Zum Geburtstag: Uraufführung von „Siegfried“ im Reichshof

Am Abend wird ein Teil der Bayreuth Festspiele im früheren Reichshof-Kino in der Maxstraße gezeigt, das seit seiner Renovierung eine Kulturbühne ist.

Siegfried heißt das Theaterstück, das die Autoren Feridun Zaimoglu und Günter Senkel im Auftrag der Festspiele und anlässlich des 150. Geburtstags des Richard Wagner-Sohns auf die Bühne bringen. Im früheren Kino,1927 erbaut, das Siegfried Wagner wahrscheinlich selbst hin und wieder besucht hat.

Ein kleiner Vorgeschmack im Video:

Der Komponist, Regisseur und Dirigent hat die Festspiele selbst von 1908 bis 1930 geleitet. Das Theaterstück zeigt ihn in zwei wegweisenden Situationen: Am Tag der Deutschen Kriegserklärung 1914 und unmittelbar vor seinem Tod 1930.

Er ergreift das Wort und erklärt sich selbst.

(Feridun Zaimoglu, Autor von „Siegfried“)

„Es geht uns um den Künstler, der sagte: ,Ich diente allein der Kunst.‘ Es geht darum, ihn als autonomen Künstler zu zeigen, der in verschiedenen Zusammenhängen der Zeitgeschichte agiert, als jemand, den der Fortbestand der Kunst umtreibt, als Künstler und Kämpfer“, sagt Autor Feridun Zaimoglu laut einer Mitteilung des Veranstalters. Die Produktionsleitung hat übrigens Katharina Wagner übernommen.

Das Stück dauert zwei Stunden und wird am Dienstagabend, um 20 Uhr, im Reichshof uraufgeführt. Gezeigt wird es außerdem am 15., 19. und 21. August. Die Abendkasse ist jeweils ab 19 Uhr geöffnet. Ab 19:15 Uhr findet im Foyer der Kulturbühne Reichshof jeweils eine kurze Werkseinführung statt.

Toggo Tour, ade!? Heute ist der letzte Tag der Abstimmung

Bayreuth hat es zwar ins Finale geschafft und hätte am 21. und 22. September Austragungsort des Toggo-Tour-Finales werden können, heute ist jedoch der letzte Tag der Abstimmung. Und es sieht nicht gut aus für Bayreuth. Mit 26 Prozent liegt die Stadt nur auf dem dritten Platz. Ansbach hat sich mit 44 Prozent der Stimmen klar an die Spitze gesetzt und wird, so wie es aussieht, die Toggo-Tour holen. Unter toggo.de kann aber noch immer abgestimmt werden. Mehr Infos zum großen Kinderfest gibt es hier.

Bayreuth im Finale

Jetzt wird es ernst! Bayreuth steht im Finale! Über 13.000 Kinder haben in den vergangenen Wochen ihre Stimme abgegeben, um die Toggo Tour am 21. und 22. September in ihre Heimat zu holen. Jetzt stehen die drei Finalstädte der diesjährigen „Hol die Toggo Tour in deine Stadt“-Aktion fest. Bayreuth hat neben Marburg und Ansbach die Chance auf ein Wochenende voller Spiel, Spaß und Live-Musik.

Drache Ohnezahn. Foto: Super RTL

Voting läuft noch wenige Stunden

Die Teilnahme am Voting ist bis heute auf toggo.de möglich. Am Ende gewinnt die Stadt, die die meisten Stimmen erhält. Eine kleine Entscheidungshilfe für die Abstimmung liefern eigens für die Aktion realisierte Stadtrallye-Videos. Dort präsentieren Kinder ihre Lieblingsorte und Highlights der jeweiligen Städte. Die Toggo-Moderatoren Maria Meinert, Marc Dumitru und Simón Albers fungieren dabei als Städte-Botschafter.

So präsentiert sich Bayreuth:

Feuerherz und DSDS-Star sorgen für Stimmung

Seit 22 Jahren tourt Super RTL mit der Toggo Tour in den Sommermonaten durch ganz Deutschland und bietet die Serienstars der Kinder zum Anfassen. Auf dem über 3000 Quadratmeter großen Gelände warten Attraktionen rund um TOGGO Serien wie Woozle Goozle, Spirit und Dragons auf die Kinder. Beim anstehenden Tourfinale im September darf sich die Gewinnerstadt auf exklusive Auftritte von der Schlagerpop-Band Feuerherz und den Kinderstars von Kidz Bop freuen. Außerdem mit dabei: Das Kindermusikprojekt Frank & seine Freunde, Sänger und DJ Nilsen, sowie der ehemalige DSDS-Kandidat Robin Eichinger.

