Serien, Formate und mehr aus Bayreuth und für Bayreuth

Die bt-Leser haben abgestimmt: Das ist Bayreuths bestes Schäufele

Dass es am Sonntag Braten mit Klößen gibt, war für die gebürtige Kalifornierin neu. Cortney Hacker hat gemeinsam mit ihrem Mann Johnny im Januar 2009 die Becher-Bräu in Bayreuth übernommen. Inzwischen hat sie nicht nur Routine traditionell fränkische Gerichte zu kochen – die bt-Leser finden sogar: Bei ihr in der Becher-Bräu gibt’s das beste Schäufele der Stadt! Im Video erzählt sie von ihren ersten Koch-Versuchen.

„In Amerika geht man sonntags mit der Familie Brunchen. Aber so etwas wie einen Sonntagsbraten gibt es dort nicht“, erklärt Cortney Hacker. Diese Tradition habe sie erst hier in der Becher-Bräu kennen gelernt, die sie seit knapp elf Jahren gemeinsam mit ihrem Mann Johnny betreibt. Die 36-Jährige kam vor 22 Jahren aus der Nähe von Santa Barbara (USA) nach Franken. „Meine Mutter stammt aus Nürnberg. Und mein Stiefvater hat dort und im Bayreuther Raum Gastronomie betrieben“, erklärt sie. Seitdem sei sie in der Gastro-Branche aktiv.

In diesem Ofen gart Cortney Hacker das Schäufele. Foto: Carolin Richter

Erster Kontakt mit Braten und Schäufele

Die ersten Versuche Schäufele zu kochen, waren gar nicht so einfach, erinnert sie sich. „Natürlich hat mir meine Schwiegermutter Tipps gegeben“, sagt sie. Es war sehr viel learning by doing. Man müsse es gut würzen, damit man eine schmackhafte Soße bekommt. Doch es gebe eine Challenge: „Das Schäufele soll eine knusprige Kruste haben, aber das Fleisch darf innen nicht zu durch oder zäh werden“, sagt Cortney Hacker. Bis es geklappt hat, habe es eine Weile gedauert. Aus der Ruhe hat sie sich aber nicht bringen lassen: „Das nächste Mal klappt’s bestimmt besser – das war meine Einstellung“, sagt sie und grinst. Doch jetzt habe sie ein festes System, das gut funktioniere.

In der Becher-Bräu soll es das beste Schäufele Bayreuths geben – so das Urteil der bt-Leser. Foto: Redaktion

Das Schäufele soll außen knusprig sein, aber man darf es nicht zu Tode braten.

(Cortney Hacker, Inhaberin Becher-Bräu Bayreuth)

Zum Schäufele gibt es in der Becher-Bräu Klöße und Salat. „Wer möchte, bekommt natürlich auch Sauerkraut dazu. Aber ich mag das nicht so gerne. Schon bei meiner Oma hat mir das nie geschmeckt“, erklärt sie.

Außer dem Schäufele sind auch Sauerbraten und Rehbraten in der Becher-Bräu beliebt, so Cortney Hacker.

Hauptsache deftig

Inzwischen isst Cortney Hacker allerdings gerne Sonntagsbraten. „Das Schäufele teile ich mir aber mit meinem Mann. Das schaffe ich nicht ganz“, sagt sie. Doch auch Fast Food, wie Pizza oder Chicken Nuggets mag sie – Hautpsache deftig. „Die Kinder wünschen sich außerdem oft Nudeln“, ergänzt sie.

Mehr aus der Serie:

Gessn werd dahaam: Die große Verlosung zum Jahresende

Zum Jahresabschluss der Kolumne „Gessn werd dahaam“ gibt es ein Gewinnspiel: mit zwei verschiedenen Preisen! Mitmachen lohnt sich!

Seltenster Job in der Bäckerei: Ein Brotsommelier aus dem Landkreis Bayreuth

Er ist nicht nur Bäckermeister, sondern auch einer von 93 Brotsommeliers in ganz Deutschland. Florian Pausch aus Eckersdorf-Neustädtlein hat diesen seltenen Titel. Im Video stellt der Brotsommelier vor, was seine Kreation „Waldhüttenbrot“ ausmacht.

So soll die Struktur eines hochwertigen Brotes aussehen. Foto: Redaktion

Damit beschäftigt sich der Brotsommelier

Eine bestandene Meisterprüfung ist die Voraussetzung, um die Ausbildung zum Brotsommelier absolvieren zu dürfen. „Es ist keine leichte Sache. Etwa ein Viertel schafft den Abschluss nicht – beziehungsweise bricht das Ganze vorher schon ab“, sagt Florian Pausch, Brotsommelier bei der Bäckerei Feulner in Donndorf.

Brot ist etwas wertvolles, dass all die Jahre als Nahrungsgrundlage geblieben ist, sagt er. Als Brotsommelier lerne man nicht nur alles rund um die Geschichte sowie über nationale und internationale Brotsorten, sondern auch einzelne Aromen herauszuschmecken und daraufhin neue Sorte zu kreieren.

