ab 1953 inszenierte Wolfgang Wagner selbst in Bayreuth. Bis zu seinem Abschied als Regisseur im Jahr 2002 inszenierte er gerade einmal in zwei Jahren (1965 und 1966) nicht. Alle zehn großen Werke Richard Wagners brachte er in Neuinszenierungen auf die Bühne. Seine zwölf Inszenierungen waren in 461 Vorstellungen zu sehen. Ab 1969 holte Wolfgang Wagner verstärkt Gastregisseure nach Bayreuth. Mit August Everding kam der erste Regisseur, der nicht Wagner hieß. Es folgten – um nur einige zu nennen – Götz Friedrich, Patrice Chéreau, Harry Kupfer, Peter Hall, Werner Herzog, Dieter Dorn, Heiner Müller, Jürgen Flimm, Tankred Dorst oder Stefan Herheim.
Als Gastregisseur präsentierte er den „Ring“ schon 1957 in Venedig. In den 80ern inszenierte er an renommierten Bühnen: So 1985 die „Meistersinger“ und 1988 „Der Fliegende Holländer“ an der Semperoper in Dresden. Im Jahr 1997 reiste er nach Tokio, um dort den „Lohengrin“ auf die Bühne zu bringen.
Von 1951 fanden bis heute 2.725 Aufführungen im Festspielhaus statt. Davon leitete Wolfgang Wagner ab 1967 bis 2008 genau 1.268 Vorstellungen in alleiniger Verantwortung. Der letzte Vorhang unter seiner Verantwortung fiel am 28. August 2008 nach einer „Parsifal“-Aufführung.
Zu seinem 100. Geburtstag würdigt das Richard Wagner Museum Wolfgang Wagners Persönlichkeit und seine überragende Lebensleistung als Intendant, Bühnenbildner und Regisseur in einer großen Jubiläumsausstellung. Die Ausstellung mit dem Titel „Der Prinzipal. Wolfgang Wagner und die ‚Werkstatt Bayreuth'“ ist im Haus Wahnfried bis Sonntag, 3. November 2019, zu sehen.
Text: Stephan Müller
Stephan Müller (53) ist Stadtrat, Hobbyhistoriker, freiberuflicher Journalist und Autor zahlreicher Bücher zur Geschichte Bayreuths. Für das Bayreuther Tagblatt hat er sein Archiv geöffnet. Die besten Anekdoten gibt es immer wieder hier beim bt.
Elektronische Musik, tausende tanzende Menschen, handgemachte Deko – das ist das Klangtherapie-Festival in der fränkischen Schweiz.
Am ersten August-Wochenende verwandelt sich ein 15 Hektar großer Platz mitten in der Fränkischen Schweiz zur Bühne für über 70 DJs, Live-Acts und Bands. Unter dem Motto „Liebe, Techno, Anarchie“ wird vier Tage lang gefeiert. Impressionen vom Samstag finden Sie hier:
Klangtherapie punktet mit einer ganz besonderen Atmosphäre. Alkohol-Aggressionen und Prügeleien sind hier Mangelware. Besucher bewundern diese spezielle Aura.
Ein mit viel Herz und Musikverstand organisiertes Festival.
(Ulli H. auf Facebook)
Heimat. Liebe. Fremde. Diese drei Wörter laden internationale, junge Musiker und ihr Publikum im August zum 69. Festival junger Künstler nach Bayreuth ein. Im Programm sind Seminare, künstlerische Workshops und Konzerte vor großem Publikum. Alle Veranstaltungen finden Sie auf der Homepage des Festivals junger Künstler.
Erste Durchführung: 1922
Durchgeführte Festspiele: 70
Dauer der Festspiele: ca. 14 Tage
Anzahl der Besucher: 58.000
Einwohner des Aufführungsortes: 232.470
Das erste Beethovenfest fand 1845 statt, Beethovens 75. Geburtstag zu Ehren.
Zwei der, zur damaligen Zeit, bekanntesten Dirigenten konnten dafür verpflichtet werden: Franz Liszt und Louis Spohr. Der preußische König, die Queen und Alexander von Humboldt waren Gäste, kurz: es war DAS Gesellschaftliche Highlight. Extra für diese Veranstaltung wurde ein großes Festspielhaus aus Holz errichten – und danach direkt wieder abgerissen. Nach unregelmäßigen Festspielen, fanden sie ab 1931, bis in die Kriegsjahre hinein jährlich statt. Und so ist es auch heute wieder.
Spannend: Nachdem die staatliche Finanzierung gestrichen wurde, organisierte die Bürgerinitiative Bürger für Beethoven von 1996–1998 den Beethoven-Marathon. Diese sicherten die Fortsetzung der Beethovenfests.
