Brandenburger Kulturstadl: Exklusive Einblicke zur Rapunzel-Premiere

Rapunzel ist eines der bekanntesten Märchen. Jeder hat es schon einmal gesehen oder gehört. Wie man den Klassiker aber neu erzählen kann, zeigt der Brandenburger Kulturstadl. Das bt war bei einer der letzten Proben vor der Premiere am 16. November dabei und durfte hinter die Kulissen blicken.

Seit über 30 Jahren engagieren sich rund 270 Ehrenamtliche im Brandenburger Kulturstadl und führen Jahr für Jahr neue Stücke auf. Darunter gut 100 Kinder und Jugendliche. Dabei gibt es Komödien, Kinderstücke, Krimis und mehr. Bei der neusten Inszenierung handelt es sich um Rapunzel. Worum es in dem Stück geht und was die Inszenierung so besonders macht, verraten die Regisseurinnen Ruby Tanner und Sonja Vogtmann im Video. 

Darum geht’s:

Das klassische Märchen Rapunzel wird aus der Sicht der beiden Wichtel Schlürfel und Wappi erzählt. Die Wichtelmänner wandern durch den Zauberwald der bösen Zauberin Gothel. Auf ihrem Weg zum Erwachsenwerden müssen die beiden eine gute Tat vollbringen. Als sie die Stimme von Rapunzel hören, wissen sie, dass dies ihre Chance ist. Einblicke in die Proben gibt es im Video über dem Text. 


Die Premiere findet am 16. November um 15 Uhr statt im Brandenburger Kulturstadl statt. Alle weiteren Termine gibt es hier.

Zur Festspielzeit: Studiobühne zeigt Richard Wagners Jugendwerk

Richard Wagners Jugendwerk Leubald wurde vor 30 Jahren von der Studiobühne Bayreuth uraufgeführt – ein legendäres Ereignis nicht nur für Wagnerianer. Jetzt wird das Werk wieder am Ort der Uraufführung gezeigt: dem Hoftheater im Steingraeber-Palais.

Leubald war ein Versuch des jugendlichen Richard Wagner, ein tragisches Drama im Shakespeare-Genre zu schreiben. Es beschäftigte ihn in den Jahren 1827/28 während seiner Schulzeit, zunächst in Dresden und später in Leipzig.

Foto: Thomas Eberlein

So ist’s entstanden:

Angetrieben von der Lektüre Shakespeares und des frühen Goethe fängt der dreizehnjährige Richard Wagner an, das Trauerspiel Leubald zu schreiben. Als etwa Fünfzehnjähriger schließt er es ab. Seine Familie ist entsetzt. Alles, was sich bei seinen literarischen Vorbildern an Grausamkeiten, Derbheiten und schier Unerträglichem finden lässt, ist in eine wirre Handlung zusammengeflossen.

Aus jugendlichem Ungestüm ist viel unfreiwillige Komik entstanden, aber auch verblüffend kühne Gedanken und manche Vorwegnahme auf seine späteren Werke. Das Manuskript ist jahrelang verschollen. Erst 1978 kann das Original von der Richard-Wagner-Stiftung auf einer Londoner Auktion erworben werden.

1989 wurde Leubald von der Studiobühne Bayreuth unter der Regie von Uwe Hoppe mit großem Erfolg uraufgeführt. Zum dreißigjährigen Jubiläum dieser Uraufführung zeigt die Studiobühne Richard Wagners Jugendwerk in einer Neuinszenierung von 2013.

Foto: Thomas Eberlein

Gespielt wird:

Die Premiere findet am 3. August um 20 Uhr im Hoftheater Steingraeber-Palais statt. Weitere Vorstellungen gibt es am 10. August um 20 Uhr und am 11. August um 18 Uhr.

Foto: Thomas Eberlein

Dabei sind:

Die Regier hat Uwe Hoppe. Es spielen Charis Hager, Uwe Hoppe, Anja Kraus, Finn Leible, Sascha Retzlaff, Johanna Rönsch, Jürgen Skambraks, Lukas Stühle und Annette Zeus.

Rumpelstilzchen in der Eremitage: Exklusive Einblicke

Am Sonntag starten die Sommerspiele der Studiobühne Bayreuth mit der Uraufführung von Uwe Hoppes „Rumpelstilzchen oder Die drei Spinnerinnen“ nach Märchen der Brüder Grimm. Das bt war bei einer der letzten Hauptproben vor der Premiere dabei und durfte das Stück vorab sehen. Im Video über dem Text sehen Sie Ausschnitte des Stücks. 

