Bayreuther Christkindlesmarkt: Schokoladenwerkzeug aus Italien

Auf dem Bayreuther Christkindlesmarkt gibt es Werkzeug – aus Schokolade. Was es damit auf sich hat, verrät Marco Kaiser, der Inhaber der Schokowerkstatt.

In Italien gefertigt

Seit 2018 steht ein Stand der Schokowerkstatt während der Vorweihnachtszeit in der Bayreuther Maximilianstraße: Mit den verschiedensten Utensilien, gemacht aus 75-prozentiger Zartbitter-Schokolade, wie Verkäuferin Petra Küfner erklärt. Die Schokoladenmanufaktur liegt in Merate, einer Gemeinde nördlich von Mailand, in Italien. „Die Schokolade wird dort in flüssigem Zustand in Silikonformen gegossen und, wenn sie abgekühlt ist, mit Kakao bestäubt. So bekommt sie die typisch rostigen Details“, sagt Marco Kaiser.

Vergaser besonders beliebt

Bevor der Bayreuther Weihnachtsmarkt begonnen hat, ist Kaiser persönlich 700 Kilometer nach Merate und zurück gefahren, um die Paletten mit Schokolade zu holen. „Die Schokoladen-Teile haben keine Hohlräume. Deswegen sind sie relativ bruchsicher“, so Kaiser. Vor allem bei Männern und Bastlern sei das Schokowerkzeug begehrt „Der Vergaser aus Schokolade war letztes Jahr schon nach fünf Tagen ausverkauft. Damit hatte ich nicht gerechnet“, sagt Kaiser. Doch in diesem Jahr seien mehr Vorräte da.

Mit dem gewissen Etwas

Er habe von einem Bekannten aus Augsburg von der Manufaktur erfahren. „Ich wollte ein Produkt mit dem gewissen Etwas. Das Schoko-Werkzeug hat mich überzeugt“, sagt Kaiser, der ursprünglich aus Kempten kommt.

Die Schokolade ist zum Essen da. Nur zum Ansehen, wäre sie zu schade.

(Marco Kaiser, Inhaber der Schokowerkstatt)

Für diejenigen, die die Schokolade nicht pur essen wollen, hat der Stand-Inhaber einen Tipp parat: Man könne  sie auch Einschmelzen und dann über Eis oder Kuchen gießen.

Hühner, Hosen und Death Metal auf der Studiobühne Bayreuth

Das Römische Reich ist dem Untergang geweiht. Zumindest wenn es nach seinem Kaiser geht. Die Studiobühne hat Friedrich Dürenmatts „Romulus der Große“ neu inszeniert. Premiere ist am Samstag, 30. November.

Als Dramaturg ist es nicht immer einfach gute Geschichten auf die Bühne zu bringen. Wo doch das Leben aktuell die spannenderen, skurrileren und abgründigeren Stücke schreibt: Flüchtlingskrise, Klimaerwandel, Handels- und tatsächliche Kriege. Obwohl uns das Wasser bis zur Oberkante Unterlippe steht, reagiert die Politik darauf mit merkelmäßigem Aussitzen oder einer Nationaltümelei a la AfD oder Trump.

Anklänge an aktuelle Politik

„Wir sind Provinzler, denen eine Welt über den Kopf wächst, die sie nicht begreifen können.“ Treffender kann man es nicht formulieren. Dabei ist dieser Satz 70 Jahre alt. Er stammt aus Friedrich Dürenmatts „Romulus der Große“, das am Samstag, 30. November, Premiere in der Studiobühne feiert.

Ganz bewusst und mitten in der Dauerkrise der Politik bringt das Theater dieses Stück auf die Bühne. Ausgesucht hat es Birgit Franz, die auch Regie führt. „Ich mag Aussagen auf der Bühne machen. Romulus ist dafür sehr geeignet,“ sagt sie und zitiert die Unterzeile zu diesem Stück. „Wer so auf dem letzten Loch pfeift wie wir alle, kann nur noch Komödien verstehen.“

Birgit Franz. Foto: Torsten Geiling.

An der Studiobühne ist Birgit Franz in erster Linie für die Dramaturgie und Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Ab und an steht sie aber noch selbst auf der Bühne. Die Schauspielerei war es auch, die ihre Leidenschaft fürs Theater geweckt hat. Mit 16 Jahren stand sie in Bayreuth zum ersten Mal auf der Bühne. Sie begann dann nach dem Abitur mit einem Studium der vergleichenden Literaturwissenschaft. An der Theaterschule Emmental lernte sie das Handwerk, ehe sie etwa im Theater Kontrapunkt in Düsseldorf weitere Erfahrungen sammelte. Im Jahr 1995 kehrte sie nach Bayreuth an die Studiobühne zurück.

