Ein Jahr Bayreuther Tagblatt: Wie alles begann

Zwischen 1856 und 1967 gab es das schon einmal, dann wurde es still um das Bayreuther Tagblatt. Am 10. September 2018 erblickte das bt zum zweiten Mal das Licht der Welt. Seit dem hat sich viel getan.

Ein kühler Tag im Januar

Am 2. Januar 2018 saßen in den Räumen der LEO Druck und Medien GmbH & Co. KG im Bayreuther Norden fünf Männer und eine Frau zusammen. In dieser Konstellation trafen sie sich zum ersten Mal. Das ist an sich nichts ungewöhnliches, bedenkt man, wieviele Meetings in ganz Deutschland immer wieder an den verschiedensten Orten abgehalten werden.

Dieses Treffen sollte jedoch weitreichende Konsequenzen haben, denn es war das Kickoff-Meeting des Bayreuther Tagblatts. Ohne dieses Treffen Anfang 2018 gebe es also an dieser Stelle keine Website, keinen Text und wohl auch kein neues Bayreuther Tagblatt.

Von der Zeitung zum Nachrichtenportal

Natürlich geht die Geschichte des bt viel weiter zurück. Bereits am 1. Oktober 1856, am selben Tag, an dem auch der Langenscheidt-Verlag gegründet wurde, erblickte das Bayreuther Tagblatt schon einmal das Licht der Welt. Damals noch auf Papier gedruckt, existierte diese Zeitung über 100 Jahre lang – bis zum 2. Januar 1968.

Das Bayreuther Tagblatt vom 22. Mai 1861. Foto: Redaktion.

Als dann am 2. Januar 2018, als die Bayreuther noch letzte Reste des Silvesterfeuerwerks vom Asphalt der Straßen kratzten, der Startschuss für das neue Onlineangebot fiel, ging es beim bt um Konzeption, Vermarktung und Design. Bis das neue bt dann am 10. September 2018 seinen ersten morgendlichen Gruß im bt-Telegramm ins World Wide Web schickte, war noch viel Arbeit notwendig.

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Das Team der ersten Stunde (von links): Jakob Baumer, Frederik Eichstädt, Carolin Richter und Peter Krügel. Foto: Redaktion.

Eine Redaktion wird aufgebaut

Aus einem Redakteur, mit dem es Anfang 2018 los ging, wurden im März zwei, und im Laufe des Sommers dann vier. Dazu kam ein IT-Spezialist, der sich um Server, Website und vieles mehr kümmerte. Und die Redakteure? Die ließen in den Pressestellen in und um Bayreuth die Telefone klingeln, knüpften Kontakte und schossen Fotos. Denn, wenn etwas in der Wagnerstadt passiert, sollte man als Redaktion einen Grundstock an Bildern haben, auf die man zurückgreifen kann. 

Beim Tatort-Dreh im Festspielhaus ging es für die Redakteure der ersten Stunde, Frederik Eichstädt und Carolin Richter, dann zum ersten Mal mit Kameras und Mikrofonen an die Journalisten-Front. Herausgekommen sind einige Interviews mit den Hauptdarstellern, die das bt dann sehr viel später bei der Tatort-TV-Premiere auch auf die Website packte. 

 

Bayreuther Tagblatt. Foto: Redaktion.

Rasanter Anstieg

Als sich am 10. September der Vorhang zum neuen Bayreuther Tagblatt hob, geschah dies ohne rauschende Feier und lauten Knall. Man wollte zum Start erst einmal Taten sprechen lassen, sich langsam einen Namen machen. Mit Erfolg. Bis zum Ende des Jahres konnten die Nutzerzahlen der ersten Wochen versechsfacht werden.

2019 wurde das Team dann vergrößert. Im Januar wurde Redaktionsleiter Thorsten Gütling geholt, Susanne Jagodzik und Magdalena Dziajlo kamen im Februar und April dazu. Auch dieser Schritt zahlte sich aus. Im Juli vermeldete Google euphorisch: „Glückwunsch. So viele Leser hatten Sie noch nie in einem Monat.“ Da hatte das gerade einmal acht Monate alte Bayreuther Tagblatt die Marke von 65.000 Lesern pro Monat geknackt. 

 

Überall dabei

Insgesamt sind im vergangenen Jahr auf der Seite des bt mehr als 4.000 Beiträge erschienen. Die bis heute am häufigsten gelesenen Artikel behandeln eine umstrittene Edeka-Werbung zum Muttertag und das Schicksal eines bei einem Bus-Unglück verletzten Mannes aus Altenplos. 