Darum geht’s:

Ein verschuldeter Müller verpfändet seine eigene Tochter an den König, um sein Leben zu retten. Er hat damit geprahlt, dass sie Stroh zu Gold spinnen kann. Drei hässliche Spinnerinnen stehen der Müllerstochter bei, doch sie können ihr auch nicht helfen. In ihrer Not erscheint ein unbekanntes Männlein. Dreimal hilft es ihr, das Stroh zu Gold zu spinnen. Als Lohn fordert es ihr erstgeborenes Kind. Die Müllerstochter wird Königin und bringt ein Kind zur Welt. Da erscheint das Männlein wieder und fordert seinen Lohn…

Das bekannte „Rumpelstilzchen“, das unbekannte Märchen „Die drei Spinnerinnen“ sowie zahlreiche Volkslieder sind in einer spannenden Spielfassung miteinander verwoben – ideal für die märchenhafte Spielkulisse des Römischen Theaters.

Regisseur Uwe Hoppe erklärt die Kombination der Stücke:


Die Premiere findet am 2. Juni um 15 Uhr im Römischen Theater in der Eremitage statt. Karten gibt es im Vorverkauf an der Theaterkasse oder direkt an der Kasse am Römischen Theater.

Weitere Termine:

  • 16. Juni – 15 Uhr
  • 30. Juni – 15 Uhr
  • 14. Juli – 15 Uhr
  • 21. Juli – 15 Uhr

„Heute back ich, morgen brau ich“: Kindertheater in der Eremitage

Die Studiobühne Bayreuth bringt mit „Rumpelstilzchen oder Die drei Spinnerinnen“ als Auftakt ihrer Sommerspiele in der Eremitage ein neues Kinderstück zur Uraufführung.

Ein verschuldeter Müller (Hans Striedl) verpfändet seine eigene Tochter(Anne Christoph) an den König (Georg Mädl), um sein Leben zu retten. Er hat damit geprahlt, dass sie Stroh zu Gold spinnen kann.  Drei hässliche Spinnerinnen stehen der Müllerstochter bei, doch sie können ihr auch nicht helfen. In ihrer Not erscheint ein unbekanntes Männlein (Ute Schlüchtermann). Dreimal hilft es ihr, das Stroh zu Gold zu spinnen. Als Lohn fordert es ihr erstgeborenes Kind.

Das bekannte „Rumpelstilzchen“, das unbekannte Märchen „Die drei Spinnerinnen“ sowie zahlreiche Volkslieder sind in einer spannenden Spielfassung miteinander verwoben – ideal für die märchenhafte Spielkulisse des Römischen Theaters.

Uwe Hoppe ist der Autor und Regisseur, Michel Bövers der Bühnenbildner und Heike Betz die Kostümbildnerin. Uraufführung ist am 2. Juni um 15 Uhr im Römischen Theater.

Theaterprobe beim TSV Harsdorf.

Was das Amateurtheater so reizvoll macht

Dicht gedrängt sitzen die Besucher in einer großen Turnhalle. Fränkische Mundart hallt durch den Raum. Die Besucher schauen gebannt auf die Bühne. Dann schütteln sie sich vor Lachen. Draußen, im Foyer, liegt der Duft von Wiener Würstchen in der Luft. Fränkisches Laientheater erfreut Jung und Alt. Aber warum?

Wir haben mit Simon Isser, dem Präsidenten des Bundes Deutscher Amateurtheater darüber gesprochen, woher die Begeisterung bei Zuschauern und Aktiven für das Amateurtheater kommt und was besonders beliebt ist. Isser war am Sonntag, den 13. Januar zu Gast im Brandenburger Kulturstadl, anlässlich der Aufführung der „Prinzessin auf der Erbse“.  Im „Brannaburger“ wurden von 1982 bis heute 3.847 Vorstellungen ehrenamtlich gespielt. Das Ensemble pflegt Kulturpartnerschaften mit dem Theater Le Escoliers Annecy und mit dem theater-spiel-laden Rudolstadt, der das erwähnte Märchen am Sonntag in Bayreuth zeigte.


bt-Interview mit Simon Isser

Wie viele Mitglieder oder Ensembles hat der Bund Deutscher Amateurtheater aktuell? Wie hat sich das in den vergangenen Jahren entwickelt?

Der Bund Deutscher Amateurtheater ist der Dachverband der Amateurtheater in Deutschland. Dort sind die sind die 16 Landestheater der einzelnen Bundesländer Mitglied, so auch der Verband Bayerischer Amateurtheater. Aber insgesamt kann man davon ausgehen, dass aktuell etwa 2.500 Mitgliedsvereine im Bereich Deutscher Amateurtheater organisiert sind. Diese Zahl ist relativ stabil geblieben in den vergangenen Jahren. Es kommen jetzt aber zunehmend wieder neue Gruppen dazu. Es gibt nach wie vor, und immer noch, ein großes Bedürfnis nach Amateurtheater: Es kommen junge Gruppen dazu, aber es gibt auch Gruppen, die schon seit über 100 Jahren aktiv sind. Der Verband ist schon 125 Jahre alt: einige Gruppen sind schon von Anfang an mit dabei. 

Welche Sparten sind bei den Gruppen Deutscher Amateurtheater mit vertreten?

