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Coronavirus: „Kein Zutritt für Chinesen“ in Bayreuther Restaurant

Die Folgen des Coronavirus machen sich auch in Bayreuth bemerkbar. Vor kurzem hing am Bayreuther Gourmettempel ein Schild mit der Aufschrift „Kein Zutritt für Chinesen – Wir bitten um ihr Verständnis“ in deren Landessprache. Betroffene zeigten sich empört. Auch das Ordnungsamt wurde am Dienstag (18.2.2020) informiert.

„Kein Zutritt für Chinesen“ beim Bayreuther Gourmettempel

Beim Bayreuther Gourmettempel nachgefragt, erklärte die Prokuristin des Restaurants Lina Liao am Telefon, dass das Schild mit der Aufschrift „Kein Zutritt für Chinesen – Wir bitten um ihr Verständnis“ inzwischen dort nicht mehr hänge. Der Geschäftsführer war nicht für ein Statement zu erreichen, da dieser selbst seit Januar in China ist.

„Hier ist jeder Willkommen“

Weiter stellte die Prokuristin klar, dass der Zettel unter keinen Umständen durch die Restaurantleitung genehmigt worden sei. Der Gourmettempel sei eine Einrichtung, in der jeder Gast immer Willkommen sei. Eine diskriminierende Botschaft wie diese hätte dort nichts zu suchen.

Wir haben Gäste jeglicher Nation und Religion hier. Hier ist jeder Willkommen! Wir würden nie jemanden diskriminieren, schon gar nicht Gäste aus unserem eigenen Volk.

(Lina Liao, Prokuristin des Gourmet Tempels Bayreuth)

Wer hat den Zettel aufgehängt?

Wer den Zettel aufgehängt habe, wisse die Prokuristin nicht. Es habe sich dabei in jedem Fall um eine Aktion einer einzelnen Person gehandelt. Dabei sei es auch denkbar, dass derjenige, der den Zettel aufgehängt habe, kein Teil des Gourmettempel-Teams ist.

Sie könne sich zumindest schwer vorstellen, dass einer ihrer Mitarbeiter zuhause einen Zettel ausdruckt, um ihn dann in Eigenregie im Gourmettempel aufzuhängen.

Der Geschäftsführer darf China nicht verlassen

Der Geschäftsführer habe selbst sehr unter dem Coronavirus zu leiden. Eigentlich sollte dieser nämlich schon längst wieder von seinem China-Urlaub zurück sein, allerdings dürfe er, wegen des Virus das Land nicht verlassen.

Ein Bayreuther Experte erklärt, wie gefährlich der Coronavirus wirklich ist. 

Die außergewöhnlichsten Krapfen Bayreuths: Krapfen mit Schuss

In Bayreuth gibt es in der Faschingszeit viele verschiedene Krapfensorten. Der traditionelle Krapfen ist dabei natürlich mit Hiffenmark gefüllt. Inzwischen gibt es unzählige Sorten, sowohl mit als auch ohne Alkohol. bt-Redakteurin Katharina Adler hat für Teil 2 des bt-Krapfentests wieder drei besondere Sorten besorgt, um sie für die bt-Leser zu testen.

In Teil 1 haben die bt-Redakteure Katharina Adler und Frederik Eichstädt fünf besondere Krapfensorten probiert, von Waldmeister bis Mozartkrapfen.

Die verschiedenen Sorten

Die Auswahl an Krapfen in Bayreuth ist groß. Die Sorten reichen von den klassischen Vertretern bis hin zu Hugo oder Schlumpfkrapfen. Gemeinsam mit dem Content-Strategen Torsten Geiling hat Redakteurin Katharina Adler nun drei spezielle Sorten getestet.

Bewertet wurde nach österreichischen Schulnoten, also von Note 1 bis Note 5. Die sechs hätten die Krapfentester bei der Qualität der Krapfen aus der Wagnerstadt nämlich so oder so nicht gebraucht.

Punschkrapfen von der Geseeser Landbäckerei

Die Geseeser Landbäckerei bietet noch diese Sorten an: Hiffenmark, Nougat, Schoko, Rum, Baileys, Pflaume, Schwarzwälder-Kirsch

Bob Harley Krapfen von Kreuzer’s Backhäusla

Kreuzer’s Bachkhäusla hat noch weitere Krapfen in ihrem Sortiment: Hiffenmark, Vanille, Schoko, Nougat, Eierlikör, Waldmeister, Amarena, Pflaume

Eierlikörkrapfen von der Bäckerei Nitschke

Die Bäckerei Nitschke hat noch diese Sorten auf Vorrat: Hiffenmark, Schoko, Pflaume, Vanille


In Teil drei des großen bt-Krapfentests probieren bt-Redakteurin Katharina Adler und bt-Redakteurin Susanne Monz weitere besondere Sorten.