Erste Durchführung: 1845
Durchgeführte Festspiele: ca. 50
Dauer der Festspiele: ca. 4 Wochen
Anzahl der Besucher: ca. 38.000
Einwohner des Aufführungsortes: 314.000
Faktencheck Bachspiele Leipzig
Erste Durchführung: 1908
Durchgeführte Festspiele: ca. 40 (teilweise unter anderem Namen
Dauer der Festspiele: ca. 10 Tage
Anzahl der Besucher: 79.000
Einwohner des Aufführungsortes: 545.000
Platz 2: Richard Wagner Festspiele Bayreuth
Die Bayreuther Festspiele sind weltweit bekannt und finden traditionell vom 25. Juli bis zum 28. August statt.
Jährlich wird dort ausschließlich eine Auswahl aus den letzten zehn Opern Richard Wagners aufgeführt.
Über einen langen Zeitraum hinweg waren die Tickets so begehrt, dass sie bereits 10 Jahre und länger im Voraus ausverkauft waren.
Spannend: Das ursprüngliche Projekt wurde durch den Verkauf von Anteilsscheinen teilfinanziert. Jeder Käufer eines solchen Anteilsscheins erhielt einen garantierten Sitzplatz in drei Aufführungen. Dies gilt als die Geburtsstunde des heute so beliebten "Fundraising"
Erste Durchführung: 1920
Durchgeführte Festspiele: 98
Dauer der Festspiele: 6 Wochen
Anzahl der Besucher: 250.000
Einwohner des Aufführungsortes: 146.631
In Crossover-Projekten, Workshops und Konzerten erfahren die zahlreichen jungen Künstler ihr Verhältnis zur Liebe, zur Fremde, zur Heimat.
(Sissy Thammer, Intendantin)
Chöre und Musiker aus der ganzen Welt kommen nach Bayreuth, um sich miteinander zu vernetzen. Auf der Bühne stehen unter anderem das Youth symphony Orchestra of Ukraine, The Kibbutz String Ensemble – The Kibbutz Movement aus Israel, das Turkmenische Orchester und der Dominante Chor Finnland. Die vielfach ausgezeichneten Künstler stellen mit 450 Teilnehmenden aus 30 Nationen im August mehr als 80 Konzerte und andere Veranstaltungen auf die Beine. Ein neues Projekt in diesem Jahr wird „Klassik am Fichtelsee“ sein.
Den Auftakt zu einem Monat voller zeitgenössischer und traditioneller Musik machte am Freitagabend die feierliche Eröffnung des Festivals junger Künstler im Zentrum in Bayreuth.
Am Donnerstag, den 1. August 2019, beginnt in Plankenfels das Klangtherapie Festival. Das Motto lautet: „Techno – Liebe – Anarchie“. Und wahrscheinlich fällt es unter den Punkt „Anarchie“, dass bei besagtem Festival für elektronische Tanzmusik auch ein Rapduo aus dem Landkreis Bayreuth auf der Bühne stehen wird. Es handelt sich dabei um Desto & Nasher.
Im Hip Hop Podcast des Bayreuther Tagblatt, dem RaPod, haben die beiden über den Auftritt und ihre Musik gesprochen. Daneben stellen die Podcast-Moderatoren Frederik Eichstädt und Johannes „Quasi“ Besold Meilensteine der Deutschrap-Geschichte vor. Zur Erfrischung zwischen den Parts gibt es das Lied „Teil von uns“ von Desto & Nasher auf die Ohren.
00:00 – 00:27: Intro
00:28 – 47:23: Frederik & Quasi stellen die Songklassiker des Deutschen Raps vor
47:24 – 51:27: Desto & Nasher – Teil von uns
51:28 – 73:50: Interview mit Desto & Nasher
73:51 – Ende: Punchlinequiz mit Desto & Nasher
Desto & Nasher – hinter diesem Namen versteckt sich ein Hip Hop Duo aus dem Landkreis Bayreuth, Mistelgau um genau zu sein. Es besteht aus Rapper Dominic „Desto“ Steinke und dem Produzenten Tobi Richter, auch bekannt als Nasher.
Für die beiden ist der Gig dieses Jahr nicht der erste Auftritt beim Techno-Festival. Seit ihrem Klangtherapie-Debüt im Jahr 2011, treten die beiden nun schon zum fünften Mal dort auf der Bühne auf. Bislang war für die Hip Hopper jeder Auftritt dort ein Erfolg.
Für uns war das immer eine coole Erfahrung. Das Klangtherapie-Festival hat ja schon eine gewisse Größe. So kriegen wir da immer wieder die Möglichkeit vor Leuten zu spielen, die unsere Musik noch nicht kannten.
(Nasher)
Daneben lasse ja selbst ein Elektrofestival Platz für andere Musikrichtungen, so Nasher weiter. Zum ersten Auftritt verhalfen den beiden 2011 noch persönliche Kontakte. Seitdem scheint das Festival-Publikum angefixt.
Wir hatten viele Fürsprecher dort, Leute die unseren Sound feiern. Es gibt auch Menschen auf der Klangtherapie, die etwas anderes hören wollen als Elektro und Techno.
