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Jetzt tut sich was: Wird Bayreuth zum sicheren Hafen für Geflüchtete?

Die Stadt Bayreuth soll zum sicheren Hafen werden. Diesen Bürgerantrag hat die Initiative Seebrücke Bayreuth am 12. November 2019 bei der Oberbürgermeisterin Brigitte Merk Erbe eingereicht. Ende November stimmte der Stadtrat Bayreuth zu, sich in einer zukünftigen Sitzung mit dem Thema zu befassen. Bislang ist dies nicht passiert. In einer Presseerklärung appelliert die Initiative nun an den Stadtrat, sich bald mit dem Thema zu befassen. Das Bayreuther Tagblatt hat daher bei der Stadt nachgefragt.

Im Interview spricht der Bayreuther Andreas Pohl auch über seine Zeit bei der Seenotrettung auf dem Mittelmeer.

Der Bayreuther Stadtrat beschäftigt sich bald mit dem Bürgerantrag „Sicherer Hafen“

Auf Nachfrage bei der Stadt erklärt Pressesprecher Joachim Oppold, dass das Thema derzeit intern in Federführung des Sozialreferats aufbereitet werde. In Kürze sollen sich die Stadtratsgremien dann mit dem Antrag befassen.

Darum soll Bayreuth zum sicheren Hafen werden

Die Initiative setzt sich die Seebrücke Bayreuth für eine konsequente Rettung von Menschen in Seenot, effektive Bekämpfung von Fluchtursachen und eine gerechte Verteilung von Geretteten in Europa sowie deren Integration ein. Deutschlandweit haben sich bereits über 120 Städte zum sicheren Hafen erklärt. In Bayern sind es bereits zehn, darunter Bamberg, Nürnberg oder auch München.

Unterschriften gesammelt

Um ihr Ziel zu erreichen, hat die Seebrücke Bayreuth auch Unterschriften gesammelt. Nach offizieller Zählung der Stadtverwaltung wurden von den fast 1400 eingereichten Unterschriften 935 formell gültig bestätigt: Damit ist der Antrag der Seebrücke zulässig. Die Initiative möchte so dafür sorgen, dass Menschen auf der Flucht auch in Bayreuth einen Ort zum sicheren Ankommen finden.

Café Roulant: Bayreuths rollendes Café

Vom französischen Handwerker-Lkw zum rollenden Café. Das ist der Werdegang des Café Roulant der Bäckerei Lang. Der umgebaute Citroën HY hat alles, was ein Café auf vier Rädern braucht: eine Siebträger Kaffeemaschine, einen Kühlschrank, eine Auslage für Backwaren, eine Spülmaschine und eine Zapfanlage für Bier.

Café Roulant: Französischer Flair in Bayreuth

Manuel und Jacqueline Ziegler, die Junior-Chefs der Bäckerei, haben sich mit dem Gefährt einen Traum erfüllt. „Wir wollen französisches Flair nach Bayreuth bringen“, sagt Manuel Ziegler. Hinter dem Projekt steht die ganze Familie – die Senior-Chefs Thomas und Alexandra Zimmer, Oma Adelheid Lang und Ulrike Ziegler, Manuels Mutter im Juli 2019. Alle haben zusammen geholfen, um den Citroën in Rekordzeit fit zu machen.

Wir waren im April (2019) in Wien im Urlaub. Auf dem Ostermarkt haben wir einen Citroën HY entdeckt. Da ist uns die Idee gekommen.

(Manuel Ziegler von der Bäckerei Lang)

Vom Handwerkerbus zum rollenden Café

Wieder zu Hause angekommen, hat sich der Junior-Chef gleich auf die Suche gemacht und ist fündig geworden. Am 15. Juli  2019 haben die Zieglers ihr Café Roulant geholt. Bis 2009 war der Wagen in Frankreich als Handwerkerbus im Einsatz, seit 2019 nun als rollendes Café in Deutschland.