Haushalt 2020: Sind Bayreuths „fette Jahre vorbei“?

Im Stadtrat wurde am Mittwoch (19.2.2020) der Haushalt für 2020 verabschiedet. Schon im Vorfeld gab es bei den Haushaltsdebatten einen heftigen Schlagabtausch der Parteien. Und auch bevor es zur finalen Abstimmung kam, äußerte jede Fraktion in ihrer Haushaltsrede nochmals ihre Meinung. Denn gerade wenn die Kommunalwahl nur noch wenige Wochen entfernt ist, ist das für die Parteien die perfekte Gelegenheit um Stellung zu beziehen. Hier gibt’s eine Zusammenfassung der Aussagen:

Die CSU Bayreuth sagt: „Die Oberbürgermeisterin wird als Schuldenkönigin der Stadt eingehen“

„Die fetten Jahre sind vorbei!“, machte der Fraktionsvorsitzende der CSU, Stefan Specht, deutlich. Trotz einem Schuldenstand von 65 Millionen Euro zum Jahresende müsse man bis 2023 mit einer Rekordverschuldung von 137 Millionen Euro rechnen und würde damit einen „absoluten Nachkriegsrekord“ erreichen. „Tilgen und Nichtstun“ sei die Devise der Oberbürgermeisterin. Was am Ende bleibe sei die Enttäuschung bei der Bevölkerung.

Gerade in den Bereichen Schulen, Wohnraum und Klimaschutz habe die Stadt aus Sicht der CSU wichtige Projekte verschlafen und nicht umgesetzt.

Die Bayreuther Gemeinschaft findet: „Der Schuldenabbau ist Realität“

Stefan Müller, Vorsitzender der Fraktion der Bayreuther Gemeinschaft, verteidigte dagegen die Politik der Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe. „Ende des Jahres werden wir die Schulden um weitere rund zehn Millionen Euro auf 65 Millionen Euro abgebaut haben. Damit erhalten wir zusätzlichen Handlungsspielraum, ohne dass wir notwendige Investitionen, wie im Bereich Schulen die Sanierung der Graserschule, vernachlässigen“.

Müller kritisierte dagegen die anderen Stadtratsmitglieder. Diejenigen, die noch im Dezember gefordert haben, die Investitionen auf 25 Millionen zu begrenzen, seien an sich selbst gescheitert. „Es wurden lediglich Beträge in das nächste Haushaltsjahr verschoben“, machte der Vorsitzende der BG deutlich.

Die SPD Bayreuth ist sich sicher: „Die Oberbürgermeisterin ist beratungsresistent“

„Kinderfreundliche Politik ist das keine!“, macht Fraktionsvorsitzender der SPD Thomas Bauske deutlich. „Hätte ich mich mit dem Slogan kinderfreundlichste Stadt Deutschlands wählen lassen, müsste ich jetzt in Sack und Asche gehen.“ Schulsanierungen und Spielplätze würden zwar seit Jahren geplant, allerdings nicht umgesetzt und abgeschlossen.

„Frau Merk-Erbe – Ihnen fehlt der Überblick!“ Weiter wünsche sich Bauske mehr Transparenz: „Ich möchte endlich wissen, was in der Stadthalle passieren soll.“ Projekte würden lediglich auf die lange Bank geschoben werden und Fragen mit „inhaltsleeren Plattitüden“ abgespeist werden.

Die Grünen Bayreuth sagen: „Die Fraktionen schieben Zahlen hin und her“

Sabine Steininger, Fraktionsvorsitzende der Grünen, legt den Fokus auf die Arbeit der Fraktionen. „Trotz ständiger Zahlenschieberei gelang es CSU, SPD, FDP/DU und JB nicht, das umzusetzen, was sie von der Verwaltung und der Oberbürgermeisterin gefordert hatten: Die Begrenzung der Investitionen auf 25 Millionen Euro.“  Stattdessen würde sich die Summe der Investitionen nun wieder erhöhen.

Die Vorsitzende der Grünen bemerkte außerdem positiv, dass vor allem im Bereich der Förderung des öffentlichen Personennahverkehrs, der Erstellung eines Klimaschutzkonzeptes und auch die Sanierung der Graserschule Fortschritte gemacht würden. Schattenseite für die Grünen sei die Streichung von Zuschüssen im Bereich Kultur und Heimatpflege. „Insgesamt findet gerade beim Thema Mobilität langsam aber sicher ein Umdenken statt. Doch wo Licht ist, ist auch Schatten. Der Haushalt enthält weiterhin Bauvorhaben, die wir im Stadtrat abgelehnt hatten“, fasst Steininger zusammen.

