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Coronavirus

Nichtstun nicht mehr ausgehalten: So hart erlebt ein Bayreuther Friseur den zweiten Lockdown

Mit dem 1. März ist das Leiden der Friseure im zweiten Corona-Lockdown vorbei: Sie dürfen wieder öffnen. Das bt hat mit dem Bayreuther Friseur Andrea Lamanna gesprochen.

„Es war die längste Zeit meines Lebens, die ich daheim verbracht habe“, sagt der Bayreuther Friseur Andrea Lamanna zum harten Corona-Lockdown. Seit Mittwoch (10.2.2021) steht fest, dass diese Zeit am 1. März endet. Dann nämlich dürfen Friseure ihre Geschäfte wieder öffnen. Das bt hat Andrea Lamanna an seinem derzeit noch leeren Arbeitsplatz besucht.

Nichtstun nicht mehr ausgehalten: So hat ein Bayreuther Friseur den harten Lockdown erlebt

Anfangs sei es ganz schön gewesen, etwas runter zu kommen vom Stress und Hektik des Alltags. Dann aber habe er es nicht mehr ausgehalten. „Ich liebe es, unter Menschen zu sein“, sagt Lamanna. Auch und gerade deswegen, liebe er seinen Beruf. „Die letzten zwei, drei Wochen war es echt hart für mich.“ Dass er nicht gerne alleine ist, hatte er Ende Oktober 2020 sogar im Fernsehen öffentlich gemacht: bei der Dating-Show „Prince Charming“ auf VOX/TVnow.

Die Kurzarbeit sei alles, aber kein Urlaub. Weniger Geld in der Tasche und überhaupt: „Ich kann ja sowieso nirgendwo hingehen wie Kaffeetrinken, weil alles zu hat.“ Er habe die Zeit sinnvoll genutzt und sich weitergebildet, statt faul und frustriert auf der Couch zu sitzen. „Jetzt freue ich mich darauf, endlich wieder meinem Beruf ausüben zu dürfen und für meine Kunden da zu sein zu können.“

Bis spät in die Nacht gearbeitet: So ging es dem Bayreuther Friseur Andrea Lamanna in der Zeit zwischen den beiden Lockdowns

„Bis zum Umfallen haben wir gearbeitet“, sagt Andrea Lamanna über die Zeit zwischen Lockdown Eins und Lockdown Zwei. Klar: Die Nachfrage nach Terminen im Salon war groß. „Bis spät in die Nacht haben wir Haare geschnitten und frisiert.“ Stolz sei er, so viele seiner Kunden noch für die Weihnachtsfeiertage schön gemacht zu haben, wie er sagt.

Im Jahr 2020 habe es rund 3.400 Behandlungen bei Style@Werk in Bayreuth gegeben, wo Andrea Lamanna als Friseur arbeitet. Rund 2.300 davon würden in die Zeit zwischen erstem und zweiten Lockdown reichen. Unter ein Behandlung ist jede Dienstleistung zu sehen: von Waschen, Schneiden über Frisieren bis hin zum Kosmetikpaket.

„Das Telefon wird heißlaufen, wenn wir ab morgen (12.2.2021) wieder Termine vergeben.“ In diesen Wellen arbeiten zu müssen statt einen geregelten Arbeitsalltag zu haben: Er hadere nicht damit, so Lamanna. Allgemein sei er stets ein positiv und vor allem realistisch denkender Mensch. „Die Welt ist so, wie sie ist. Natürlich könnte ich mich über dies und das aufregen, aber das zieht mich nur runter.“

Gemeinsam gegen die Pandemie

Ach wenn die Friseure ab dem 1. März wieder aufsperren dürfen: „Ich habe Mitleid mit all den Leuten, die durch Corona ihren Job verloren haben oder noch verlieren.“ Politisch äußert sich Andrea Lamanna nicht und das hat seinen Grund. „Man darf gar nichts mehr sagen“, erzählt er über seine Beobachtungen in den sozialen Medien. „Es ist so, wie es eben ist“, sagt er. Jetzt gelte es, das Beste draus zu machen und nicht hasserfüllte Frustkommentare zu schreiben.

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Bayreuther Tagblatt - Raphael Weiß

 bt-Redakteur Online/Multimedia
Raphael Weiß