Die Markenrechte an dem Namen hat die Familie gleich mit dazu erworben. Obwohl der Kleinbus in einem guten Zustand und fahrbereit war, gab es noch einiges zu basteln, sagt Thomas Zimmer. Die Kaffeemaschine war defekt und die Bäcker wollten eine Zapfanlage einbauen.

Das Café Roulant. Foto: Redaktion.

Französische und deutsche Tradition verbinden

„Außer französischen Spezialitäten gibt es auch Bier“, sagt Manuel Ziegler. Das Café soll nämlich für Feiern buchbar sein und die französische mit der deutschen Tradition verbinden. Ab September wird man verschieden große Pakete mit individuellem Catering buchen können. „Die ersten Anfragen sind schon da.“ Die Familie hat auch ein neun mal sechs Meter großes Eventzelt und original französische Bistrotische.

„Ich stand schon immer mit Frankreich in Verbindung und war als Kind oft im Urlaub dort“, sagt Jacqueline Ziegler. Auch als Lehrling war sie in Südfrankreich und immer wieder würden französische Bäckerlehringe zu einem Austausch in die Bayreuther Bäckerei kommen. Seitdem gibt es auch viele französische Produkte in der Ladenauslage unddem Café Roulant.

Das rollende Café soll eine Ergänzung zum Laden in der Jean-Paul-Straße sein.

Jeden Tag stirbt eine Bäckerei. Da muss man neue Wege gehen.

(Thomas Zimmer, Senior-Chef der Bäckerei Lang)

In Bayreuth gibt’s bald Einblicke in ein Altersheim für Kühe

Ein Altersheim für Kühe – das gibt’s! Und am Mittwoch (19.2.2020) können sich auch die Bayreuther im Cineplex ein Bild davon machen. Alle Infos dazu gibt’s hier!

Ein Altersheim für Kühe in Niedersachsen

In Niedersachsen gibt es ein Altersheim für Kühe. In der Gemeinde Butjadingen steht der Hof „Butenland“. Im gleichnamigen Dokumentarfilm zeigt Filmemacher Marc Pierschel das Leben dort.

Der Hof soll ein „radikales Gegenmodell“ zur Nutztierhaltung darstellen. Hier sollen die Bedürfnisse der Tiere im Mittelpunkt stehen und keine wirtschaftlichen Interessen. Der Hof gehört dem ehemaligen Milchbauern Jan Gerdes und seiner Partnerin, die Tierschutzaktivistin Karin Mück. Für den Film hat der Filmemacher die beiden Betreiber zwei Jahre lang mit der Kamera begleitet.

Am Mittwoch (19.2.2020) in Bayreuth

Das Porträt zeigt zwei Menschen, die sich für Tiere einsetzen. Der Film hält dabei Momente des Glücks und der Trauer fest, und hinterfragt den heutigen Status von Nutztieren in der Gesellschaft.

Der Film läuft am Mittwoch, den 19. Februar um 19.30 Uhr im Cineplex Bayreuth. Zum anschließenden Filmgespräch wird Lena Wenz die Arbeit auf dem Hof und das von ihr initiierte Projekt „it’s cowtime“ vorstellen.

„Mit einem anderen Oberbürgermeister hätte das besser geklappt“ – Neuer Streit im Bayreuther Stadtrat

Die Haushaltsvorlage sorgt weiterhin für Zündstoff in Bayreuth. Am Montag (10. Februar 2020) wurde im Stadtrat der Haushalt für 2020 diskutiert. Noch bevor die Debatten über die einzelnen Punkte starteten, äußerten die Stadtratsfraktionen ihren Unmut über den Entwurf.

Wie steht die Stadt Bayreuth finanziell da?

In der Stadtratssitzung vom Mittwoch (29.1.2020) erklärte die Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe, den Schuldenstand in ihrer Amtszeit von 123 Millionen Euro auf rund 65 Millionen Euro reduziert zu haben. Schon dafür hat sie von verschiedenen Mitgliedern des Bayreuther Stadtrates heftige Kritik geerntet.