FDP Bayreuth und Die Unabhängigen glauben: „Die unerledigten Aufgaben sind gigantisch!“

Thomas Hacker, Fraktionsvorsitzender der FDP kritisierte: „Kinder in Container unterzubringen ist nicht kinderfreundlich!“ Gesteckte Ziele müsse man erreichen. Denn die Bürger hätten es satt ständig nur vertröstet zu werden. Lediglich 30 Prozent der Ziele habe die Oberbürgermeisterin erreicht. Stattdessen sitze die Oberbürgermeisterin nur „ahnungs- und planlos“ da, so Hacker.

Hacker forderte für die nächsten Jahre einen stärkeren Fokus auf der Digitalisierung und der Aus- und Weiterbildung von Mitarbeitern. Auch die Zusammenarbeit mit dem Landkreis müsse verbessert werden. „Kommunikation ist keine Einbahnstraße“, so der Fraktionsvorsitzende der FDP.

Das Junge Bayreuth findet: „Der Haushalt ist eine Bankrott-Erklärung“

Die Oberbürgermeisterin würde sich mit dem Schuldenabbau rühmen und hoffen, dass niemand bemerke, dass viele Projekte nicht angegangen werden, so der Fraktionsvorsitzende des Jungen Bayreuth Stefan Schuh. „Die Haushaltspolitik der Oberbürgermeisterin beschert der Stadt ein schlechtes Image“.

Von über 150 Investitionsmaßnahmen wären bei über der Hälfte keine Fortschritte erzielt worden. Gerade bei den Schulmaßnahmen sei in jedem zweiten Fall nichts passiert. „Kinder haben in der Politik von Brigitte Merk-Erbe keine hohe Priorität. Das zeigt der Haushaltsentwurf deutlich. Immer wurde hier gekürzt, verschoben oder Projekte sogar ganz gestrichen“, führt Schuh aus.

Brandschutz bei Schulen, ein Ausbau des ÖPNV-Netzes und bezahlbarer Wohnraum seien nur einige Projekte, die man in Zukunft dringend angehen müsse.


Abstimmung des Bayreuther Stadtrates:

Am Ende stimmten mit Thomas Bauske (SPD) und den Vertretern des Jungen Bayreuths vier Stadträte gegen den Haushalt 2020.

Stadtrat beschließt neues Wohnbauland in Bayreuth

Bereits im November haben die Stadträte Stefan Specht (CSU) und Thomas Hacker (FDP) einen Antrag gestellt zu prüfen, ob im Bereich der Thiergärtner Straße ein Bauvorhaben möglich sei. Am Mittwoch (19.2.2020) wurde das Thema erneut im Stadtrat behandelt.

Fläche an der Thiergärtner Straße Bayreuth wird zum Wohnbauland

Mithilfe einer neuen Satzung soll an der Thiergärtner Straße auf Höhe der Abzweigung zum Panzerteichweg ein neues Bauland für Bayreuth entstehen. Ziel dieser Satzung ist es, zwischen den bereits vorhandenen Gebäuden weitere Häuser errichten zu können. Denn ursprünglich sah der Flächennutzungsplan die Flurstücke als Flächen für die Landwirtschaft vor. Doch da die Größe der Flächen zu klein ist und diese direkt an Wohnhäuser angrenzen, seien sie für eine landwirtschaftliche Nutzung kaum geeignet. Daher sollen jetzt mit der neuen Genehmigung kleinere Wohngebäude oder Handwerks- und Gewerbegebäude errichtet werden dürfen.

Vor allem bei den Grünen stieß dieser Vorschlag auf Gegenwind. „Immer möchte man eine Grüne Stadt. Aber dann bebaut man Flächen, in denen Kaltluft produziert wird, die direkt in die Stadt fließt“, zeigt sich Sabine Steininger (Grüne) verwundert.

Stefan Specht von der CSU befürwortet das geplante Vorhaben. „Hier handelt es sich um ein sehr gutes Beispiel für Nachverdichtung. Denn wir haben dort bereits eine Siedlung. Durch die Nachverdichtung trägt man dazu bei die Situation zu verbessern“, erklärte der Fraktionsvorsitzende.

Nur Häuser mit ortstypischer Gestaltung

Die neuen Gebäude müssen allerdings der ortstypischen Gestaltung entsprechen. Das bedeutet, dass die Gebäude maximal zwei Geschosse haben dürfen und die Grundfläche pro Gebäude maximal 100 Quadratmeter betragen darf. Außerdem sind nur maximal drei Wohneinheiten pro Einzelhaus zulässig.


Am Ende stimmte der Stadtrat mehrheitlich zu.

Jörg Lichtenegger: Der Mann hinter dem Bayreuth Magazin

Das Bayreuth Magazin ist in Frankfurt am Main mit dem German Design Award 2020 ausgezeichnet worden. Jörg Lichtenegger ist der Herausgeber des Imagemagazins, das für ihn „eine echte Herzensangelegenheit“ sei.