Doch auch abseits der Sensationsmeldungen macht das Bayreuther Tagblatt von sich reden. Egal ob es um Sport, Politik oder (Sub-)Kultur geht: Das bt ist dabei. Denn inzwischen ist es normal, dass in der Redaktion Männer und Frauen in Meetings und Konferenzen zusammensitzen. In Rekordzeit ist das Baby erwachsen geworden. Den alten Bayreuthern war das Tagblatt schon vor über 50 Jahren ein Stück Heimat, den jungen Bayreuthern ist es das bt jetzt wieder.

Baustellen im Stadtgebiet: Weitere Straßen gesperrt

In den kommenden Tagen müssen sich Bayreuths Autofahrer aufgrund von Bauarbeiten wieder auf einige neue Straßensperrungen im Stadtgebiet einstellen.

Neue Baustellen:

  • Bürgerreuther Straße: Halbseitige Sperrung der Bürgerreuther Straße wegen Straßenbau und Leitungsverlegung. Es wird eine Einbahnstraße in stadtauswärtiger Richtung eingerichtet. Der Einmündungsbereich Wilhelm-von-Diez-Straße zur Bürgerreuther Straße wird vollständig bis zum 20. Dezember gesperrt.
  • Marsstraße: Die Marsstraße wird im Bereich der Hs.-Nr. 8 ab Montag, 9. September bis 13. September, wegen Hausanschlussarbeiten vollständig gesperrt. Anliegerverkehr frei. Umleitung ausgeschildert.
  • Böcklinstraße: Die Böcklinstraße wird bis zum 12. September im Bereich der Sackgassen, wegen Asphaltierungsarbeiten vollständig gesperrt.
  • Stuckbergstraße: Zwischen 10. und 13. September wird die Stuckbergstraße zwischen Mozartstraße und Franz-Schubert-Straße (einschl. Einmündung) wegen Fräs- und Asphaltierungsarbeiten gesperrt.

Diese Baustellen gibt es schon länger:

  • Kulmbacher Straße / Kreuz: Die Kulmbacher Straße wird ab Dienstag, 11. Juni, bis voraussichtlich Ende November im Bereich zwischen Einmündung Kreuz und Herzog wegen Kanalbauarbeiten abschnittsweise vollständig gesperrt. Die Umleitung führt während der gesamten Baumaßnahme über Kreuz, Lippacherstraße und Fröbelstraße zur Kulmbacher Straße beziehungsweise umgekehrt. Die Zufahrt zum Rathaus II ist während der Sperrung aus Richtung Fröbelstraße/Kulmbacher Straße möglich. Während der Bauzeit entfallen die Bushaltestellen „Rathaus II“ und „Fröbelstraße“ der Linie 306 stadtein- und stadtauswärts ersatzlos. Fahrgäste müssen deshalb auf die Haltestellen „Lippacherstraße“ und „Kulmbacher Straße“ ausweichen.
  • Rabenstein: Die Straße „Rabenstein“ ist seit Montag, den 29. April, bis Ende September wegen Kanalbauarbeiten abschnittsweise vollständig gesperrt. Die Einbahnregelung wird während dieser Zeit aufgehoben. Die Zufahrt für Anlieger ist jeweils aus beiden Richtungen bis zur Baustelle möglich. Wegen der Straßensperrung fahren alle Busse der Linien 303 „Klinikum“, 307 „Dörnhof“, 325 und die Schülerbusse über 99 Gärten. Die beiden Ersatzhaltestellen befinden sich in der Straße Am Mühlgraben bei Einmündung 99 Gärten. Die Haltestellen „Mosinger Straße“ und „Rabenstein“ werden stadtauswärts und stadteinwärts nicht bedient.
  • Hegelstraße: Die Hegelstraße wird ab Montag, 1. April, bis voraussichtlich Ende September 2019 zwischen Birkenstraße und Eichendorffring abschnittsweise vollständig gesperrt. Anliegerverkehr ist jeweils bis zur Baustelle möglich. Die Umleitung führt über Birkenstraße und Eichendorffring.
  • Brahmsstraße: Noch bis Ende Oktober ist die Brahmsstraße von der Abzweigung Stuckbergstraße kommend abschnittsweise gesperrt. Die Zufahrt für Anlieger ist bis zur Baustelle frei.
  • Hugenottenstraße: Die Hugenottenstraße ist im Bereich der Sackgasse wegen Straßen- und Kanalarbeiten bis zum 31.Oktober vollständig gesperrt.
  • Münzgasse: Wegen Umbauarbeiten wird in der Münzgasse eine Einbahnstraße in Fahrtrichtung Wölfelstraße eingerichtet. Die Straße ist noch bis zum 6. September halbseitig gesperrt.
  • Frickastraße: Abschnittsweise wird die Frickastraße wegen Erschließungsarbeiten und Gehwegbau bis zum 31. Oktober gesperrt. Die Anliegerzufahrt wird nach Baufortschritt ermöglicht.
  • Lilienthalstraße: Wegen der Verlegung einer Wasserleitung muss die Lilienthalstraße bis zum 20. September abschnittsweise voll gesperrt werden.
  • Justus-Liebig-Straße: Wegen einem Wasserrohrbruch ist die Justus-Liebig-Straße noch bis zum 27. September gesperrt.
  • Ortsdurchfahrt Dörnhof: Die Ortsdurchfahrt Dörnhof (Heinersreuther Straße, Forststraße und Dörnhofer Straße) wird ab Dienstag, 27. August, an 6 Uhr, bis Montag, 2. September, um 17 Uhr, wegen Fräs- und Asphaltierungsarbeiten vollständig gesperrt. Die Umleitung ist beschildert. Sie führt, von der B 22 kommend, über Eckersdorf nach Bayreuth, Bamberger Straße, Rheinstraße, Meranierring, Himmelkronstraße, Kulmbacher Straße und B 85 nach Heinersreuth beziehungsweise umgekehrt. Während der Zeit der Sperrung können die Haltestellen „Oberpreuschwitz-West“, „Dörnhof“ und „Sportplatz“ der Stadtbuslinie 307 nicht angefahren werden. Die Buslinie endet beim Kriegerdenkmal an der Haltestelle Oberpreuschwitz-Mitte. Für die ausgefallenen Haltestellen werden Anruf-Linien-Taxis angeboten. Die Abfahrt ist nur ab Sportplatz möglich.
  • Richard-Wagner-Straße: Die Fußgängerzone Richard-Wagner-Straße wird ab Montag, 2. September, bis Freitag, 20. September, im Bereich zwischen Sternplatz und dem Gebäude mit der Hausnummer 4 wegen der Verlegung von Wasser- und Gasleitungen vollständig gesperrt. Lediglich für Fußgänger und Radfahrer kann in diesem Bereich eine Durchgangs- beziehungsweise Durchfahrtsmöglichkeit aufrechterhalten werden. Die Zufahrt zum Parkhaus in der Richard-Wagner-Straße erfolgt während der Sperrung über den Glasenappweg. Für die Lieferanten der Geschäfte in der Richard-Wagner-Straße wird eine Ladezone vor den Gebäuden mit den Hausnummern 29 bis 31 eingerichtet. Privatstellplätze können über die Richard-Wagner-Straße stadteinwärts erreicht werden.
  • Brautgasse: Wegen Aufgrabungs- und Kranarbeiten ist die Brautgasse bis zum 23. Dezember vollständig gesperrt. Auch der Fußgänger- und Lieferverkehr ist nicht möglich.

Ausbildungs-Start: Diese Azubis lernen bei Maisel

Mit dem Beginn ihrer Ausbildung bei der Brauerei Gebrüder Maisel starten diese jungen Erwachsenen in das Berufsleben.

Das sind die Gesichter der Bayreuther Tafel

Bereits im November 2004 hat die Bayreuther Tafel zum ersten Mal ihre Tore geöffnet und gab am Menzelplatz rund 125 Menschen die ersten Lebensmittel aus. Heute, 15 Jahre später, haben sich die Voraussetzungen enorm verändert. Seit 2013 findet man den Laden der Tafel Bayreuth in der Justus-Liebig-Straße. Alles ist jetzt größer und moderner. Im August wurde der Laden nochmals umgebaut. Jetzt gibt es mehr Platz für die Kunden, die Hygienevoraussetzungen wurden durch eine Kistenwaschmaschine verbessert und die Lampen auf LED umgestellt. Eines bleibt jedoch gleich: Ohne die Unterstützung der Ehrenamtlichen wäre die Arbeit bei der Tafel Bayreuth nicht möglich.

Knapp 140 Ehrenamtliche arbeiten hier, um den Betrieb am Laufen zu halten. bt-Redakteurin Susanne Jagodzik stellt einige von ihnen vor. Impressionen aus dem Lager der Bayreuther Tafel finden Sie über dem Text. 

