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Friedrich Carl Dilchert – Bayreuths Bürgermeister wider Willen

Zack! Man steht protestierend und verneinend in der Gegend herum und plötzlich ist man Bürgermeister – gegen seinen Willen. So ähnlich erging es Friedrich Carl Dilchert. Mehr dazu gibt’s in Teil sieben der bt-Serie über Bayreuths Bürgermeister. Der bt-Hobbyhistoriker Stephan Müller blickt zurück.


Ein unbekannter Bürgermeister?

„Über die Person und Amtszeit von Bürgermeister Friedrich Carl Dilchert (1851 bis 1862), der am 30. August 1802 in Bayreuth geboren wurde, ist nicht mehr besonders viel bekannt. Nicht einmal ein Bild von ihm ist erhalten“ schrieb der Bayreuther Lokalhistoriker Karl Müssel in seinem Buch „Bayreuth in acht Jahrhunderten“, das er zum 800-jährigen Jubiläum der Stadt Bayreuth im Jahr 1994 herausbrachte. 

Im Frühjahr 2004 meldeten sich jedoch die Urahnen des Bürgermeisters bei dem Bayreuther Markus Barnick, der im Internet bedauert hat, dass von Friedrich Carl Dilchert weder im Stadtarchiv noch im Historischen Museum ein Bild gibt. 

Im Neuen Rathaus kam es dann zu einem Zusammentreffen von Barnick, Dilcherts Nachfahren und dem damaligen Bürgermeister Bernd Mayer. Dort ergab sich zumindest die Möglichkeit, zwei wertvolle Gemälde von Friedrich Carl Dilchert und seiner Ehefrau Rosalie, geboren 1804, abzulichten.

Gegen seinen Willen

Dilchert war von 1851 bis zu seinem Rücktritt im September 1862 Bayreuther Bürgermeister. Nach der Abdankung von Erhard Christian Hagen von Hagenfels, der wegen der Ereignisse im Revolutionsjahr 1848 zurückgetreten war, war es nicht leicht einen neuen Bürgermeister zu finden. 

Drei Jahre dauerte es, bis sich Friedrich Carl Dilchert dazu bereit erklärte. „Gegen meinen Willen“, so schreibt er selbst, „gegen meine Vorstellungen und Bitten wurde ich am 16. November 1848 als Vorstand des Armenpflegschaftsrates und bei der Gemeindeersatzwahl 1851 als Bürgermeister und Magistratsvorstand gewählt.“ Als stadtbekannter „Spezereihändler“ (für Gemischtwaren, Lebensmittel, Gewürze) war er für Handel und Industrie, den Eisenbahnbau sowie für Erziehung und Unterricht besonders aufgeschlossen.

Vor Ort bei den Festspielen

Dilchert bewohnte wie der spätere Oberbürgermeister Hans Walter Wild, der berühmte Physiker Emil Warburg und dessen Kinder Otto (Chemie-Nobelpreisträger 1931) und Charlotte (1884 bis 1948) das Gut Grunau in der Nähe von Aichig. 

Wie Emil Warburg (1931), der zum Namensgeber einer Stiftung der Bayreuther Universität geworden ist, und Lotte Warburg (1948), die als Schriftstellerin bekannt wurde, starb auch Dilchert, der somit noch die ersten Bayreuther Festspiele (1876) erleben konnte, am 27. Juni 1879 im Gut Grunau. Er vermachte der Stadt eine ansehnliche Stiftung. 

Ausblick

Dilcherts Nachfolger wurde Theodor Ritter von Muncker, der in der Bayreuther Stadtgeschichte immer mit den ersten Bayreuther Festspielen genannt werden muss. Zusammen mit dem Bankier Friedrich Feustel gelang es Muncker, dem der nächste Teil unserer Serie gilt, Richard Wagner an Bayreuth zu binden. Vielleicht unter dem Eindruck einer „Tannhäuser“-Aufführung am 30. Juni 1860, die anlässlich der fünfzigjährigen Zugehörigkeit Oberfrankens zum bayerischen Königreich im Markgräflichen Opernhaus aufgeführt wurde. Bürgermeister Muncker und auch sein Vorgänger Dilchert waren mit großer Wahrscheinlichkeit Zuschauer der ersten Aufführung einer Wagner-Oper in Bayreuth.


Text: Stephan Müller

 

Lotto Bayern Music Award: Goldkronacher gewinnt mit Glückssong

Der Goldkronacher Hannes Wölfel hat mit seinem Glückssong den Lotto Bayern Music Award 2019 gewonnen. Über 220 Songs wurden in diesem Jahr eingereicht. Das Ergebnis muss er erst einmal sacken lassen.

Wie hört sich Glück an?