Wenig Zeit für Hobbys

Jörg Lichtenegger ist nicht nur Herausgeber des Bayreuth Magazins. Er leitet auch die Werbeagentur GMK, ist bei der IHK Oberfranken tätig, engagiert sich bei der FDP und gibt das Magazin „Echt Oberfranken“ heraus. Viel Zeit für Hobbys bleibt da nicht, aber wenn doch, dann geht Lichtenegger gerne joggen, schwimmen und Skifahren. Zudem mag er die Oper, Kunst und die damit verbundenen Reisen. „Beruflich wie privat immer wieder neues zu entdecken treibt mich an.“

Das Bayreuth Magazin

Das Bayreuth Magazin selbst gibt es seit 2007. Es war eine Idee der Stadt Bayreuth. „Seit dem Jahr 2017 wird es von mir als Herausgeber verantwortet und mit meinem Team von GMK Medien.Marken.Kommunikation. realisiert“, sagt Jörg Lichtenegger. In über 84 Seiten gibt es im Bayreuth Magazin einen bunten Themenmix rund um Stadtentwicklung, Universität, Wirtschaft und mehr.

Die stolzen Preisträger: Herausgeber Jörg Lichtenegger mit Lena Remmert und Katrin Teichman aus der Redaktion (von links). Foto: GMK

Seit der Übernahme hätten sie dem Magazin viele neue Impulse gegeben, sagt Lichtenegger. Darunter auch ein völlig neues Designkonzept, „für das wir in diesem Jahr auch mit dem German Design Award ausgezeichnet wurden“. Die Ideen für das Magazin kommen von dem Team selbst. „Wir sind begeisterte Bayreutherinnen und Bayreuther und haben unser Auge und Ohr wo es überall nur geht“, sagt er.

Ein magischer Ort in Bayreuth

Das passt auch zu seinem Lieblingsort in Bayreuth, dem Festspielhaus. „Es ist für mich ein magischer Ort.“ Lichtenegger findet das Bayreuth durch seine Bürger etwas besonderes ist. Egal ob es „zugezogene“ seien wie Wilhelmine und Richard Wagenr oder waschechte wie der verstorbene Bernd Mayer – „alle eint sie die jeweils individuelle Liebe zu ihrer Stadt“. Viele Menschen würden sich für Bayreuth engagieren und eben das mache für Lichtenegger die Stadt so lebendig.

Über 500 Bauern in Bayreuth: Das fordern die Landwirte!

Deutschlands Bauern wollen kein Spielball der Politik mehr sein. Deshalb haben sie sich zusammengetan. Land schafft Verbindung heißt ihre Gruppierung, am Mittwoch (12.2.2020) trafen sich über 500 Landwirte in Bayreuth zu einer großen Podiumsdiskussion, zu der auch Politiker eingeladen waren. Dabei nahmen die Betroffenen kein Blatt vor den Mund.

Über 500 Bauern fordern in Bayreuth Aufmerksamkeit

Lagebesprechung nach der großen Podiumsdiskussion. Sieben Landwirte sitzen um den großen Tisch und reden sich die Köpfe heiß. Sie wollen sich nicht mehr gängeln lassen von der Politik, sie wollen eine Agrarpolitik, die sie als Betroffene nicht außen vorlässt und sie wollen endlich Aufmerksamkeit. Die haben sie jetzt. Land schafft Verbindung (LsV) heißt ihre Gruppierung, die ein loser Zusammenschluss ist von Landwirten in ganz Deutschland, deren Zahl nicht genau bekannt ist.

Sie nutzen soziale Medien, um sich zusammenzuschließen für Aktionen, die die Aufmerksamkeit der Leute erregen. Wie Traktor-Demos. Oder eben diese Podiumsdiskussion in der Tierzuchthalle. Mehr als 500 Bauern aus ganz Oberfranken waren gekommen. Milchbauern, Gemüsebauern, Schweinebauern – endlich gibt es kein Spartendenken mehr, freut sich Martin Schamel, einer der Männer am Tisch und Mitorganisator von LsV-Aktionen in der Region. Endlich ziehen die Bauern alle an einem Strang. 

Die Landwirte wollen faire Preise statt Almosen

Für diese Diskussion in der Tierzuchthalle hatten die Bauern Politiker aufs Podium geholt. Damit die sich ihre Sorgen anhören, damit die ihnen helfen können. Denn von der Politik, so die einhellige Meinung, kamen bisher fast ausschließlich Gesetze, die mit der Lebenswirklichkeit in der Landwirtschaft nicht viel zu tun haben. Und jetzt auch noch die sogenannte Bauernmilliarde. Die wollen sie nicht. Sie wollen anständige Preise für ihre Produkte und ihre Dienstleistungen, keine Almosen. Zumal, Milliarde klingt so groß, ohnehin nur ein paar Euros auf jedem Betrieb landen, wenn man die Milliarde auf die Höfe in ganz Deutschland verteilen wird. 