Brotsommelier Florian Pausch von der Bäckerei Feulner testet die Struktur des Brotes. Foto: Redaktion

Tipp vom Profi: Früchtebrot mit Gorgonzola und Riesling

„In Deutschland haben wir mit gut 3.200 Sorten eine riesige Brotvielfalt. Deutsches Brot ist sogar immatrielles Kulturerbe“, erklärt er. Als Brotsommelier beschäftige man sich auch mit sogenannten Food Pairings: Man kombiniert Brot mit Beilagen wie Käse oder mit Getränken, um eine Geschmacksexplosion hervorzurufen. „Zu einem Früchtebrot würde ich Gorgonzola-Käse und einen Riesling empfehlen. Süß und süß ergänzt sich gut“, sagt er.

Probiert man ein Brot, nimmt man ein Drittel von der frischen Kruste und zwei Drittel von der Krume, um einen vollmundigen Geschmack zu haben, erklärt Florian Pausch.

Die beste Zutat für gutes Brot ist Zeit.

(Florian Pausch, Brotsommelier in Donndorf)

Im Sommer hat Brotsommelier Florian Pausch ein Weißbierbrot kreiert. Foto: Redaktion

Hochwertige Zutaten aus der Region Bayreuth

„Ich möchte den Leuten zeigen, was qualitatives Brot wirklich ausmacht. Dazu braucht es hochwertige Zutaten, die wir aus der Region beziehen“, erklärt Florian Pausch. Dem Brot aus der Backtheke im Discounter fehlen nicht nur hochwertige Zutaten, sondern auch die nötige Zeit, sagt Pausch. „Unser Teig ruht vier bis fünf Stunden“, sagt er. Das führe dazu, dass es bekömmlicher wird.

Waldhüttenbrot von Brotsommelier Florian Pausch. Foto: Redaktion

Wie Florian Pausch zum Brotsommelier wurde

Gelernt hat Florian Pausch einst bei der Bäckerei Hulinsky. Damals hatte sein Vater eine Schreinerei und seine Mutter eine Bäckerei. „Mein Vater hat dann aber auch zum Bäcker umgeschult. Wir waren sogar einige Tage gemeinsam in der Berufsschule“, erzählt er und lacht. „Die Bäckerei Feulner in Donndorf habe ich 2003 von meinem Opa übernommen. Seine Spezialität war das Fladenbrot und ein Sauerteigbrot, das zweimal gebacken wird und so sein einzigartiges Aroma entfaltet“, erklärt Pausch.

Traditionelles Fladenbrot der Bäckerei Feulner. Foto: Redaktion

Obwohl Florian Pausch damals erst 21 Jahre alt war, hatte er keinerlei Bedenken die Bäckerei zu übernehmen: „In jungen Jahren, denkt man, dass man alles erreichen kann“, sagt er. Darüber Brotsommelier zu werden, habe er erst vor zwei Jahren nachgedacht. Er wollte sich neu positionieren und den Menschen in der Region das Brot als hochwertiges Lebensmittel näher bringen. Ab und zu bietet er sogar Backkurse für Kinder an.

Swagman im Industriegebiet. Foto: Christoph Scholz

Swagman in Bayreuth: Ein Stück Australien im Industriegebiet

In Folge 20 ist Christoph Scholz zu Besuch beim Swagman im Bayreuther Industriegebiet.

„Dem Schöpfer am nähesten“: Mit Halil Tasdelen in der Bayreuther Moschee

Der Bayreuther Stadtrat Halil Tasdelen ist Muslim. Neben seinem Beruf bei einem Bauunternehmen, seiner politischen Karriere und seiner Familie geht er jeden Tag seinem Glauben nach. Das ist auch in Bayreuth möglich. Denn obwohl es wahrscheinlich die wenigsten wissen, besitzt Bayreuth drei Moscheen. Auch wenn diese den Einwohnern und Besuchern der Stadt nicht so ins Auge fallen, wie die christlichen Kirchen, gehören sie für einige Bayreuther zum täglichen Leben, so auch für Stadtrat Tasdelen.

Einen Einblick in die Bayreuther Moschee im islamischen Kulturzentrum in Videoform gibt’s über dem Text.

Für uns hat Halil Tasdelen die Türen zum Islamischen Kulturzentrum Bayreuth geöffnet. In einem unscheinbaren Gebäude in der Friedrich-Puchta-Straße kommen hier Moslems zum Beten zusammen.

Die Gebete finden fünf Mal am Tag statt. Jeder Gläubige muss daher auch fünf Mal am Tag beten. Allerdings ist es keine Pflicht, dies auch in der Moschee zu tun. Während sich unter der Woche, aufgrund von Arbeit, teilweise nur sieben bis zehn Leute zu den Gebetszeiten im Kulturzentrum einfinden, sind die Räume am Wochenende voll. Insbesondere am Freitag ist sehr viel los: Für die Muslime ist der Tag der wichtigste Wochentag, der „Tag des Versammelns“.

„Mohammed sagt, ‚Wenn du nachts satt zu Bett gehst und dein Nachbar hungert, so gehörst du nicht zu mir‘.“
(Halil Tasdelen zitiert den Koran)

Kfz-Mechaniker in der Bus-Werkstatt: „Ein Bus hat kein schönes Leben“

Was passiert, wenn ein Stadtbus repariert werden muss? Und wo wird ein Bus eigentlich getankt? bt-Redakteurin Susanne Monz blickt hinter die Kulissen der Bus-Werkstatt der Stadtwerke. Mehr dazu gibt es im Video über dem Text. 

