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Coronavirus

Zweiter Lockdown wegen Corona-Pandemie: Das sagen Gastronomen in Bayreuth Stadt und Land

Der zweite Lockdown in der Corona-Pandemie kommt ab dem 2. November 2020: Das sagen Gastronomen aus Stadt und Landkreis Bayreuth zu den Maßnahmen.

Der erneute Lockdown in der Corona-Pandemie ab dem 2. November 2020 trifft die Gastronomie hart. Gerade noch an Hygienekonzepten gearbeitet, das Geschäft im Sommer so gut es ging mitgenommen, heißt es jetzt wieder „Nichts geht mehr“. Das bt hat mit Gastronomen aus Stadt und Landkreis Bayreuth über die Situation gesprochen.

Lockdown in Bayern: „Es muss weiter laufen!“

Aufgeben käme nicht infrage, so Alexandra Michailidis vom Restaurant „Zum Griechen“ in Bayreuth. „Es ist schon unfair, weil die Friseure offen haben dürfen“, sagt sie aber für langes Wehklagen sei jetzt keine Zeit. „Wir haben wahnsinnig viel zu tun.“ So gelte es jetzt, kluge Pläne zu erstellen, insbesondere was den Wareneinkauf betrifft, denn eines sei klar. „Wir werden nicht schließen.“ Stattdessen werde es wie bereits im ersten Lockdown das Angebot geben, die Gerichte abzuholen.

„Zum Griechen“ ist das älteste Lokal mit authentischer Landesküche in Bayreuth. Der Schwiegervater von Alexandra Michailidis hatte es 1979 eröffnet. Sie und ihr Mann haben es in erfolgreich umgekrempelt und zu einer neuen, starken Marke in der regionalen Gastronomie gemacht. „Es muss weiter laufen“, erklärt die Chefin. Das kommende Wochenende sei bereits ausgebucht und die Hoffnung, das Weihnachtsgeschäft noch mitnehmen zu können sterbe – dem bekannten Sprichwort nach – zuletzt.

„Zum Opel“: „Wir haben eine gesellschaftliche Verantwortung“

Dass er sein Lokal den November über schließt und die 75-prozentige Unterstützung auf den Umsatz vom Vorjahresmonat „mitnimmt“, den die Bundesregierung anbietet? Das sei für ihn keine Option, so Hans-Georg Opel vom gleichnamigen Landgasthof in Glashütten im Landkreis Bayreuth. „Wir haben eine gesellschaftliche Verantwortung.“

Wie schon im ersten Lockdown werde er mit seiner Mannschaft auf Take-away setzen. „Die Leute wollen sich ein Stück Normalität“ behalten. Dazu gehöre eben auch die Gastronomie. Wenn sie nicht dort essen können, so müsse er ein Stück Gastronomie zum Mitnehmen anbieten. Der Landgasthof Opel ist seit fünf Generationen in Familienbesitz. „Was dieses Haus schon alles gesehen hat“, erzählt Chef Hans-Georg: Zwei Weltkriege, Hunger, Not und großes Leid und immer sei es weitergegangen und das werde es jetzt auch tun.

„Fabrik“ in Bayreuth: „Mir tut es für meine Leute leid“

Ahmad Kordbacheh plagen Schuldgefühle gegenüber seinen Mitarbeitern, obwohl er selbst keine Schuld an der derzeitigen Situation habe. „Mir tut es für meine Leute leid.“ Sie seien es, die Ideen zum Hygienekonzept hervorgebracht und angepackt haben. So konnte die „Fabrik“ nach sieben Monaten Stillstand wieder öffnen, dann als Bar und nicht als Tanzlokal. Hygiene- und Abstandsregeln wurden umgesetzt: Doch am Ende hatte die „Fabrik“ mit neuem Konzept nur eineinhalb Tage offen. Eigentlich sei sie bis Mitte November ausgebucht gewesen.

„Warum wird etwas genehmigt, für das wir später wieder büßen müssen?“ Diese Frage hatte er noch am Montag (26.10.2020) beim Grünen-Dialog zur Perspektive der Nachtkultur in Bayreuth gestellt. Wie es weiter geht, wisse Kordbacheh nicht. Es sei davon auszugehen, dass viele Lokale dieser Art die Corona-Krise nicht überstehen doch er werde weiter für seine „Fabrik“ kämpfen. „Der Club ist meine Leidenschaft.“ Wenn die Pandemie überstanden ist, gebe es Anlass, wieder kräftig feiern zu gehen.

Bayreuther Tagblatt - Raphael Weiß

 bt-Redakteur Online/Multimedia
Raphael Weiß