Vor Anne Haug: Diesen Bayreuthern hat die Stadt den Goldenen Ehrenring verliehen
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Für Anne Haug nimmt der Erfolg nicht ab. Nach ihrem Sieg bei der Triathlon-Weltmeisterschaft auf Hawaii im Oktober 2019 verleiht die Stadt Bayreuth der Athletin am Mittwoch (12. Februar 2020) nun den Goldenen Ehrenring der Stadt Bayreuth. Ein Grund für bt-Hobbyhistoriker Stephan Müller einen Blick zurück auf die vergangenen Ehrenringträger zu werfen.
Anne Haug erhält als zweite Sportlerin den Goldenen Ehrenring der Stadt Bayreuth
Für sportliche Leistungen hat in der Stadtgeschichte bisher nur Walter Demel den Goldenen Ehrenring erhalten. Er erhielt die Auszeichnung im Jahr 1972 von Oberbürgermeister Hans Walter Wild nach seiner dritten Teilnahme bei Olympischen Spielen. In Sapporo erreichte der Ski-Langläufer jeweils den fünften Rang über 30 und 50 Kilometer sowie jeweils den siebten Platz über 15 Kilometer und im Staffelwettbewerb. Mit seinem sportlichen Erfolg schaffte es Demel sogar in die Fernsehshow „Die Besten“. Am Ende seiner Karriere konnte er auf vier Olympia-Teilnahmen und 40 deutsche Meistertitel zurückblicken.
Träger des Goldenen Ehrenrings Bayreuths
Der „Goldene Ehrenring“ ist nach der Ehrenbürgerwürde die zweithöchste Auszeichnung der Stadt Bayreuth. Es folgen die Bayreuth-Medaillen in Gold, Silber und Bronze.
Aktuelle Träger des Goldenen Ehrenrings sind neben Walter Demel Altoberbürgermeister Dr. Dieter Mronz, der ehemalige Bürgermeister Wolfgang Kern, die frühere Landtagsvizepräsidentin Anneliese Fischer, die Regierungspräsidenten a. D. Wilhelm Wenning und Dr. Erich Haniel, der Universitätspräsident Prof. Dr. Dr. h.c. Helmut Ruppert, Professor Norbert Balatsch als langjähriger Chordirektor der Bayreuther Festspiele, Dr. Ewald Hilger von der Gesellschaft der Freunde von Bayreuth und der ehemalige burgenländische Landeshauptmann Hans Niessl.
Gleich zweimal kommt der Name Werner Zapf in der Liste vor. Werner Zapf, ehemaliges BAT-Vorstandsmitglied und dessen Namensvetter Werner Zapf, ehemaliger Geschäftsführer des Bauunternehmen Zapf. Aus der Bayreuther Kommunalpolitik wurden die die Altstadträte Walter Nadler, Manfred Größler (CSU), Gerhard Gollner, Heinrich Drumproff (BG), Werner Ponsel, Karin Heimler (SPD), Siegrid Engelbrecht (Grüne) mit dem „Goldenen Ehrenring“ ausgezeichnet.
Die Ehrenbürger Bayreuths
Mit der höchsten Auszeichnung, der Ehrenbürgerwürde, wurden seit dem zweiten Weltkrieg 13 Männer und mit Anneliese Fischer eine Frau ausgezeichnet. Vorgeschrieben ist, dass nie mehr als fünf Personen gleichzeitig Ehrenbürger sein dürfen. Aktuell gibt es in Bayreuth mit Altoberbürgermeister Dr. Dieter Mronz und Altstadtrat Werner Ponsel zwei Ehrenbürger. Die ehemalige Landtagsvizepräsidentin Anneliese Fischer ist am vergangenen Sonntag verstorben.
Die anderen elf Männer, die nach 1945 die Ehrenbürgerwürde erhalten haben, sind die beiden Festspiel-Dirigenten Dr. Richard Strauß und Hans Knappertsbusch, Festspielleiter Wolfgang Wagner, der Finanzminister Dr. Konrad Pöhner, die beiden ehemaligen langjährigen Oberbürgermeister Hans Rollwagen und Hans Walter Wild sowie die Bayreuther Kommunalpolitiker Karl Seeser, Dr. Fritz Meyer, Franz Überla, Peter Färber und Bernd Mayer.
Erste Verleihung war 1851
Der erste Bayreuther Ehrenbürger war Herzog Alexander von Württemberg, der diese Auszeichnung im Jahr 1851 erhielt. Später folgten unter anderem Fürst Otto von Bismarck,König Ferdinand von Bulgarien, der Dirigent Dr. Arturo Toscanini, die ehemaligen Oberbürgermeister Dr. Leopold Casselmann und Albert Preu sowie Cosima, Siegfried und Winifred Wagner.
Die Satzung über Auszeichnungen der Stadt Bayreuth sieht natürlich auch vor, dass die Ehrungen bei unwürdigen Verhaltens widerrufen werden können. So hat sich der Stadtrat Bayreuth von den verliehenen Ehrenbürgerwürden an Repräsentanten, Ideologen und Verfechter des Nationalsozialismus distanziert. Adolf Hitler, dem Rassentheoretiker Houston Stewart Chamberlain, NS-Gauleiter Hans Schemm, dem Bayerischen NS-Ministerpräsidenten Ludwig Siebert und dem SA-Führer Adolf Hühnlein, der in Neustädtlein geboren wurde und das Humanistische Gymnasium in Bayreuth besuchte, wurde die Ehrenbürgerwürde nachträglich aberkannt.
Text: Stephan Müller
Stephan Müller (54) ist Stadtrat, Hobbyhistoriker, freiberuflicher Journalist und Autor zahlreicher Bücher zur Geschichte Bayreuths. Für das Bayreuther Tagblatt hat er sein Archiv geöffnet. Die besten Anekdoten gibt es immer wieder hier beim bt.
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