CSU: „Bayreuths Oberbürgermeisterin verweigert realistische Entwicklungen“

Die Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe habe es bewusst verweigert, realistische Haushaltsansätze zu entwickeln, so Stefan Specht (CSU). Seiner Fraktion sei es aber enorm wichtig, Schwerpunkte zu setzen und vorrangige Maßnahmen wie Schulen und Bildung in Angriff zu nehmen.

SPD: „Mit einem anderen Oberbürgermeister hätte das besser geklappt“

Auch Thomas Bauske von der SPD zeigte sich besorgt um den Haushalt. Ziel seiner Fraktion sei es, gemeinsam mit der Verwaltung eine Priorisierung festzulegen und gemeinsam an Projekten zu arbeiten. Doch das sei mit der aktuellen Oberbürgermeisterin aus Sicht Bauskes nicht möglich: „Nach acht Jahren muss man ein Fazit ziehen. Mit einem anderen Oberbürgermeister hätte das besser geklappt.“

FDP: „Wir kriegen einfach keine Antworten“

Thomas Hacker kritisierte dagegen den Umgang der Verwaltung mit den Stadträten. „Wir fragen immer wieder nach und bekommen keine Antworten. Es passiert einfach nichts!“ Nach acht Jahren müsse die Oberbürgermeisterin Rechenschaft über das ablegen, was in ihrer Amtszeit passiert, und vor allem nicht passiert sei, so der FDPler.

JB: „Wir brauchen einen vernünftigen Plan!“

Auch Stefan Schuh (Junges Bayreuth) äußerte seinen Unmut über den Haushaltsentwurf. „Es sind einfach keine realistischen Haushaltsplanungen. Wir müssen die Investitionen Punkt für Punkt durchsprechen.“ Um einen vernünftigen Investitionsplan erstellen zu können, brauche es aber die Mitarbeit aller Fraktionen, so der Oberbürgermeisterkandidat.

Grüne: „Den Etat aufzustellen bedeutet, Bayreuth politisch zu gestalten“

Sabine Steininger von den Grünen appellierte dagegen an ihre Stadtratskollegen. „Den Etat aufzustellen bedeutet, Bayreuth politisch zu gestalten. Es müssen aber alle Fraktionen den Mut zur Gestaltungen haben und sich zu den einzelnen Punkten bekennen.“

BG: „Ergebnis unserer eigenen Beschlüsse“

Stephan Müller (BG) nahm die Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe in Schutz. „Die Haushaltsvorlage ist ein Ergebnis unserer Beschlüsse. Wahlkampf hin oder her. Wir sollten gemeinsame Wege finden!“

Den Worten des BG-Fraktionsvorsitzenden schloss sich auch Brigitte Merk-Erbe an: „So ein Haushalt ist kein Werk eines einzelnen. Ich hoffe, dass es uns bei aller Diskussion gelingt, eine gemeinsame Linie zu finden!“

Bayreuths Baustellen und Umleitungen auf einen Blick: Hier kommt es zu Verzögerungen

Um weiterhin pünktlich zur Arbeit oder zur nächsten Verabredung zu kommen, gibt es hier eine Übersicht der aktuellen Baustellen und Umleitungen in Bayreuth. Das Straßenverkehrsamt Bayreuth weist auf folgende Straßensperrungen hin:

Hier wird in Bayreuth gerade gebaut:

  • Johannes-Lupi-Ring: Vom 5. Februar bis zum 31. März 2020 wird der Johannes-Lupi-Ring wegen einer Kranstellung vollständig gesperrt.