Bayreuth wird pink! Impressionen von „Bayreuth blättert“

Bayreuth blättert wieder. Bereits zum zweiten Mal findet das inklusive Lese-Fest in der Bayreuther Innenstadt statt. Das Fest soll zeigen, wie viel Spaß Lesen machen kann.

„Ertasten Sie Wörter. Schmecken Sie Filme. Riechen Sie Musik. Hören Sie den Statuen zu.“ Das alles verspricht das Programm von „Bayreuth blättert“. Es ist ein Lese-Fest, das zeigt, dass Literatur alle Sinne beanspruchen kann. An über 20 Orten in der ganzen Innenstadt hatten Passanten die Möglichkeit an verschiedenen Mitmach-Stationen Literatur zu erfahren. Den Organisatoren Katharina Fink und Klaus Wührl-Struller war es dabei besonders wichtig, dass vieles in einfacher Sprache sein sollte.

Jeder soll alles verstehen können. Man entdeckt bei „Bayreuth blättert“ wunderbare Orte und wunderbare Menschen. Dafür steht unser inklusives Lese-Fest.

(Klaus Wührl-Struller, Organisator)

Den ganzen Tag über zieren pinke Fähnchen und Hinweisschilder das Stadtbild von Bayreuth. Egal ob Riesen-Scrabble, Traumschiffe, Straßen-Poesie, Blindenschrift oder Fan-Gesänge – hier ist für jeden etwas dabei. Impressionen von dem pinken Lese-Fest gibt es hier.

Skywalk, Hexenbesen und Co.: Das bietet der Erlebnisfelsen Pottenstein

Ferien und gutes Wetter – die perfekte Kombination um einen Ausflug in die Fränkische Schweiz zu machen. Der Erlebnisfelsen Pottenstein lockt passend dazu mit vielen tollen Attraktionen. bt-Redakteurin Susanne Jagodzik war vor Ort und hat die Freizeit-Highlights Pottensteins getestet.

Seit mehr als 20 Jahren begeistert Pottenstein große und kleine Ausflügler gleichermaßen. Die kontinuierliche Beliebtheit war auch der entscheide Grund, warum man sich vor einigen Jahren dazu entschied, den Erlebnisfelsen Pottenstein weiter auszubauen. Nach einem dreiviertel Jahr Umbau entstand im Juli 2018 das neugestaltete Ausflugszentrum am „Erlebnisfelsen“.

Unsere Sommerrodelbahnen sind gleich geblieben. Allerdings haben wir den Einstieg vom Tal auf den Berg verlagert. Zusätzlich gibt es jetzt aber neben dem „Frankenrodel“ und dem „Frankenbob“ viele weitere Attraktionen wie den „Hexenbesen“ oder den „Skywalk“ mit einer Höhenerlebnistour.

(Uwe Heinlein, Betriebsleiter Erlebnisfelsen Pottenstein)

Vom Frankenbob bis zum Hexenbesen

Adrenalinjunkies kommen bei den Sommerrodelbahnen in Pottenstein definitiv auf ihre Kosten. Auf einer Strecke von rund 1.000 Metern saust man mit bis zu 40 km/h den Frankenrodel-Hügel in einer Muldenbahn hinab. Nach der rasanten Fahrt wird man dann in knapp drei Minuten wieder an den Ausgangspunkt gezogen.

Der Frankenbob besticht dagegen durch eine Schienenstrecke. Das Gute daran: Hierbei handelt es sich um eine Allwetterrodelbahn. Sollte also das Wetter einmal nicht mitspielen, werden die Bobs mit Regendächern ausgestattet und dem Spaß steht nichts mehr im Wege.

Die neuste Attraktion am Erlebnisfelsen ist der Hexenbesen. Dort hängen die Besucher in Gondeln unterhalb der Schienenführung und fliegen hexengleich durch die Luft. Aktuell ist der Hexenbesen allerdings aufgrund von Arbeiten an dem Motor gesperrt.

