Siegel Grüner Knopf: Arbeiterinnen in einer Textilproduktion in Äthiopien

Grüner Knopf: Was das neue Textilsiegel verspricht

Der „Grüne Knopf“, ein neues staatliches Gütesiegel, kennzeichnet ab sofort sozial- und umweltverträglich produzierte Textilien. Es wird in die Produkte eingenäht oder angehängt. Damit sollen die Arbeitsbedingungen in der gesamten Produktionskette verbessert werden. Das bt hat mit Grünen-Politiker Tim Pargent darüber gesprochen.

So sieht das Textilsiegel „Grüner Knopf“ aus, Foto: Agentur Tinkerbelle

Wo Mindeststandards eingehalten werden

Das neue staatliche Gütesiegel für Bekleidung soll zumindest in einigen Produktionsschritten Mindeststandards garantieren, die staatlich über die gesamte Lieferkette hinweg geprüft werden. Denn beim Bleichen und Färben werde  teils mit gefährlichen Chemikalien gearbeitet, die der Gesundheit der Mitarbeiter schaden. Beim Zuschneiden und Nähen fehle wiederum Schutzbekleidung oder Schichten würden bis zu 16 Stunden dauern, wie das Bundesministerium für Wirtschaft und Entwicklung mitteilt.

Bisher sind aber noch nicht alle Arbeitsschritte erfasst. Das Prinzip soll jedoch künftig auf das Weben und Spinnen sowie die Faserproduktion und den Baumwollanbau erweitert werden.

Gerd Müller, Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, der das neue staatliche Textilsiegel vorgestellt hat, wünscht sich, dass es bald europaweit gültige Standards gibt.

Gerd Müller, Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung

Foto: Michael Gottschalk/Photohek.net

Der Staat legt die Kriterien fest. Unabhängige Prüfer kontrollieren die Einhaltung. Das schafft Vertrauen.

Das Besondere am Grünen Knopf ist: Das gesamte Unternehmen wird überprüft. Einzelne Vorzeige-Produkte reichen nicht aus. In dieser Tiefe prüft sonst keiner.

(Gerd Müller, Bundesentwicklungsminister)

Kritik von Grünen-Politiker Tim Pargent

Das Siegel sorgt für ein mediales Blitzlichtgewitter, aber nicht für bessere Arbeitsbedingungen in den Textilfabriken.

(Tim Pargent, Kreisvorsitzener Bündnis 90 Die Grünen)

Der Bayreuther Landtagsabgeordnete Tim Pargent glaubt nicht, dass das Siegel seinen Zweck erfüllt. Dafür bräuchte es ein Gesetz, das die Ausbeutung von Mensch und Umwelt in internationalen Lieferketten verhindert, sagt Pargent. „Statt wie versprochen für faire Arbeitsbedingungen vom Baumwollfeld bis zum Bügel zu sorgen, deckt das Prestigeprojekt von Minister Müller nur wenige Verarbeitungsschritte ab. Ausgerechnet das Thema menschenwürdiger Löhne bleibt außen vor.“
Verbraucher sollten grundsätzlich im Handel auf faire und ökologische Beschaffung und Produktion ihrer Kleidung achten, schlägt Pargent vor. Er fragt: „Warum nicht direkt beim Personal im Laden fragen und eine entsprechende Beratung einfordern?“

Besser wären allerdings bessere Gesetze, die bestimmte ausbeuterische Praktiken verbieten. Stattdessen wird mit einem solchen Siegel wieder die gesamte Verantwortung auf die Konsumentinnen und Konsumenten abgeladen.

(Tim Pargent, Kreisvorsitzener Bündnis 90 Die Grünen)

Wer das Siegel verwenden darf

Damit ein Kleidungsstück den „Grünen Knopf“ als Siegel erhält, müssen insgesamt 26 Kriterien eingehalten werden. Doch nicht nur einzelne Produkte, sondern ganze Unternehmen werden anhand von 20 Punkten geprüft, ob sie nachhaltig ihre sozialen und ökologischen Pflichten in der Lieferkette einhalten. Zu den Unternehmen, die bereits jetzt Produkte mit dem Grünen Knopf-Siegel führen, gehören unter anderem Tchibo, Trigema, Vaude, die Rewe Group, Kaufland, Aldi oder Lidl. Doch auch weitere Unternehmen sind derzeit im Prüfprozess.


