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Ein Reiseführer der anderen Art: Die Poesie des Fichtelgebirges

Der Tourismus im Fichtelgebirge boomt. Auch Einheimische zeigen sich begeistert von ihrer Heimat. Grund genug für Heike Greiner ein Buch über das Fichtelgebirge zu verfassen. 

Bayreuth blättert: Filme erzählen im Dunkeln

Das Licht geht aus und die Stimme geht an: Beim Format „Total Recall“ erzählen Menschen auf ganz individuelle Weise ihren Lieblingsfilm nach – ohne Bild, ohne Präsentation, im Dunkeln. Diese Hörfassungen gibt es am 14. November um 17.30 Uhr in der Black Box im RW21. Anmeldungen sind ab sofort möglich.

„Total Recall“ war einer der Programmpunkte von Bayreuth blättert 2019. Nun ist das Baby flügge geworden und wird zur ersten „Ausgründung“ des Lesefests für alle.

So war Bayreuth blättert:

Verantwortlich für dieses „Bayreuth blättert“-Special sind Julia Bartenstein, Maria Muster und Klaus Wührl-Struller. Sie waren im Sommer so begeistert vom „Total Recall“-Format, dass sie nun aus dem einzelnen Programmpunkt eine eigene Veranstaltung machen, heißt es in einer Pressemitteilung.

„Die Idee ist ganz einfach,“ erklärt Julia Bartenstein, die Total Recall schon im Sommer betreut hat.

Jede und jeder, die oder der auf die Bühne geht, hat sieben Minuten Zeit, um einen Film zu erzählen. Das kann eine Inhaltsangabe sein, Stimmungen, Musik. Ganz wie es der Erzählerin oder dem Erzähler beliebt.

(Julia Bartenstein, Organisatorin von „Total Recall“)

Das Besondere dabei: Der Raum ist vollkommen dunkel! Mitinitiatorin Maria Muster: „Wir wollen damit erreichen, dass sich die Erzählung für alle Menschen genauso anfühlt wie für Menschen, die blind sind. Für die Erzählenden ist die Herausforderung, dass sie außer ihrer Stimme keine Hilfsmittel nutzen können – weder Mimik oder Gestik, noch irgendwelche Präsentationstechniken.“


Die erste Auflage soll eine Stunde dauern, damit ist Platz für sieben Film-Erzählungen zu je sieben Minuten. Wer einen Film erzählen will, kann sich unter totalrecall@bayreuth-blaettert.de anmelden.

Glückssong 2019: Goldkronacher schafft den Sprung ins Finale

Finale – oh-oh! Der Goldkronacher Hannes Wölfel hat es geschafft. Der Singer-Songwriter steht mit seinem Glückssong im Finale des Lotto Bayern Music-Awards 2019.

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Darum geht’s beim Music-Award

Wie hört sich Glück an? Wie ein Song, ein Klavierstück oder doch eher wie Rap? Lotto Bayern hat alle Musiker im Freistaat dazu aufgerufen, sich dieser Frage anzunehmen. 229 Einsendungen gab es insgesamt. Jetzt stehen sieben Musiker im großen Finale: darunter auch Hannes Wölfel aus Goldkronach.

Jetzt zählt’s

Mit seinem Song „Stück für Stück zum Glück“ ist Wölfel als Oberfranken-Sieger der Sprung unter die Besten beim Music-Award 2019 gelungen. Bis zum 3. November haben Interessierte jetzt die Möglichkeit für ihre Favoriten abzustimmen. Die Stimme des Publikums bildet am Ende eine der fünf Jury-Stimmen. Am 15. November findet dann das große Finale statt, bei dem alle Finalisten ihren jeweiligen Song live präsentieren.

Es fühlt sich toll an

Hannes Wölfel zeigt sich dankbar über den Zuspruch seiner Fans. „Da es sich ja um ein Onlinevoting handelt, freut es mich sehr, dass mich so viele Leute mit meiner Musik unterstützen“, so der Singer-Songwriter. Einen Zwang zu gewinnen, spürt der Goldkronacher jedoch nicht.

Es fühlt sich schon toll an und ich bin sehr dankbar! Aber ehrlich gesagt versuche ich, mir nicht so einen Druck aufzubauen und lasse alles einfach passieren.