Lotto Bayern hatte alle Musiker im Freistaat dazu aufgerufen, sich der Frage anzunehmen: Wie hört sich Glück an? Hannes Wölfel hatte es mit seinem Song „Stück für Stück zum Glück“ als Oberfranken-Sieger unter die besten geschafft – gemeinsam mit sechs Künstlern aus den anderen Regierungsbezirken, stand er am Freitag im Finale in München.

So klingt der Song „Stück für Stück zum Glück“

Relaxed auf die Bühne

Auf der Fahrt zum Finale war der Goldkronacher ziemlich relaxed, wie er sagt. „Wir wussten zwar, dass unser Song gut ist. Aber auch die anderen Teilnehmer hatten super Songs im Gepäck“, erklärt er. Vier Jurymitglieder stimmten nach dem Auftritt ab. Die fünfte Stimme war die des Publikums, das bereits in den Tagen zuvor online voten konnte. „Wer bei der Publikumsabstimmung vorne lag, blieb aber bis zum Schluss geheim“, so Wölfel.

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Sieg erst später realisiert

Das Ergebnis, als Gewinner des Lotto Bayern Music Awards aus München zurück zu kommen, muss Wölfel erst einmal sacken lassen. „Nach dem Sieg sind wir am Freitag noch einmal auf die Bühne gegangen um den Song zu spielen, dann kamen schon die Medien auf uns zu: Wir haben viele Fotos gemacht und Interviews gegeben. Dann ging es schon weiter zur After-Show-Party. Am Samstag haben wir dann direkt wieder in Baden-Württemberg ein Konzert gespielt“, erklärt er. „Alle waren ziemlich kaputt. Erst auf der Heimfahrt hat man so langsam realisiert, dass man gewonnen hat“, ergänzt er.

Was soll ich sagen??? Danke!!! Und das von ganzem Herzen. An alle die mitgefiebert, mitgevotet und mich die komplette Zeit unterstützt haben.

(Hannes Wölfel, Singer-Songwriter aus Goldkronach via Facebook)

„Wie es in den kommenden Wochen genau weiter geht, erfahren wir nach und nach noch“, so Wölfel.

Erhard Christian Hagen von Hagenfels: Bayreuths erster echter Bürgermeister

Teil sechs der bt-Serie zu Bayreuths Bürgermeistern. Heute erzählt bt-Historiker Stephan Müller vom ersten rechtskundigen Bürgermeister Bayreuths.


Eine neue Verfassung

Im Jahr 1810 wurde Bayreuth bayerisch. Im Rahmen der Montgelas’schen Reformen wurde bereits am 1. Mai 1808 eine Verfassung erlassen, die nach französischem Vorbild die Grundlage für ein neues, einheitliches aber auch zentralistisches Staatsrecht bildete. Das konnte nicht funktionieren. Nach Montgelas‘ Entlassung wurde am 26. Mai 1818 eine neue Verfassung verabschiedet, mit der der bayerische König Max Joseph freiwillig seine Macht beschränkte. 

Damit konnte in Bayreuth mit dem 32-jährigen Erhard Christian Hagen von Hagenfels (17. Juli 1786 bis 28. Oktober 1867) der erste rechtskundige Bürgermeister der Stadt gewählt werden. Bei den Gemeindewahlen wurden in erster Instanz durch Urwahlen die Wahlmänner bestimmt, die anschließend die Mitglieder des Magistrats wählten. Die feierliche Einsetzung des Magistrats fand am 18. November 1818 im Saale „zum Anker“ statt

Ein Adeliger

Erhard Christian Hagen von Hagenfels studierte nach seinem Abschluss am Gymnasium Christian Ernestinum in Erlangen und Halle Rechtswissenschaft und „Cameralwissenschaften“. Aufgrund seiner Verdienste als Landtagsabgeordneter, Mitglied der Generalsynode und Vorstand des Bayreuther Magistrats wurde Hagen, der in de Friedrichstraße 17 wohnte, am 11.11.1837 vom bayerischen König in den Adelsstand erhoben. 

Ein Bayreuther in München

Er vertrat lange Zeit die Interessen Bayreuths auch als Landtagsabgeordneter in München. Als sich im Revolutionsjahr 1848 eine Bürgerversammlung im Sonnensaal versammelte, um eine Petition an den König einzureichen, zeigte sich der Hagen gegenüber dem Monarchen loyal. Den seiner Meinung nach zu weit gehenden Forderungen nach Pressefreiheit und einem neuen Wahlrecht verweigerte er seine Unterschrift und erklärte seinen Rücktritt. 