Es sind nahezu alle Formen des Amateurtheaters bei uns miteinander verbunden. Vom Mundart-Theater, über Kinder- und Jugendtheater oder Freilichtbühnen. Auch Seniorentheater ist ein Schwerpunkt unserer Arbeit. Wir haben eine sehr große Bandbreite vertreten. Natürlich stehen auch anspruchsvollere Schauspiele auf dem  Abendspielplan. Da ist alles dabei. Auch die neueren Formen wie Puppentheater, Tanztheater, Clownerie und Zirkus kommen dazu.

Woher kommt die Begeisterung für das Amateurtheater Ihrer Meinung nach? Was ist der Antrieb?

„Der Antrieb für die Zuschauer ist einfach dieses handgemachte Live-Erlebnis, was einem kein Kinofilm oder keine Fernsehserie bieten kann. Es ist echt. Oft auch mit einem Heimatbezug in den Themen der Stücke, die dort bearbeitet werden. Amateurtheater zu machen, ist einfach diese unglaubliche Lust am Darstellenden Spiel und auch am Geschichten erzählen bzw. Geschichten auch immer wieder neu zu erzählen. Es gibt ja ganz viele Bühnen, die historische Themen immer wieder neu aufarbeiten – mit regionalen Bezügen, Bezügen zur aktuellen Zeitentwicklung oder auch in der heimischen Mundart. 

Amateurtheater macht unglaublich Spaß! Die beste Förderung für Amateurtheater ist schlichtweg jeder einzelne Zuschauer, der hingeht und sich eine Karte kauft.“

Wie populär ist Amateurtheater beim jüngeren Publikum?

„Ich erlebe immer wieder, dass es v.a. in der Vorweihnachtszeit rappelvolle Häuser gibt, wenn zum Beispiel Märchen gespielt werden. In Bayreuth wird ja am Sonntag auch ein Märchen-Theater zu sehen sein. Die Nachfrage ist nach wie vor da. Wir haben den Deutschen Amateur-Theaterpreis „amarena“, den wir alle zwei Jahre verleihen. Eine feste Kategorie ist hier immer das Kinder- und Jugendtheater, wo wir wirklich viele Einsendungen und Bewerbungen bekommen und dabei wirklich packende Jugend-Theaterproduktionen sehen.“ 

Inwiefern unterstützt der Bund Deutscher Amateurtheater die einzelnen Ensembles regelmäßig?

„Es gibt verschiedene Projekte, die wir als Verband organisieren. Zum Beispiel bieten wir Fortbildungen, auch für Leute die Theatergruppen leiten. Wir unterstützen Bühnen bei bundesweiten Vorgängen, wie z.B. Versicherungen, Verhandlungen mit der GEMA oder anderen Rechtsträgern, die auch immer wieder Thema im Amateurtheater sind. Wir organisieren außerdem nationale und internationale Festivals und Austauschprojekte von bestimmten Gruppen.

Auch die einzelnen Landesverbände bieten u.a. Regisseuren, Maskenbildnern oder Mitarbeitern in der Jugendarbeit ein riesiges Fortbildungsprogramm. Sie unterstützen die Gruppen in allen Disziplinen des Theaters und bieten Treffen und Verbandstage in einzelnen Regionen an. Auf der ideellen Ebene gibt es einen Austausch zur Gestaltung von Spielplänen: Was Stücke wären, die funktionieren oder Themen, die gerade interessant sind. Da passiert ganz viel.“

Vielen Dank für das Gespräch und einen schönen Tag!

„Danke auch, ebenso!“

09. Januar 2019


Theater auch in Harsdorf

Übrigens: Im Landkreis Bayreuth gibt es mehr als zehn Amateurtheatergruppen, die meist einmal pro Jahr ein Stück in Mundart zeigen. Eine davon ist die Theatergruppe des TSV Harsdorf, die in dieser Saison das Stück „Chaos im Bestattungshaus“ im Sportheim auf die Bühne bringt. Ein Stück für alle, die eher „leichte Kost“ mögen und gerne lachen, wie Schauspielerin Heike Schoberth-Wesser sagt.

Den Reiz des Amateurtheaters erklärt Schoberth-Wesser, die selbst schon seit 27 Jahren spielt, so:

„Ich mag es, andere Menschen zum Lachen zu bringen und, dass sie einfach mal ihre Sorgen für ein paar Stunden vergessen können.“

Die Harsdorfer Theatergruppe bietet auch regelmäßig eine Aufführung für Menschen mit Handicap an. Schoberth-Wesser sagt, dass es sie glücklich mache, wenn sie am Ende der Aufführung im Publikum glückliche Gesicherter erblicke.

„Ich mag es außerdem, wenn ich mir eine Rolle nach und nach erarbeiten kann und, dass man mit anderen in einer Gruppe etwas auf die Beine stellt. Und die Spannung, die man spürt, bevor eine Aufführung losgeht, reizt mich auch.“

Die Harsdorfer Theatergruppe spielt jedes Jahr zehn Aufführungen. Die nächsten Termine sind:

  • am 19. / 20. / 26. / 27. Januar und am 1. und 2. Februar 2019