(Hannes Wölfel über seinen Einzug ins Finale)

„Stück für Stück zum Glück“

Die Songzeile und die Melodie dazu spukten Wölfel schon seit über einem Jahr im Kopf herum. Als dann der Aufruf von Lotto kam, nutzte der Singer-Songwriter die Chance und es entstand eine Nummer, die Spaß bringen und gute Laune machen soll.

So klingt Glück für Hannes Wölfel

 

Neuer Facebook-Trend: Bunte Steine erobern Bayreuth

Bunt bemalte Steine, die mit einem Facebook-Logo versehen sind – immer häufiger findet man sie. An Wegrändern, auf den Straßen, auf der Wiese: Der neuer Trend hat inzwischen auch Bayreuth erreicht.

Freude schenken

Die Idee hinter den „FrankenStones“ ist ganz einfach: Menschen bemalen Steine und legen sie in der Natur aus. Wer die Steine findet, postet ein Bild in der Facebook-Gruppe „FrankenStones“ und legt die Steine dann an einen anderen Ort.

Das Ziel aller Stonies ist gleich. Wir bemalen Steine, um anderen Menschen eine Freude zu bereiten.

(Maike Schiel via Facebook)

Trend aus den USA schwappt nach Franken

Seit einem guten halben Jahr gibt es die Gruppe „FrankenStones“. Im September fand sogar ein erstes offizielles Treffen der Hobbykünstler statt. Doch die Bewegung ist gar nicht so neu. Ursprünglich kommt der Trend aus den USA. Die „painted rocks“ sollen im besten Fall um die ganze Welt reisen.

Kein Stein gleich

Mit welchem Motiv die Steine bemalt werden, ist jedem selbst überlassen. Wichtig ist nur ein Hinweis auf der Rückseite der Steine, zum Beispiel durch das Facebook-Logo. Außerdem sollen die Hobbykünstler, aus Umwelt- und Tierschutzgründen, nichts auf die Steine kleben.

Auch in Bayreuth gibt es die ersten bunten Steine

Immer mehr Steine finden auch den Weg nach Bayreuth. Die Aktion zieht immer weitere Kreise und stößt bisher auf durchweg positive Reaktionen.

Foto: Facebook

Finde die Aktion toll und werde den Stein auf jeden Fall morgen irgendwo wieder ablegen.

(Lara L. via Facebook)

 

Andenken einer Weltmeisterin: Anne Haug versteigert Helm

Fans und Sammler dürfen sich freuen: Die Weltmeisterin im Triathlon und Ironman-Gewinnerin 2019 Anne Haug aus Bayreuth versteigert ihren Helm, den sie beim Ironman Hawaii im vergangenen Jahr getragen hat. Anne Haug hat den Helm selbstverständlich höchstpersönlich signiert. Den Erlös spendet die Triathletin für einen guten Zweck.

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Anne Haug versteigert ihren Helm vom Ironman Hawaii 2018, um bedürftigen Kindern zu helfen. Foto: privat

Auktion endet am Mittwoch

Wer mitbieten will, hat noch bis Mittwoch, 23. Oktober, Zeit. Um 17 Uhr endet die Versteigerung. Das aktuelle Angebot liegt bei 380 Euro. Hier kann man mitbieten.

Have a fast ride.

(Signatur auf Anne Haugs Zeitfahrhelm)

Der Erlös aus der Versteigerung kommt der Rainer Winter Stiftung aus Fürth zugute. Die Stiftung unterstützt bedürftige und kranke Kinder und sammelt aktuell Spenden für das Kinderheim St.Michael in Fürth bei Nürnberg.

Jean Paul: Sieben Männer streiten um ein Erbe

Sieben Männer, die um ein Erbe streiten. So könnte ein Kinofilm beginnen. Dass das ein Werk von Jean Paul ist, vermutet man im ersten Moment nicht. bt-Hobbyhistoriker Stephan Müller beweist mit der Erzählung „Testamentsvollstreckung“, dass Jean Paul nicht immer trocken und schwere Kost sein muss.


