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Gesundheit

Krankenkasse wirbt mit Porno-Star zur Hodenkrebs-Vorsorge und erntet Kritik

Die Techniker Krankenkasse erntet aktuell einen Shitstorm. Grund ist die Werbung zur Vorsorgeuntersuchung von Hodenkrebs – mit einem Porno-Star.

Ein Video der Techniker-Krankenkasse sorgt derzeit für viel Aufsehen im Netz. Es ruft zur Hodenkrebsvorsorge auf. Anstatt auf sachliche Aufklärung zu setzen, greift die Techniker auf sex-sells. Das Video ist an einen Pornofilm angelehnt – in der Hauptrolle spielt Porno-Star Anny Aurora.

Der Clip erntet viel Spott auf den Sozialen Netzwerken. „Life saving Handjob“ entfacht eine Debatte über Sexismus und Aufklärung.

Porno-Star wirbt für Krankenkasse in Werbespot

Die Umsetzung des wichtigen Themas kommt gar nicht gut an: Die Techniker-Krankenkasse sorgt mit der Werbung für Hodenkrebsvorsorge für Aufregung. Als Protagonistin hat sich die Kasse ein Erotik-Modell vor die Kamera geholt: Anny Aurora wirbt in dem Clip für den „Life saving Handjob“.

„Dieser ‚Handjob‘ kann Leben retten! Pornodarstellerin @anny_aurora zeigt dir, wie du deine Hoden abtasten kannst, um rechtzeitig Hodenkrebs zu erkennen“, schreibt die Techniker-Kasse zu dem Beitrag in den Sozialen Medien.

Der Film dazu wirkt wie ein billiger Schmuddelfilm: Die 25-Jährige wird beim Duschen gezeigt, dann klingelt der Nachbar. Beide setzen sich auf die Couch und kommen schnell „zur Sache.“ Die Pornodarstellerin liest danach die Hinweise ab, die auf Hodenkrebs deuten können.

Shitstorm nach Porno-Werbung: „Life saving Handjob“

Für den Clip hagelt es auf Instagram schlechte Kommentare: „Setzen, 6. Unfassbar, wie man ein so wichtiges Thema so sexistisch verpackt“, heißt es etwa. Ein anderer User schreibt: „Großer Fan von Handjobs, absolut kein Fan von eurer Entscheidung, auf diese Art auf Hodenkrebs aufmerksam zu machen.“

Und weiter: „Es ist ja schön und wichtig, dass man auf das Thema Krebsvorsorge aufmerksam macht. Aber das wär auch ohne Porno und Sexismus gegangen! So ist es einfach nur billig und zum Fremdschämen. Das ist doch nicht euer Ernst, dass es da eine Pornodarstellerin braucht, die dem Kerl vor der Kamera an den Kronjuwelen rumkrault?“, fragt eine andere Nutzerin. Viele Kommentare rufen auch zur Kündigung auf.

Krankenkasse spottet über Porno-Aufklärung

Auch die Konkurrenz antwortet auf den Spot und schließt sich dem Shitstorm an. „Kein Witz: Für uns ist es wichtig, dass Mann es auch allein kann“, postete das Social-Media-Team der Barmer-Krankenkasse.

Die Techniker haben sich mittlerweile auf Social Media zu dem Shitstorm geäußert:  „Diversität, Gleichstellung und respektvolles Miteinander sind uns sehr wichtig. Sexismus in jeglicher Form lehnen wir ab. […] Uns war bewusst, dass dieser ungewöhnliche Ansatz für Diskussionen sorgt. Wir verstehen, dass das zu Irritationen führen kann, halten das Thema aber für so wichtig, dass es auch in diesem Umfeld angesprochen werden sollte.“

Bei all der Aufregung können auch Kritiker nicht leugnen: Der Clip hat die Hodenkrebsvorosrge in den Vordergrund gerückt und dem Thema viel Aufmerksamkeit gebracht.