„Die Bereitschaft uns zu unterstützen ist etwas ganz Besonderes“

Ingrid Heinritzi-Martin, Vorsitzende der Tafel Bayreuth, schätzt die Arbeit der ehrenamtlichen Helfer sehr. Die Tafel lebe aber auch von den Spenden der Lebensmittelmärkte und von Sach- und Geldspenden. Einen großen Teil der Ware holen die freiwilligen Fahrer der Bayreuther Tafel von den Supermärkten aus der Region. Aber auch von dem Zentrallager der Tafel Nürnberger Land werden Produkte an die Tafeln in Franken verteilt. Dann kommt es auch einmal vor, dass man Waschmittel bei der Tafel Bayreuth kaufen kann.

Die 1. Vorsitzenden der Tafel Bayreuth e. V., Ingrid Heinritzi-Martin. Foto: Susanne Jagodzik

Die Bereitschaft uns zu unterstützen ist etwas ganz besonderes und nicht selbstverständlich. Das schätzen wir sehr. Ohne die Ehrenamtlichen wären wir nichts.

(Ingrid Heinritzi-Martin, 1. Vorsitzende Tafel Bayreuth e.V.)

„Vom Backsta zum Backsta-Käs“

Fahrer, wie Roland Motschiedler oder Günther Kühnemund, bringen die Lebensmittel dann zum Bayreuther Tafelladen. Diese müssen bereits bei der Abholung vor den Supermärkten auf Frische kontrolliert werden, bevor sie in die Kühlautos verladen werden.

Roland Motschiedler ist einer der freiwilligen Fahrer, der die Ware aus den Supermärkten abholt. Foto: Susanne Jagodzik

Ich habe jahrelang bei BAT gearbeitet und wurde nun freigestellt. Jetzt helfe ich als Fahrer bei der Tafel mit. Es ist schön, zu wissen, dass man etwas gutes tun kann und gebraucht wird.

(Roland Motschiedler, Fahrer bei der Tafel Bayreuth)

Vom Maurer zum Lebensmittelfahrer: Günther Kühnemund. Foto: Susanne Jagodzik

Ich komme vom Backsta zum Backsta-Käs. Früher war ich Maurer und jetzt arbeite ich mit Lebensmitteln. Man braucht auch als Rentner gewisse Strukturen. Die habe ich hier. Durch ein Inserat 2014 wurde ich auf die Tafel Bayreuth aufmerksam. Jetzt helfe ich bereits seit fünf Jahren als Fahrer.

(Günther Kühnemund, Rentner)

„Die Leute sollen Freude an ihrem Einkauf haben“

Sobald die Ware an der Tafel Bayreuth ankommt, wird sie von den Freiwilligen vor Ort in den Räumen hinter den Kulissen sortiert. Obst und Gemüse, das nicht mehr in den Verkauf kann, wird dann in einer extra Kiste gesammelt und geht an den Gnadenhof.

Eine der ältesten Ehrenamtlichen bei der Tafel Bayreuth: Rosemarie Baierlein. Foto: Susanne Jagodzik

Wir sortieren und ordnen die Ware so, dass man das Gefühl hat, in einem richtigen Laden zu stehen. Die Leute sollen sich wohlfühlen und Freude an dem Einkauf haben.

Seit sechs Jahren helfe ich hier in der Tafel aus. Es ist wichtig, die Notwendigkeit einer solchen Einrichtung zu erkennen.

(Rosemarie Baierlein, Rentnerin)

Rosemarie Baierlein gehört mit 77 Jahren zu den ältesten Helfern. Doch das Alter merkt man der Rentnerin nicht an. Geschickt sortiert sie das Gemüse aus und lernt die jungen Nachwuchshelfer an. So auch die Studentin Sophie Gottlieb.

Neu im Team: die Studentin Sophie Gottlieb. Foto: Susanne Jagodzik

Ich bin heute erst das zweite Mal dabei. Durch eine Freundin in der Uni bin ich auf die Tafel aufmerksam geworden. Wenn man den ganzen Tag nur in der Bibliothek sitzt und lernt, ist das hier ein toller Ausgleich. Und mit meiner Arbeit kann ich auch noch Gutes tun.

(Sophie Gottlieb, Studentin an der Uni Bayreuth)

„Wir halten uns an alle Lebensmittelverordnungen“

Zweimal in der Woche, am Mittwoch und am Samstag, ist dann Ausgabetag. Am Tag vorher bedeutet das für die Ehrenamtlichen eine Menge Arbeit. Gerade gekühlte Ware muss schnell sortiert und eingeräumt werden.