„Hier ist alles größer und schwerer!“ Mit diesen Worten fasst der stellvertretende Werkstattleiter Christian Riegel den Unterschied zu einer normalen Kfz-Werkstatt zusammen. Doch die Arbeit zwischen einem Kfz-Mechaniker und einem Mechaniker für Busse und Lkw unterscheidet sich noch viel mehr.

Busse bremsen mit Luft

Schon die Ausbildung ist bei den Nutzfahrzeug-Mechanikern anders. Der größte Unterschied zwischen Auto und Bus ist das Bremssystem, wie Christian Riegel erklärt. Denn Busse bremsen mit Luft. Aber auch das Getriebe sieht anders aus. Zusätzlich gibt es bei den Stadtbussen ein separates System für Fahrkartenkauf und Zielanzeige.

Neben den alltäglichen Reparaturarbeiten wie defekte Türen oder Motorfehlermeldungen, Tanken und Reifenwechsel werden in der Werkstatt alle drei Monate Sicherheitsprüfungen durchgeführt. Diese finden neben dem jährlichen TÜV statt und werden von der Bus-Werkstatt der Stadtwerke selbst gemacht.

Alles was mit der Sicherheit zu tun hat, wird dann überprüft. Das Wohl der Passagiere steht bei uns immer an erster Stelle.

(Christian Riegel, stellvertretender Werkstatt-Leiter)

Das Innenleben eines Busses. Hier ist alles größer und schwerer als bei einem Auto. Foto: Susanne Monz

„Wir sind Allrounder“

Zwölf Mann sind in der Bus-Werkstatt beschäftigt – bisher eine reine Männerdomäne. „Es gibt zwar immer mehr Frauen die als Kfz-Mechanikerinnen arbeiten, aber hier bei uns im Nutzfahrzeug-Bereich haben wir keine weibliche Unterstützung“, sagt der stellvertretende Werkstattleiter.

Die Männer arbeiten im Schichtsystem. Von vier Uhr morgens bis abends um 22:30 Uhr sind die Mechaniker an sechs Tagen im Dienst. Doch neben den Reparaturarbeiten kann es auch einmal vorkommen, dass die Werkstatt-Mitarbeiter als Busfahrer eingesetzt werden.

Wenn Not am Mann ist, dann springen wir auch im Fahrdienst ein. Jeder von uns Mechanikern hat seinen Bus-Führerschein.

(Christian Riegel)

„Ein Bus hat kein schönes Leben“

Gerade die Stadtbusse seien ständig in Bewegung. Dazu kommt das permanente Bremsen und Beschleunigen, die holprigen Straßen und die Einbuchtungen der Haltestellen. „So ein Bus leidet schon extrem!“, sagt Riegel. Doch, dass ein Bus auf der Straße liegen bleibt, komme nur selten vor.

Jeder Bus wird am Morgen kontrolliert. Dass ein Bus einmal komplett liegen bleibt und nichts mehr geht, kommt höchsten drei Mal im Jahr vor.

(Christian Riegel)

Die Buswerkstatt der Stadtwerke Bayreuth. Foto: Susanne Monz

„Froh eine eigene Werkstatt zu haben“

Jeder Bus sei einzigartig und kein Massenprodukt, so Christian Riegel. Deshalb ist der Werkstatt-Leiter besonders froh um die hauseigene Werkstatt. Man sei einfach flexibler. Durch ein eigenes Lager und einen eigenen Schweißerei-Bereich könne man zudem schneller reagieren. „Alle unsere Mechaniker sind in jedem Bereich fit und einsetzbar“, sagt Christian Riegel.

Wenn ein Bus kaputt geht, wird er bei uns früh repariert und ist schon Mittags wieder im Einsatz. Bei externen Werkstätten weiß man das nie.

(Christian Riegel)

Bayreuths erste Kinos: Spargel statt Popcorn

Wer heutzutage ins Kino geht, kann die Geschichte auf der großen Leinwand mit allen Sinnen erleben, so als wäre er mittendrin. 3D- und ganz neu in Bayreuth 4DX-Technologien machen es möglich. Doch das war natürlich nicht immer so. bt-Autor Stephan Müller schaut zurück ins 19. Jahrhundert zu den Anfängen, als die ersten Filme in Bayreuth noch als Aneinanderreihung von Einzelbildern im ersten Kino der Stadt gezeigt wurden.


Erste Vorstellung im Alten Schloss

Im „Musenheim“ von Christian Sammet im Alten Schloss fand 1897 die erste Bayreuther „Kinovorstellung“ statt. Foto: Bernd-Mayer-Stiftung.

Der erste Bayreuther Kinofilm wurde im Alten Schloss gezeigt. In dem Gebäude in dem heute das Finanzamt residiert, hatte der Fotograf und Musenwirt Christian Sammet (1862 – 1920) sein Musenheim eingerichtet. Als im Jahr 1892 das Festspiellokal  „Angermann“, die Stammkneipe von Richard Wagner, und der Gasthof „Weißes Lamm“ dem modernen Postgebäude in der Kanzleistraße weichen mussten, ergriff das geschäftstüchtige Bayreuther Original die Gunst der Stunde. Er holte das Angermannsche Inventar über die Straße in sein Lokal im Alten Schloss. Für die nächsten 16 Jahre war sein berühmtes Musenheim das „Absteigequartier für die Bühnen-Weihe-Festspielgäste“.