Skywalk und Höhenerlebnis

Wer weniger auf Geschwindigkeit steht, der ist beim Skywalk genau richtig. In luftiger Höhe weht einem der Wind um die Ohren. Wer festen Boden liebt, ist hier aber falsch. Auf dem vergitterten Boden läuft man in einer Höhe von bis zu 65 Metern auf einem Weg über den Baumwimpfeln. Blickt man nach unten in den Abgrund, so kann man sehen wie sich die Rodelfahrer in die Kurven legen. Wenn man dann den Blick hebt, so bietet sich den Besuchern eine spektakuläre Aussicht über die Fränkische Schweiz und Pottenstein.

Auf dem Weg zum Skywalk kann man auch den Höhenerlebnispfad durchqueren. Auf dem Baumwimpfelpfad lernt man spielerisch etwas über die heimischen Tiere, kann sich über Hängebrücken hangeln und über Platten balancieren. Und wem der Weg über die Treppen zu anstrengend wird, der kann einfach über eine Rutsche nach unten gelangen.

Freizeitspaß zu erschwinglichen Preisen

Bungee-Trampolin am Erlebnisfelsen Pottenstein. Foto: Susanne Jagodzik

Neben den oben genannten Attraktionen gibt es noch eine großangelegte Spielfläche mit Bungee-Trampolin und Mini-Autos. Nach ein paar Stunden am Erlebnisfelsen Pottenstein fällt das Fazit des Bayreuther Tagblatts mehr als positiv aus. Spaß ist hier garantiert. Es gibt genügend kostenlose Parkplätze vor Ort und mit 2,50 Euro für Kinder und drei Euro für Erwachsene halten sich auch die Kosten pro Sommerrodelfahrt in Grenzen.

Haustiere, Hobbys, Urlaub: Kinder fragen, die Oberbürgermeisterin antwortet

Das Kinderparlament von Mini-Bayreuth hat am Donnerstagnachmittag die Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe getroffen. Die Kinder haben ihr viele Fragen gestellt. Ob sie Haustiere hat? Wo sie gerne Urlaub macht? Und ob sie Oberbürgermeisterin bleiben will?

Achtung: Das Bayreuther Tagblatt ist Partner des Festivals Bayreuth blättert. Dabei handelt es sich um eine Lese-Fest in leichter Sprache. Manche Artikel werden vom Bayreuther Tagblatt daher in leichter Sprache geschrieben. Damit jeder sie verstehen kann. So auch dieser hier. Sie erkennen solche Texte an dem pinken Punkt im Bild. 


Die Kinder durften in den großen Sitzungssaal im Rathaus schauen. Sie haben auch das Büro der Bürgermeisterin besucht und die goldene Amtskette bestaunt. Die ist fast 200 Jahre alt und wird von Oberbürgermeister zu Oberbürgermeister weitergegeben. Auch in Mini-Bayreuth haben die Kinder eine Kinder-Bürgermeisterin gewählt. Die heißt Auriel Funsch und trägt in dieser Woche auch eine schillernde Amtskette.

Bei Obst und Getränken haben die Kinder dann ihre Fragen an Brigitte Merk-Erbe gestellt.

Wie lange sind Sie schon in Bayreuth? 

Brigitte Merk-Erbe: Ich bin 1956 in Bayreuth geboren und lebe seitdem hier. Nur während meines Studiums habe ich von 1975 bis 1980 in Würzburg gewohnt. 

Haben Sie Haustiere?

Merk-Erbe: Als Kind hatte ich einmal zwei Goldfische. 

Symbolfoto: Pixabay

Haben Sie Hobbys?

Merk-Erbe: Ich habe im Moment leider wenig freie Zeit. Aber ich fahre gerne mit dem Fahrrad ins Rathaus oder ich besuche am Wochenende das Fichtelgebirge oder die Fränkische Schweiz. Ansonsten gehe ich gerne Schwimmen oder ins Fitnessstudio.

Was essen Sie gerne?

Merk-Erbe: Ich mag fränkische Küche, zum Beispiel Schäufele. 

Was würden Sie sich wünschen, wenn Sie einen Wunsch frei hätten?

Merk-Erbe: Wenn ich politisch einen Wunsch frei hätte, dann würde ich mir wünschen, dass alle Parteien an einem Strang ziehen und respektvoll miteinander umgehen. Privat wünsche ich mir, dass meine Familie, meine Freunde und ich lange gesund bleiben. 

