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kontrast-Filmfestival: „Immer eine Überraschung“

Gläser klirren, es ist laut im Foyer. Alle warten gedrängt bis sich die Tür des Europasaals für den nächsten Filmblock öffnet. Bayreuther, Studenten und auch Filme-Liebhaber aus anderen Städten besuchen heute das kontrast-Filmfest im Zentrum. Draußen Wind, Regen, Schmuddelwetter vom Feinsten. Zum 20. Mal in Folge findet das Festival über drei Abende hinweg statt: von Freitag bis Sonntag. Das Sonderthema lautet diesmal „Dumme Idee“. In zehn Filmblöcken, die etwa 1,5 Stunden dauern, laufen ab dem späten Nachmittag internationale Kurzfilme, auch einige speziell für Kinder. Wir haben die Bayreuther gefragt, was ihnen am Bayreuther Filmfestival gefällt.

bt-Umfrage beim kontrast-Filmfest

Impressionen aus dem Zentrum

8. Spieltag der BBL 2015/2016: Medi Bayreuth gegen Telekom Baskets Bonn. Links: Steve Wachalski, rechts: Andrej Mangold. Foto: Peter Kolb
8. Spieltag der BBL 2015/2016 : Medi Bayreuth gegen Telekom Baskets Bonn. Nr.: 8 Andrej Mangold. Foto: Peter Kolb
8. Spieltag der BBL 2015/2016: Medi Bayreuth gegen Telekom Baskets Bonn. Links: Andrej Mangold, rechts: Jake Odum. Foto: Peter Kolb

 

So fanden wir den Bayreuth-Tatort

Am Bayreuth-Tatort scheiden sich die Geister. Im Internet wird hitzig diskutiert.Ist der Film nun brillant oder völlig überbewertet? Auch die Redakteure des bt sind verschiedener Meinung. Diese zwei hier zum Beispiel:

 

Susanne Jagodzik: „Andere Tatorte sind besser“

Susanne Jagodzik

Gestern war es endlich soweit. Der erste Bayreuth-Tatort wurde ausgestrahlt. Aber die Erwartungen wurden enttäuscht. Die Handlung war zwar spannend und das Ende überraschend. Dazu wurde die Stadt mit dem Uni-Campus auf der einen Seite und dem Festspielhaus auf der anderen, modern und klassisch gleichermaßen dargestellt.

Im Vergleich zum Münster-Tatort fehlen beim Franken-Tatort allerdings die Charakter-Schauspieler. Ein Jan Josef Liefers lebt seine Rolle durch und durch, verkörpert den Satire-Krimi und präsentiert sich mit einem gewissen Charme.

Auch das künstlich erzwungene Fränkisch ist albern. Der Polizeipräsident hatte sichtlich Mühe den richtigen oberfränkischen Dialekt zu finden. Insgesamt werden die Franken immer als etwas langsam und träge dargestellt. Schade.

 

Thorsten Gütling: „So muss ein Tatort sein“

Thorsten Gütling

Wenn das mal kein super Tatort war. Tiefsinnig bis zum Gehtnichtmehr. Ein echter Kracher. Bayreuth kann sich glücklich schätzen, dass gerade hier einer der besten deutschen Krimis aller Zeiten gedreht wurde.

Aber der Reihe nach: Umweltskandale, Politik, Zwischenmenschliches – dieser Krimi hatte alles, was ein Krimi im Jahr 2019 braucht. Über das Drama einer Todgeburt, an der ein korrupter Nahrungsmittelkonzern schuld sein soll, über einen Paragrafen, der die Täter und nicht die Opfer schützt und daher dringen überholt gehört, bis hin zu einem Ermittler-Duo, dem der Fall so nahe geht, dass es sich fragen muss, ob es sich überhaupt noch aufeinander verlassen kann.

Und dann noch diese Schauspieler: Voss und Ringelhahn alias Fabian Hinrichs und Dagmar Manzel glänzen. Matthias Egersdörfer aus Lauf und der Hofer Andreas Leopold setzen die fränkischen Duftmarken – treffend, nicht übertrieben. Das Ganze garniert mit immer wieder schönen Ansichten dieser schönen Stadt.

Wer es besonders gut mit dem Tatort meint, der kann sogar die Dialekt-Aussetzer des Polizeipräsidenten als humorvolles Schmankerl verstehen. Hut ab vor diesem Tatort, in dem sich ähnlich der Bayreuther Wimmelbilder, die halbe Stadt wiederfindet.

Irrer Auftritt: Junger Mann erklärt, der echte Spiderman zu sein

Das war ein Auftritt, wie man ihn sonst nur aus dem Kino kennt: Beim Kinderfasching auf dem Herzogkeller stand am Sonntag plötzlich Spiderman im Raum. Ein verkleideter Mann, der angab, der Superheld aus den USA höchstpersönlich zu sein.

Der Mann, der dem Superhelden aus den Marvel-Comics täuschend ähnlich sah, erklärte, dass er aus New York gekommen sei, weil sich in Bayreuth derzeit eine ganze Reihe Superhelden aufhielten. Und dass sich unter so vielen Kostümierten für gewöhnlich aber immer auch der ein oder andere Schurke befinde. Als echter Superheld wolle er dafür sorgen, dass alles mit rechten Dingen zugehe. Wenn er diese Aufgabe als erledigt ansehe, reise er wieder ab, versprach der Mann dem verdutzten Publikum.

Gegenüber dem sichtlich überraschten Moderator Marvin Angerer erklärte Spiderman:

Ich habe mich an ein Flugzeug angehängt, um beim Flug über den Atlantik Kraft zu sparen.