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Weitere Kritik am neuen Siegel

Initiativen wie „Brot für die Welt“ oder „Terre des Hommes“ üben ebenfalls Kritik am neuen Siegel und fordern wie Pargent stattdessen schärfere Gesetze.

CSYou: CSU-Video sorgt für Spott und Häme

Es sollte die Antwort der CSU auf den Youtuber Rezo werden. Doch der Versuch eine Social-Media-Show zu starten, ging gehörig nach hinten los. Was die Bayreuther CSU-Politiker zu dem Video sagen, erfahren Sie hier.

Mit seiner Kritik an den Unionsparteien CDU/CSU löste der Youtuber Rezo im Mai große Diskussionen aus. Monate danach startete die CSU mit ihrer Videoshow CSYou ihr eigenes Online-Format als Antwort darauf. Mit dem Format möchte die CSU junge Wähler für sich gewinnen. Moderator Armin Petschner führt durch die Show, die sich mit Themen aus der Tagespolitik und der Arbeit der Abgeordneten im Bundestag beschäftigt.

Episode 1 des CSYou

Das sind die Kernaussagen des Videos:

  • Greta Thunbergs Reise mit dem Segelboot ist klimaschädlicher als eine Reise mit dem Flugzeug
  • Die Bundestagsabgeordneten der Grünen haben die meisten Flugmeilen
  • Bei der Unteilbar-Demo demonstrieren Extremisten gegen Extremisten
  • Die GroKo leistet gute Arbeit – zwei Drittel des Koalitionsvertrags seien bereits umgesetzt
  • Die Grünen haben noch nie etwas für die Bundeswehr getan

Was als Versuch galt jung und hip zu wirken, erreichte allerdings das Gegenteil. Das Video wurde im Netz regelrecht zerrissen. Vor allem der Moderator und sein Auftreten mussten sich der Kritik stellen. Aber auch die Aufmachung des Videos wurde stark kritisiert.

Das sagt das Netz zu CSYou:

Foto: Twitter

Von Satire und Fremdschämen auf höchstem Niveau ist die Rede.

Foto: Twitter

Das sagen Bayreuths CSU-Politiker

Das Bayreuther Tagblatt hat bei den örtlichen Vertretern der CSU nachgehakt: Stößt das Video auch innerhalb der Partei auf Kritik? Die Meinungen waren hier geteilt.

Silke Launert, Mitglied des Deutschen Bundestages, findet:

Ich persönlich finde das Video nicht schlecht. Um auch bei den jungen Wählern unsere Botschaften kommunizieren zu können, müssen wir in den neuen Medien präsent sein. Es mag zwar noch Entwicklungsbedarf geben, aber zumindest haben wir den Anfang mal gemacht. Ich halte es auch für durchaus legitim, Doppelmoral anderer als solche zu benennen.

(Silke Launert, MdB CSU)

Gudrun Brendel-Fischer, Mitglied des Bayerischen Landtages, ist anderer Meinung:

Ich kann den Shitstorm absolut nachvollziehen. Dem Video mangelt es an sinnvollem Inhalt und Kreativität. Auch die Gestaltung und Aufmachung spricht meiner Meinung nach nicht unbedingt junge Leute an. Ich war wirklich erschrocken, als ich das Video zum ersten Mal gesehen habe.

(Gudrun Brendel-Fischer, MdL CSU)

Verbot von Plastiktüten soll 2020 kommen

2020 soll es soweit sein: Die Regierung will Plastiktüten aus dem Einzelhandel verbannen. Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) brachte einen entsprechenden Gesetzesentwurf auf den Weg. Das Verbot soll allerdings nicht für alle Plastiktüten gelten.

Schon lange wird darüber diskutiert, wie Plastik vermieden werden kann. Dass Supermärkte die unnötigen Tragetaschen, die es an der Kasse zu kaufen gibt, nun verbannen, könnte ein weiterer Schritt in die richtige Richtung sein. Händlern soll bei Verstoß ein Bußgeld von bis zu 100.000 Euro drohen.

Und dennoch gilt das Verbot nicht für alle Plastiktüten. Dünne Tüten wie sie an der Obsttheke zu finden sind, wird es weiterhin geben. Der Grund: Schulze will dadurch vermeiden, dass mehr Obst und Gemüse eingeschweißt wird. Langfristig sollen aber auch die dünnen Obsttüten durch wiederverwendbare Netze ersetzt werden.