Die Politiker, die an diesem Abend auf dem Podium saßen, werden nicht allzuviel ausrichten können. Das ist den Landwirten an diesem Abend klar. Denn Landwirtschaftspolitik ist keine Landespolitik. Aber zumindest habe man sich Gehör verschaffen können, Aufmerksamkeit erreicht. Im Wesentlichen sind es vier Themen, die den Bauern unter den Nägeln brennen.

„Wie soll man planen, wenn man nicht weiß, was kommt?“

Da wäre der Bereich erneuerbare Energie: „Wir wollen auf unseren Feldern hochwertige Lebensmittel erzeugen, keinen Strom“, sagt Christian Popp im Namen aller Landwirte und Martin Schamel plädiert dafür, für Fotovoltaik vorhandene Dächer zu nutzen, kein Ackerland. Dafür müssten aber Anschlussmöglichkeiten deutlich verbessert werden und es muss endlich eine Regelung gefunden werden, wie so erzeugte Energie auch künftig vergütet werden kann.

Denn die 20 Jahre, für die die Vergütung zugesichert war, laufen bald aus. Doch wie soll man planen, wenn man nicht weiß, was kommt? Und: Die Bauern möchten nicht mehr länger ausgeklammert werden, wenn es darum geht, entsprechend zu honorieren, dass in der Landwirtschaft auch viel CO2 gebunden werde.

Land schafft Verbindung: Landwirte bei der Podiumsdiskussion in Bayreuth. Foto: Ulrike Sommerer.

„So können wir doch nicht arbeiten“

Planungs- und Rechtssicherheit – das wäre das nächste Thema. „Wenn wir Ställe bauen, die über 30 Jahre finanziert werden müssen, dann müssen wir auch für längere Zeit die Sicherheit bekommen, dass wir diese Ställe nutzen können“, sagt Hermann Lindner. Die Realität sehe leider derzeit so aus, dass sich nach wenigen Jahren Anforderungen an die Tierhaltung ändern, der Stall eigentlich schon nicht mehr den gesetzlichen Vorgaben entspreche, man ihn aber noch Jahrelang abzahlen müsse. „So können wir doch nicht arbeiten und langfristig planen.“

Um Sicherheit geht es auch beim Thema Schweinepest – hier gebe es nämlich keine einheitliche Vorgehensweise, in jedem Landkreis werden andere Informationen gestreut. Informationen, mit denen die Landwirte aber nicht arbeiten können. Wie solle man beispielsweise Versicherungen abschließen, wenn man nicht weiß, was genau auf einen Hof zukomme, wenn ein schweinepestkrankes Wildschwein in der Nähe entdeckt werde?

Psychische Belastung durch nicht angekündigte Kontrollen

Nächstes Thema: Kontrollen. Man müsse, sagt Jürgen Raab, sich einmal die psychische Belastung der Landwirte vorstellen, wenn unangekündigt und ohne Anlass Kontrolleure auf dem Hof auftauchen, alles auf den Kopf stellen und dabei nicht einmal vom Fach seien. Die Landwirte haben nichts gegen Kontrollen, und sollte sich jemand nicht an Vorgaben halten, gehöre der bestraft.

Aber wie soll man denn alle Auflagen und Gesetze im Kopf haben? Sinnvoller wären beratende Kontrollen. Wenn die Gesellschaft möchte, dass Qualität und Anforderungen steigen, bräuchten die Bauern hier Unterstützung. Stattdessen habe das Umweltministerium aber nun innerhalb kurzer Zeit zusätzlich 70 Planstellen in Bayern für Kontrolleure geschaffen, gleichzeitig aber die Beratung reduziert.

Langfristig ein riesiges Problem

Und ein letztes: Warum steht die neue Grundrente jedem zu – außer den Landwirten? Derzeit kommt die Rente in der Landwirtschaft aus der landwirtschaftlichen Alterskasse. So soll es bleiben, doch warum? „Das wird langfristig ein riesiges Problem, wie die Beitragszahler dieser Alterskasse immer weniger werden“, sagt Johannes Parchent. 

Lösungen gab es an diesem Abend nicht. Aber, so die einhellige Meinung, man habe das Gefühl gehabt, die Politiker hätten die Bauern zumindest einmal gehört. Jetzt werde sich zeigen, wie ernst die Politik die Bauern nehmen. Klar ist, Land schafft Verbindung werde nicht aufhören, laut zu sein.