1.500 Gulden Verdienst

Im Jahr 1827 war Hagen Mitbegründer des noch heute rührigen Historischen Vereins, dem ersten seiner Art im Königreich Bayern. Er starb am 28. Oktober 1867 und wurde in einer Gruftkapelle auf dem Stadtfriedhof begraben. Bayreuth war nach dem Rücktritt von Hagen drei Jahre ohne Bürgermeister. Die Amtsgeschäfte leiteten der zweite (bürgerliche) Bürgermeister Apotheker Heumann und später der Kaufmann Schweizer.

Am 16. Mai 1849 wurde das Amt des Bürgermeisters mit einem Gehalt von 1.500 Gulden sogar öffentlich ausgeschrieben. Ein geeigneter Bewerber fand sich jedoch nicht. Erst mit Friedrich Carl Dilchert, der im nächsten Teil unserer Serie vorgestellt wird, bekam Bayreuth mit seinen rund 12.000 Einwohnern im Jahr 1851 wieder einen Bürgermeister.

Erhard Christian Hagen von Hagenfels. Repro: Stephan Müller.


Text: Stephan Müller

 

Bayreuths Bürgermeister: Eisenbeiß unter Aufsicht

Unter der bayerischen Herrschaft hatten Bürgermeister in Bayreuth nicht viel zu sagen. In Teil fünf der Serie zu Bayreuths Bürgermeistern, erzählt bt-Hobbyhistoriker Stephan Müller von einem solchen Bayreuther Bürgermeister „unter Aufsicht“.


Von Franzosen besetzt und verschenkt

In der napoleonischen Epoche war ein neuer bayerischer Staat mit einem stark erweiterten Staatsgebiet und einem König an der Spitze entstanden. Die Proklamation zum Königreich am 1. Januar 1806 wurde durch Bayerns Schlüsselrolle im Napoleonischen Rheinbund und der Austritt aus dem Reichsverband ermöglicht. 

Napoleon. Foto: Pixabay.

Das seit 1792 preußische Bayreuth wurde am 7. Oktober 1806 von 30.000 Franzosen besetzt. Die französische Besetzung dauerte bis zur Unterzeichnung des französisch-bayerischen „Pariser Vertrages“ vom 28. Oktober 1810, als Bayern als “ Dank für treue Waffengesellschaft“ unter anderem Berchtesgaden, das Innviertel, Salzburg oder die Fürstentümer Regensburg und Bayreuth zugesprochen bekam. Mit der offiziellen Übergabe der Urkunde im Neuen Schloss durch General Compans an den bayerischen Gesandten Rechberg wurde Bayreuth am 30. Juni 1810 bayerisch.

Municipal-Gemeinde Bayreuth

Die Selbstverwaltung war jedoch zu Zeiten der Völkerschlacht bei Leipzig (1813) oder des Wiener Kongress (1815), der die staatliche Neuregelung Europas regelte, noch in weiter Ferne. Das Gemeindewesen war zentralistisch und obrigkeitsstaatlich. Unter den Begriff Gemeinde fielen Städte, Märkte und Dörfer.

Während kleine Gemeinden unter dem beständigen Kuratel des Staates standen und ohne Genehmigung keine gültigen Gemeindebeschlüsse mehr fassen konnten, durften in größeren „Municipal-Gemeinden“, zu denen Bayreuth mit seinen damals 10.000 Einwohnern gehörte, Räte gebildet werden. 

Wenig zu sagen

So trat in Bayreuth an Stelle des bisherigen Magistrates ein nur vierköpfiger Municipalrat, der nur mit dem Wissen und der Genehmigung der Polizeistelle Beschlüsse fassen durfte. Die Räte waren der bisherige Bürgermeister Eisenbeiß, der Bäckermeister Florschütz aus St. Georgen, Mühlinspektor Bucht und Kupferschmied Amos. 

Sie hatten also wenig zu sagen. Grundlegend änderte sich dies erst nach dem Bayerischen Gemeindeedikt des neu formierten Königreichs Bayern. Nach den gescheiterten Montgelas’schen Reformen wurde im Jahr 1818 wurde die bayerische Gemeindeordnung eingeführt, womit die Stadt hauptberufliche Bürgermeister bekam. 

Ausblick

Der erste rechtskundige Bürgermeister Bayreuths war Erhard Christian Hagen von Hagenfels, den wir im nächsten Teil unserer Serie vorstellen werden. Berühmte Bayreuther Bürger oder Kinder aus diesen Tagen waren Jean Paul (1763 – 1825), Johann Kaspar Schmidt (1806 – 1856), der unter dem Pseudonym Max Stirner in seiner Zeit Berühmtheit erlangte, Dr. Johann Baptist Graser (1766 – 1841), der sich um den Aufbau des Schulwesens sorgte oder Dr. Johann Georg August Wirth (1798 – 1848). Der spätere Hauptredner des Hambacher Festes (1832) besuchte ab 1811 das Bayreuther Gymnasium. 