Diese Baustellen gibt es schon länger:

  • Wilhelm-von-Diez-Straße: Die Wilhelm-von-Diez-Straße wird ebenfalls ab Montag, 27. Januar, bis zum 30. April im Bereich zwischen Bürgerreuther Straße und Bahnbrücke wegen Tiefbauarbeiten vollständig gesperrt. Die Umleitung ist beschildert, sie führt stadtauswärts über Bürgerreuther Straße, Hofer Straße und Wilhelm-Pitz-Straße sowie stadteinwärts über Wilhelm-Pitz-Straße, Hofer Straße, Nibelungenstraße und Feustelstraße.
  • Brautgasse wegen Aufgrabungs- und Kanalarbeiten seit 2. September 2019 gesperrt. Die Sperrung soll noch bis zum 31. März 2020 andauern.
  • Münzgasse in Bayreuth ist seit 13. Mai 2019 halbseitig gesperrt. Diese Baustelle wird noch bis zum 13. Dezember 2020 andauern.
  • Dieselstraße: Wegen Verlegung von Gas- und Wasserleitungen wird die Dieselstraße ab Dienstag, 4. Februar, bis Ende April 2020 im Bereich zwischen Weiherstraße und Theodor-Schmidt-Straße halbseitig gesperrt. In diesem Zusammenhang wird eine Einbahnstraße in Fahrtrichtung Weiherstraße (stadtauswärts) eingerichtet. Stadteinwärts wird der Verkehr aus Richtung Bindlach kommend über die Weiherstraße und den Ovalkreisel zur Sophian-Kolb-Straße und Theodor-Schmidt-Straße umgeleitet.
  • Cranachstraße wegen Abrissarbeiten gesperrt. Hier ist die Straße seit dem 16. Dezember 2019 bis zum 14. Februar 2020 gesperrt.

Dieser Bayreuther hat den Videobeweis in die Stadien gebracht

Der Bayreuther Lukas Brud ist Leiter der höchsten Regelbehörde im Fußball. Im bt-Interview sprach der 39-Jährige bereits über seinen Aufstieg in der Fußballwelt. Teil 2 beschäftigt sich mit den Regeländerungen, die der Bayreuther zu verantworten hat.


Seit 1886 tagte das IFAB, das International Football Asosciation Board, einmal im Jahr und hat über Änderungen im Regelwerk entschieden 2014 hat es sich zu einer unabhängigen, nicht-kommerziellen Behörde umstrukturiert, die in mehreren Schritten und mit Unterstützung vieler Fußballexperten Regeländerungen untersucht und relevante Anpassungen verabschiedet hat. Seit dieser Reform ist Lukas Brud Leiter des IFAB. Im bt-Interview spricht der Bayreuther über seine Projekte.

Regelwerk umgeschrieben

Ein Mammutprojekt stand zwischen 2014 und 2019 an. In dieser Zeit hat Lukas Brud zusammen mit seinem Team, Schiedsrichter-Legende David Elleray und mehreren Regel- und Schiedsrichterexperten das gesamte Regelwerk überarbeitet. Über 200 Änderungen gab es im Regelwerk. Viele rein kosmetisch, doch einige auch inhaltlich, da viele Regeln nicht mehr zeitgemäß gewesen seien. Ziel war es auch das Regelwerk zu vereinheitlichen. Egal ob Profi oder Amateur, Kommentator oder Fan, jeder sollte mit den Regeln zurecht kommen.

Von ABBA bis 30-Minuten-Halbzeiten

Im Jahr 2017 verabschiedete das IFAB die sogenannte „play fair“-Initiative, eine Anreihung von Ideen, die aus der Fußballwelt selbst kamen. Manche Vorschläge sollten die Regeln vereinfachen, das Spiel attraktiver und fairer machen, andere hingegen schienen revolutionärer.

Getestet wurde in dem Zusammenhang auch die sogenannte ABBA-Regel. Diese bezieht sich auf eine veränderte Reihenfolge beim Elfmeterschießen. Nachdem allerdings kaum Unterschiede festgestellt wurden und die neue Prozedur den Ablauf eher komplizierter gestaltete, wurde die Regel wieder verworfen.

Wir haben auch über eine 30-Minuten Halbzeit effektiver Spielzeit diskutiert, wie es in anderen Sportarten üblich ist. Das ist allerdings im Fußball sehr schwer umsetzbar.