Text: Ulrike Sommerer

Pilot im Rettungshubschrauber: „Wir sind dazu da, Leben zu retten“

Wie sieht der Alltag eines Rettungshubschrauberpiloten eigentlich aus? bt-Redakteurin Susanne Monz hat die Crew des Rettungshubschraubers Christoph 20 besucht und mit Pilot Matthias Limmer über seine Arbeit gesprochen. Das Video über dem Text zeigt Einblicke aus dem Helikopter und die Arbeit des Rettungshubschrauberpiloten.

Von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang im Dienst

Sobald die Sonne aufgeht, jedoch nicht vor 7 Uhr, muss die Crew der Luftrettung für mögliche Einsätze bereit sein. Zur Mannschaft zählen neben dem Piloten ein Arzt sowie ein Notfallsanitäter. Zuvor gibt es für alle ein kurzes Briefing, in dem die Wetter- und medizinische Lage gecheckt wird. Dann wird gefrühstückt – denn: „Mit einem leeren Magen fliegt es sich schlecht.“

Bevor es los geht muss getankt werden. Foto: Susanne Monz

Zeitvorteil steht im Fokus

Rund vier Einsätze fliegt die Drei-Mann-Besatzung im Schnitt pro Tag. Dazwischen heißt es warten. Doch bereit sein muss man jederzeit. Ertönt das Alarmsignal geht alles ganz schnell. Jacken anziehen, Hubschrauber starten und los geht’s. Vom Alarm bis zum Start vergehen gerade einmal zwei Minuten – Schnelligkeit zählt.

Primär ist die Aufgabe des Rettungshubschraubers, nämlich den Arzt und Sanitäter so schnell wie möglich zum Einsatzort zu bringen und damit eine schnelle und professionelle Versorgung zu gewährleisten. Der Patiententransport an sich ist in der Regel zweitrangig.

Die Crew der Luftrettungsstation Bayreuth v.l.n.r.: Pilot Matthias Limmer, Notarzt Dr. Stefan Eigl und Notfallsanitäter Roland Wittich. Foto: Susanne Monz

Parallel fahren auch Rettungswagen zum Einsatzort, denn oft bedeutet für die Patienten Fliegen zusätzlicher Stress. Im Vordergrund steht aber immer der Zeitvorteil.

(Matthias Limmer, Pilot und Stationsleiter der ADAC Luftrettungsstation Bayreuth)

Fliegen mit Helfen verbinden

Der Reiz, Pilot bei der Luftrettung zu werden, liege für Matthias Limmer vor allem darin, dass er das Fliegen, seine Leidenschaft, mit dem Helfen verbinden könne. Der 46-Jährige hat seine Ausbildung zum Piloten bei der Bundeswehr absolviert. Nachdem allerdings nach Umstrukturierungen die Zeit im Cockpit abgenommen hat, suchte Limmer nach einer Alternative und fand diese bei der gemeinnützigen ADAC Luftrettung.

Seit 2009 ist Limmer Teil der Pilotencrew. Und dieser Job ist begehrt: In Deutschland gibt es nur rund 500 Piloten, die in der Luftrettung tätig sind. Strenge Einstellungstests und hohe Anforderungen machen den Einstieg nicht leicht. Doch einmal in dem Job angekommen, möchte Matthias Limmer die Arbeit nicht mehr missen.

Wir sind ein Team aus lauter Spezialisten. Jeder bringt seine Fähigkeiten ein. Das macht einfach Spaß.

(Matthias Limmer)

Alles im Blick

Alle Rettungshubschrauberpiloten müssen jährlich Checkflüge und Schulungen absolvieren. „Das Lernen hört nie auf“. Und das ist auch gut so. Als Pilot ist Matthias Limmer für das Wohl seiner Crew und der Patienten verantwortlich. Sobald der Hubschrauber abhebt hat der 46-Jährige vieles zu beachten. Drohnen, die im unkontrollierten Flugraum fliegen, sind dabei nur eines der möglichen Probleme. Auch Passanten, die die Landung des Helikopters beobachten wollen, können sich selbst in Gefahr bringen. Kann der Hubschrauber deshalb nicht landen, kommt es zur Zeitverzögerung, die sich dann wiederum zum Nachteil des Patienten auswirken kann.

Blick in das Cockpit. Foto: Susanne Monz

Manchmal können wir einen Landeplatz nicht nehmen, weil neugierige Passanten zu nahe an dem Platz stehen. Wir zeigen gerne den Hubschrauber und geben Auskunft – allerdings erst wenn die Rotoren aus sind und keine Gefahr mehr herrscht. Das müssen die Menschen akzeptieren.

(Matthias Limmer)

Spagat zwischen Empathie und Professionalität

Kommt man von einem Einsatz zurück, ist es aber auch wichtig, dass man zur Ruhe kommt und von dem Erlebten Abstand nehmen kann. Als Teil der Luftrettungscrew bleibt es nicht aus, dass man auch schlimme Schicksale miterlebt. Umso wichtiger sei es, dass danach im Team über die Einsätze gesprochen wird.