Text: Stephan Müller

 

She who invites: Bayreuther Studenten entwickeln Horror-Game für den PC

Horror in Bayreuth! Bei der Mediennacht im Reichshof am Samstag stellen vier Bayreuther Studenten ihr eigenes Grusel-PC-Spiel vor. „Seit April arbeiten die vier am Game „She who invites“. Einen ersten Einblick ins Spiel gibt’s im Video über dem Text.

Vom Gegner gejagt

„Bei ‚She who invites‘ haben wir besonderen Wert darauf gelegt, dass es einen realistischen Look hat“, erklärt Entwicklerin Rose-Leonie Lachner. Keine leichte Aufgabe. Das Spiel ist für den PC via Unreal Engine 4 realisiert worden. Es gehe darum, aus einer Situation zu entkommen: „Der Gegner macht Jagd auf einen in der Unterwelt“, ergänzt die Studentin. Man könne Schleichen oder auch Klettern. Oft müsse man auch Rätsel lösen.

Szene aus dem Spiel „She who invites“. Foto: She who invites / Uni Bayreuth

Was nach der Mediennacht passiert

Die Macher des Spiels sind Ulrich Christian Merckens, Nika Andrzejewska, Rose-Leonie Lachner und Sebastian Kühn aus dem Studiengang Medienwissenschaft und Medienpraxis. „She who invites“ entstand im Rahmen ihrer Abschlussarbeit. Im April startete das Projekt. Seitdem treffen sich die vier einmal pro Woche. Auch nach der Mediennacht wird noch weiter daran gefeilt, wie Nika Andrzejewska sagt. „Jeder hat sich in allen Bereichen der Entstehung mit eingebracht. Bei so einem umfangreichen Projekt geht das nicht anders“, erklärt sie.

Ein Game zu entwickeln ist ein schwieriger und kreativer Prozess. Man hat eigentlich jeden Tag ein Problem zu bewältigen, das einem vorher so noch nie begegnet ist. „She who invites“ ist unser erstes größeres Projekt, über einen Game-Jam hinaus.

(Rose-Leonie Lachner, Studentin Medienwissenschaften & Medienpraxis)

Mediennacht im Reichshof am Wochenende

Bei der Mediennacht sind am Samstag, den 16. November ab 13 Uhr zwölf Games im Reichshof ausgestellt, darunter zum Beispiel Adventure-Games, 2D- und 3D-Plattformer oder VR-Games. Dazu kommen verschiedene Audio-Produktionen, die über QR-Codes abrufbar sind, wie Isabella Bigus, die Pressebeauftragte der Mediennacht, erklärt. Ab 19 Uhr beginne dann die Vorführung der elf Filme: Dokumentationen, Mystery, Dramen, Horror und Musikvideos sind dabei. Doch auch während dieser Zeit könne man im Foyer abends weiterhin die Games anspielen.

Herbst-Trend: Die Bayreuther trinken Guayuasa-Tee

Teekultur in Bayreuth: Was gibt es Gemütlicheres als eine warme Tasse Tee auf dem Sofa zu trinken, wenn man vom Nassgrau nach Hause kommt? Im Trend sind jetzt zum Beispiel Mischungen aus Hanf und Karamell oder Guayusa mit Nougat. Hier gibt‘s einen Überblick zu drei Trendsorten.

Bei Oma bekam man als Kind eine Tasse Hagebutten- oder Pfefferminztee nach dem Spielplatzbesuch zum Trinken. Im vergangenen Winter experimentierte die Branche mit Gemüse-Tees, wie zum Beispiel mit Gurke oder Paprika – was sich allerdings nicht durchsetzte. Aktuell kommen immer mehr Tees mit gesundheitsfördernden Inhaltsstoffen auf den Markt, wie Petra Bock, die Inhaberin von Teekultur in Bayreuth erklärt. Jedoch meist gemischt mit süßen Aromen, wie Vanille oder Nougat. Wie die Tees abgeschnitten haben? Mehr dazu unter den einzelnen Sorten.

Von Lateinamerika ins Bayreuther Teeregal

Insgesamt 480 Teesorten hat Petra Bock bei Teekultur im Regal. Jede hat sie vorher bei einer Verkostung probiert, bevor sie in ihren Laden in Bayreuth wandern. „Aktuell finden immer mehr Inhaltsstoffe aus dem lateinamerikanischen Raum bei den Deutschen Gefallen, auch im Tee“, sagt die Inhaberin und Tee-Sommelière. Die Besonderheit: „Die Tees haben nicht nur einen guten Geschmack. Den enthaltenen Inhaltsstoffen werden auch gesundheitsfördernde Eigenschaften nachgesagt“, sagt sie. Im Tee enthalten sind jetzt zum Beispiel Hanf, Guayusa oder Kurkuma. Etwa zweimal im Jahr, das heißt zum Wechsel der warmen oder kalten Jahreszeit, bringt die Tee-Branche neue Sorten auf den Markt.