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Wotan-Schinken und Siegmunds Stangenspargel statt Popcorn

Die Dirigenten Hermann Levi, Hans Richter, der Schauspieler Josef Kainz und die gesamte Sängerelite tummelten sich in Sammets Musenstübchen. Sie bekamen „Fafner-Haxn“, „Kundry-Schnitzel“, „Wotan-Schinken“, „Hundings-Keulen“ und „Evchen-Kotelett“ serviert. Besondere Spezialitäten waren „Mime-Eier“ und „Siegmunds Stangenspargel“. Sammet machte aber auch als Produzent und Veranstalter von musikalischen Darbietungen, Varietéveranstaltungen und auch als erster „Kinoveranstalter“ von sich Reden. So warb das „Unikum“ erstmals im Jahr 1897 von einer Vorführung „lebender Photographien“ in seinem Musenheim, in das die Bayreuther über einen Gartensalon an der Kanalstraße gelangten.

„Hochinteressant!“ und „Fotographie in Lebensgröße“: So wirbt Christian Sammet für die erste Kinematographen-Vorstellung in seinem Musenheim. Foto: Bernd-Mayer-Stiftung

Es sind nicht todte Figuren, die man sieht, sondern sich bewegende Gestalten und nicht bloß eine oder zwei Figuren, sondern eine Reihe und noch mehr auf einmal.

(Das Bayreuther Tagblatt 1897)

Weitere Kinovorstellung zwei Jahre später

Auch wenn das erste Kino ganz sicher nur eine Aneinanderreihung von Einzelbildern war: Der wohl sehr große Erfolg animierte Sammet gut zwei Jahre später zur nächsten Kinovorstellung: „Ein jeder, der es sieht, ruft aus: Wunderbar!“, ließ er verkünden. So sahen die Bayreuther im Februar 1899 einen Bismarck-Film, in dem der alte Kanzler mit Hund zu sehen war. Weitere Kinoveranstaltungen im Musenheim sind uns nicht bekannt. Wegen eines Besitzerwechsels verabschiedete sich Sammet im Jahr 1908 als „Festwirt der grande nation“, ab diesem Zeitpunkt ging der Stern der „Eule“ als Künstlerkneipe auf.

Kinovorführungen zwischen Schiffschaukeln und Karussellen

Auf  „Theater der lebenden Photographien“ mussten die Bayreuther aber nicht verzichten. Auf den Messen und Kirchweihveranstaltungen boten ab 1900 immer mehr Kinematographen den staunenden Besuchern ihre Dienste an. Sie reihten sich zwischen den Karussellen, Schiffschaukeln, Zirkusdarbietungen und Schaubuden auf den Festplätzen ein. Die erste Vorstellung dieser Art bot der Kinematograph D. Dölle aus Fürth an, der sich am 10. Januar 1901 für den Bayreuther Pfingstmarkt am „Mainplatz“ (heute Mainstraße) bewarb und quasi vom 9. bis 17. Mai Organisator der ersten Bayreuther Filmwoche war. Welche Filme er gezeigt hat, ist leider nicht bekannt.

Schlüpfrige Filme für die Herren

Was wir aber wissen, ist, dass die städtische Obrigkeit, die Gendarmerie und wohl auch die einheimischen Damen in den Folgejahren schon genau hinschauten, was die neue Zunft der Kinematographen der Bayreuther Männerwelt zwischen 1901 und 1905 so darbot.

Allein die Titel „Dinna Diana entsteigt dem Bad“, „Leben einer Pseudo-Baronesse“ und „Die Liebe in allen Stockwerken“ machten die Herren neugierig und prüde Bürokratie hellhörig.

Central-Theater: Erstes Kino in Bayreuth

Foto: Bernd-Mayer-Stiftung

Im Jahr 1908 war es dann soweit. In Bayreuth wurde das erste ortsfestes Kino gebaut. Die Unternehmer Joseph Mengele und Christoph Frank eröffneten am Sonntag, 18. Oktober, das „Central-Theater„, Bayreuths  „erstes, größtes und vornehmstes Theater lebender Photographien„. Es entstand am Ende der heutigen Wölfelstraße am Josephsplatz und hatte Platz für 500 Zuschauer. Im „Central“ erlebten die Bayreuther auch die ersten „Tonbilder“, die als Vorläufer des Tonfilms gelten. Das Kino sollte lange bestehen. Auch nach dem zweiten Weltkrieg wurde es von 1949 bis 1964 noch einmal bespielt, ehe der Josephsplatz – auch durch den Bau des „Ring“-Hochhauses eine neue Gestalt bekam.

Schon zwei Jahre nach der Eröffnung des „Central“ eröffneten Mengele und Frank ihre zweiten „Lichtspiele“. Am 9. Januar 1910 reichte der Bayreuther Maurermeister Max Köppel den Plan für einen Wohn- und Wirtschaftsneubau in der Kanalstraße 15 ein. Der Plan sah auch das „Union-Theater“ vor, das bereits am 8. Oktober 1910 durch Bürgermeister Albert Preu eingeweiht werden konnte.