Man erlebt auch oft schlimme Dinge. Dann setzen wir uns zusammen und sprechen über das Erlebte. Da fließen auch mal Tränen. Wichtig ist es, dass wir danach wieder zu uns zurückfinden. Denn mit Tränen in den Augen kann man nicht fliegen.

(Matthias Limmer)

Alles wichtige auf engstem Raum. Foto: Susanne Monz

Sicherheit steht über allem

Merkt ein Mitglied der Besatzung, dass er mit dem vorangegangen Einsatz noch nicht abgeschlossen hat oder sich nicht gut fühlt, kann der Flugbetrieb jederzeit ohne Probleme unterbrochen werden. Im Umkreis von bis zu 100 Kilometern befinden sich jeweils andere Rettungshubschrauber-Standorte, die den Bereich in solchen Situationen abdecken können.

Jeder hat ein Veto-Recht. Wir reden offen und sind ehrlich zueinander. Wir versuchen alles möglich zu machen, aber die Sicherheit der Crew geht vor.

(Matthias Limmer)

Fifty-fifty-Taxi soll dauerhaft für den gesamten Landkreis kommen

Nach der mehrmonatigen Testphase des Fifty-fifty-Taxis hat der Kreisausschuss nun eine Bilanz gezogen und ist sich einig: Das Projekt soll dauerhaft im gesamten Landkreis realisiert werden.

Fifty-fifty-Taxi für den Landkreis Bayreuth

„Die Testphase war sehr erfolgreich!“, heißt es aus den Reihen der Verwaltung des Landratsamtes Bayreuth. Man habe die Nachfrage der Leute einfach unterschätzt. Vor allem nach 2 Uhr sei der Bedarf immer noch sehr hoch. Daher müsse man ein flexiblere Möglichkeit als den Freizeitbus finden. Das könne mit dem Fifty-fifty-Taxi garantiert werden.

Auch in den verschiedenen Fraktionen des Kreisausschusses sah man das Projekt als notwendig und gelungen an. „Ein Freizeitbus ist einfach nicht mehr zeitgemäß“, so Günter Dörfler von der CSU.

Fifty-fifty-Taxi ab Herbst 2020 im gesamtem Landkreis Bayreuth

Zu Beginn des neuen Schuljahrs 2020/2021 soll das Fifty-fifty-Taxi dann im gesamten Landkreis eingesetzt werden. Einsatztage sind dann Freitag und Samstag zwischen 21 und 5 Uhr. Die Fahrten sollen im gesamten Landkreis angeboten werden, mit Strecken, die „direkte Berührung mit den zentralen Freizeitstandorten“ haben.

Stattdessen soll das bisherige System des Freizeitbusses eingestellt werden. Das Anruf-Linien-Taxi am Freitagabend soll hingegen bestehen bleiben.


Der Kreisausschuss stimmte einstimmig für das Fifty-Fifty-Taxi. Die Verwaltung soll nun die notwendigen Vorbereitungen für einen geplanten Start im September 2020 treffen.

Niedrige Umlage und 3,2 Millionen Fehlbetrag – Streit im Kreisausschuss Bayreuth

Am Montag (17. Februar 2020) wurde im Kreisausschuss der Haushaltsentwurf 2020 vorgestellt. Erstmals seit einigen Jahren muss der Kreis voraussichtlich einen Kredit von rund 2,5 Millionen Euro aufnehmen. Für Diskussionen sorgte dabei vor allem auch die niedrige Kreisumlage.

„Geordnete Finanzsituation im Landkreis Bayreuth“

Vor der endgültigen Verabschiedung des Haushalts Anfang März zeigte sich Landrat Hermann Hübner zufrieden mit der Finanzsituation. „Trotz niedrigster Steuer- und Umlagekraft haben wir eine geordnete Finanzsituation im Landkreis Bayreuth.“ Dem Kreis sei durchaus bewusst, dass der Schuldenstand in den Kommunen immer höher wird. Man habe deswegen stets auf die schwierigen Situationen der Gemeinden geachtet. „Das wischen wir nicht einfach so weg“, so Landrat Hermann Hübner.

23 Millionen Euro Schulden

Insgesamt beläuft sich der Schuldenstand des Landkreises Ende 2019 auf gut 23 Millionen Euro. Pro Einwohner sind das 226 Euro. Dieses Jahr sieht der Haushaltsentwurf einen Fehlbetrag von rund 3,2 Millionen Euro vor. Den 94,6 Millionen Euro Erträgen stehen 97,8 Millionen Euro Aufwendungen entgegen.

Trotz des Schuldenabbaus des Landkreises in den letzten Jahren, sei für das Jahr 2020 nun erstmals wieder eine Kreditaufnahme in Höhe von 2,5 Millionen Euro vorgesehen, um geplante Investitionen realisieren zu können.