Stoff wie für einen Kinofilm

Im dem Kinofilm „Didi und die Rache der Enterbten“ mit Didi Hallervorden aus dem Jahr 1985 stirbt der Bankier Gustav Böllemann, nachdem er sich kurz zuvor noch mit einer leichten Dame amüsiert hatte. In der Testamentsverkündung zeigt der Notar der anwesenden Verwandtschaft von Gustav: In seinem letzten Willen enterbt Böllemann seine gierigen Nichten und Neffen, die es alle zu nichts gebracht haben und benennt stattdessen Dieter Dödel, einen Neffen dritten Grades, als Alleinerben seines Millionen-Vermögens.

Zumindest die Handlung am Anfang dieses Filmes erinnert an eine herrliche Erzählung eines großen Bayreuthers, an Jean Paul und seine „Testamentseröffnung“ in dem Buch „Die Flegeljahre“. Jean Paul, der zu Lebzeiten zeitweise der meistgelesenste Autor in Deutschland war, ist in Vergessenheit geraten. Konnten seine Zeitgenossen seine Bücher ohne Probleme lesen, sind sie für uns heute schwere Kost.

Porträt Jean Paul im Rathaus. Foto: Stephan Müller

Leseexpedition durch Jean Pauls Werk

Am besten beschrieb dies der Chefredakteur Erich Rappl im Jahre 1963 im „Bayreuther Tagblatt“: „Allzu viele, die ihn für sich entdecken wollten, haben ihre Leseexpedition durch das Urwaldgestrüpp seiner ‚Flegeljahre‘ abgebrochen und bestenfalls auf ein vages ‚Spätereinmal‘ verschoben. Denn wer nichts anderes will, als auf der glatten Bahn einer zügig und knapp dahinerzählten Romanhandlung voranzublättern, der wird bei Jean Paul nie zum Ziele gelangen.“

„Die Testamentsvollstreckung“

Eine von Jean Pauls amüsantesten Erzählungen ist die „Testamentsvollstreckung“ aus dem Buch „Die Flegeljahre“.

Der vermögende Herr Van der Kabel aus Haßlau hat das Zeitliche gesegnet. Sieben Männer erscheinen zur Testamentseröffnung und hoffen auf ein großes Erbe.

Sieben noch lebende weitläuftige Anverwandte von sieben verstorbenen weitläuftigen Anverwandten Kabels machten sich zwar einige Hoffnung auf Plätze im Vermächtnis, weil der Krösus ihnen geschworen, ihrer da zu gedenken; aber die Hoffnungen blieben zu matt, weil man ihm nicht sonderlich trauen wollte.

(Auszug aus Jean Pauls „Testamentsvollstreckung“)

Schreibfeder mit Tinte, Bierkrug und die Gästebücher im Dichterstübchen. Foto: Stephan Müller

War Van der Kabel doch immer jemand, der „so spöttisch dareingriff und mit einem solchen Herzen voll Streiche und Fallstricke“. Und tatsächlich sollten die Anverwandten eine böse Überraschung erleben, als der Bürgermeister als „Ober-Exekutor“ verlas:

Demzufolge vermach‘ ich denn dem Hrn. Kirchenrat Glanz, dem Hrn. Hoffiskal Knoll, dem Hrn. Hofagent Peter Neupeter, dem Hrn. Polizei-Inspektor Harprecht, dem Hrn. Frühprediger Flachs und dem Hrn. Hofbuchhändler Paßvogel und Hrn. Flitten … vor der Hand nichts ….

Als sie erfahren, dass das Vermögen an „hiesige Stadtarme“, den Schulmeistern des Fürstentums, der Judenschaft und an einen Universalerben geht, fallen die sieben „Anverwandten“ fast vom Hocker:

Sieben lange Gesichtslängen fuhren hier wie Siebenschläfer auf.

Van Kabel begründet dies in seinem Testament damit, weil er von jedem Einzelnen weiß, dass sie „seine geringe Person lieber haben als sein großes Vermögen“.

