Klassik Open Air: Filmmusik und das kleinste Orchester der Welt

Gute Nachrichten für Klassik-Freunde. Auch in diesem Sommer wird es zwei kostenlose Klassik Open Air-Konzerte auf dem Stadtparkett geben.

Am Freitag und Samstag, 28. und 29. Juni, spielen die Münchner „taschenphilharmonie“ und die „Jungen Fürther Streichhölzer“.

Freitag:

Die „taschenphilharmonie“ ist nach eigenen Angaben das kleinste Symphonieorchester der Welt. Nach dem Vorbild Arnold Schönbergs, der 1920 in Wien den „Verein für musikalische Privataufführungen“ gründete, der großbesetzte Orchesterwerke mit einem kleinen, aber feinen Ensemble aufführte, wurde die „taschenphilharmonie“ durch den Dirigenten und künstlerischen Leiter Peter Stangel angelegt. Das Ensemble will alle Generationen ansprechen. Die „taschenphilharmonie“ veranstaltet mittlerweile alleine in München drei eigene Konzertreihen und ist für ihre innovativen Formate bekannt.

Samstag:

„Classic goes Hollywood“ ist am Samstag 20 Uhr das Motto des Abends mit den„Jungen Fürther Streichhölzern“, dem Jugendsymphonieorchester der Stadt Fürth. Das Orchester spielt bekannte Filmmusiken, die schon zu Klassikern geworden sind, wie z. B. „Der Pate“, „Star Wars“ oder „Pirates of the Caribbean“. Die „Jungen Fürther Streichhölzer“ sind das größte und bekannteste Jugendorchester im nordbayerischen Raum. Das Ensemble besteht aus 60 bis 90 aktiven Jugendlichen.

Für die Konzertabende wird das Stadtparkett mit Bierbänken bestuhlt. Wer hier keinen Platz bekommt, muss sich aber keine Sorgen machen: Das Kulturamt hält Sitzkissen zum Entleihen bereit, die auch in den Feuerwehranfahrtszonen benutzt werden dürfen. Selbstverständlich gibt es auch einen Bereich für mitgebrachte Stühle und andere Sitzgelegenheiten. Der Eintritt an beiden Abenden ist frei.

Stadtfriedhof: Letzte Ruhestätten berühmter Persönlichkeiten – Teil 3

Der Stadtfriedhof ist Bayreuths ältester Friedhof, der bereits seit 1545 existiert. Hier liegen auch einige berühmte Persönlichkeiten begraben. Zusammen mit dem ehemaligen Pfarrer und Dekan Hans Peetz hat sich das Bayreuther Tagblatt auf Spurensuche begeben. Wer fand in Bayreuth seine letzte Ruhestätte?

Der letzte Teil der Serie befasst sich mit den Freunden und der Verwandtschaft der Familie Wagner:


Franz Liszt

geboren: 22. Oktober 1811
gestorben: 31. Juli 1886

Foto: Susanne Jagodzik

Der Komponist Franz Liszt ist einer der berühmtesten Persönlichkeiten, die auf dem Stadtfriedhof begraben sind. Das Mausoleum ist im Krieg zerstört worden und wurde später nach den alten Plänen wieder aufgebaut. Dies geschah auch auf Drängen der Ungarn. Denn wenn es in Bayreuth keine würdige Grabstätte mehr gebe, dann sollte Liszt zurück nach Ungarn, seinem Geburtsland.

Franz Liszt hat in seinem Testament allerdings festgelegt, dass er dort begraben werden möchte, wo er stirbt. Als er zu Besuch bei den Festspielen in Bayreuth bei seinem Schwiegersohn Richard Wagner und seiner Tochter Cosima war, verstarb Liszt dann 1886.

Trotz des schlechten Verhältnisses zwischen Liszt und Wagner – Liszt hatte Wagner nie verziehen, dass er einem anderen Mann die Frau ausspannte – wollte Liszt trotzdem die Musik Wagners hören. Bei der Beerdigung wurden dann auch Werke aus den Wagner-Opern gespielt – von keinem geringeren als Anton Bruckner, ebenfalls Komponist.

Übrigens: Liszt war so berühmt, dass er in seinem Ausweis kein Bild brauchte – ihn kannte jeder.