(Lukas Brud, IFAB-Boss)

Neu im Rahmen der Überarbeitung ist aber zum Beispiel, der Spielaufbau. Früher musste der Torwart den Ball außerhalb des Strafraums schießen, bis ein Spieler den Ball berühren durfte. Da allerdings gerade im Nachwuchsbereich die Spieler Schwierigkeiten haben den Ball so weit zu kicken, wurde diese Regelung verändert. Auch müssen nun auszuwechselnde Spieler das Spielfeld an dem Punkt der Seitenaus- oder Torlinie verlassen, der am nächsten zu ihnen ist.

Einführung Videobeweis

Ein weiterer Meilenstein, für den Lukas Brud verantwortlich ist, ist die globale Einführung des Videobeweises. Er gilt als zusätzliches Hilfsmittel für den Schiedsrichter und wird mittlerweile in mehr als 100 Turnieren und Ligen weltweit eingesetzt. 

Schiedsrichter haben kein einfaches Leben, werden oft hinterfragt, respektlos behandelt und ständig unter Druck gesetzt. Der Videobeweis liefert in den meisten Fällen eine eindeutige Grundlage, über die man nicht diskutieren muss. Das hilft dem Schiri. 

(Lukas Brud, IFAB-Boss)

Verhalten auf dem Spielfeld verbessern

Besonders wichtig ist es Lukas Brud das Verhalten der Spieler auf dem Spielfeld zu verbessern. Oft würden die Spieler die Entscheidungen des Schiedsrichters nicht akzeptieren und nicht selten auch mehr als nur verbal protestieren. Dieses Verhalten färbe dann bis in die unteren Ligen ab. Dies sei inakzeptabel und zusammen mit der FIFA werde man sich dieses ernsten Themas auch annehmen. 

Wenn die Profis schon anfangen zu diskutieren, dann ahmen das natürlich auch die Kleinen im Nachwuchsbereich ab. Fußballspieler haben eine Vorbildfunktion. Dieser müssen sie sich wieder mehr bewusst werden.

(Lukas Brud, IFAB-Boss)

Fußballregeln überall dabei

Fußball wird in der ganzen Welt gleich gespielt. Grund dafür sind die Regeln, die vom IFAB gemacht werden. 17 Spielregeln gibt es ingesamt. Das Regelwerk umfasst allerdings gut 150 Seiten. Seit neustem gibt es die Spielregeln aber auch „to go“. Dank der Spielregel-App können Schiedsrichter, Spieler, Trainer, Medienvertreter und Zuschauer egal wo jederzeit auf die Spielregeln zugreifen und sich über die neusten Änderungen informieren.

Transparenz ist entscheidend. Wenn Infos zugänglich sind, dann werden sie auch verbreitet und verstanden. Wenn man offen erklärt, warum etwas gemacht wird, dann funktioniert das und es entsteht ein Gesamtbild. Das gleiche Prinzip gilt auch bei Schiedsrichterentscheidungen. 

(Lukas Brud, IFAB-Boss)

„Massiver Druck“ von Brigitte Merk-Erbe – oder erzählt Andreas Zippel „völligen Quatsch“?

Zoff zwischen der Bayreuther Gemeinschaft und der SPD: Weil ein Chor der Hochschule für evangelische Kirchenmusik beim SPD-Neujahrsempfang aufgetreten ist, kam es zu Verstimmungen zwischen SPD und BG. Jetzt äußert sich auch der Rektor der Hochschule zum Streit.

Ein Kirchenchor tritt bei der SPD auf – Übt die Oberbürgermeisterin Druck aus?

Am 10. Januar 2020 hat die Bayreuther SPD das Jahr 2020 auf ihrem Neujahrsempfang eingeläutet. Auf dem Programm stand dabei auch ein Auftritt eines Chors der Hochschule für evangelische Kirchenmusik. Dieser Auftritt sorgte im Nachgang für großen Wirbel in Bayreuth. 