Tee mit Hanf

„Dem Hanf sagt man eine entspannende und beruhigende Wirkung nach. Ich habe selbst die Erfahrung gemacht, dass ich nach einer Tasse Hanf-Tee besser einschlafen kann“, so Petra Bock. Eine berauschende Wirkung haben die Tees mit Hanf natürlich nicht, betont die Tee-Sommerlière. Teekultur hat zum Beispiel die Sorte „Nocello mit Hanf“, ein Rooibos-Tee mit Vanille- und Karamell-Geschmack. Außerdem heißt es, dass Hanf auch stimmungsaufhellend wirke, ähnlich wie Johanniskraut, fügt sie hinzu.

Foto: Redaktion

 

 

 

 

Tee mit Guayusa

„Guayusa ist ein echter Wachmacher, mild im Geschmack und hat ein süßliches Aroma, ähnlich wie Zuckerschoten“, sagt Petra Bock. Der Vorteil im Gegensatz zu Mate-Tee oder Kaffee sei, dass die anregende Wirkung zwar weniger intensiv sei, aber dafür länger anhalte. Guayusa gehört zu den Stechpalmen und ist in Südamerika, zum Beispiel in Peru oder Kolumbien beheimatet. Bei Teekultur findet man zum Beispiel die Sorte ‚Guayusa Kakao‘, ein schwarzer Tee mit Kakao-Nougat-Geschmack.

Foto: Redaktion

Tee mit Kurkuma

Die südasiatische Kurkuma-Wurzel dürfte vielen bereits vom Gesundheits-Booster „Goldene Milch“ ein Begriff sein. „Kurkuma soll eine entzündungshemmende und verdauungsfördernde Wirkung besitzen“, erklärt die Teekultur-Inhaberin. Auch die Leber- und Gallenfunktion, könne durch den Verzehr verbessert werden, heißt es. „Wir haben mindestens 15 Kräutertees hier, in denen Kurkuma enthalten ist. Empfehlen kann ich zum Beispiel den Bio-Kräutertee ‚Basar der Sinne‘, in dem außerdem Süßholzwurzel, schwarzer Pfeffer und Vanille enthalten ist“, so Petra Bock.

Foto: Redaktion

 

 

 

Jugendgarde der Faschingsgesellschaft Schwarz-Weiß Bayreuth im Spagat

Faschingsbeginn: Gardetanz mit der Jugendgarde Schwarz Weiß

Am 11. November beginnt um 11:11 Uhr die Faschingszeit. bt-Redakteurin Carolin Richter hat vor einiger Zeit mit der Jugendgarde Schwarz-Weiß trainiert: im Selbstversuch. Das Ergebnis gibt’s als Video über dem Text.

Mehr zur Faschingsgesellschaft Schwarz-Weiß

Unter dem Motto „Gemeinsam sind wir stark“ pflegt die Faschingsgesellschaft Schwarz-Weiß aus Bayreuth den Spaß am gemeinsamen Karnevals-Brauchtum sowie am Leistungssport. Mehr als 100 Aktive tanzen aktuell in den Gruppen oder solo mit.

21 Tänzerinnen im Alter zwischen 6 und 10 Jahren gehören zur Jugendgarde. Pro Saison haben sie zwischen 15 und 20 Auftritte, zum Beispiel in sozialen Einrichtungen, bei Faschingsveranstaltungen oder auf Stadtfesten. 

Weitere Tanzgruppen

Die Faschingsgesellschaft Schwarz-Weiß hat weitere Tanzgruppen. Sie sind aufsteigend nach Alter gestaffelt.

  • Kinderschautanz
  • Gardeflöhe
  • Jugendgarde
  • Juniorengarde
  • Prinzengarde (Garde- und Schautanz)
  • sechs Tanzmariechen (solo)
  • Happy Dancer
  • Männerballett

Wer? Wie? Was? Die Sesamstraße wird 50

Ernie und Bert, Elmo und Graf Zahl, und natürlich Oscar in der Tonne: In der Sesamstraße erklären diese bunten Puppen seit 50 Jahren Millionen von Kindern die Welt. Unsere Redakteure erinnern sich an ihre schönsten Erlebnisse.