Hans János Richter

geboren: 4. April 1843
gestorben: 5. Dezember 1916

Foto: Susanne Jagodzik

Hans Richter gilt als einer der bedeutendsten Dirigenten im 19. Jahrhundert. Richter war auch der erste Dirigent der Bayreuther Festspiele und dirigierte dort die Uraufführungen. Anschließend zog es Richter nach England und Wien. 1911 kehrte Hans Richter dann zurück nach Bayreuth und ließ sich dort ein kleines barockes Häuschen bauen. Als das Neue Rathaus gebaut wurde, musste das Haus allerdings den Bauarbeiten weichen.

Richter war auch privat mit Richard Wagner befreundet und fungierte sogar als Trauzeuge bei der Heirat von Richard und Cosima.


Familie Wagner

Foto: Susanne Jagodzik

Unter einem großen Baum befindet sich das Familiengrab der Familie Wagner. Richard Wagner selbst und seine Frau Cosima wurden allerdings noch direkt im Garten der Villa Wahnfried bestattet. Als dies nicht mehr erlaubt war, entstand das Familiengrab auf dem Stadtfriedhof.

Hier liegen Siegfried, Richard Wagners Sohn, der sehr früh verstarb und seine Frau Winifred Wagner begraben. Diese wurde vor allem dadurch bekannt, dass sie eine enge Beziehung mit Hitler pflegte und sich auch später nicht vom Dritten Reich distanzierte.

Ebenfalls ihre letzte Ruhestätte fanden hier Siegfrieds Söhne Wieland, der nach dem Krieg die Leitung der Festspiele übernahm, mit seiner Frau Getrud, sowie Wolfgang Wagner, der bis kurz vor seinem Tod die Leitung am Grünen Hügel inne hatte, mit seiner zweiten Frau und ehemaligen Sekretärin Gudrun.


Daniela Senta Thode von Bülow

geboren: 12. Oktober 1860
gestorben: 28. Juli 1940

Foto: Susanne Jagodzik

Daniela von Bülow war die Tochter von Cosima Wagner aus erster Ehe und damit die Enkelin Franz Liszts. Cosima war damals noch mit dem Dirigenten Hans von Bülow verheiratet. Als die beiden sich 1870 scheiden ließen, kam Daniela mit zu ihrer Mutter und deren neuen Mann Richard Wagner.

Daniela von Bülow war selbst Pianistin und der Musik Wagners sehr verbunden. Daher versuchte sie auch das Andenken an ihren Stiefvater in Vorträgen weiterleben zu lassen.


Lesen Sie auch

Entgegen dem Trend: Das Leben als Busfahrer bei den Stadtwerken

In vielen Teilen Deutschlands herrscht enormer Busfahrermangel. Laut busfahrermagazin.de fällt es Busunternehmen in Deutschland immer schwerer Fahrer zu finden, obwohl der Bedarf extrem groß ist. Ist dieser Beruf wirklich so unattraktiv? Das Bayreuther Tagblatt hat bei einer Busfahrerin aus Bayreuth nachgefragt.


Eintönigkeit? Fehlanzeige!

Bettina Angermann ist eine von über 50 beschäftigten Busfahrern bei den Stadtwerken. Die 52-Jährige stammt aus einem Busunternehmen und fährt seit 2010 für die Stadtwerke. Hier schätzt sie vor allem das kollegiale Miteinander. Jeder helfe Jedem. Im Video verrät sie, wie sie zu dem Beruf kam:

Der Umgang mit Menschen und das Fahren an sich, vereine alles, was für sie wichtig sei. Busfahren ist für Bettina Angermann nicht nur ein Beruf sondern eine Leidenschaft. „Ich habe einen Job der draußen und trotzdem innen statt findet. Das macht den Beruf für mich so schön“, so Angermann.

Job mit Verantwortung

Der Job als Busfahrer verlange aber weitaus mehr als durch die Gegend zu fahren und aus dem Fenster zu schauen. Man trage zu jeder Zeit die Verantwortung für seine Fahrgäste. Die Gedanken schweifen lassen und träumen, könne man sich bei dieser Arbeit nicht erlauben. Ganz im Gegenteil: Man müsse in jeder Minute hochkonzentriert sein, so Bettina Angermann.

Oft kommt man auch in lustige Situationen. Einmal hat ein älterer Mann während dem Einsteigen seine Hose verloren. Man versucht dann natürlich dem Mann betont ins Gesicht zu schauen und die Fassung zu wahren. Dem Mann fiel es erst auf, als die Hose um die Beine gewickelt war und er nicht mehr weiterlaufen konnte. Da schmunzelt man schon.