Eine Locke von Jean Paul war das schönste Andenken für die Damen der gehobenen Gesellschaft – zumindest bis durchsickerte, dass diese Locken auch schon mal von seinem Pudel Ponto stammten. Foto: Stephan Müller

Mitten in die Wut und die Flüche der sieben Männer verliest der Bürgermeister die dritte Klausel des Testaments: Zu vererben wäre noch das Haus in der Hundsgasse: Das Haus erbt derjenige von seinen sieben genannten Hrn. Anverwandten, „welcher früher als die übrigen sechs Nebenbuhler eine oder ein paar Tränen über mich, seinen dahingegangenen Onkel, vergießen kann. Bleibt aber alles trocken, so muss das Haus gleichfalls dem Universalerben verfallen.“

Hier machte der Bürgermeister das Testament zu, merkte an, die Bedingung sei wohl ungewöhnlich, aber doch nicht gesetzwidrig, sondern das Gericht müsse dem ersten, der weine, das Haus zusprechen, legte seine Uhr auf den Sessionstisch, welche auf 11 1/2 Uhr zeigte, und setzte sich ruhig nieder, um als Testaments-Vollstrecker so gut wie das ganze Gericht aufzumerken, wer zuerst die begehrten Tränen über den Testator vergösse.

Ob es den enttäuschten, erbosten und aufgebrachten Verwandten gelingt, gerade in diesem Moment eine Träne für den Verstorbenen zu verdrücken?

Und nun zum Original

An dieser Stelle steigen wir in Jean Pauls Original mit den schrulligen Gedanken jedes einzelnen „Erben“ und schließlich mit der Auflösung ein. Wir wünschen viel Spaß beim Lesen. Probieren Sie es … Es lohnt sich!

Dass es, solange die Erde geht und steht, je auf ihr einen betrübteren und krauseren Kongress gegeben als diesen von sieben gleichsam zum Weinen vereinigten trocknen Provinzen, kann wohl ohne Parteilichkeit nicht angenommen werden.

Jean Paul im Sonnenlicht. Foto: Stephan Müller

Anfangs wurde noch kostbare Minuten hindurch bloß verwirrt gestaunt und gelächelt. An reine Rührung konnte – das sah jeder – keiner denken, so im Galopp an Platzregen, an Jagdtaufe der Augen; doch konnte in 26 Minuten etwas geschehen.


Kaufmann Neupeter

Der Kaufmann Neupeter fragte, ob das nicht ein verfluchter Handel und Narrensposse sei für einen verständigen Mann, und verstand sich zu nichts; doch verspürt‘ er bei dem Gedanken, dass ihm ein Haus auf einer Zähre in den Beutel schwimmen könnte, sonderbaren Drüsen-Reiz und sah wie eine kranke Lerche aus, die man mit einem eingeölten Stecknadelknopfe – das Haus war der Knopf – klistiert.


Hoffiskal Knoll

Der Hoffiskal Knoll verzog sein Gesicht wie ein armer Handwerksmann, den ein Gesell Sonnabend abends bei einem Schusterlicht rasiert und radiert; er war fürchterlich erboset auf den Mißbrauch des Titels von Testamenten und nahe genug an Tränen des Grimms.


Buchhändler Paßvogel

Der listige Buchhändler Paßvogel machte sich sogleich still an die Sache selber und durchging flüchtig alles Rührende, was er teils im Verlage hatte, teils in Kommission; und hoffte etwas zu brauen; noch sah er dabei aus wie ein Hund, der das Brechmittel, das ihm der Pariser Hundearzt Hemet auf die Nase gestrichen, langsam ableckt; es war durchaus Zeit erforderlich zum Effekt.


Flitte aus Elsaß

Flitte aus Elsaß tanzte geradezu im Sessionszimmer, besah lachend alle Ernste und schwur, er sei nicht der Reichste unter ihnen, aber für ganz Straßburg und Elsaß dazu wär‘ er nicht imstande, bei einem solchen Spaß zu weinen.


Polizei-Inspektor Harprecht

Zuletzt sah ihn der Polizei-Inspektor Harprecht sehr bedeutend an und versicherte: falls Monsieur etwa hoffe, durch Gelächter aus den sehr bekannten Drüsen und aus den Meibomischen und der Karunkel und andern die begehrten Tropfen zu erpressen und sich diebisch mit diesem Fensterschweiß zu beschlagen, so wolle er ihn erinnern, dass er damit so wenig gewinnen könne, als wenn er die Nase schneuzen und davon profitieren wollte, indem in letztere, wie bekannt, durch den ductus nasalis mehr aus den Augen fließe als in jeden Kirchenstuhl hinein unter einer Leichenpredigt. – Aber der Elsasser versicherte, er lache nur zum Spaß, nicht aus ernsteren Absichten. Der Inspektor seinerseits, bekannt mit seinem dephlegmierten Herzen, suchte dadurch etwas Passendes in die Augen zu treiben, dass er mit ihnen sehr starr und weit offen blickte.