Eine Straße zum Jubiläum

Wo liegt denn eigentlich diese Sesamstraße? Was Kinder ihre Eltern seit fünf Jahrzehnten immer wieder gefragt haben, ist im Jubiläumsjahr nun endlich zu beantworten: in New York. Ein kurzes Stück der 63. Straße in Manhattan, in der Nähe des Central Park, trägt nun den Beinamen „Sesame Street“.

Erinnerungen der bt-Redaktion

Allerdings sieht das Leben dort sicher etwas anders aus. Es wird keinen Buchstabenschmuggler geben, der dich fragt: „Willst du ein T kaufen?“. Keinen Super-Grobi, der in seinem kecken Mantel alle Probleme löst, und kein Krümelmonster das „Kekse, Kekse, Kekse“-schreiend durch die Gegend rennt. Dafür muss man schon die Fernsehsendung einschalten oder sich zumindest an die schönen Momente aus der Sesamstraße erinnern.

Wir haben das in der Redaktion gerne getan und unsere schönsten Erinnerungen gesammelt:

Torsten Geiling: Mahna mahna – ba dee bedebe

Als Papa fühlt man sich manchmal komplett hilflos. Man hat die weinende kleine Tochter auf dem Arm. Matildas Tränen fließen in Strömen. Man hat schon alles probiert: Drücken, streicheln, heile, heile Segen…doch nichts hilft. Und dann muss man plötzlich an drei räudige bunte Filzpuppen denken, an zwei Mädchen mit Pferdeschwanz und einen zotteligen Jungen mit einer rosafarbenen Knollennase, der plötzlich in die Stille hinein „Mahna mahna“ trötet, worauf die Mädchen nach kurzem Zögern mit „ba dee bedebe“ antworten.

Und erst einige Augenblicke später merke ich, dass ich das Lied vor mich hin brumme, „Mahna mahna“, „ba dee bedebe“, alleine, im Wechsel, und dass Matilda erst fasziniert lauscht und dann sogar lächelt. Seitdem ist das in hunderten Situationen mein Tröste-, Ablenkungs- oder Einfach-nur-so-Lied gewesen. Erst für Matilda, dann für Samu und nun für Hanno.

Matilda würde mich inzwischen wahrscheinlich nur verständnislos anblicken. Das tut sie mit ihren zwölf Jahren allerdings derzeit so oder so. Warum also nicht: Während der nächsten Diskussion werde ich einfach ein „Mahna mahna“ anstimmen. Vielleicht hilft es ja. Ba dee bedebe.

(Torsten Geiling, Content-Strategie)


Christoph Wiedemann: Wo ist Bert?

Die Sesamstraße. Eine der wenigen Sendungen, die früher auf einen der – gefühlt – drei Kanälen gelaufen ist, die unser Fernseher empfangen hat. Ernie, Bert, Bibo, Grobi und alle anderen waren – nach Aussagen meiner Mama – die Helden meiner Kindheit. Eine Geschichte erzählen meine Eltern besonders gern: Ich soll immer nur Ernie, Ernie gerufen haben. Zu Weihnachten wollten mir meine Eltern eine große Freude machen und haben mir einen Plüsch-Ernie geschenkt. Doch sofort nachdem ich Ernie entdeckt habe, kam anstatt der Freude die Frage: „Wo ist Bert?“

Meine kleinste Schwester hat tatsächlich ausschließlich Klamotten mit Aufdrucken der Sesamstraßen-Stars getragen. Irgendwann in der Schulzeit wurden Shirts und Pullover mit Sesamstraßen-Motiven wieder modern. Ob mein Schulfreund noch immer den Elmo-Pullover anzieht oder andere noch immer den Krümelmonster-Ganzkörper-Schlafanzug haben? Eine gute Gelegenheit sich mal wieder bei den alten Freunden zu melden. Sesamstraße ist für mich eben eine Reise in die kindliche und schöne Vergangenheit.

(Christoph Wiedemann, Redakteur)

Carolin Richter: Unbeschwert durch den Alltag

Foto: Redaktion

Bei endlosen Diskussionen zwischen Ernie und Bert habe ich mich schon als kleines Mädchen im Wohnzimmer meiner Großeltern amüsiert. Wenn Ernie anfing zu lachen, gab es kein Halten mehr – das steckte einfach an.

Damit es richtig gemütlich war, durfte der blaue Ernie und Bert Schlafanzug natürlich nicht fehlen. Zugegeben vor Bert hatte ich manchmal auch ein wenig Angst, weil ihn die dicken Augenbrauen so ernst wirken ließen. Besonders im Gedächtnis geblieben ist mir die Angel-Szene. Ernies Unbeschwertheit sollte sich jeder auch im Erwachsenen-Alter noch ein Stück weit bewahren. 

