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Geschichte
Bayreuths Stadtteile Neue Heimat, Storchennest und Hohlmühle
In Teil 28 der Serie widmet sich bt-Hobbyhistoriker Stephan Müller der „Neuen Heimat“, dem „Storchennest“ und der „Hohlmühle“.
Woher kommen eigentlich die siedlungsgeschichtlichen Namen der Bayreuther Ortsteile? In Teil 28 der Serie widmet sich bt-Hobbyhistoriker Stephan Müller der „Neuen Heimat“, dem „Storchennest“ und der „Hohlmühle“.
Bayreuths neuere Stadtteile
Für eine historische Abhandlung sind die Ortsteile „Neue Heimat“, „Storchennest“ und auch das Siedlungsgebiet um die „Hohlmühle“ freilich noch zu jung. Doch auch die neueren Stadtteile sollen in unserer Serie nicht unerwähnt bleiben:
Nach dem zweiten Weltkrieg lag Bayreuth nach den Luftangriffen, die nur wenige Tage vor dem Kriegsende am 5., 8., und 11. April 1945 von den Alliierten durchgeführt wurden, in Schutt und Asche. Die Stadt war fast zu 40 Prozent zerstört und der Wohnraum knapp. Erst zwischen in den Jahren 1947 und 1948 begannen die Bayreuther langsam mit dem Wiederaufbau.
Bayreuth voll von Flüchtlingen
Die Stadt war überfüllt von Flüchtlingen. Unglaublich aber wahr: Im Jahr 1951 hatte Bayreuth trotz des erheblich geringeren Wohnraumes 10.000 Einwohner mehr als vor dem Krieg. Es mussten enorme Anstrengungen unternommen werden, um den Wiederaufbau voranzutreiben. Ein Zeichen für den wirtschaftlichen Aufschwung war die Ausweisung eines Neubaugebietes auf den Feldern und Wiesen zwischen der Dürschnitz und der Eisenbahnlinie an der Königsallee. Es entstand ein neuer Stadtteil: Die „Neue Heimat“.
In rund 1.000 Wohnungen und einer Bungalowsiedlung fanden Heimatvertriebene, Flüchtlinge und natürlich junge Bayreuther Familien ein neues Zuhause.
Neue Heimat
Den Namen erhielt der Stadtteil nach dem bekannten gewerkschaftseigenen Wohnungsbauunternehmen. Die Nationalsozialisten enteigneten 1933 die gewerkschaftseigenen Wohnungsunternehmen, unterstellten sie der Deutschen Arbeitsfront und nannten sie „Neue Heimat“.
Das Unternehmen wurde nach dem Krieg von den Besatzungsmächten beschlagnahmt und 1952 dem Deutschen Gewerkschaftsbund übergeben. Die „Neue Heimat“ wurde ab 1954 zu einem Großkonzern mit über 100.000 Wohnungen in vielen Städten. Der Bau einer großen Trabantenstadt, mit dem der Begriff oft gleichgesetzt wird, blieb Bayreuth erspart.
Im Jahr 1976 entstand aus dem ehemaligen vierten Pfarrsprengel der Stadtkirche eine selbständige Kirchengemeinde. Den Gottesdienst feiern die evangelischen Christen in der Nikodemuskirche, die trotz des vor gelagerten Kirchturms immer noch ein wenig aussieht wie ein Wohnhaus aussieht.
Storchennest und Hohlmühle
In den 90er Jahren entstanden im Südosten Bayreuths mit dem „Storchennest“, das freilich nach den Störchen auf den Schlot der nahe liegenden ehemaligen „Schaller-Brauerei“ benannt wurde, und die Siedlung „Hohlmühle“.
In dem Neubaugebiet „Hohlmühle“ wurden schon in den 90er Jahren Gebäude in Niedrigenergie-Bauweise, die anfänglich vom Freistaat Bayern im Rahmen seiner „Siedlungsmodelle – neue Wege zu preiswertem, ökologischem und sozialem Wohnen“ gefördert wurden, gebaut.
Der Lebensraum in der idyllischen Lage in direkter Nachbarschaft zu Bauernhöfen, Pferdekoppeln und dem Umweltschutz-Informationszentrum Lindenhof erschien den Bayreuther Stadtvätern für dieses Projekt ideal. Auf dem insgesamt 14 Hektar großen Terrain zwischen der Hohlmühle, Fürsetz und Karolinenreuth ist an Tappert und Sendelbach ein neuer schöner Stadtteil entstanden.