Ursula Lammel, Gründungsmitglied der Bayreuther Tafel. Foto: Susanne Jagodzik

Wir halten uns hier genauso an die Lebensmittelverordnungen wie die richtigen Läden. Da die Kühlkette nicht unterbrochen werden darf, muss es schnell gehen.

Besonders bei Wurst- und Fleischware kontrollieren wir stark. Was schon angetaut ist, wird weggeschmissen.

(Ursula Lammel, Gründungsmitglied der Bayreuther Tafel)

„Was wäre, wenn es die Tafel nicht gäbe?“

Die vorsortierte Ware wird dann am Tag vor der Ladenöffnung bereits in die Kühltheken oder die Regale im Ladenraum eingeräumt. Alles, was dort keinen Platz findet, wandert zurück in die Kühlräume. Von dort können dann bei Bedarf Produkte nachgereicht werden.

Peter Skraban: seit Januar 2019 ehrenamtlicher Helfer bei der Tafel Bayreuth. Foto: Susanne Jagodzik

Mein ursprünglicher Gedanke war 1000 Sozialstunden zu leisten, um abzugsfrei in den Frühruhestand gehen zu können. Schnell habe ich aber gemerkt wie wichtig die Tafel Bayreuth ist.

Was wäre mit den Menschen und den Lebensmitteln, wenn es die Tafel nicht gäbe? Das muss man sich immer wieder vor Augen führen.

(Peter Skraban, Früh-Rentner)

Um die rund 250 Kunden, die an einem Ausgabetag zur Bayreuther Tafel kommen, zu registrieren und auch die weiteren Abläufe in dem Laden zu organisieren, arbeitet Stefan Kühnlein als Ladenleiter. Kühnlein ist seit Beginn der Bayreuther Tafel an Bord. Lange Zeit arbeitete er ehrenamtlich. Da sich nun aber die Strukturen veränderten und auch der Laden immer größer wurde, benötigte die Bayreuther Tafel einen hauptamtlichen Ladenleiter.

Der Ladenleiter Stefan Kühnlein. Foto: Susanne Jagodzik

Es braucht jemanden, der sich um das Alltagsgeschäft kümmert. Oft haben unsere Kunden auch neben den Öffnungszeiten Fragen und Probleme. Dann gibt es eine extra „Sprechstunde“, in der die Menschen mit ihren Anliegen zu mir kommen können.

(Stefan Kühnlein, Ladenleiter Bayreuther Tafel)

Durch die Bayreuther Tafel profitieren bis zu 1.200 Menschen pro Ausgabe von den Lebensmitteln. Umso wichtiger ist es, dass es die Ehrenamtlichen der Bayreuther Tafel gibt, die anpacken. Doch gerade im Sommer fehlen oft wichtige Arbeitskräfte.

Die Tafel Bayreuth in der Justus-Liebig-Straße. Foto: Susanne Jagodzik

„Wir sind immer auf der Suche nach freiwilligen Helfern“

Daher freut sich die Vorsitzende Ingrid Heinritzi-Martin, dass auch immer mehr Studenten sich melden, um bei der Tafel mitzuarbeiten.

Der Laden hat eine günstige Lage. Wir sind nahe an dem Fahrradweg zur Uni. Dadurch werden die Studenten auf uns aufmerksam. Wir konnten inzwischen schon viele Studenten für unsere Arbeit gewinnen.

(Ingrid Heinritzi-Martin, 1. Vorsitzende Bayreuth Tafel e.V.)

Außerdem gebe es an den Gymnasien verschiedene Schülerprojekte, wie zum Beispiel das freiwillige soziale Schülerjahr, in dem man seinen Dienst in der Tafel Bayreuth absolvieren könne. Dadurch erhofft sich die Tafel Bayreuth stetig ehrenamtliche Nachwuchskräfte, die über die Zeit hinaus bei der Tafel arbeiten wollen.

Wer die Tafel Bayreuth unterstützen möchte, kann sich unter info@tafel-bayreuth.de über die verschiedenen Möglichkeiten informieren.

Wolfgang Bosbach im bt-Interview: „Ich bin ein Freund der klaren Worte!“

So voll war das Festzelt der Kreuzer Kerwa an einem Sonntag schon lange nicht mehr. Der Grund dafür: CDU-Politiker Wolfgang Bosbach.

Der 67-Jährige war zu Gast beim Politischen Frühschoppen der Kreuzer Kerwa. bt-Redakteurin Susanne Jagodzik hat Wolfgang Bosbach vor seiner Rede zum Interview getroffen. Im Video über dem Text spricht Bosbach über seine Krebserkrankungen, die Zeit nach seiner politischen Karriere und seinem besonderen Verhältnis zur CSU.