Mengele und Frank schufen sich mit ihren beiden Kinos eine enorme Vormachtstellung, sodass sich weitere Kinobetreiber in den Folgejahren sehr schwer taten.

Weitere Kinematographen steigen ins Geschäft ein

Dennoch erscheinen in dieser Zeit noch weitere Kinounternehmer auf der städtischen „Kinematographenliste“. Von  1916 bis 1920 betrieb der Fotograf Johann Konrad Friedel aus der Hirschenstraße ein „Lichtspielunternehmen“, von November 1921 bis Februar 1922 versuchte sich Josefine Wagner in der Rathstraße 4. Auch nicht besonders lang hielt sich Martin Wülfert mit seinem „Apollo“ in der Karlstraße (heute: Albert-Preu-Straße). Wülfert hatte sich bis 1922 in der früheren Ludwigsturnhalle des Turnerbundes eingerichtet, die dann nur wenig später der Spitzhacke zum Opfer fiel.

Erfolgreiche Bayreuther Kinos

Die „Kammer-Lichtspiele“ in der Schulstraße. Foto: Bernd-Mayer-Stiftung.

Viel erfolgreicher war hingegen die Initiative von Karl Haase, der zunächst das „Central“ (nun „Zentral“) übernahm und zu Beginn der 20er-Jahre das „Lichtspielhaus Sonne“ in der Richard-Wagner-Straße 6 eröffnete. Das Kino wurde später als „Blücher-Lichtspiele“ und „Bali“ (Bayreuther Lichtspiele) weitergeführt. Als zweites Haus eröffnete Haase wenig später die „Reichshof-Lichtspiele“ in der Maximilianstraße 28. Ebenfalls von Erfolg gekrönt war die Investition von Richard Borns, der am 20. Oktober 1925 die Konzession für die „Kammer-Lichtspiele“ in der Schulstraße 15 erhielt. Die drei Kinos „Reichshof“, „Kammer“ und „Blücher“ beherrschten das Bayreuther Kinoleben bis zum zweiten Weltkrieg.

Das Kino in der Richard-Wagner-Straße wurde in den 20er-Jahren als „Lichtspielhaus Sonne“ eröffnet, wurde dann aber später als „Blücher-Lichtspiele“ und „Bali“ weitergeführt. Foto: Bernd-Mayer-Stiftung.

Nach dem Krieg wurden am 16. Februar 1950 die „Stadthallen-Lichtspiele“ mit „Figaros Hochzeit“ von Siegfried Thomas eröffnet, ehe sich von 1956 bis 1970 der „Filmpalast“ in der Bahnhofstraße als erfolgreichstes Kino etablierte.

Handarbeit: Bayreuther gestaltet Filmplakate

Aus dieser Zeit gibt es noch zahlreiche Filmplakate, die der Bayreuther Grafiker und Plakatmaler Eberhard Loew schuf. Mit wetterfesten Temperafarben und einem Lohn von 17,50 Mark pro Einzelstück fertigte der Maler für die „Stadthallen-Lichtspiele“ von Hand die Filmplakate an. Loew, der erst vor Kurzem mit über 90 Jahren gestorben ist, erzählte, dass viele Filme nur wenige Tage liefen, sodass er „nicht selten“ zwei oder dreimal in der Woche zum Pinsel greifen musste. So entstanden weit über 1.000 Filmplakate mit Schauspielern wie Heinz Rühmann, Hans Moser, Theo Lingen, Luis Trenker und den amerikanischen Filmstars Gary Cooper, Errol Flynn und vielen anderen.

Die Familie Thomas betrieb in den 70er- und 80er-Jahren das Reichshof-Kino, das Kino-Center und das Rex-Kino in der Brandenburgerstraße. Die Thomas Filmtheater GmbH schloss ihre drei Kinos und baute gleichzeitig mit dem Rotmain-Center das „Cineplaza„, das 1997 eröffnete und inzwischen in „Cineplex“ umbenannt wurde.


Text: Stephan Müller



Stephan Müller (53) ist Stadtrat, Hobbyhistoriker, freiberuflicher Journalist und Autor zahlreicher Bücher zur Geschichte Bayreuths. Für das Bayreuther Tagblatt hat er sein Archiv geöffnet. Die besten Anekdoten gibt es immer wieder hier beim bt.

 

Wirtsgogl-G’schichtla: Wie das Holzfraala das Weihnachtsfest rettete

Adrian Roßner, Foto: Privat

Adrian Roßner ist einer der jüngsten Heimatforscher Deutschlands und kommt aus der Region: In seiner bt-Serie „Wirtsgogl-Gschichtla“ gibt er regelmäßig Einblicke in seinen Fundus an kuriosen Geschichten, unglaublichen Erzählungen und Besonderheiten aus unserer Region.

In Teil 14 der Serie erzählt Adrian Roßner vom kleinen Franz, der im dunklen Wald dem Holzfraala begegnet und so mit seiner Familie unerwartet ein wunderschönes Weihnachtsfest feiern kann.

Hier die aktuellste Geschichte des Wirtsgogl als Text und als Podcast zum Anhören.