(Bettina Angermann)


Auf Nachfrage des bt äußerte sich Jan Koch, Pressesprecher der Stadtwerke Bayreuth zu dem allgemeinen Busfahrermangel:

Wir spüren derzeit keinen Mangel. Im Gegenteil: Aktuell bekommen wir bei jeder Ausschreibung zahlreiche Bewerbungen, bei denen sowohl die Qualifikation als auch die persönliche Eignung für den Job passt.

Das zeigt, dass die Stadtwerke Bayreuth für viele offenbar ein sehr attraktiver Arbeitgeber sind. Es zeigt aber auch, dass unsere aktive Personalplanung Früchte trägt: Im Jahr 2016 haben wir gemeinsam mit dem Jobcenter Bayreuth Stadt, Bayreuth Land, Kulmbach und dem Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit Bayreuth-Hof einen Info-Tag organisiert, um interessierten Arbeitssuchenden den Job der Busfahrerin bzw. des Busfahrers näherzubringen.

Wer darin seine berufliche Zukunft sah, den haben die Agentur für Arbeit und das Jobcenter beim Erwerb des Busführerscheins finanziell unterstützt. Vier dieser ehemaligen Arbeitssuchenden werden die Stadtwerke Bayreuth dieses Jahr einstellen und weitere sollen folgen.

Kletternetz Wilhelminenaue

Die schönsten Spielplätze in Bayreuth: Klettern und Dämme bauen in der Wilhelminenaue

Am 1. Juni eröffnet der „schönste“ Spielplatz Bayreuths mit riesigem Spielturm, Tunnelrutsche und Netzschaukel im Hofgarten. Das hat das bt zum Anlass genommen, um sich einmal auf den Spielflächen in Bayreuth und Umkreis umzuschauen. Mit dem Resultat: da gibt’s noch ein paar mehr tolle Spielplätze, bei denen es sich lohnt vorbei zu schauen!

Viel Platz für Abenteuer bietet zum Beispiel der Spielplatz in der Wilhelminenaue, um den es im Folgenden gehen soll:

Klettern, Dirt Biken und Staudämme bauen

In der Wilhelminenaue – auch bekannt als das ehemalige Landesgartenschau-Gelände – gibt es mehrere Stationen, an denen Kinder in luftiger Höhe oder direkt am Wasser spielen können. Man erreicht das Gelände über mehrere Eingänge: über die äußere Badstraße, die Albrecht-Dürer-Straße und die Eremitagestraße.

Die Spielplätze in der Wilhelminenaue sind für Kinder zwischen zwei und 16 Jahren geeignet, wie die App Spielplatztreff ausweist. Direkt am Eingang Eremitagestraße ist ein großes gelbes Kletternetz gespannt. Mit Kugeln, die Planeten gleichen, und dünnen langen Pfeilern, die an Strohalme erinnern. Zugegeben eine wacklige Angelegenheit, in etwa drei Metern Höhe. Bei jedem Schritt schwingt das Netz mit. Wer nicht ganz schwindelfrei ist, ist dort wohl besser auf allen Vieren als stehend unterwegs. Eher etwas für ältere Kinder oder Kinder in Begleitung von Erwachsenen. Doch die jüngeren Geschwister können auf jeden Fall mitkommen und derweil unter dem Netz Sandburgen bauen.

Kletternetz Wilhelminenaue

Foto: red / cr

Etwas weiter mittig im Gelände der Wilhelminenaue liegt dieser Wasserspielplatz. Staudämme bauen und wieder öffnen, mit Eigengewicht pumpen und Wasser in die Luft feuern. Eltern können es sich auf langen Sitzbänken aus Baumstämmen gemütlich machen.

Wasserspielplatz Wilhelminenaue

Wasserspielplatz in der Wilhelminenaue. Foto: red / cr

Unten im Bild sieht man die Pumpe, auf der man steht und sich am Geländer festhalten kann. Dann abwechselnd nach links und rechts Wippen, und schon spritzt Wasser aus den orange-farbenen Rohren.