Frühprediger Flachs

Der Frühprediger Flachs sah aus wie ein reitender Betteljude, mit welchem ein Hengst durchgeht; indes hätt‘ er mit seinem Herzen, das durch Haus- und Kirchenjammer schon die besten schwülsten Wolken um sich hatte, leicht wie eine Sonne vor elendem Wetter auf der Stelle das nötigste Wasser aufgezogen, wär‘ ihm nur nicht das herschiffende Flöß-Haus immer dazwischengekommen als ein gar zu erfreulicher Anblick und Damm.


Kirchenrat Glanz

Der Kirchenrat Glanz, der seine Natur kannte aus Neujahrs- und Leichenpredigten, und der gewiss wusste, dass er sich selber zuerst erweiche, sobald er nur an andere Erweichungs-Reden halte, stand auf – da er sich und andere so lang am Trockenseile hängen sah – und sagte mit Würde, jeder, der seine gedruckten Werke gelesen, wisse gewiss, dass er ein Herz im Busen trage, das so heilige Zeichen, wie Tränen sind, eher zurückzudrängen, um keinem Nebenmenschen damit etwas zu entziehen, als mühsam hervorzureizen nötig habe aus Nebenabsichten. – »Dies Herz hat sie schon vergossen, aber heimlich, denn Kabel war ja mein Freund«, sagt‘ er und sah umher. Mit Vergnügen bemerkte er, dass alle noch so trocken dasaßen wie Korkhölzer; besonders jetzt konnten Krokodile, Hirsche, Elefanten, Hexen, Reben leichter weinen als die Erben, von Glanzen so gestört und grimmig gemacht.


Bloß Flachsen schlugs heimlich zu; dieser hielt sich Kabels Wohltaten und die schlechten Röcke und grauen Haare seiner Zuhörerinnen des Frühgottesdienstes, den Lazarus mit seinen Hunden und seinen eigenen langen Sarg in der Eile vor, ferner das Köpfen so mancher Menschen, Werthers Leiden, ein kleines Schlachtfeld und sich selber, wie er sich da so erbärmlich um den Testaments-Artikel in seinen jungen Jahren abquäle und abringe – noch drei Stöße hatt‘ er zu tun mit dem Pumpenstiefel, so hatte er sein Wasser und Haus.

Foto: Bernd-Mayer-Stiftung

»O Kabel, mein Kabel«, fuhr Glanz fort, fast vor Freude über nahe Trauertränen weinend: »Ich glaube, meine verehrtesten Herren«, sagte Flachs, betrübt aufstehend und überfließend umhersehend, »ich weine« – setzte sich darauf nieder und ließ es vergnügter laufen;  … Er war nun auf dem Trocknen.


Text: Stephan Müller


Wie eine Glocke: Was von der Bayreuther Stadtmauer noch übrig ist

Zugegeben: Mit der vollständigen erhaltenen Stadtmauer in Nördlingen oder den mittelalterlichen Wehranlagen in Rothenburg ob der Tauber kann die Bayreuther Stadtmauer nicht mithalten. Dennoch wären so manche Städte stolz darauf, wenn sie behaupten könnten, dass heute noch zwei Drittel der historischen Wehranlage erhalten sind. Von einem kreisrunden Mauer-„Ring“ kann man in Bayreuth nicht sprechen. Der Mauerverlauf ähnelt in seiner an die Landschaft angepassten Form eher an eine Glocke. Die Wehranlage um die Stadt Bayreuth wurde um das Jahr 1300 errichtet und in den Jahren 1448, 1457 und 1660 verstärkt. Hobby-Historiker Stephan Müller hat sich die Stadtmauer genauer angesehen.