Wo machen Sie gerne Urlaub?

Merk-Erbe: Ich war einmal auf den Galapagos-Inseln. Dort gibt es riesige Schildkröten. Das hat mir sehr gut gefallen. Ich konnte aus der Nähe beobachten, wie Tiere aus einem Wasserloch getrunken haben. Das hat mich sehr beeindruckt. 

Riesenschildkröte

Symbolfoto: Pixabay

Was gefällt Ihnen an Mini-Bayreuth?

Merk-Erbe: Ich finde es toll, dass es dort so viele verschiedene Sachen gibt und dass man viele Kinder kennenlernen kann. Die Atmosphäre ist sehr fröhlich. Einmal habe ich eine Wette verloren und habe dann dort im Schminkzelt geholfen. Das hat großen Spaß gemacht. 

Kupferwerkstatt bei Mini-Bayreuth. Foto: Carolin Richter

Welchen Beruf hatten Sie, bevor Sie Oberbürgermeisterin waren?

Merk-Erbe: Davor war ich über 30 Jahre lang Lehrerin an der Dr.-Kurt-Blaser-Schule.

Warum wollten Sie Oberbürgermeisterin werden?

Merk-Erbe: Ich wollte, dass Bayreuth kinderfreundlicher wird, dass die Stadthalle – also das Friedrichsforum – saniert wird und dass die Schulden der Stadt weniger werden. Wir müssen noch weitermachen, sind aber auf einem guten Weg.

Die Bayreuther Stadthalle im Umbau. Archivfoto: Redaktion

Wie sind Sie Oberbürgermeisterin geworden?

Merk-Erbe: Die Bayreuther Gemeinschaft hat mich für die Wahl nominiert. Dann wurde ich von den Bürgern mit den meisten Stimmen gewählt. 

Wie lange sind Sie schon Oberbürgermeisterin?

Merk-Erbe: Ich bin schon seit Mai 2012 im Amt. 

Möchten Sie weitermachen?

Merk-Erbe: Das weiß ich noch nicht. Ich werde im Herbst die Entscheidung treffen. 

 


Nach dem Besuch bei der Oberbürgermeisterin, sind die Kinder noch auf die Rathaus-Terrasse gegangen. Die zwölf Stockwerke gingen einige sogar zu Fuß nach oben.

Das Kinderparlament von Mini Bayreuth gemeinsam mit den Organisatoren Stefanie Ogurok (hinten 2.v.r.) und Stefan Greißinger vom Stadtjugendring auf der Dachterrasse des Rathauses (hinten 1.v.r.).

Das Kinderparlament von Mini-Bayreuth gemeinsam mit den Organisatoren Stefanie Ogurok (hinten 2. von rechts) und Stefan Greißinger (hinten 1. von rechts) vom Stadtjugendring auf der Dachterrasse des Rathauses. Foto: Carolin Richter

Ekelhaft, nutzlos, hirnverbrannt: Festspiel-Kritik zu Wagners Lebzeiten

Nach den ersten Bayreuther Festspielen im Jahr 1876 stellte der Musikschriftsteller Wilhelm Tappert (1830 – 1927) eine Sammlung von groben und gehässigen Zitaten zusammen, die von den damaligen Kritikern und Spöttern gegen Richard Wagner und seine Werke veröffentlicht wurden. „Das Wörterbuch der Unhöflichkeit“ nannte er die Sammlung und gab sie 1877 als Buch heraus.

Einer der heftigsten Kritiker von Richard Wagner war demnach ein gewisser Eduard Hanslick. Wagner revanchierte sich für dessen Verrisse, in dem er die Figur des „Merkers“ Sixtus Beckmesser als Parodie auf Hanslick anlegte. In den ersten Meistersinger-Entwürfen von 1862 war die Rolle des Beckmesser noch als „Hans Lick“ und später „Veit Hanslich“ benannt.