Wasserpumpe Wilhelminenaue

Wasserpumpe in der Wilhelminenaue, die mit Eigengewicht betrieben wird. Foto: red / cr

Über verschiedene Becken lässt sich das gepumpte Wasser nacheinander umleiten. Zusätzlich kann man Wasser aus dem Weiher schöpfen – also Gummistiefel einpacken oder barfuss ins kühle Nass wagen. In den Wasserläufen stecken alle paar Meter Klappen, die helfen das Wasser anzustauen.

Wasserpumpe Wilhelminenaue

Wasserleitsystem mit Eimern und Staubrettern. Foto: red / cr

Im Moment durch den niedrigen Wasserstand noch etwas matschig, aber mit ein paar Litern mehr im Weiher, können die Steine und Holz-Wipp-Plateaus zum Fun-Faktor werden. Wie ein Superheld kann man von einer Platte zur nächsten springen, ohne von den „gefährlichen Haien“ im Wasser erwischt zu werden.

Wasserspielplatz Wilhelminenaue

Steine und Holz-Plateaus in niedrigem Wasser. Foto: red / cr

In der Nähe des Kiosks ist außerdem eine Dirt-Bike-Anlage aufgeschüttet, allerdings ausschließlich für Kinder, wie auf den städtischen Schildern zu lesen ist. Das Rad sollte ein gutes Reifenprofil haben, damit man einen guten Grip hat und auf den Steinchen nicht wegrutscht. Wer mutig genug ist, düst über Berg und Tal die Strecke im Kreis entlang.

Dirt Bike Anlage bei der Wilhelminenaue für Radfahrer

Dirtbike-Anlage für Kinder neben dem Kiosk. Foto: red / cr

In direkter Nähe ist außerdem Platz für Gruppen-Ballspiele: Ein Bolzplatz mit Toren, ein asphaltierter Basketballplatz und eine Tischtennis-Platte stehen zur Verfügung – mit massig Grün drumherum, fernab von Autos und Straßen.

Tor bei der Wilhelminenaue

Fußballfeld neben dem Kiosk. Foto: red / cr

Eine Karten-Übersicht über alle Spielplätze, die es in Bayreuth gibt, finden Sie hier über die App Spielplatz-Treff. 

 

Home Brew Bayreuth: Ein Paradies für Bierliebhaber

Wo kann man den ganzen Tag lang kostenlos Bier trinken? Noch dazu 50 verschiedene Gebräue? Beim ersten Home Brew Bayreuth, dem Hobby-Brauer-Festival in der Maisel’s Bier-Erlebnis-Welt. Das Motto: Kellerbier.

Foto: Thorsten Gütling

Weit über 1000 Besucher sind gekommen, trinken und bewerten. Am Ende stehen zwei strahlende Sieger auf der Bühne.

Thomas Ernstberger aus Waldershof hat in der Publikumswertung die Nase vorne.

Gewinner des Publikums-Preises: Thomas Ernstberger und sein Team. Foto: Thorsten Gütling

Heiko Müller aus Hanau gewinnt die meisten Stimmen in der Jury-Wertung und darf sein Bier nun nicht nur in der Brauerei Maisel brauen und abfüllen. Er gewinnt auch jede Menge Freibier und darf Maisel’s Chef-Sommelier Michael König auf die Brau-Beviale begleiten und sein Bier dort einem Fachpublikum vorstellen.

Gewinner des Jury-Preises: Heiko Müller. Foto: Thorsten Gütling

Im Video: Publikums-Preis für Thomas Ernstberger

Im Video: Jury-Preis für Heiko Müller

Mit von der Partie ist auch Elisabeth Erhard. Die 21-Jährige gebürtige Tegernseerin studiert in Bayreuth Betriebswirtschaftslehre und gehört zu den sieben Finalistinnen bei der Wahl zur bayerischen Bierkönigin.

Hopfensorten. Foto: Thorsten Gütling

Um auf die Fragen der Jury vorbereitet zu sein, lässt sie sich von Maisel-Sommelier Alexander Orlet in die Kunst des Bierstachelns einführen. Dabei wird dunkler Bier mit einem heißen Metall besonders aromatisch gemacht.

Gibt ihr erstes Autogramm: Elisabeth Erhard. Foto: Thorsten Gütling

Bierstacheln mit Elisabeth Erhard

Die Wahl zur Bierkönigin findet am 16. Mai, an Elisabeths 22. Geburtstag, in München statt. Sie sagt, dass sie Bierkönigin werden will, weil Bier ihr Lieblingsgetränk sei.