Bosbach war von 2000 bis 2009 stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und von 2009 bis 2015 Vorsitzender des Innenausschusses des Deutschen Bundestages. Im Oktober 2017 gab er seinen Rückzug aus dem Deutschen Bundestag bekannt.


Einer der beliebtesten Politiker Deutschlands

Trotz seines Rückzugs zählt Wolfgang Bosbach zu einem der bekanntesten und beliebtesten Politiker Deutschlands. Und das obwohl der Rheinländer nie ein hohes Ministeramt innehatte. Auf die Frage warum gerade er sich einer solchen Beliebtheit erfreuen darf, antwortet Bosbach mit einem Schmunzeln: „Ich bin ein Freund der klaren Worte. Das schätzen die Leute!“.

Wolfgang Bosbach auf der Kreuzer Kerwa. Foto: Susanne Jagodzik

Und das wurde auch auf der Kreuzer Kerwa deutlich. Die Besucher waren sich einig: „So voll wie dieses Jahr war das Festzelt an einem Sonntag schon lange nicht mehr.“

„Es muss klar sein wofür man steht“

In seiner Rede zum Politischen Frühschoppen ging der 67-Jährige vor allem auf die Entwicklung der CDU und CSU ein. Es brauche nur zwei Ansätze um wieder erfolgreich zu werden: Man müsse als klare politische Alternative auftreten und zum anderen sich mit den Themen beschäftigen, die für die Leute wichtig sind.

Doch auch der Spaß durfte nicht zu kurz kommen.

Wir haben auch in der Politik Humor. Aber wissen Sie, meisten wenn wir Politiker Humor haben, ist es eher unfreiwillig.

(Wolfgang Bosbach, CDU-Politiker)

Wolfgang Bosbach ist der fünfte Gastredner auf der Kreuzer Kerwa seit die CSU den Politischen Frühschoppen ausrichtet. Vor Bosbach waren seit 2015 bereits der ehemaligen Innenminister Hans-Peter Friedrich, Thomas Kreuzer, Chef der CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag, der bayerische Innenminister Joachim Herrmann und Ministerpräsident Markus Söder zu Gast am Rednerpult der Kreuzer Kerwa.

Walküre: Bayreuther Porzellanhersteller ist insolvent

Der Bayreuther Porzellanhersteller Walküre hat Insolvenz angemeldet. Wie Geschäftsführer Wolfgang Meyer mitteilt, finde die Sanierung des Betriebs in Eigenverwaltung, also ohne Insolvenzverwalter, statt. Das habe das Amtsgericht Bayreuth auf Antrag der Geschäftsführung angeordnet. Das Geschäft soll trotz drohender Zahlungsunfähigkeit ohne Unterbrechung weitergehen.

Gehälter bis September gesichert

Die 82 Mitarbeiter des traditionsreichen Porzellanherstellers seien am Dienstag informiert worden, heißt es weiter. Die Löhne und Gehälter seien über das Insolvenzgeld bis Ende September gesichert. Wichtige Lieferanten hätten bereits ihre Kooperationsbereitschaft angekündigt.

Walküre-Prozellan aus Bayreuth. Foto: Christoph ScholzWalküre

Aufträge verschoben

Die Porzellanfabrik Walküre wurde im Jahr 1899 gegründet und wird heute in der vierten Generation von den Urenkeln des Unternehmensgründers geführt. Zum Kundenkreis gehören vor allem Hotels und Gastronomiebetriebe, sowie Kaffeeröstereien. Das Unternehmen heimste zuletzt zahlreiche Design-Preise ein, geriet im laufenden Jahr aber in Schieflage, nachdem größere Projekte und Aufträge verschoben wurden.

Das bedeutet Eigenverwaltung:

Das Eigenverwaltungsverfahren bietet Unternehmen eine Möglichkeit, sich bei laufendem Betrieb neu aufzustellen. Anders als im Regelinsolvenzverfahren bleibt die unternehmerische Verantwortung bei der Geschäftsführung. Das Insolvenzrecht erlaubt das in Fällen, in denen Unternehmen bei wirtschaftlichen Problemen frühzeitig selbst tätig werden und genügend Handlungsspielraum für eine Lösung besteht. Anstelle des Insolvenzverwalters setzt das Amtsgericht einen Sachverwalter ein, der die Interessen der Gläubiger vertritt und die Restrukturierung überwacht. Als Sachverwalter wurde der Bayreuther Rechtsanwalt Ulrich Graf bestellt.