Aus der zweiten, „bedeutend vermehrten und umgearbeiteten“ Auflage aus dem Jahr 1903 hat bt-Hobbyhistoriker Stephan Müller folgende Leckerbissen entnommen. Den aktuell tätigen Regisseuren möchte man danach zurufen, dass sie sich über die Kritik unserer Tage wahrlich nicht beschweren dürfen. Früher klang Wagner-Kritik nämlich so:

Wo die Oper des schildernden Elements sich begibt, wo sie aufhört, „Marine“, und anfängt, „Musik“ zu werden, da stehen Wagners Blößen in hellem Licht: die Armut seiner Erfindung und das Dilletantische seiner Methode.“

(Eduard Hanslick, 1859)

Wagners Unglück ist, dass er sich nicht nur für den Dalai Lama selbst hält, sondern auch für des Dalai Lamas Oberpriester in einer Person, und daher jedes seiner Exkremente für den Ausfluss einer göttlichen Eingebung.

(H. Dorn, 1865)

1872: Opernhaus Grundsteinlegung. Foto: Bernd-Mayer-Stiftung

Opernsänger Vogl, dessen Frau in der Oper „Rheingold“ die Partie der drei Rheintöchter singt, hat, wie wir dem Süddeutschen Telegramm entnehmen, gegen den Redakteur des „Münchner Vaterland“, welcher das in der ersten Szene der Oper vorkommende Innere des Rheins als „Hurenaquarium“ zu bezeichnen sich bemüßigt fand, Klage wegen Ehrenbeleidigung seiner Frau erhoben.

(Signale, 1869)

Niemals singen ihrer zwei zugleich. Langsam und pathetisch rezitiert einer nach dem andern, während die übrigen stumm und gelangweilt zusehen. Ein drei Stunden langer musikalischer Gänsemarsch.

(Eduard Hanslick, 1869 über die Münchner Aufführung des „Rheingold“)

1865: Tristan und Isolde. Foto: Bernd-Mayer-Stiftung

Über die Bayreuther Grundsteinlegungsfeier werden wir keinen Bericht bringen, trotzdem uns mehrer zugegangen sind. Wir halten dieselbe für eine Farce, eine mit Wagnerschen Raffinement in Szene gesetzte Komödie, nur darauf berechnet, sich persönlich verhimmeln zu lassen. Manche dort vorgekommenen Szenen sind geradezu ekelhaft.

(Otto Reinsdorf, 1872)

Herr Niemann, welcher in Leipzig gastieren sollte, hat, gestützt auf ein ärztliches Attest, einen Absagebrief geschickt. Wahrscheinlich hat er sich beim Hokuspokus mit der 9. Sinfonie bei der Grundsteinlegung in Bayreuth vollends ausgesungen.

(Berliner Musikzeitung Echo, 5. Juni 1872)

Für den Bazar zugunsten des Wagnertheaters in Bayreuth sind uns die nachfolgenden Gegenstände zugegangen, welche wir an die Haupt-Almosenempfangsstelle demnächst abliefern werden.

  1. Zigarrentasche aus gesprengten Trommelfellen
  2. Klavierauszug aus der Oper „Cosima fan tutti“ von Hans von Bülow. Bearbeitet von Kollektanten.
  3. Posanistenbruchband mit dem aufgedruckten Finale des zweiten Aktes der „Meistersinger“.
  4. Eine Garnitur Gehörwattons für „Walkyrenbesucher“ etc.

Berliner Montagszeitung, 4. Mai 1874

Walküre 1876. Foto: Bernd-Mayer-Stiftung

Das hirnverbrannteste Unternehmen, das je ein Künstler oder ein dem Irrenhaus Entlaufender angestrebt hat.

(Lárt musical, Paris 1875)

Ungemein erheiternd ist es, dass in einem hirnverbrannten Kopfe nachträglich noch die Idee auftauchen konnte, dieses an und für sich ganz nutzlose Haus (das Wagnertheater nämlich) auf Kosten der deutschen Nation zu erwerben uns so für alle Zukunft dem mit Wagner getriebenen Götzendienst einen Tempel zu reservieren.

(H. M. Schletterer, Richard Wagners Bühnenfestspiel, 1876)

Außer dem konzessionierten Ausschank von Spirituosen (1. Akt, Szene 2) haben wir auch diesmal in dem Drama keine weitere Handlung bemerkt.

(Berliner Montagszeitung, 4.12.1876)

Das Festspielhaus 1876. Foto: Bernd-Mayer-Stiftung

Gequassel und Gequatsche, in solchem nudelt sich das Duett von Tristan und Isolde von Seite 111 bis Seite 135 des Klavierauszuges.

(H. Dorn, 1876)

Für eine Flasche Wein in Eis hätten wir mit Vergnügen das ganze Göttergelichter verschenkt.