 

Wirtsgogl G’schichtla #14 als Podcast zum Anhören


Schlaflos

Es war eine kalte, stürmische Nacht im Dezember – nur mühsam bahnte sich das bleiche Mondlicht seinen Weg durch die dicht mit Schnee und Reif bedeckten Äste der Bäume, ehe es am kahlen Boden glitzernde Muster in die weiße Pracht malte. Der kleine Franz kuschelte sich noch ein wenig fester in seine schon seit einiger Zeit viel zu kurze Decke, als der Wind von neuem gegen die alten Scheiben drückte und ihnen ein gruseliges Knarzen entlockte.

Schon seit drei Nächten hatte Franz nur sehr schlecht schlafen können, was sicher auch an der Aufregung lag, die ihn bereits den ganzen Tag über wild herum hüpfen lassen hatte: Morgen nämlich würde er zusammen mit seinem Vater den Weihnachtsbaum im nahen Wald suchen, abschlagen und nach Hause bringen. Seiner Mutter würde er anschließend helfen, ihn schön mit Äpfeln und Papiersternen zu schmücken, wobei immer ihm die Ehre zuteilwurde, den größten und schönsten aller Sterne auf die Spitze zu stecken.

Sorgen vergessen

Gerade als er sich ausmalte, wie lange er und sein Vater wohl in diesem Jahr brauchen würden, um eine passende Tanne zu finden, übermannte Franz schließlich trotzdem der Schlaf. Er drehte sich ein letztes Mal um, schnaufte tief durch und glitt hinüber in die Welt der Träume, in der er alle Sorgen vergessen konnte, von denen ihm seine Eltern in den letzten Tagen erzählt hatten.

Franz‘ Familie war vor einigen Jahren obdachlos geworden, als ein Blitzschlag das ansehnliche Haus am Marktplatz, in dem sie einst gewohnt hatten, komplett hatte niederbrennen lassen. Gott sei Dank ist dabei niemandem etwas passiert, doch stand die kleine Familie von einen Tag auf den andern vor dem Nichts. Sie mussten einen Großteil ihrer Felder verkaufen und auch die Kühe im Stall gehörten ihnen längst nicht mehr. Von dem wenigen Geld, das sie für die Tiere bekommen hatten, konnten sie sich schließlich eine kleine Hütte oben am Waldrand kaufen, die früher einem Hirten gehört haben soll. Gerade die Winter waren hier oben immer besonders schlimm; denn dann würde der alte Hohlweg ins Dorf hinunter komplett zuschneien und Franz‘ Vater wäre den ganzen Tag damit beschäftigt, sich im Wald nach Feuerholz umzusehen – für Spielen bliebe keine Zeit.

Düsterer Wald. Symbolfoto: Pixabay

Aufbruch in der Dämmerung

In seinem Traum jedoch kannte Franz diesen Kummer nicht: Hier tollte er zusammen mit seinem Freund Lukas, dem alten Wachhund der Familie, über Wiesen und Äcker, warf mit Steinen nach den Krähen, die die Saat fressen wollten und kam abends ausgelaugt, aber glücklich in das große steinerne Haus am Marktplatz, wo seine Eltern schon mit dem Essen auf ihn warteten. Gerade, als er in einen der saftigen Klöße beißen wollte, spürte er etwas warmes, flüssiges im Gesicht und roch einen ekelhaften Gestank nach ranzigem Fleisch – Lukas hatte ihn geweckt und zeigte mit wedelndem Schwanz in Richtung der alten Brettertür, an der sein Vater bereits mit dem Anziehen der Winterklamotten beschäftigt war. Schnell schlüpfte Franz aus dem ohnehin nicht sonderlich warmen Bett, zog sich an und machte sich zusammen mit seinem Vater und Lukas auf in den noch immer im morgendlichen Dämmerlicht liegenden Wald.

Auf der Suche nach dem schönsten Baum

„Weißt du, als ich so alt war, wie du jetzt, bin ich schon mit meinem Vater hier oben gewesen und habe zusammen mit ihm nach Weihnachtsbäumen Ausschau gehalten. Damals wohnten wir noch am Marktplatz und…“ immer, wenn Franz‘ Vater von ihrem alten Leben erzählte, stiegen ihm die Tränen in die Augen und so nahm Franz den Alten auch diesmal bei der Hand, drückte sie fest und sagte aufmunternd: „Mach dir keine Gedanken! Wir zwei werden in diesem Jahr einen Baum finden, der schöner ist, als alle anderen im Dorf!“ Mit noch nassen Augen wandte sich sein Vater an Franz: „Du bist ein guter Junge – ich wünsche dir nur, dass du es einmal besser haben wirst. Verdient hättest du’s auf jeden Fall.“

So stapften die beiden zusammen mit einem träge daneben her trottenden Lukas weiter, hielten hier und da an, um vorsichtig den Schnee von den Ästen einiger Bäume zu schütteln, nur um sie letztlich dennoch stehen zu lassen, da sie ihnen nicht gefielen. Nach einer Stunde Suche machten sie kurz Rast und aßen schnell die beiden dicken Brote auf, die ihnen die Mutter belegt hatte, wobei Franz den letzten Rest wieder einpackte: Mutter meinte es immer zu gut mit ihm.