Foto: Stephan Müller

Ein Graben vor der Mauer

Ob der davor gelagerte Graben mit Wasser – möglicherweise vom Roten Main und dem Sendelbach – gespeist wurde, lässt sich heute nur noch vermuten. Dass es diese Gräben gab, beweisen der ehemalige Straßenname „Am Graben“ und eindrucksvoll der Garten des Hauses Friedrichstraße 5. Ein Blick hinter das Sterbehaus von Jean Paul verdeutlicht den deutlichen Höhenunterschied, der zwischen der Straße und dem Graben bestand.

Mauer an der Opernstraße vor Errichtung des Wittelsbacher Brunnens 1914. Foto: Bernd-Mayer-Stiftung.

Neben dem Mühltürlein und dem „Schanztor“ neben dem Alten Schloss (Schloßberglein), die nur für Fußgänger zugänglich waren, gab es mit dem Oberen Tor und dem Unteren Tor nur zwei große Tore, die im Rahmen einer markgräflichen „Stadtverschönerung“ im Jahr 1752 abgerissen wurden.

Das waren die Tore der Stadt

Markgraf Friedrich vergrößerte die Stadt, in dem er neue Tore errichten ließ, die allerdings nur Kontroll- und Zollfunktionen hatten. Gedenktafeln an der Badstraße 30 (Ziegelgässer Tor) und an der Richard-Wagner-Straße 34 (Eremitager Tor) erinnern an den erweiterten Stadtkern. Darüber hinaus gab es unter anderem das Brandenburger Tor, das Erlanger Tor (Erlanger Straße), das Moritzhöfener Tor (an der heutigen Jean-Paul-Straße beim „Gänsehügel“) sowie das Röthgasser Türlein, das aber möglicherweise mit dem ebenfalls erwähnten Cottenbacher Tor (etwa am Güterbahnhof) identisch ist.

Das Obere Tor führte im Mittelalter vom Markt zum heutigen Sternplatz. Es bestand aus einem inneren und einem äußeren Tor, zwischen denen es mehrere kleine Gebäude gab, die als Läden und Werkstätten benutzt wurden. Der innere Torteil der Wehranlage stand zwischen dem Schloss und der Schmiedgasse (Kanzleistraße) und wird als ein viereckiges mit Schiefer gedecktes Gebäude mit Flügeltüren beschrieben. Erwähnt wurden auch ein „Fallgatter“ und „Palisaden“. Es wurde 1736 auf Befehl von Markgraf Friedrich abgetragen.

Einiges lässt sich nur noch aus alten Chroniken, Skizzen und Stadt-Stichen erahnen: Die Lage der ehemaligen Tore, die Türme, der Schwertelturm, der Teufelsturm „mit je zwei Hackenbüchsen und einer Büchse im Gerüst“, der ehemalige Pfeilturm bei der Stadtkirche „mit Armbrüsten, Pfeilen, Böcken und Bänken gefüllt“, der Pulver- oder Gefängnisturm und die ebenfalls durch einen Turm gekrönte Wächterwohnung am Mühltürlein. Von den ehemals sechs Wehrbefestigungen ist nur noch eine, der Diebsturm hinter der von-Römer-Straße (Zugang neben dem Café Händel in der Dammallee), erhalten.

Das Untere Tor stand in der heutigen unteren Fußgängerzone und war mit einer gewölbten und einer „Schlagbrücke“ versehen. Daneben standen ein „Wacht- und Schützenhaus“ sowie der „Pulver- und Gefängnisturm“. Hinter dem Wohnhaus der Wagner-Freundin Malwida von Meysenburg (Gedenktafel an der Ecke Dammallee/Dammwäldchen) stand der starke „Teufelsturm“. Auf dem Stadtbild des Küffnerschen Epitaphs von 1615 (in der Stadtkirche) ist er als klobiger Eckpfeiler der Stadtmauer zu erkennen.

Das Gemälde auf dem Küffner‘schen  Epitaph von 1615 zeigt die zerstörte Stadtkirche (Stadtbrand 1605). Es ist aber noch das Rathaus (zerstört beim Stadtbrand 1621) zu sehen. Unmittelbar vor dem Schlossturm sieht man bereits ein Haus, dass auf die Stadtmauer gebaut wurde. Am ganz rechten Rand erkennt man den Teufelsturm.