So hatte die Stadtratsfraktion der SPD eine Anzeige in einem Bayreuther Anzeigenblatt geschaltet. Dort war zu lesen: „Kein feiner Zug: BG und Oberbürgermeisterin üben hinter den Kulissen Druck aus.“ Des Weiteren hieß es in dieser Anzeige, dass Brigitte Merk-Erbe (BG) sich im Nachhinein als Kuratoriumsmitglied der Hochschule beim Rektor über diesen Auftritt beschwert habe und ihren Einfluss geltend machte.

„Völliger Quatsch!“

Im Gespräch mit dem Bayreuther Tagblatt bestätigte Oberbürgermeisterkandidat Andreas Zippel (SPD) diesen Vorwurf. Laut Zippel habe der Rektor ihm erzählt, nach dem Auftritt massiven Druck erhalten zu haben, weil die „Frau Oberbürgermeisterin ja Kuratoriumsvorsitzende“ sei. Ergo hätte er sie danach anrufen müssen, um „die Wogen zu glätten und das war wirklich dringend notwendig“, zitiert Zippel den Rektor der Hochschule für evangelische Kirchenmusik, Wolfgang Döberlein weiter.

Der Rektor selbst streitet diese Aussagen ab. Die Behauptungen Zippels seien „völliger Quatsch!“ Vielmehr habe Döberlein nach dem Vorfall selbst bei Brigitte Merk-Erbe angerufen, um ihr zu erklären, dass seine Hochschule parteipolitisch völlig neutral sei. Diese Botschaft ist dem Rektor der Hochschule wichtig. „Wenn Herr Zippel etwas anderes behauptet, dann ist das völlig an den Haaren herbeigezogen“, erklärt Döberlein dem Bayreuther Tagblatt auf Nachfrage.

Die Hochschule ist parteipolitisch neutral

Zum Auftritt beim SPD-Neujahrsempfang erklärt Döberlein, dass dieser Auftritt im Vorfeld nicht mit ihm abgesprochen gewesen sei. Der Chor sei sehr engagiert und habe diesen Auftritt selbst geplant. Intern wurde das Thema an der Hochschule nun aber geklärt und der Beschluss gefasst, dass die Hochschule nicht mehr bei Veranstaltungen politischer Parteien auftreten werde, denn für Döberlein sei es das oberste Gebot, dass seine Institution parteipolitisch keinen Einfluss nehmen möchte. 

Das Verhältnis zwischen der Bayreuther Gemeinschaft und der SPD ist im Wahlkampf dadurch weiterhin angespannt. Bereits beim Thema Haushalt gehen die Meinungen weit auseinander. Dabei griff auch Gegenkandidat Andreas Zippel Oberbügermeisterin Brigitte Merk-Erbe an. 

Traumberuf Bestatter: „Wir sind doch ganz normale Leute“

Die Thematik Tod ist für viele Menschen ein schwieriges Thema. Nicht so für Maximilian Christ. Mit 19 Jahren ist er Bayerns bester Bestatter. Doch wie kommt man eigentlich zu diesem außergewöhnlichen Beruf? Im bt-Interview spricht Christ über die Besonderheiten seiner Arbeit.

Am Freitag (31.1.2020) wurde Bestattungsfachkraft Maximilian Christ von der Handwerkskammer als Landessieger des Leistungswettbewerbs des Deutschen Handwerks auf Kammerebene ausgezeichnet.

„Berührungsängste hatte ich nie“

Berührungsängste mit dem Job Bestatter hatte Maximilian Christ nie. Da seine Großeltern und Eltern bereits in der Branche arbeiteten, hatte der heute 19-Jährige keine Berührungsängste. Bestatter ist für ihn ein Beruf wie jeder andere auch. Wirklich greifbar war die Arbeit anfangs dennoch nicht.

Mit 15 Jahren machte er dann seine ersten Schritte als Bestatter. Bei einem Praktikum kam er zum ersten Mal in Kontakt mit Verstorbenen. Kurz darauf begann er mit der Ausbildung. Im November schloss er dann als „bester Bestatter Bayerns“ ab.