(Karl Frenzel nach dem 2. Akt der Walküre in Bayreuth, 1876)

Endlosere, ermüdendere, gleichgültige, Bekanntes immer wiederkäuendere Schwätzer hat die Bühne nie gesehen als im „Ring des Nibelungen“.

(H. M. Schletterer, Richard Wagners Bühnenfestspiel, 1876)

1876: Walküre, 1. Akt. Foto: Bernd-Mayer-Stiftung

Meine tiefinnerste Abneigung gegen eine derartige Dichtung ist so unüberwindlich, dass ich, wenn der liebe Gott in eigener Person zu mir käme, um mich eines Besseren zu belehren, ich zu ihm sagen würde: Allen Respekt lieber Papa, – aber diesmal bist Du im Irrtum.

(Ferdinand Hiller, 1877 über den „Ring des Nibelungen“)

Den Fafner rechnen wir eigentlich nicht mehr zu einer musikalischen Rolle, dennoch sei erwähnt, dass Herr Reß den „Brüllton“ nach Möglichkeit traf.“

(„Signale“, 1878, Bericht über die Leipziger Aufführung des „Siegfried“)

Richard Wagner. Foto: Bernd-Mayer-Stiftung

Die ganze Handlung im Nibelungenringe ist eine so widersinnige Gemeinheit, dass es Wunder nimmt, dass sie aufgeführt werden darf.

(Berliner Fremdenblatt, 6. April, 1879)

Dreißig Mark für eine Vorstellung zu fordern, war eine Beutelschneiderei, was man sah und hörte, war mit dem zehnten Teile dieses Betrages mehr als genug bezahlt.

(„Grenzboten“ vom 19. Oktober 1882)

Text: Stephan Müller



Stephan Müller (53) ist Stadtrat, Hobbyhistoriker, freiberuflicher Journalist und Autor zahlreicher Bücher zur Geschichte Bayreuths. Für das Bayreuther Tagblatt hat er sein Archiv geöffnet. Die besten Anekdoten gibt es immer wieder hier beim bt.

Walküre: Bayreuther Porzellanhersteller ist insolvent

Der Bayreuther Porzellanhersteller Walküre hat Insolvenz angemeldet. Wie Geschäftsführer Wolfgang Meyer mitteilt, finde die Sanierung des Betriebs in Eigenverwaltung, also ohne Insolvenzverwalter, statt. Das habe das Amtsgericht Bayreuth auf Antrag der Geschäftsführung angeordnet. Das Geschäft soll trotz drohender Zahlungsunfähigkeit ohne Unterbrechung weitergehen.

Gehälter bis September gesichert

Die 82 Mitarbeiter des traditionsreichen Porzellanherstellers seien am Dienstag informiert worden, heißt es weiter. Die Löhne und Gehälter seien über das Insolvenzgeld bis Ende September gesichert. Wichtige Lieferanten hätten bereits ihre Kooperationsbereitschaft angekündigt.

Walküre-Prozellan aus Bayreuth. Foto: Christoph ScholzWalküre

Aufträge verschoben

Die Porzellanfabrik Walküre wurde im Jahr 1899 gegründet und wird heute in der vierten Generation von den Urenkeln des Unternehmensgründers geführt. Zum Kundenkreis gehören vor allem Hotels und Gastronomiebetriebe, sowie Kaffeeröstereien. Das Unternehmen heimste zuletzt zahlreiche Design-Preise ein, geriet im laufenden Jahr aber in Schieflage, nachdem größere Projekte und Aufträge verschoben wurden.

Das bedeutet Eigenverwaltung:

Das Eigenverwaltungsverfahren bietet Unternehmen eine Möglichkeit, sich bei laufendem Betrieb neu aufzustellen. Anders als im Regelinsolvenzverfahren bleibt die unternehmerische Verantwortung bei der Geschäftsführung. Das Insolvenzrecht erlaubt das in Fällen, in denen Unternehmen bei wirtschaftlichen Problemen frühzeitig selbst tätig werden und genügend Handlungsspielraum für eine Lösung besteht. Anstelle des Insolvenzverwalters setzt das Amtsgericht einen Sachverwalter ein, der die Interessen der Gläubiger vertritt und die Restrukturierung überwacht. Als Sachverwalter wurde der Bayreuther Rechtsanwalt Ulrich Graf bestellt.