Spuren im Schnee. Symbolfoto: Pixabay

Immer tiefer in den Wald hinein

Schließlich machten sich die beiden wieder auf den Weg, nur um kurze Zeit später erneut stehen zu bleiben, als Franz Vater einen wunderschönen Tannenbaum etwas abseits des Pfades entdeckt zu haben glaubte. „Franz, ich weiß nicht, wie tief der Schnee da hinten ist. Deswegen möchte ich, dass du derweil hier bleibst – und rühr dich ja nicht von der Stelle – ich bin gleich wieder da! Lukas, du passt gut auf ihn auf, ja?“ Sprach’s und war hinter einer Reihe dürrer Fichten verschwunden. Lukas indes schien irgendetwas gewittert zu haben und streckte seine feuchte Schnauze in die kalte Winterluft, wobei sein Atem kleine Wölkchen zauberte. Mit einem Mal stellte er sich komplett steif hin, sträubte das Fell, bleckte die Lefzen und begann ganz leise zu knurren. „Lukas, was hast denn?“ wollte Franz noch wissen, doch da hatte sich der Hund schon in Bewegung gesetzt und rannte unheimlich schnell für sein Alter in den Wald. „Lukas! Bleib doch da!“ rief Franz ihm noch hinterher, doch sah er schließlich keine andere Möglichkeit, als ihm nachzulaufen – immer tiefer hinein in das dichte Unterholz.

Das Gesicht überwuchert von dichtem Moos

Nach kurzer Zeit fand er seinen alten Freund bedächtig an einem kleinen Dachsbau stehen und neugierig die Nase hineinstecken. Als er Franz sah, wuffte er kurz und setzte sich neben das seltsame Loch in den kalten Schnee. „Ach Lukas, du Blinzdiegel! Wegen diesem dämlichen Dachs habe ich jetzt Schnee in den Schuhen – und frieren tut’s mich auch.“ Mit einem Mal blickte er erschrocken auf: „Wo ist denn jetzt überhaupt der Weg?“ Ängstlich schaute Franz sich um, konnte jedoch nicht einmal mehr erkennen, aus welcher Richtung er selbst gekommen war. „Hallo?“ rief er leise in den Wald, „Hallo? Vater? Bist du da?“ Keine Antwort. „Hallo?!“ diesmal etwas lauter – mit einmal Mal kam es kleinlich zurück: „Hallo.“ Erschrocken blickte Franz sich um, konnte jedoch niemanden entdecken. Da kam’s wieder, diesmal ganz nahe: „Hallo! Hier unten!“ Vor dem Loch stand plötzlich eine kleine, hutzelige Gestalt, die Franz irgendwie an einen Baumstamm erinnerte: Ihre Haut war braun und voller Falten, die Haare grün und sogar ein wenig schleimig, und das Gesicht überwuchert von dichtem Moos.

„Hab keine Angst! Ich werde dir nichts tun. Aber halt bitte dieses Ungeheuer weg!“ Lukas hatte die seltsame Gestalt zwischenzeitlich prüfend abgeschnuppert und sich ängstlich zu Franz verkrochen. „Keine Angst, der tut dir nichts. Aber sag: Wer bist du denn?“ „Ich bin das Holzfraala und wohne hier im Wald. Und du bist doch der kleine Franz, oder? Ich habe deinen Vater schon oft beim Holzsammeln gesehen. Er ist immer schön vorsichtig, wenn er meine Freunde, die Bäume, anfasst und nimmt nur die dürren Äste mit, niemals die noch grünen. Einmal hat er sogar drei Kreuze in denen Stumpf geschlagen, damit ich mich darunter vor dem Wilden Jäger verstecken kann! Aber was machst du denn heute hier?“ „Wir wollten eigentlich einen Christbaum suchen, aber ich habe mich verlaufen.“ Einzelne Tränen kullerten Franz über die Wangen.

Brotzeit für das Holzfraala

„Nanana, das ist doch halb so schlimm. Ich werde dich wieder zum Weg zurückbringen, aber sag mal: Hast du etwas zu essen? Ich hab‘ so schrecklichen Hunger!“ Schnell zog Franz die Reste seiner Brotzeit aus der Tasche und gab sie dem pummeligen Frauchen. „Danke dir! Hast was gut bei mir – so, und jetzt komm mit.“ Behände führte die kleine Gestalt Franz und Lukas durch den dichten Wald, hielt hier und da kurz an, schnupperte in die Luft und setzte seinen Weg fort. Mit einem Mal standen sie wieder auf dem kleinen Trampelpfad – Franz erkannte sogar noch seine eigenen Fußspuren und rief überglücklich nach seinem Vater. Das Holzfraala aber zog ihn noch einmal zu sich herunter, drehte seinen Kopf ein wenig auf die Seite und flüsterte: „Schau mal da hinten. Siehst du den Baum? Den schenk ich dir als Dankeschön für die Brotzeit! Nehmt ihn ruhig mit.“ Und mit einem Mal war es verschwunden. Gerade noch rechtzeitig, denn ansonsten hätte Franz Vater es womöglich noch gesehen, der gerade aus dem Wald herauskam und seinen Sohn überglücklich in die Arme schloss.