(Carolin Richter, Redakteurin)


Susanne Monz: Heute noch ein Ohrwurm

Foto: Redaktion

„Wer? Wie? Was? Wieso? Weshalb? Warum?…“ Die Melodie ist einfach ein Ohrwurm, der mir heute noch zu den passendsten und unpassendsten Gelegenheiten im Kopf herumspukt und Erinnerungen weckt.

Die Sesamstraße war früher einfach ein Muss. Wobei mir Ernie und Bert selbst gar nicht so gut gefallen haben. Bert hat mir eher Angst gemacht. Mein Held war und ist das Krümelmonster. Vielleicht, weil wir beide die gleiche Leidenschaft für Kekse teilen.

(Susanne Monz, Redakteurin)

Text: Torsten Geiling

Mellow Mark: Das ist der Bayreuther Reggae-Star

Mit einem Grinsen im Gesicht steht der Bayreuther Mark Schlumberger an der Atlantikküste auf Teneriffa. Über ihm die Sonne. Hinter ihm preschen Wellen gegen den felsigen Strand. Eine hübsche Frau kommt auf ihn zu: Es ist Ex No Angels Sängerin Nadja Benaissa. Die beiden tauschen ein Lächeln aus und laufen fort: im Takt der Musik. Mark Schlumberger ist Musiker und die Szene ist Teil seines neuen Musikvideos „Stay Humble“.

Mellow Mark und Nadja Benaissa schließen sich in die Arme. Foto: Mellow Mark.

Das alternative Bayreuth

Unter dem Namen Mellow Mark macht der 45-jährige Bayreuther seit über 15 Jahren Musik: Reggae und Soul. Dafür habe es in Bayreuth einen guten Nährboden gegeben, weil es in der Stadt immer eine lebendige Szene von alternativen und kritisch denkenden Menschen gegeben habe, wie Schlumberger erklärt. Dabei habe eben auch Reggae eine Rolle gespielt.

Texte sind mir persönlich sehr wichtig. Ich habe auch viele Songwriting Workshops organisiert. Grundsätzlich habe ich keine bestimmte Vorliebe. Ein guter Song, ist ein guter Song. Hautsache er berührt.

Positiv denken statt Anti-Haltung

Generell nehmen die Texte in der Musik eine wichtige Rolle ein. Für Schlumberger selbst stehe dabei die Botschaft der Empathie im Mittelpunkt. Zwar sehe er zum Beispiel die Rückkehr von Rassismus und Fremdenhass oder die Verschmutzung der Meere problematisch, allerdings sei es wichtiger, nicht nur gegen Dinge zu sein, sondern auch zu wissen, was man verändern wolle und wofür man stehe. 

Ich bin eher für Positives Denken anstelle von einer pauschalen Anti-Haltung.

Ein Bayreuther unter Palmen. Foto: Mellow Mark.

Ein Nomade auf Reisen

Mellow Mark ist viel unterwegs. Auch wenn er in Bayreuth aufgewachsen ist, sieht er sich eher als Reisender und Nomade. Er schätze es, immer wieder an anderen Orten zu sein. Musikalisch geprägt haben ihn Größen wie die Beatles, Bob Marley oder unbekanntere Künstler wie Keziah Jones oder Michael Franti. Generell sei es für ihn nicht wichtig, zu welchem Genre ein Lied gehöre.

Es gibt auch gute kommerzielle Popmusik und schlechte Underground-Mukke. Da muss man immer differenzieren und sollte nicht pauschalisieren.

Stay Humble

In seinem neuen Video „Stay Humble“ singt der Künstler davon, dass Hochmut vor dem Fall komme, es aber auch ohne Hochmut immer mal wieder zu Tiefpunkten im Leben kommen könne. An der Umsetzung habe Schlumberger lange gefeilt. 

Es hat fast zwei Jahre gedauert, das Video zu realisieren und auch finanziell zu stemmen.

Unterstützt wurde der in Tübingen und Bayreuth aufgewachsene Künstler dabei von einem sorgfältig zusammengestellten Team, darunter auch der preisgekrönte Nachwuchsregisseur Lukas Kellner und der durch das Kabarett „Caveman“ bekannte Regisseur und Schauspieler Raúl González. 

Stay Humble. Foto: Mellow Mark.

Über 12.000 Zuschauer

Schlumbergers Eifer zahlt sich aus. Das Lied stoße auf eine große internationale Resonanz und sei bereits in rund 20 verschiedenen Ländern im Radio gelaufen. In einigen dieser Länder hätten sogar große Stationen den Song gespielt, zum Beispiel Australien.