(Desto)
Trotz der Auftritte auf dem großen Festival und der Tatsache, dass man die Lieder der Bayreuther auch auf amazon kaufen kann, bleibt das Hip Hop Duo bescheiden. Bei Interviews zeigen sich die beiden eher zurückhaltend, auf das hohe Niveau seiner Produktionen angesprochen, winkt Nasher ab.
In Bayreuth gibt es viele Produzenten, die auf einem wahnsinnigen Level produzieren, zum Beispiel Superphad.
(Nasher über Produzenten im Raum Bayreuth)
Trotz all der Bescheidenheit, erkennen auch Außenstehende, dass die beiden ihre Kunst verstehen. Während Produzenten sich heutzutage häufig an YouTube-Tutorials orientieren und ihre Beats quasi am Reißbrett erschaffen, haben sich die beiden alles selbst beigebracht. Dafür nahm sich Nasher in seiner Jugend häufiger mal frei.
Ich war während meiner Schulzeit oft mit Bauchschmerzen daheim, weil ich etwas besseres zu tun habe. Und das war dann wohl die Zeit, die ich gebraucht habe, um Musik zu machen.
(Nasher)
Thematisch sind die beiden vielfältig. In ihrem Song „Teil von uns“ kommt die Sozialkritik nicht zu kurz. Dabei rappt Desto von einem freien Leben „mit bewegten Flügeln hinter goldenen Käfigtüren“. Damit beschreibt der Rapper das Dasein in der beschaulichen Kleinstadt und das damit verbundene Fernweh in die weite Welt. Später im Song kritisiert der Künstler die Bayreuther Festspiele scharf.
Die Line richtet sich in erster Linie an diese Menschen, die meinen entscheiden zu können, was Kunst ist und was nicht.
(Desto)
Primär prangert Desto an, dass zur Festspielzeit alles herausgeputzt und wie geleckt sein muss. Dieselben Leute, denen die Kunst Wagners so wichtig ist, würden sich das restliche Jahr aber kaum darum scheren was in der Bayreuther Kultur, insbesondere der Subkultur, so passiert.
Bei Desto & Nasher ist das natürlich anders. Das Duo, das sich seit der Kindheit kennt, ist schon lange fest mit dem Hip Hop verbunden. Interessiert erzählen die beiden von Deutschrap-Urgesteinen wie RAG oder den Stieber Twins. Besonders großen Wert legt Desto beim Rap auf die Atmosphäre und die Authentizität.
Wenn ich jemandem nicht abkaufe was er erzählt, dann kann ich mir das auch nicht anhören.
(Nasher über Realness)
Diese Ansprüche setzen die beiden auch in ihrer eigenen Musik um. Anstatt ihre Motivation in Interviews zu erklären und einzelne Zeilen zu rechtfertigen, lassen sie ihre Musik sprechen.
Ich spreche gerne in Bildern. Der Hörer ist immer dazu aufgefordert, zu interpretieren. Ich pflanze meine Bilder in die Köpfe, und was da hineininterpretiert wird, ist die Aufgabe des Hörers.
(Desto über seine Texte)
Der Sound der beiden Künstler ist verträumt, häufig auch melancholisch. Das liegt unter anderem daran, dass Nasher beim Produzieren der Instrumentals häufig in diese Richtung abdriftet. So würde eben die Musik klingen, die er privat auch gerne hört. Und wenn dann doch mal ein gut gelaunter Beat herauskommt, dann wählt Desto diesen eben nicht für die gemeinsamen Projekte.
Es gibt auch fröhliche Beats, aber die kommen dann eben nicht bei uns aufs Album.
(Nasher)
Name: | Ruben |
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Geschlecht: | Männlich |
Alter: | Circa fünf Jahre alt. |
Das mag ich: | Ich sitze am liebsten irgendwo in einer Höhle. Mir vertraute Menschen dürfen mich auch gerne streicheln. Da ich zuvor wenig Menschenkontakt hatte, bin ich anfangs sehr scheu. |
In dieser Umgebung fühle ich mich wohl: | Ich wünsche mir eine Wohnung mit Balkon. Wenn ich die Möglichkeit habe nach draußen zu gehen, finde ich das super. |
Verträglichkeit mit anderen Tieren: | Paulette ist meine beste Freundin. Wir verbringen Tag und Nacht zusammen. Deswegen möchte ich auch nur zusammen mit ihr vermittelt werden. |
Krankheiten: | -- |
Das muss man noch wissen: | Ich bin geimpft, kastriert und entwurmt. |
Anmerkung: Die Songs „Stieber Twins – Fenster zum Hof“ und „Bushido – Sonnenbank Flavour“ sind nicht auf Spotify zu finden. Stattdessen haben die Podcast-Hosts zwei Ersatzsongs der entsprechenden Künstler gepickt.
Der RaPod ist ein regelmäßig erscheinendes Podcast-Format von Frederik Eichstädt und Johannes „Quasi“ Besold. Mehr Infos dazu finden Sie in Kürze auf unserer Website.
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