Es ist komisch zu sagen „Mir macht das Spaß“. Aber es ist so. Ich bereue die Entscheidung Bestatter zu werden nicht.

(Maximilian Christ)

Einzigartige und abwechslungsreiche Arbeit

Neben der einzigartigen Arbeit mit den Verstorbenen mache vor allem die Abwechslung seinen Job so besonders. Während der Ausbildung zum Bestatter durchlaufe man sämtliche Stationen – angefangen von der Arbeit im Büro und den Trauergesprächen bis hin zum Außendienst, der Arbeit am Friedhof und der Versorgung der Verstorbenen.

Danach habe jeder im Betrieb sein Aufgaben. Die Versorgung der Verstorbenen wurde zum Spezialgebiet von Maximilian Christ. In diesem Bereich fühlt sich der 19-Jährige am wohlsten.

Es ist eine Arbeit bei der man sich sehr konzentrieren muss. Es gibt nur eine Möglichkeit und da darfst du nichts falsch machen. Gleichzeitig vermittelt es aber auch Ruhe.

(Maximilian Christ)

„Ich schätze auch die Arbeit mit den Angehörigen“

Neben der Versorgung der Verstorbenen sei aber auch die Arbeit mit den Angehörigen etwas ganz besonderes. Das Entgegenkommen der Leute, wenn sie den Bestattern ihre Angehörigen anvertrauen, sei ein schönes Gefühl.

Von der Beratung der Angehörigen bis hin zur Versorgung der Verstorbenen – die Aufgabe eines Bestatters ist vielseitig. Foto: Susanne Monz

Wenn man nach all dem Aufwand ein „Dankeschön“ hört und die Erleichterung in den Augen der Angehörigen, dann ist das ein toller Moment.

(Maximilian Christ)

Neben viel Interesse an seiner Arbeit, stoße der 19-Jährige aber auch in manchen Fällen auf Abneigung. „Manche Menschen möchten nicht, dass wir Ihnen „Auf Wiedersehen“ sagen. Das ist schon komisch. Wir sind doch ganz normale Leute“, so Maximilian Christ.

„Man fühlt immer mit den Menschen mit“

Trotz der Routine sei die Arbeit aber trotzdem oft emotional. Da komme es schon auch einmal vor, dass man neben den Angehörigen am Friedhof stehe und die Tränen nicht mehr zurückhalten könne. Umso wichtiger sei es, danach mit den Kollegen über die Schicksale zu sprechen und sich gegenseitig Halt zu geben. Für die Arbeit brauche man einfach innere Stärke, müsse aber auch zwischen der Arbeit und dem Privatleben differenzieren, so Maximilian Christ.

Man fühlt immer mit den Menschen mit. Aber man muss auch realistisch sein: Der Tod gehört zum Leben dazu. Das ist ganz normal. Wenn er kommt, dann kommt er.

(Maximilian Christ)

Vor kurzem hat bt-Redakteurin Susanne Monz sich auch den Beruf des Piloten eines Rettungshubschraubers genauer angesehen.

Die Hochbrücke Bayreuth wird gesperrt: Die Bauarbeiten beginnen

Die Bauarbeiten an der Hochbrücke beginnen Anfang Februar. Wann und wo die Brücke gesperrt wird, gibt’s hier zu lesen.

Start der Bauarbeiten an der Hochbrücke Bayreuth

Um ein Verkehrschaos zu verhindern und den Verkehr so wenig wie möglich zu beeinträchtigen sollen die Arbeiten in den ersten Woche immer nachts von 18 bis 6 Uhr früh andauern. In dieser Zeit ist jeweils abwechselnd eine Fahrbahn gesperrt. Die Bauarbeiten beginnen am Mittwoch (5. Februar 2020) und werden voraussichtlich bis 21. Februar andauern.