Umdenken auch in Bayreuth

Ganz ohne Verpackungen kommen sogenannte Unverpackt-Läden aus. Hier bringen die Kunden ihre Behältnisse selbst mit. Auch in Bayreuth soll schon bald so ein Laden öffnen. Der Verein Hamsterbacke will das realisieren. Derzeit suchen die Mitglieder noch nach einem geeigneten Laden.

Lesen Sie hierzu:

Mikroplastik ist ein immer größer werdendes Problem. Es verschmutzt die Meere, die Ackerböden und wurde auch schon im Menschen nachgewiesen. Die Uni Bayreuth hat zum Thema Mikroplastik einen eigenen Forschungsbereich eingerichtet.

Neues veganes Hack von Lidl: Wie gesund ist die fleischlose Alternative?

Ein veganes Burger-Pattie hat Lidl bereits unter der neuen Eigenmarke Marke „Next Level Meat“ seit 1. August im Sortiment. Bundesweit baut der Discounter das Angebot an alternativen Produkten zu Fleisch aus. Ab dem heutigen Montag kommen weitere Produkte hinzu: Veganes Hack und zwei vegane Burger für die Mikrowelle. Doch  bedeutet vegan auch gesund?

Die Fleischersatz-Produkte von Lidl basieren hauptsächlich auf Erbsen-, Weizen und Sojaweiweiß. Das neue Hack gibt’s in der 275-Gramm-Packung und kann in eigene Rezepte, wie Lasagne oder gefüllte Paprika, integriert werden.

Schnelle Burger-Küche

Die beiden neuen Burger sind eher für die schnelle Küche gedacht: Man schiebt sie lediglich für zwei Minuten in die Mikrowelle. Dann seien der „Next Level Burger Classic Style“ und der „Next Level Burger BBQ Style“ fertig zum Verzehr. Somit bleibt es Fast Food mit wenigen Mikronährstoffen. Letztere sind allerdings wichtig für Wachstum, Zellschutz oder ein funktionierendes Immunsystem.

Frisch statt Fast Food

Wer stattdessen auf  eine gesunde Ernährung setzen möchte,  sollte  häufiger zu frischem Obst und Gemüse greifen, um seinen täglichen Bedarf an Vitaminen und Mineralstoffen optimal zu decken.  Doch auch künftig soll das „Next-Level-Meat“-Sortiment weiter entwickelt werden.

Besonders interessant wird es sein, wie das pflanzenbasierte Hack im Vergleich zur beliebten Fleischvariante ankommt. Wir arbeiten auch schon an weiteren Aktionen.

(Jan Bock, Geschäftsleiter Einkauf bei Lidl Deutschland)

Auch Aldi bietet seit dem 5. August vegane Burger-Patties unter der Marke „The Wonder Burger“ an. Sie bestehen hauptsächlich aus Soja-Protein und bekommen dadurch eine fleischähnliche Struktur.

The Wonder-Burger mit Ziegenkäse.

The Wonder-Burger mit Ziegenkäse. Foto: Aldi Süd

Vegan und ungesund?

Ausgelöst wurde der Hype um die veganen Burger-Produkte vom kalifornischen Start-Up „Beyond Meat“, dessen Burger-Patties auf Erbsenprotein-Basis es seit Ende Mai unter anderem bei Lidl und Netto kaufen gab.  Diesem blicken Ernährungsexperten allerdings kritisch entgegen. Bei Beyond Meat fielen beispielsweise ein hoher Fettgehalt, Stabilisatoren und Hefeextrakt als Geschmacksverstärker negativ auf. Ratsam sei es diese Produkte nicht mehr als zwei Mal pro Woche zu konsumieren. Insgesamt gilt: Fleischersatzprodukte können eine gute Alternative sein, müssen es aber nicht. (Quelle: spiegel.de)

Wem die Umwelt am Herzen liegt, greift lieber zu heimischen Produkten, statt zum veganen Burger-Original, das aus Amerika eingeflogen wird.


Nachhaltige Verpackung aus Pappe

Seit der Einführung des Next Level Burgerpatties hat Lidl außerdem daran gearbeitet Plastik beim Verpacken einzusparen. Künftig sollen die Burgerpatties in einer Pappschale liegen, die mit einer recyclebaren dünnen Folie verschlossen ist.