Wir haben hier Bier und Leitungswasser zu Hause, was Anderes trink ich eigentlich kaum.

(Elisabeth Erhard)

Bier sei Bayerns wichtigstes Kulturgut, sagt sie im Interview mit dem Bayreuther Tagblatt. Und, dass es Zeit für eine Königin aus Oberfranken, dem Landstrich mit der weltweit höchsten Brauereidichte sei.

Fast genauso wichtig wie das Votum der Jury, ist übrigens die Zahl der Stimmen, die Elisabeth Erhard bis dahin bei einem Online-Voting bekommt. Wer Elisabeth unterstützen möchte, kann hier abstimmen.

Elisabeth Erhard wirbt um Unterstützung

Fridays for Future: Wer hinter den Demos in Bayreuth steckt

Seit einigen Wochen demonstrieren Bayreuths Schüler unter dem Motto „Fridays for future“ für eine bessere Umweltpolitik. Das Bayreuther Tagblatt hat sich mit Magdalena Schlags, Jule Langmeier und Inka Baumgart –drei von fünf Organisatoren der Bayreuther Klima-Demos – getroffen. Sie sind Schülerinnen aus der Oberstufe an verschiedenen Bayreuther Gymnasien.

Magdalena Schlags ist schon früh mit Politik in Berührung gekommen. Ihre Eltern, Ulrike Gote und Stefan Schlags (Die Grünen), sind beide im Stadtrat. Sie haben ihre Tochter schon als Kind mit zu Demonstrationen genommen und die Weichen für ihr politisches Interesse gestellt. Im Video erfahren Sie, was die drei angetrieben hat, für eine bessere Umweltpolitik auf die Straße zu gehen. Das Video-Interview finden Sie über dem Text. 

Hinweis: Der Klimastreik am 12. April in Bayreuth wurde abgesagt.

Lesen Sie auch:

100 Kita-Plätze fehlen: Wie die Stadt die Lücke schließen will

Die Nachricht, dass in der Stadt derzeit rund 100 Kita-Plätze zum nächsten Kindergartenjahr fehlen, treibt die Stadträte um. Gleich eine ganze Reihe Anfragen stellten sie der Verwaltung in der Sitzung am Mittwochnachmittag. Die wesentlichen Antworten: Eigentlich herrsch in Bayreuth Vollversorgung, hätte der Landtag nicht einen Einschulungskorridor eingeführt. Und: Die Träger wie das Rote Kreuz und die Caritas wollen dafür sorgen, dass der Engpass schnell abgebaut wird.

Der Kindergarten Fröbelstraße im Stadtteil Kreuz wird abgerissen und neu gebaut. Foto: Thorsten Gütling

Die Fakten zum Kita-Engpass:

  • Die Stadt Bayreuth verfügt aktuell über 2.730 Kinderbetreuungsplätze in Kinderkrippen, Kindertagesstätten und Horten. Davon entfallen 2.050 Plätze auf Kindergärten und Krippen. In den vergangenen fünf Jahren sind in Bayreuth insgesamt 150 neue Plätze in den Bayreuther Betreuungseinrichtungen entstanden: 65 im Krippen- und weitere 85 im Kindergartenbereich.
  • Der Kindergarten Fröbelstraße im Stadtteil Kreuz wird abgerissen und neu gebaut. Foto: Thorsten Gütling

  • 82 Landkreiskinder bringt die Stadt derzeit in ihren Kindergärten unter. 17 alleine in Oberpreuschwitz. Von einem „überdurchschnittlichen Wert“ ist die Rede. Das Gebäude werde von der Stadt mietfrei zur Verfügung gestellt und eigentlich sollten Plätze nur an auswärtige Kinder vergeben werden, wenn sie mittelfristig nicht anders besetzt werden können.

Der Kindergarten Fröbelstraße im Stadtteil Kreuz wird abgerissen und neu gebaut. Foto: Thorsten Gütling

  • Rund 100 Betreuungsplätze fehlen derzeit für das nächste Kindergartenjahr, davon 60 bis 75 für Krippenkinder. 40 bis 50 fehlende Plätze sollen auf den vom Landtag kurzfristig eingeführten Einschulungskorridor von Juli bis September zurückzuführen sein. Etliche Städte und Gemeinden sollen daraufhin Probleme bekommen haben. Bayreuth stehe sogar noch verhältnismäßig gut da, weil hier zuvor Vollversorgung geherrscht habe, sagt Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe.