Bayreuther Landgericht: Frau gewinnt Blitz-Klage gegen VW

Fast vier Jahre ist es her, dass die Manipulation der Abgaswerte von Dieselfahrzeugen bei Volkswagen aufgeflogen ist. Vom Tisch ist die Geschichte aber noch lange nicht. Die juristischen Verfahren laufen und noch immer sind betroffene Fahrzeuge auf den europäischen Straßen unterwegs, die kein Software-Update erhalten haben, um den Ausstoß von Stickoxid zu verringern – vor allem in Mittel- und Osteuropa.

Positives Urteil nach knapp sechs Monaten

Erst Anfang Juli verurteilte das Bayreuther Landgericht Volkswagen in einem Verfahren zu Schadensersatz. Und das nur knapp fünf Monate nachdem die Klage einer Frau eigegangen war, die in Bayreuth einen VW mit manipuliertem Dieselmotor gekauft hatte. Zwar hatte sich die Klägerin bereits der Sammelklage gegen den Autokonzern angeschlossen, aufgrund der langen Verfahrensdauer aber im März dazu entschieden, doch einzeln zu klagen. Eine Entscheidung, die sich in doppelter Hinsicht gelohnt hat.

Denn es ist nicht nur so, dass die Klägerin nach nicht einmal einem halben Jahr ein Urteil zu ihren Gunsten in Händen halten kann, sie erhält sogar mehr Geld als Schadensersatz von VW zurück als sie für ihr Auto ursprünglich bezahlt hat. Warum? Das Landgericht bejahte in ihrem Fall einen Anspruch auf Zinsen.

Zinsanspruch auf Kaufpreis

Im Jahr 2014 kaufte die Frau ihren VW für rund 32.000 Euro in Bayreuth. Von dem Autohersteller erhält sie nun aber 33.600 Euro zurück. Eine Einzelfallentscheidung, wie Florian Günthner von der Kanzlei Hiller, Bartholomäus und Partner aus Biberach erklärt. Der Rechtsanwalt vertrat die Frau bei ihrer Klage gegen VW.

Der Schadensersatz errechnet sich nach den gefahrenen Kilometern seit dem Kauf des Autos. „In diesem Fall waren es in fünf Jahren nur 25.000 Kilometer“, sagt Rechtsanwalt Florian Günthner. Aber auch ohne die vier Prozent Zinsen hätte seine Mandantin etwa 29.000 Euro von VW zurückbekommen.

Mehr als bei jedem anderen Händler. Der Wertverlust ist schon nach wenigen Jahren enorm.

(Florian Günthner, Rechtsanwalt)

Einzelklage lohnt sich immer

Der Fall der Bayreuther Klägerin zeige, dass sich eine Einzelklage in jedem Fall lohne. Selbst dann, wenn sich der Kläger bereits der Musterfeststellungsklage angeschlossen habe. „Es dauert noch gut fünf Jahre“, sagt der Anwalt. Erst müsse der Anspruch auf Schadensersatz festgestellt werden, dann müsse ein jeder noch einzeln seinen Schaden beziffern.

Eine Einzelklage macht mehr Sinn.

(Florian Günthner, Rechtsanwalt)

Dass VW bereits die Software-Updates der manipulierten Dieselmotoren bezahlt hat, spiele für den Erfolg der Klage keine Rolle. Denn als der Skandal bekannt wurde, mussten die Betroffenen das Update installieren lassen, um die Zulassung für das Auto nicht zu verlieren. „Viele haben seitdem aber Probleme mit dem Auto“, weiß Florian Günthner.

Ansprüche sind noch nicht verjährt

Der Rechtsanwalt weiß noch einen weiteren Grund, warum sich eine Klage auf jeden Fall noch lohnt:

Ende 2019 sind die Ansprüche gegen VW verjährt. Bis dahin ist eine Durchsetzung möglich.

(Florian Günthner, Rechtsanwalt)

Stadt vor Gericht: Streit um ein „Monster“ in der Saas

In der Saas gibt’s Ärger. In einer Straße stehen nur Bungalows, in der nächsten zweistöckige Häuser. Seit Anfang der 60er Jahre ist das so. Und weil die Bewohner der zweistöckigen Häuser bequem über die Bungalows schauen können, sind die Abstände der Häuser entsprechend gering. Jetzt will ein neuer Eigentümer einen der Bungalows ordentlich aufstocken. Sein Nachbar, Reinhard Richter, spricht von einem Monster und zieht vor Gericht. Geklagt wird aber nicht gegen den Eigentümer, sondern gegen die Stadt. Weil die vor über 50 Jahren einen Fehler gemacht habe.