„Werner“ gesucht: Fichtelgebirge castet Hauptdarsteller für Imagefilm

Ein bisschen Zeit, ein bisschen Humor, Liebe zum Fichtelgebirge und wenn möglich einen kleinen Bierbauch – diese Eigenschaften muss „Werner“ haben. Gesucht wird „Werner“ vom Landratsamt Wunsiedel als Hauptdarsteller für einen Imagefilm der Kampagne Freiraum für Macher über das Fichtelgebirge.

Was „Werner“ noch mitbringen muss?

Er darf und sollte ein fröhlicher, sympathischer Lebemann sein, mit oder ohne Bierbäuchlein. Wenn er noch alle Haare auf dem Kopf hat, ist das schön; es ist aber nicht zwingend nötig, um sich zu bewerben. Zwingend nötig ist dagegen ein Dialekt, der dem Fichtelgebirge eindeutig zuzuordnen ist. Diese Fähigkeit ist uns wirklich sehr wichtig, denn „Werner“ wird auch ein paar Sätze vor der Kamera sprechen dürfen. Wenn er ein bisschen schauspielerisches Talent mitbringt, freuen wir uns, sind aber auch bereit, es beim Dreh gemeinsam mit „Werner“ zu erarbeiten. Und sicher auch noch wichtig: „Werner“ wird für seinen Einsatz für das Fichtelgebirge natürlich eine angemessene Gage erhalten.

(Katharina Hupfer aus dem Freiraum-für-Macher-Team)

In den kommenden zwei Monaten soll gedreht werden. Der Film soll über Social Media und im Kino für die Region werben.

Wer also zwischen 35 und 55 Jahre alt ist und sich in der oben genannten Beschreibung wiederfindet, sollte schnell sein und sich mit einem Bild und einer Tonprobe per E-Mail an info@freiraumfuermacher.de bewerben.

Das Ende einer Ära: Ein Blick ins Klohäuschen am Festspielhaus

Es soll die letzte Festspiel-Saison für das legendäre Klohäuschen am Grünen Hügel sein. Duzende Spinnen und anderes Krabbelgetier werden ihr Zuhause verlieren, der Staub und Schmutz der vergangenen Jahre wird einfach verschwinden. Die letzten Tage des Häuschens sind gezählt. Ein Blick in sein Inneres würdigt seinen Dienst, den es all die Jahre Tausenden Touristen und Einheimischen erwiesen hat, ein letztes Mal.

Wie es mit den Toiletten und dem Kiosk weitergehen soll, führte seit Jahren zu etlichen Diskussionen. Immer wieder war das stille Örtchen Stadtgespräch. Denn es ist ganz schön in die Jahre gekommen. Der Bau weist erhebliche Mängel auf wie durchnässte und von Salpeter beschädigte Wände. Und immerhin steht das Toilettenhaus einmal im Jahr im Rampenlicht.

Nun soll es abgerissen werden. Eine halbe Million Euro soll der Neubau kosten. Der 112 Quadratmeter große neue Kiosk soll außer Toiletten wieder eine Buchhandlung mit einem Postamt für Freunde von Briefmarken und Sonderstempeln beherbergen.

Liebe, Techno, Anarchie – Impressionen vom Klangtherapie-Festival

Elektronische Musik, tausende tanzende Menschen, handgemachte Deko – das ist das Klangtherapie-Festival in der fränkischen Schweiz.

Am ersten August-Wochenende verwandelt sich ein 15 Hektar großer Platz mitten in der Fränkischen Schweiz zur Bühne für über 70 DJs, Live-Acts und Bands. Unter dem Motto „Liebe, Techno, Anarchie“ wird vier Tage lang gefeiert. Impressionen vom Samstag finden Sie hier:

Um den Originalentwurf sehen zu können muss man erst einen schwarzen Vorhang lüften. Das Museumslicht würde das Kunstwerk ansonsten mit der Zeit bleichen.
Zum Glück kann man es allerdings auch als wandgroßen Abzug bestaunen. Dabei werden die vielen Details erst richtig sichtbar.

Klangtherapie punktet mit einer ganz besonderen Atmosphäre. Alkohol-Aggressionen und Prügeleien sind hier Mangelware. Besucher bewundern diese spezielle Aura.

Ein mit viel Herz und Musikverstand organisiertes Festival.

(Ulli H. auf Facebook)