Eine alte Fichte als Geschenk

„Franz, Gott sei Dank! Ich dachte schon, du hättest dich verlaufen!“ Schnell stapften die beiden nach Hause, doch nachdem Franz seinem Vater die Geschichte erzählt hatte, die ihm widerfahren war, runzelte der nur kurz die Stirn und machte sich daran, den vom Holzfraala gezeigten Baum zu fällen. Es war eine klapprige, alte Fichte, aber die beiden waren so froh, dass sie sich wiedergefunden hatten, dass ihnen das vollkommen egal war.

Geschmückter Christbaum. Symbolfoto: Pixabay

Am Abend schmückte Franz zusammen mit seiner Mutter den Baum und sank erleichtert und glücklich in das kalte Bett. Wie groß jedoch war die Überraschung, als anstelle des alten Gestrüpps am nächsten Tag ein wunderschöner, voller Christbaum in der Mitte der Stube stand, dessen dicke Äste sich vor lauter Schmuck und Gaben aus dem Wald nur so bogen. Schnell weckte Franz seine Eltern, die das Wunder ebenso verblüfft bestaunten, wie ihr Sohn. Unter dem Baum zog Lukas letztlich ein einzelnes Paket hervor, auf dem in krakeliger Handschrift geschrieben stand: „Frohe Weihnachten wünscht das Holzfraala“. Und darin lag eine neue, flauschige Decke für Franz.


Text: Adrian Roßner


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Alexandra Ndolo: Eine Bayreuther Fechterin auf dem Weg zu Olympia

Eine Silbermedaille bei Europameisterschaften hat sie schon – jetzt soll es weiter zu Olympia gehen. Beim Bayreuther Tagblatt spricht die Bayreuther Fechterin Alexandra Ndolo über ihren Sport und den Weg zu den Olympischen Spielen in Tokio.

Vom modernen Fünfkampf zum Fechten

Denkt man an Sport in Bayreuth, so fallen einem als erstes Sportarten wie Basketball, Eishockey oder Fußball ein. Alexandra Ndolo entschied sich für einen anderen Weg. Als Jugendliche begann die heute 33-Jährige mit modernem Fünfkampf. Schnell kristallisierte sich aber eine der Sportarten heraus.

Ich merkte schnell, dass mir Fechten am meisten Spaß machte und wollte mich darauf konzentrieren.

(Alexandra Ndolo)

Profikarriere immer im Fokus

Nach dem Abitur zog Alexandra Ndolo dann nach Bonn. Hier wollte sie sich als 21-Jährige voll und ganz auf das Fechten konzentrieren. „Dass ich jemals so weit komme, hätten nicht viele gedacht“, so Ndolo. Aber der damalige Bundestrainer habe sie bei einem Turnier gesehen und bot ihr eine Zusammenarbeit an. Dann wurde der Bayreutherin endgültig klar, dass das Fechten nicht nur ein Hobby bleiben sollte.

Ich wollte auf jeden Fall Profi werden, wusste aber, dass ich noch viel zu lernen und nachzuholen hatte.

(Alexandra Ndolo)

Silber und Bronze bei der EM

Fechterin Alexandra Ndolo. Foto: Die Agentur GmbH

Trotz ihres späten Einstiegs in die Sportart feierte sie bald erste Erfolge. Bereits 2011 holte Ndolo bei Deutschen Meisterschaften Silber. 2017 und 2019 folgten dann die ersten Goldmedaillen. Und auch international konnte sich die Bayreutherin bereits behaupten. 2017 gelang Alexandra Ndolo mit einer Silbermedaille bei der EM ein großer Erfolg, der die 33-Jährige besonders stolz macht.

Europa ist, was Fechten angeht, der stärkste Kontinent. Es ist schon etwas ganz besonders, wenn sich die harte Arbeit auszeichnet.

(Alexandra Ndolo)

Voller Terminkalender bis Olympia

Das nächste Ziel ist nun Olympia 2020 in Tokio. Um dafür fit und konkurrenzfähig zu sein, trainiert Ndolo 13 mal in der Woche. Dabei wird der Tag in zwei Einheiten unterteilt: Athletik und Krafttraining am Vormittag und abends eine Einheit im Fechten.

Das ist nichts was man nebenbei macht. Professionalität ist hier enorm wichtig.

(Alexandra Ndolo)

Im April nächsten Jahres entscheidet sich dann, ob sich die 33-Jährige für Olympia 2020 in Tokio qualifizieren kann. Doch bis dorthin stehen noch einige Weltcups und Wettkämpfe an, in denen sich Alexandra Ndolo beweisen muss.

Ich arbeite auf einem sehr hohen Niveau und habe mir durch die Platzierungen bei der WM und EM eine gute Ausgangsposition geschaffen. Ich bin optimistisch, dass es klappt.

(Alexandra Ndolo)


Den Titel „Sportstadt“ hat sich Bayreuth schon lange verdient. Neben Alexandra Ndolo kommen auch weitere Spitzensportler wie Anne Haug, Georg Kämpf und Jumbo Zeitler aus Bayreuth.

Kaiserin Sisi: Ihr Großvater war ein Bayreuther

Sisi ist weltberühmt. Doch was viele nicht wussten: Die Kaiserin hat Verbindungen zu Bayreuth. Alles zum Thema gibt’s hier im Artikel!