Der Kindergarten Fröbelstraße im Stadtteil Kreuz wird abgerissen und neu gebaut. Foto: Thorsten Gütling

  • Wegen der aktuellen Situation würden mit den Trägern Gespräche geführt. In der Kita  „Windrad“ in Grunau können zum Beispiel 18 weitere Betreuungsplätze angeboten werden. Auch die Kindertagesstätte in der Saas werde voraussichtlich 36 zusätzliche Krippenplätze anbieten. Was die städtischen Kindertagesstätten angeht, werde derzeit die Schaffung zusätzlicher Plätze in der Graserstraße, Tristanstraße und Weiherstraße geprüft. Auch eine Aufstockung durch die katholische Kirche könnte möglich sein. Das Rote Kreuz habe zudem angeboten, im Umfeld der ehemaligen Ärztevilla bereits vorab Möglichkeiten für zusätzliche Plätze schaffen zu können. Sozialreferentin Manuela Brozat sagt: „Wir schaffen das. Wir arbeiten an Notlösungen an mehreren Standorten.“

Der Kindergarten Fröbelstraße im Stadtteil Kreuz wird abgerissen und neu gebaut. Foto: Thorsten Gütling

  • Drei neue Kindergärten werden schon seit längerem geplant. Zum neuen Kindergartenjahr werden sie aber nicht fertig sein. Die Kindergärten sind:
  1. Der Kindergarten in der Fröbelstraße im Kreuz. Während die Einrichtung momentan 80 Betreuungsplätze bietet, sollen es künftig 113 Plätze sein: Davon 24 Krippen-, 75 Kindergarten- und 14 Hortplätze.
  2. Der Waldorfkindergarten soll aus dem Stadtteil Destuben an die Wilhelminenaue ziehen. Er umfasst künftig nicht nur 50 Kindergartenplätze, sondern neu auch 24 Krippenplätze.
  3. In der Planung ist außerdem die neue Einrichtung einer Kindervilla in Trägerschaft des Bayerischen Roten Kreuzes auf dem Areal des Rathaus II mit 24 Krippen-, 50 Kindergarten- und 20 Hortplätzen.

Stadtfriedhof: Letzte Ruhestätte berühmter Persönlichkeiten – Teil 1

Der Stadtfriedhof ist Bayreuths ältester Friedhof, der bereits seit 1545 existiert. Hier liegen auch einige berühmte Persönlichkeiten begraben. Zusammen mit dem ehemaligen Pfarrer und Dekan Hans Peetz hat sich das Bayreuther Tagblatt auf Spurensuche begeben. Wer fand in Bayreuth seine letzte Ruhestätte?

Der erste Teil der Friedhof-Serie befasst sich mit bekannten Schriftstellern und Journalisten.


Jean Paul

geboren: 21. März 1763
gestorben: 14. November 1825

Grab von Jean Paul; Foto: red/sj

Johannes Friedrich Paul Richter, bekannt als Jean Paul, war seinerzeit der meistgelesene und meistverkaufte Dichter im deutschsprachigen Raum. Er war sogar berühmter als Goethe. Heute trauen sich allerdings nur die wenigsten an seine Werke, da diese sehr schwer zu lesen sind.

Zu Jean Pauls Lieblingsplätzen in Bayreuth gehörte die Rollwenzelei. Dort entstanden bei dem ein oder anderen Bier viele seiner Werke. Tipp: Heute beherbergt die Rollwenzelei in der Nähe der Eremitage ein kleines Museum mit dem Original-Inventar der damaligen Dichterstube im Gasthaus.

An seinem Grabstein erkennt man auch die Heimatverbundenheit von Jean Paul: Der Stein besteht aus Fichtelgebirgsgranit.


Houston Stewart Chamberlain

geboren: 9. September 1855
gestorben: 9. Januar 1927

Grabstätte von Houston Stewart Chamberlain; Foto: red/sj

Houston Stewart Chamberlain gilt als eine der umstrittensten Gestalten, die am Bayreuther Stadtfriedhof begraben sind. Chamberlain war ein englischer Adliger, der in zweiter Ehe die Tochter von Richard Wagner, Eva, geheiratet hat.