Auf Youtube haben sich schon über 12.000 Menschen das Video vom Mann mit seiner Gitarre auf Teneriffa angesehen und beobachtet, wie Mellow Mark eng umschlungen mit Nadja Benaissa auf dem Roller über die Insel fährt, wie sie beim Eis essen herum schäkern und sich tief in die Augen sehen. 

Internationale Küche aus Speichersdorf: 25 Nationen und ihre Rezepte

Neues aus der Region: In Speichersdorf wohnen Menschen aus insgesamt 25 verschiedenen Ländern. Im Buch „Gerichte mit Geschichte“ stehen sie im Mittelpunkt. Das Werk stellt diese Leute und ihre traditionellen Rezepte vor. Ava Lex aus Honduras ist eine von denen, die sich in Speichersdorf zum gemeinsamen Kochen trifft. Im Buch spricht sie über ihre Reise nach Bayern.

Ava Lex aus Honduras stellt ihr Rezept im Buch „Gerichte mit Geschichte“ vor. Foto: Carolin Richter

Der Liebe wegen nach Deutschland

Vor knapp 18 Jahren ist Ava Lex nach Deutschland gekommen. „Das kam durch meinen Mann. Ich habe ihn durch die Arbeit bei der Firma Novem in Honduras kennen gelernt“, erklärt die 43-Jährige. Ihr Mann kommt aus Niederbayern. „Dort war es damals im Dezember kalt und grau“, erinnert sie sich. Doch als sie sich gerade eingewöhnt hatte, gingen sie noch einmal nach Honduras zurück. 2006 kam Ava Lex mit Mann und beiden Kindern erneut zurück nach Deutschland und zog in ein Haus in Feilersdorf, weil die Mieten in Bayreuth zu teuer waren.

Anschluss in der Kochgruppe

Der Kontakt nach Speichersdorf ist durch das Kochen entstanden. „Ich habe Anschluss gesucht und mich an Dolores gewendet. Sie hat mir von der internationalen Kochgruppe erzählt“, sagt Ava Lex. „Es macht Spaß mit den anderen zu kochen und zu reden“, erklärt sie. Seit 2013 ist sie regelmäßig beim Kochen dabei. Im Buch stellt sie das Rezept Tilapia vor, ein Fischfilet, das mit Kochbananen und Kokosmilch zubereitet wird.

Ava Lex kochte Tilapia. Foto: Eckard Bodner Verlag 2019

Inzwischen mag Ava Lex aber auch einiges aus der deutschen Küche: „Schäufele finde ich sehr lecker.“


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Wie der Kontakt entstanden ist

Das neue Buch „Gerichte mit Geschichte“ ist bereits das zweite aus der Reihe „Die Welt zuhause in Speichersdorf. „Eine Frau sagte mir einmal: Wenn ich einmal nicht mehr bin, kennt niemand meine Geschichte“, erklärt Dolores Longares-Bäumler, von der Migrationsberatung der Caritas. Sie kennt sie alle persönlich: Denn bei der Sprechstunde im Speichersdorfer Gemeindehaus ist sie Anlaufstelle für alle, die aus fernen Ländern hergezogen sind. „Dann haben wir uns daran gemacht, und die Geschichten, wie und warum die Menschen hierher gekommen sind, im Buch ‚Angekommen‘ festgehalten“, erklärt sie. Das war 2015.

Vom Kulturfest zur Kochgruppe

Alle zwei bis drei Jahre veranstalten die Speichersdorfer ein internationales Kulturfest. „Da haben alle Nationen traditionelles Essen mitgebracht. Das kam immer sehr gut an und irgendwann wollten haben einige Frauen, nach den Rezepten gefragt“, sagt Longares-Bäumler. Entstanden ist so eine Kochgruppe, die sich einmal im Monat im in der Schulküche trifft. So kam es zum zweiten Band von „Die Welt zuhause in Speichersdorf“, bei dem traditionelle Rezepte der verschiedenen Nationen mit enthalten sind.

Eine bereichernde Erfahrung

Aufgeschrieben hat die Geschichten Ulrike Sommerer. „Das war gar nicht so leicht, aber auch sehr bereichernd. Es braucht viel Vertrauen um die Geschichten zu erfahren“, sagt Sommerer.

Foto: Carolin Richter

Christian Porsch hat den Kontakt zum Verlag hergestellt und sich um die Organisation von der Idee bis zum fertigen Buch gekümmert. Nach zwei Jahren ist nun alles fix: Die kulinarischen und persönlichen Reisen, von süßem Käse bis Thai-Curry, kann man jetzt im Buch „Gerichte mit Geschichte“ nachlesen, das im Eckard Bodner Verlag erschienen ist. Erhältlich ist es in der Gemeinde sowie in der Buchhandlung Bodner in Pressath.