Anschließende gab der Superheld den Kindern Autogramme, verteilte Bonbons und verschwand schließlich wieder genauso unerkannt, wie er gekommen war. Nicht jedoch ohne anzukündigen, dass er in den nächsten Tagen und Wochen in Bayreuth noch von sich hören lassen werde.

Seitdem rätseln die Menschen in der Stadt, wer dieser Spiderman ist. Einen Hinweis auf seine Identität gab der Superheld jedoch im kurzen, exklusiven Interview mit dem Bayreuther Tagblatt.

 

Tatort-Talk 3: Über Wagner, Jeansjacken und Metal-Musik

Gleich in zwei Kinosälen zeigt das Cineplex am Freitag um 20 Uhr den Bayreuth-Tatort – zwei Wochen bevor der Film in der ARD ausgestrahlt wird. Für beide Vorführungen gibt es noch Restkarten.

Zur Einstimmung zeigen wir exklusives Interview-Material mit den Schauspielern vom Dreh im April 2018 (siehe oben).

Zwei weitere Folgen Tatort-Talk gibt’s hier:

 

Tatort-Talk 2: Über Gassen, Brot und Heimathafen

Gleich in zwei Kinosälen zeigt das Cineplex am Freitag um 20 Uhr den Bayreuth-Tatort – zwei Wochen bevor der Film in der ARD ausgestrahlt wird. Für beide Vorführungen gibt es noch Restkarten.

Zur Einstimmung zeigen wir exklusives Interview-Material mit den Schauspielern vom Dreh im April 2018 (siehe oben).

Eine weitere Folge Tatort-Talk gibt’s hier:

 

 

 

Kino, Cineplex, Alex Bauer, Neigschaut

Der Bayreuth-Tatort

Donnerstag ist Premierentag. Im Cineplex laufen die neuen Filme an. In dieser Woche gab es eine ganz besondere Vorstellung. Drei Wochen vor Erstausstrahlung in der ARD wurde der fünfte Franken-Tatort, der gleichzeitig der erste Bayreuth-Tatort ist, einem ausgewählten Publikum gezeigt. Karten dafür gab es nicht zu kaufen. bt-Filmkritiker Alex Bauer war mit zwei bt-Lesern dort und hat sich den Film für uns angeschaut.

Darum geht’s:

 

So hat der Film Patrick Lindthaler gefallen:

 

 

So hat der Film Petra Lindthaler gefallen:

 

Und bt-Filmkritiker Alex Bauer findet:

bt- Filmkritiker Alex Bauer.

„Der mittlerweile schon fünfte Franken-Tatort führt das Team um die beiden Ermittler Paula Ringelhahn (Dagmar Manzel) und Felix Voss (Fabian Hinrichs) nun also endlich nach Bayreuth. „Ein Tag wie jeder andere“ heißt die Folge, die am 24. Februar dann im Ersten laufen wird. Für das Drehbuch verantwortlich war Erol Yesilkaya, der mit Regisseur Sebastian Marka schon einen München-Tatort zusammen gedreht hat. Ein eingespieltes Team könnte man also sagen, bei dem man sicher sein kann, dass es passt.

Viel soll über die Handlung nicht verraten werden, nur so viel: Der Rechtsanwalt Peters (Thorsten Merten) erschießt bei einer Verhandlung einen Richter, exakt eine Stunde später tötet er eine Wissenschaftlerin an der Universität – Voss und Ringelhahn machen sich auf die Jagd nach Peters und geraten dabei an ihre eigenen Grenzen, denn klar ist: das Morden wird nicht aufhören und hat System. Was folgt ist ein eineinhalbstündiges Spiel auf Zeit, das wenig Zeit zum Verschnaufen lässt.

Die Geschichte um Rache und Leid wird sehr packend erzählt, Durchhänger gibt es keine. Und: Man hat wirklich keine Ahnung, wie das Ganze ausgeht. Kann man nur loben eigentlich, hat man doch noch den ein oder anderen langweiligen Tatort im Kopf oder das Action-Gemetzel-Desaster von Til Schweiger.

Loben muss man auch die komplette Schauspielerriege: Hinrichs und Manzel ergänzen sich unglaublich gut – man sieht ihnen einfach gerne zu, wie sie harmonieren und auch ab und an aneinandergeraten. Mit Eli Wasserscheid (spielt Wanda Goldwasser), Andreas Leopold Schadt (spielt Sebastian Fleischer) und Matthias Egersdörfer (spielt Michael Schatz) ist natürlich das Franken-Trio auch wieder mit von der Partie, die den fränkischen Dialekt auch dem bundesweiten Publikum in entspannter Art und Weise näher bringt.

Apropos Dialekt und natürlich muss auch etwas über die Drehorte gesagt werden: Bis auf einen extrem fränkelnden Polizeipräsidenten hält sich das rollende R und das „Problem“ mit dem D und T in Grenzen. Schön: Es wirkt nicht aufgesetzt und passt auch irgendwie zur Rolle.

Mit dem Landgericht, der Uni und dem Festspielhaus sind drei Orte zu sehen, die jeder Bayreuther sofort erkennt, sonst gibt es nicht sehr viel zu sehen von der Stadt. Nicht schlimm, man will ja keinen Stadtrundgang.

Insgesamt ist der fünfte Franken-Tatort wohl der beste der Reihe – da schwingt kein Lokalpatriotismus mit – es ist einfach das Zusammenspiel von Geschichte und hervorragender Besetzung, das „Ein Tag wie jeder andere“ so sehenswert macht.“

5 von 5 Sterne