Berühmt wurde Chamberlain dann durch seine rassistischen Äußerungen, die er unter anderem in dem Buch „Die Grundlagen des 19. Jahrhunderts“ kundgetan hat. Er galt als Antisemit und war einer der größten Vertreter der Rassenlehre. Später erlangte Chamberlain dann den Status als Ehrenbürger Bayreuths. Einer der Gründe dafür: Er vermachte der Stadt sein Wohnhaus, welches nun das Jean Paul Museum beherbergt.

Erst 1988 wurde Chamberlain die Ehrenbürgerwürde wieder aberkannt. Auch die Chamberlain-Straße wurde 1989 umbenannt. Fun Fact: Auf Google Maps heißt die Straße am Grünen Hügel immer noch so.


Friedrich „Fritz“ Puchta

geboren: 24. November 1883
gestorben: 17. Mai 1945

Grabstätte Fritz Puchta; Foto: red/sj

Friedrich Puchta war Journalist und Sozialdemokrat und engagierte sich politisch sehr stark. So war es auch nicht verwunderlich, dass Puchta als einer der ersten SPD-Reichstagsabgeordneten nach der nationalsozialistischen Machtergreifung 1933 in „Schutzhaft“ genommen wurde. Auch später wurde er weiter verfolgt und 1944 ins KZ Dachau gebracht. Nur kurze Zeit darauf verstarb Puchta an den Folgen der KZ-Zeit.


Bernd Mayer

geboren: 10. März 1942
gestorben: 2. Dezember 2011

Grabstein Bernd Mayer mit der Schreibmaschine; Foto: red/sj

Bernd Mayer zählt zu den Originalen Bayreuths. Er war Journalist, Heimatforscher und zweiter Bürgermeister in Bayreuth. Bei den Stadtratswahlen hatte Mayer immer die meisten Stimmen. Dadurch wird deutlich welch großes Ansehen er in Bayreuth genossen hat. Seine Leidenschaft war aber der Journalismus. Dies wird an seinem Grab besonders deutlich. Hier ist über dem Namen eine Schreibmaschine in den Grabstein eingraviert.

Übrigens: Bernd Mayer war auch als Redakteur für das Bayreuther Tagblatt, damals noch in der Druckversion, tätig.

Mayer wurde kurz vor seinem Tod zum Ehrenbürger der Stadt ernannt. 2013 wurde dann auch der Platz an der Stadtkirche nach ihm benannt.


Die weiteren Teile beschäftigen sich mit dem Wagner-Clan und der Markgrafen-Zeit.

Autofrühling Bayreuth: Kaum Alternativen zu Benzin und Diesel

Wochenende und bestes Frühlingswetter. Perfekt um über den Marktplatz zu schlendern und sich die neuesten Autos anzusehen. Sportwagen, SUVs und Limousinen wohin das Auge reicht. Das Paradoxe daran: Nur einen Tag zuvor demonstrierten die Schüler unter dem Motto „Fridays for Future“ für mehr Umweltbewusstsein. Wie zukunftsorientiert ist also diese Veranstaltung?

Der Bayreuther Autofrühling mit Sportwagen, SUVs und Limousinen; Foto: red/sj

Zusammen mit dem Obermeister der Innung für Elektrotechnik in Bayreuth, Bernd Zeilmann, hat sich das Bayreuther Tagblatt auf die Suche nach umweltfreundlichen Autos auf der Ausstellung begeben.

Bei 21 Ausstellern und über 100 Fahrzeugen sollte es nicht schwer sein auch Alternativen zu den Diesel- und Benzin-Autos zu finden. Wer allerdings auf eine große Auswahl in diesem Sektor hofft, der irrt.

Der Renault Zoe, einer von zwei Elektro-Kleinwagen auf der Ausstellung; Foto: red/sj

Mit dem Renault Zoe und dem Smart gibt es zumindest zwei Elektro-Kleinwagen auf der Ausstellung. Deutschlandweit gilt der Zoe als der Verkaufsschlager Nummer 1 in Sachen Elektro-Auto.

Die Alternative zum Renault Zoe: Der Elektro-Smart; Foto: red/sj

Bei dem Rundgang wird vor allem deutlich, dass die ausländischen Marken die Bedeutung von Elektro-Autos in der Zukunft wahrgenommen und darauf reagiert haben. Nissan und Hyundai bieten ebenfalls „bezahlbare“ Elektrowagen an. Bei den deutschen Automobil-Herstellern herrscht in diesem Punkt allerdings noch großer Nachholbedarf.