Damals, im Jahr 1962, habe die Regierung von Oberfranken einer Baufima die Errichtung einer Bungalowsiedlung erlaubt, obwohl auch eine zweigeschossige Bebauung möglich gewesen wäre. Die Stadt habe die Regierung damals um Zustimmung gebeten und versichert, dass die „zu errichtenden Häuser sämtlich ebenerdig erstellt werden“.

Schreiben der Stadt Bayreuth aus dem September 1962. Foto: Thorsten Gütling

In einem weiteren Brief spricht die Stadt davon, dass die Regierung die Erlaubnis nur unter der Voraussetzung erteilt habe, „dass die einheitliche Bebauung des Straßenzuges rechtlich gesichert und hierbei eine künftige Aufstockung einzelner Bauten wirksam ausgeschlossen wird“.

Schreiben der Stadt Bayreuth vom Januar 1963. Foto: Thorsten Gütling

Das Stadtbauamt hat allerdings versäumt, die tatsächliche Eintragung im Grundbuch zu überwachen.

(Reinhard Richter, Saas)

Dass die Stadt der Eintragung nicht nachgekommen ist, sei in der Saas auch deshalb nicht aufgefallen, weil sich seit nunmehr 57 Jahren alle Beteiligten an das Aufstockungsverbot gehalten hätten. Nur weil er sich darauf verlassen habe, dass das Verbot existiere, habe er das Haus in der Saas vor sechs Jahren gekauft, sagt Richter.

Was es auch sonst nirgends in der Straße gibt, hinterfragt man nicht.

(Reinhard Richter, Saas)

Jetzt aber hat ein neuer Eigentümer eine Erlaubnis zur Aufstockung beantragt – und erhalten. Aus dem Bungalow vor Richters Fenster soll ein dreistöckiges Haus werden. Den Plänen zufolge wird Richter künftig statt auf den Saaser Glockenturm und die umliegenden Wälder auf die Rückfront und das Blechdach eines 11,5 Meter hohen Hauses blicken, das sich selbst vier Fensterreihen gen Süden genehmigt. Die Stadt, sagt Richter, habe dem Nachbarn dafür sechs Ausnahmen vom Bebauungsplan genehmigt. Von Maß und Mitte sei das weit entfernt. Ebenso von Paragraf 34 des bayerischen Baugesetzbuches, wonach sich das Gebäude in die bestehende Bebauung eingliedern müsse. Richter befürchtet einen Domino-Effekt.

Das Haus, das noch ein Bungalow ist, aber um zwei Etagen wachsen soll, steht nur zwölf Meter von Reinhard Richters Haus und nur drei Meter von der Grundstücksgrenze entfernt.  Foto: Thorsten Gütling

Mit den Unterschriften von fünf Nachbarn habe er versucht, das Rathaus zum Umdenken zu bewegen. Ohne Erfolg. Eine Ortsbesichtigung habe trotz mehrfacher Bitte nicht stattgefunden, sagt Richter. Jetzt zieht er gegen die Stadt vor Gericht.

Die Stadt hat den Bauherren hier etwas vorgegaukelt. Sie hätte ihren Fehler bis zur Genehmigung heilen können.

(Reinhard Richter, Saas)

Weil die Sache vor Gericht kommt, will sich die Stadt nicht zu den Vorwürfen äußern. Auf Nachfrage des Tagblatt, ob die Stadt etwas verschlafen habe, warum sie den Bau genehmige und ob sie ihn hätte verhindern können, heißt es aus dem Bauordnungsamt nur:

Das weitere Verfahren bleibt abzuwarten. Wir bitten um Verständnis, dass zu anhängigen aktuellen gerichtlichen Auseinandersetzungen – also zu laufenden Verfahren – keine Auskünfte erteilt werden können.

(Bauordnungsamt der Stadt Bayreuth)

Richter allerdings sagt, während er noch auf die Terminierung seine Gerichtsverfahrens warte, würden auf dem Nachbargrundstück Nägel mit Köpfen gemacht. Vor vier Wochen sei ein Baugerüst angekarrt worden. Baumaterial stehe bereit. Seit Wochen werde am Fundament gearbeitet.

Das Abwarten ist genau das Problem. Eine Seite kann vollendete Tatsachen schaffen, während die andere dabei wartenderweise zusehen muss.

(Reinhard Richter, Saas)

Geschützt: eila in Bayreuth: Europas größter Spezial-Mietpark – Die Kunden kommen aus der ganzen Welt

Es gibt keinen Textauszug, da dies ein geschützter Beitrag ist.