Was von damals noch erhalten ist

Erhalten sind noch der viereckige „Schwertelturm“ hinter dem ehemaligen Café Händel und zwei von drei Ravelins, die vor der Stadtmauer standen. Diese beiden Wachhäuser für die Soldaten, die die Tore schützen sollten, stehen noch heute in der Nähe der beiden Standorte des Unteren und Oberen Tores am Hohenzollernring (früher Firma Eisen-Ries) und im Garten des Hauses Maximilianstraße 9 (früher Siegelin und Buck), in dem Jean Paul seine erste Wohnstätte in Bayreuth fand.

Vom Garten des Miam Miam Glou Glou zu sehen. Der Rest eines Wappens der an einem Ravelin, also einem Wachhaus der Wachsoldaten hing. Foto: Stephan Müller.

Stadtmauer wird überflüssig

Mit der Einführung der Feuerwaffen verloren die Stadtmauern an Bedeutung. In Bayreuth führte dieser Umstand dazu, dass die komplette Wehranlage im Jahr 1745 an die Bürger verkauft wurde. In der heutigen Von-Römer-Straße (damals Judengasse) nutzten die Anwohner die Umschanzung als Außenmauer für ihre neuen Häuser.

Diese Idee war zu diesem Zeitpunkt nicht neu. Auf dem bereits erwähnten Stadtbild des Küffnerschen Epitaphs ist zu erkennen, dass schon mindestens 130 Jahre vorher ein einzelnes Haus auf die Stadtmauer gebaut wurde. Durch die Aufschüttung des Grabens wurden in Richtung Dammallee weitere Baugrundstücke geschaffen, die den immer noch vorhandenen Mauerring verschwinden ließen.

Foto: Stephan Müller

Reste werden wieder freigelegt

Erst der Bau des Hohenzollernrings in den siebziger Jahren und die Häuserabrisse in der Dammallee (Kegelbahn und Textilreinigung Wild) vor etwa 15 Jahren wurden wieder große Teile der Stadtmauer freigelegt. Damit endete das fast zwei Jahrhunderte lange Mauerblümchendasein der alten Wehranlage.

Ebenfalls umfunktioniert wurde die Stadtmauer im Bereich des Schloßbergleins und der Opernstraße. Das Mauerwerk bietet heute den Hintergrund für den Wittelsbacher Brunnen, der 1914 (mit vier Jahren Verspätung) zum 100-jährigen Anschluss Bayreuths an das Königreich Bayern errichtet wurde. Westlich neben dem mächtigen Alten Schloss, in dessen Bereich kein Mauerring notwendig war, zog sich die Befestigung entlang der heutigen Kanalstraße bis zum heutigen Hohenzollernring entlang. Dort könnte es – ähnlich wie am Hohenzollernring im Bereich der Frauengasse – teilweise eine in diesem Bereich wichtige Doppelmauer gegeben haben, die einen Verteidigungsgang möglich machte. Im Stadtbuch von 1464 heißt es, dass die „Viertelmeister“ die Stadtmauer regelmäßig begehen mussten.

Foto: Stephan Müller

Dass diese jedoch nicht überall begehbar war, erkennt man bei einem Spaziergang durch den Hof der Regierung von Oberfranken zwischen der Ludwigstraße und der Kanzleistraße. Neben dem schönen Präsidentengarten und in den Hinterhöfen des evangelischen Dekanats und dem Pfarrhaus ist die hohe Wehranlage in über sechs Jahrhunderten unverändert geblieben.

Ein inzwischen abgerissener Teil der Stadtmauer im Hof der Regierung von Oberfranken. Foto: Archiv Stephan Müller.


Text: Stephan Müller

Stephan Müller (53) ist Stadtrat, Hobbyhistoriker, freiberuflicher Journalist und Autor zahlreicher Bücher zur Geschichte Bayreuths. Für das Bayreuther Tagblatt hat er sein Archiv geöffnet. Die besten Anekdoten gibt es immer wieder hier beim bt.

Winterdorf Bayreuth: „Wir öffnen, wenn die Eisbars schließen“

Temperaturen von knapp 20 Grad und Glühwein. Passt das zusammen? Wenn es nach den Betreibern des Winterdorfs geht, dann ja. Am Donnerstag wurde unter dem Motto „Bikini und Glühwein“ der erste Weihnachtstreff in ganz Deutschland eröffnet.