Investitionen in Schulen und Straßennetz

Der Schwerpunkt soll dabei vor allem auf Schulen und dem Kreisstraßennetz liegen. „Wir haben keinen Investitionsstau. Wir haben eine Prioritätenliste, die wir abarbeiten“, versichert Landrat Hermann Hübner.

„Kompaktes und plausibles Zahlenwerk“

Stephan Unglaub von der SPD äußerte sich positiv zu dem Haushaltsentwurf. „Wir bewerten die finanzielle Lage als durchaus stabil. Unser Polster in den diversen Rücklagen wird es uns ermöglichen, die Belastungen für die Landkreisgemeinden auf ein gewisses Maß zu begrenzen.“ Weiter sieht Unglaub den Hebesatz weit weniger kritisch als manch seiner Kollegen. „Unsere Fraktion kann mit der Festsetzung auf 33,5 Prozent durchaus leben.“

„Wir stehen auf dem letzten Platz in Bayern“

Hans Hümmer von den Freien Wählern sah das ganz anders. „Ständig wird von der stabilen und niedrigen Umlagekraft von 33,5 Prozent gesprochen. Das ist aber nichts positives. Der Landkreis Bayreuth steht auf dem letzten Platz der Steuer- und Umlagekraft in Bayern. Und dann kriegen wir vom Freistaat nur eine Million Euro Stabilisierungshilfe. Das kann so nicht sein!“

Im Vergleich zum Landkreis Bayreuth liegen die Hebesätze der anderen Landkreise in Bayern bei rund 40 Prozent.

„Umlagesatz für Gemeinden nicht nur positiv“

Auch Günter Dörfler von der CSU sah den niedrigen Umlagesatz kritisch. „Der Umlagesatz entlastet zwar die Kommunen zugunsten des Kreises, allerdings verlieren die Gemeinden durch die hohe Finanzkraft auch Geld und erhalten weniger Fördermöglichkeiten vom Freistaat.“ Trotzdem zieht der CSUler eine positive Bilanz. „Es sieht doch aber gar nicht so schlecht aus. Wir haben in den letzten Jahren 84 Millionen investiert. Darunter über 30 Millionen in Schulen. Das ist eine wirklich positiver Aspekt!“

„Probleme lassen sich nicht so schnell lösen“

Grünen-Kreisrat Manfred Neumeister entschärfte die Diskussion. „Wir befinden uns aktuell in der Beratungsphase. Wir wollten Stabilität – das haben wir mit den 33,5 Prozent. Hätten wir mehr, könnten wir mehr investieren. Aber die Probleme lassen sich nicht von heute auf morgen lösen“.


Mit 11:2 Stimmen wurde der Haushaltsentwurf schlussendlich von dem Kreisausschuss angenommen und wird nun dem Kreistag vorgelegt.

Verwaltungsgericht Bayreuth erlaubt rechtsextremen Marsch

Am Samstag (15.2.2020) will die Partei „Der III. Weg“ mit Fackeln durch Bamberg marschieren. Da die Partei vom Verfassungsschutz als rechtsextrem und verfassungsfeindlich eingestuft wurde, hatte die Stadt diesen Fackelzug verboten. Am Freitag (14.2.2020) hat nun das Landgericht Bayreuth entschieden, dass die Stadt dies nicht könne. 

Update (Freitag, 14.2.2020, 13:33 Uhr): Der III. Weg darf durch Bamberg ziehen

Bamberg kann den Marsch der Partei „Der III. Weg“ nicht verbieten. Das hat das Landgericht Bayreuth am Freitag (14.2.2020) in einem Eilverfahren entschieden. Der Grund dafür liegt in der Versammlungsfreiheit. Der Marsch am Samstag soll der Bombardierung Dresdens im Zweiten Weltkrieg gedenken. Die Stadt Bamberg genehmigte den Marsch nun unter Auflagen. Demnach dürfen die Teilnehmer weder Fackeln noch Trommeln mit sich führen und einsetzen.

An die Bombardierung Dresdens erinnern

Mit dem Fackelmarsch möchte die Partei „Der III. Weg“ an die Bombardierung Dresdens im Zweiten Weltkrieg erinnern. Die Stadt Bamberg sieht durch das brisante Thema und den Hintergrund der Veranstaltung die öffentliche Sicherheit in Gefahr. 

Gegendemo und Demokratiefest

Am Samstag finden in Bamberg viele weitere Veranstaltungen statt. Unter anderem hat der Bund der Antifaschisten eine Demonstration angekündigt. Zudem ist ein Demokratiefest geplant. Die Polizei Oberfranken hat aus diesem Grund angekündigt, „umfangreiche Verkehrsmaßnahmen“ durchzuführen. So möchten die Beamten den reibungslosen Ablauf der Veranstaltungen gewährleisten.