Wie die Dienststelle Bayreuth der Autobahndirektion Nordbayern mitteilte, werden an der Hochbrücke an beiden Fahrtrichtungen Instandsetzungen durchgeführt. Schäden an den Fahrbahnübergängen machen eine Sanierung notwendig. Die Arbeiten dienen gleichzeitig auch als Vorbereitung der Fahrbahnübergänge für einen späteren Ersatzneubau.


Wie die Umleitungen während des Abriss und Neubaus der Hochbrücke aussehen, verrät Thomas Pfeifer von der Autobahndirektion Nordbayern im bt-Gespräch.

„Bayreuths Schuldenkönigin“ – Stadtrat greift Brigitte Merk-Erbe an

Die Haushaltsvorlage der Stadt Bayreuth erhitzt die Gemüter. Der Grund: In der Stadratssitzung vom Mittwoch (29.1.2020) erklärte die Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe, den Schuldenstand in ihrer Amtszeit von 123 Millionen Euro auf rund 65 Millionen Euro reduziert zu haben. Mitglieder des Stadtrats und Oberbürgermeisterkandidat Andreas Zippel (SPD) werfen der Oberbürgermeisterin vor, dabei wichtige Details zu verschweigen.

Wie viele Schulden hat die Stadt Bayreuth?

Was richtig ist, ist Merk-Erbes Erklärung, dass der Schuldenstand Bayreuths bis 2020 auf 65 Millionen Euro sinken werde. In den Jahren darauf wird die Stadt jedoch wieder mehr Schulden aufnehmen müssen um die geplanten Projekte, wie auch den Neubau der gewerblichen Berufsschule, zu realisieren. Insgesamt könnte der Schuldenstand bis 2023 auf rund 137 Millionen Euro anwachsen.

Im aktuellen Entwurf des Haushaltsplans 2020 sind etwa 3,2 Millionen Euro für den Neubau der Gewerblichen Berufsschule vorgesehen, erklärt Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe auf Nachfrage des Bayreuther Tagblatts. Der Förderantrag bei der Regierung werde dann voraussichtlich im dritten Quartal 2020 gestellt, so Merk-Erbe weiter.

Sobald die Genehmigung zum vorzeitigen Maßnahmenbeginn erteilt ist, kann mit den ersten Ausschreibungen begonnen werden.

(Brigitte Merk-Erbe, Oberbürgermeisterin)

Die verbleibenden Kosten werden demnach erst in den folgenden Jahren anfallen und sind in den aktuellen Planungskosten noch nicht enthalten.

Bayreuths Geldvorräte schon 2021 aufgebraucht?

Dabei sollen die derzeit noch vorhandenen Geldvorräte der Stadt in Höhe von 82,54 Millionen Euro schon 2021 aufgebraucht sein. Im Januar 2018 betrugen diese liquiden Geldmittel, wie der Haushaltsvorlage zu entnehmen ist, noch 102,26 Millionen Euro. An genau diesen Zahlen entzündete sich im Stadtrat eine hitzige Debatte.

Frau Oberbürgermeisterin, Sie werden als Schuldenkönigin in die Geschichte der Stadt eingehen.

(Stadtrat Stefan Specht, CSU)

Ein ähnliches Fazit zog auch SPD-Oberbürgermeisterkandidat Andreas Zippel. In einer Pressemitteilung warf er Merk-Erbe vor, entweder nichts von der Neu-Verschuldung zu wissen, was nach acht Jahren Amtszeit eine „alarmierende Dichte an Nichtwissen“ offenbaren würde, oder die Zahlen bewusst verborgen zu haben.

Verabschiedung des Haushalts – so geht es weiter

Merk-Erbe wollte sich im Stadtrat nicht zur Kritik der anderen Stadtratsmitglieder äußern. Dies werde sie zu gegebener Zeit tun, wenn über die einzelnen Punkte diskutiert wird. Am 10. Februar 2020 wird der Haushalt der Stadt Bayreuth in einer ganztägigen Sitzung des Stadtrats beraten. Verabschiedet wird er dann am 19. Februar 2020. Spätestens dann wird die Oberbürgermeisterin sich auch öffentlich zu den Vorwürfen äußern.