Bikini statt Winterjacke

Während sich der Herbst so langsam anschleicht und die ersten ihre Winterjacken aus dem Schrank holen, hat das Winterdorf seine Gäste dazu aufgerufen, in Bikini und Badehose vorbeizukommen. Mehr als 22 verschiedene Glühwein-, Punsch- und Heißgetränk-Sorten gibt es in dem Hüttendorf. Doch schmeckt der erste Glühwein auch bei den warmen Temperaturen?

Auch bei knapp 20 Grad schmeckt der erste Glühwein. Foto: Susanne Monz

Zur Eröffnung im Oktober zu kommen ist Pflicht. Für die kurze Hose war es dann allerdings doch etwas frisch. Nach dem ersten Glühwein kommen wir aber erst wieder im Dezember.

(Dominik Schröder)

Immer wieder etwas neues

Die Betreiber lassen sich auch immer wieder neue Sorten von Glühwein und Co. einfallen. In diesem Jahr ist das zum Beispiel Eierpunsch oder der hauseigene Glühwein „hüttenfieber“, der nach Pflaume schmeckt.

Neu im Sortiment: der Glühwein „Hüttenfieber“. Foto: Susanne Monz

Wir wollen unseren Gästen immer wieder etwas Neues bieten. Jetzt wenn die Eisbars schließen, öffnen wir, damit die Menschen wieder eine Anlaufstelle haben.

(Heide Vogel, Geschäftsführerin Winterdorf)


Das Winterdorf hat ab dem 17. Oktober bis einschließlich 31. Dezember geöffnet.

Gessn werd dahaam: Zu Besuch in der Privatkelterei Lehen

In Folge 16 ist Christoph Scholz zu Besuch in der Saftkelterei Lehen.

Einmalige Chance für Schnäppchenjäger: Stoffe aus Goldkronach

Normalerweise arbeitet Bella Gardinenkonfektion deutschlandweit mit Raumausstattern oder Einrichtungshäusern zusammen. Am kommenden Wochenende kann man die verschiedenen Stoffe des Jahres privat im Rahmen der Goldkronacher Herbstkirchweih erwerben.

Von der Bluse zur Gardine

Foto: Bella Gardinenkonfektion

Bella wurde 1971 von Günter Blechschmidt, dem Großvater der jetzigen Anteilseignerin Lisa Blechschmidt, gegründet. „Damals wurden dort noch Blusen hergestellt“, erklärt sie. Heute näht das Unternehmen Fensterdekorationen, wie zum Beispiel Dekoschals, Gardinen, Flächenvorhänge oder Raffrollos für den Fachhandel. Der Name sei allerdings erhalten geblieben.

Stoffe aus dem Fachhandel

Der Schnäppchenmarkt findet einmal jährlich im Betriebsgebäude von Bella Gardinenkonfektion in der Sickenreuther Straße 36 in Goldkronach statt. Dort lassen sich liegen gebliebene Stoffe zum kleinen Preis erwerben. „Kleinere Reste werden auch verschenkt“, sagt Lisa Blechschmidt.

Der Markt hat eine große Auswahl für alle, die selbst gerne nähen. Man findet dort aber auch Stoffe, die sich zum Basteln für Kinder eignen. Wir verkaufen die Stoffe ab 1 Euro per Meter.

(Lisa Blechschmidt, Anteilseignerin von Bella Gardinenkonfektion)

Stoffe, die sonst an den Fachhandel gehen, stehen an diesem Wochenende für alle direkt in Goldkronach zur Verfügung.

Öffnungszeiten

Geöffnet hat der Schnäppchenmarkt am Sonntag, den 20. Oktober von 9:30 Uhr bis 16:30 Uhr und am Montag, den 21. Oktober von 8 Uhr bis 16 Uhr.

Foto: Bella Gardinenkonfektion


Kontakt:

Foto: Bella Gardinenkonfektion

Bella Gardinenkonfektion AG
Sickenreuther Str. 36
D-95497 Goldkronach

Telefon +49 9273 / 995-0
info@bella-gardinenkonfektion.de
www.bella-gardinenkonfektion.de