Wie Bernd Zeilmann die Zukunft der Elektro-Autos einschätzt, erfahren Sie im Video über dem Text.


Elefant Racing – Projekt mit Zukunft

Ein Beispiel für zukunftsorientierte Elektro-Mobilität bietet das Team „Elefant Racing Bayreuth“.

Johannes Scheffler, Joshua Klein und Felix Wörner vom Team Elefant Racing Bayreuth; Foto: red/sj

Der Verein aus Studenten der Uni Bayreuth baut jedes Jahr einen vollelektrischen Rennwagen für das Projekt „Formula Student“. Ziel des Teams „Elefant Racing“ ist es mit der Zeit zu gehen und sich im Bereich der Elektromobilität auszuprobieren. Mehr zu dem Projekt gibt es hier.

Wo die Stadthalle weiterlebt: Der Reichshof macht wieder auf

Endlich ist es soweit. Der Reichshof öffnet in diesem Monat wieder seine Türen. Damit steht eine große Veranstaltungsstätte für die Bayreuther Kultur bereit. Und die Besucher treffen dort auch auf „alte Bekannte“: die roten und grünen Stühle der früheren Stadthalle.

Innenraum Reichshof; Foto: red/sj

Lange konnte der Reichshof nur für einzelne Veranstaltungen genutzt werden. Eine dauerhafte Genehmigung für den Betrieb als Kultur-Spielstätte scheiterte an den Vorgaben. Dreieinhalb Jahre nach der Wiedererweckung des Reichshof konnten die Auflagen für eine dauerhafte Genehmigung nun erfüllt werden.

Der Vorstand: Christian Wedlich (Schatzmeister), Axel Gottstein (1. Vorsitzender) und Dieter Löw (2. Vorsitzender); Foto: red/sj

Möglich machte dies der Verein „Bayreuth Event & Festival“. Durch viel Eigenleistung und der Unterstützung von Gönnern und Sponsoren wurde der Reichshof so umgebaut, dass nun eine Kulturbühne entstanden ist, die knapp 600 Besuchern einen Platz bietet. 150.000 Euro wurden bisher investiert. Trotzdem ist der Verein weiterhin auf Unterstützung angewiesen, auf einen Beitrag der Stadt Bayreuth musste der Verein „Bayreuth Event & Festival e.V.“ nach eigenen Aussagen nämlich verzichten.

Alte Bestuhlung aus der Stadthalle im Reichshof; Foto: red/sj

Die Auflagen der Versammlungsstättenverordnung und zahlreicher Gutachten wurden in den letzten Monaten alle abgearbeitet. Dabei haben wir vom Verein alle mitgearbeitet: Wände abgeschliffen, Stühle montiert oder Platten verlegt.

(Christian Wedlich, Schatzmeister und Mitglied im Vorstand des Vereins Bayreuth Event & Festival)

Im Video über dem Text erklärt Axel Gottstein, Vorsitzender des Vereins „Bayreuth Event & Festival“, was in den letzten Monaten im Reichshof passiert ist.

Geschichtsträchtiger Ort

Die Geschichte des Reichshofs reicht bis weit ins Mittelalter zurück. In dieser Zeit wurde das Haus an einer der zentralen Stellen der Stadt als Gasthof genutzt. 1676 wurde das Haus dann zu einer Post-Station und wurde später unter dem Namen „Hotel Reichsadler“ bekannt.

1925 entstand das „Konzert- und Lichtspielhaus“. Im Krieg wurde das Gebäude allerdings komplett zerstört. Bei den aktuellen Renovierungsarbeiten trat aber über der Bühne eine Gemälde zutage, das darauf hinweisen könnte, dass doch Teile des alten Konzerthauses von 1925 erhalten geblieben sind.

Alte Wandmalerei im Reichshof; Foto: red/sj

Ab 1999 wurde der Betrieb als Kino bis auf weiteres eingestellt.

Neue Kulturstätte in altem Glanz

2009 begannen dann die Pläne für eine Wiederbelebung der Kulturbühne. 2019 ist es nun endlich soweit. Der Reichshof öffnet für Veranstaltungen jeglicher Art seine Tore.

Eingang Reichshof; Foto: red/sj

Am Sonntag haben Interessierte die Möglichkeit an einem „Tag der Offenen Bühne“ zwischen 13 und 17 Uhr einen Blick in den „neuen“ Reichshof zu werfen.