Dürenmatt hat den Romulus als Antwort auf das Dritte Reich geschrieben. In dem Stück geht es um ebenjenen Kaiser, der im Angesicht des untergehenden römischen Weltreichs demonstrativ gut gelaunt Hühner züchtet und frühstückt, während sein Hofstaat in Panik gerät und die drohende Übernahme durch die Germanen mit allen Mitteln abzuwenden versucht.

„Es gibt viele Charaktere, die einen Fanatismus entwickeln“, erklärt Birgit Franz, etwa die Kaiserstochter Rea, die auf ihre große Liebe verzichten und einen schwerreichen Hosenfabrikanten heiraten möchte, um Rom zu retten, oder ihre Mutter Julia, die den Widerstand von Sizilien aus anführen will, obwohl für sie bisher die Politik ein Fremdwort war. Romulus hat für jeden den passenden Satz parat: „Vaterland nennt sich der Staat immer dann, wenn er sich anschickt, auf Menschenmord auszugehen.“ „Wo die Hose anfängt, hört die Kultur auf.“ „Wir haben durch die Jahrhunderte so viel dem Staat geopfert, dass es jetzt Zeit ist, dass sich der Staat für uns opfert.“

Romulus auf der Bühne. Foto: Studiobühne Bayreuth.

Diesen Fanatismus findet Birgit Franz interessant und die Frage, woher der Wunsch bei vielen Menschen nach einer übergeordneten Kraft und nach einer Utopie stammt. Hier sieht sie auch Parallelen zur heutigen politischen Lage und zum Nationalismus eines Trumps, Erdogans oder der AfD. „Wir haben nichts aus der Geschichte gelernt“, sagt sie. „Die Gesellschaft verändert sich, die stabilisierende Mitte wird mehr und mehr aufgedröselt.“

Was kann das Theater dagegen tun? „Es hilft beim Denken“, auch wenn es keine Lösung für dieses Dilemma gebe. „Auch Romulus scheitert“, sagt Birgit Franz. Das Römische Reich geht nicht unter und er wird nicht wie geplant vom germanischen Fürsten Odoaker ermordet. Man könne nur unterhaltsam, verständlich und zeitgemäß das Publikum aufklären.

15 Aufführungen im Dezember und Januar

Dafür haben die 17 Schauspieler seit zweieinhalb Monaten nun geprobt und auch moderne Anklänge in Dürenmatts Stück integriert. Ein Kunsthändler ähnelt Conchita Wurst, die Germanen treten kultiviert in Anzug und mit Hut auf und die Kammerdiener bringen ihre Ode als Death-Metal-Version dar. Den Text hat Birgit Franz nur leicht angepasst. „Mehr war nicht nötig. Dürenmatt schreibt einfach zu gut.“

Premiere: 30. November 2019 | Hauptbühne 3. /7. /11. /17. /28. /31. Dezember 2019 8. /11. /17. /21. /23. /29. Januar 2020 um 20.00 Uhr 29. Dezember / 26. Januar um 17.00 Uhr

Karten gibt es an der Kasse oder unter www.studiobuehne-bayreuth.de

Radfahren verboten: Die Verkehrsregelungen zum Bayreuther Christkindlesmarkt

Am kommenden Montag eröffnet das Bayreuther Christkind zusammen mit Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe den Christkindlesmarkt in Bayreuth. Dann greifen auch wieder besondere Verkehrsregelungen. Wo man parken darf und was die Auto- und Radfahrer zu beachten haben, gibt es hier im Überblick.

Radfahren verboten

Von Montag, 25. November, bis Samstag, 23. Dezember, findet auf dem Stadtparkett der traditionelle Bayreuther Christkindlesmarkt statt. Dazu wurde die Fußgängerzone Maximilianstraße bereits ab Montag, 18. November, um 10:30 Uhr, zwischen Hohenzollernring und Kirchgasse gesperrt. Die Zufahrt zu den privaten Stellplätzen in der Frauengasse ist frei. Radfahren im Marktgelände ist verboten. Hierauf weist das Straßenverkehrsamt der Stadt hin.

Eingeschränkter Lieferverkehr

Im Rahmen des Sicherheitskonzeptes für den Christkindlesmarkt ist der Lieferverkehr während der gesamten Dauer des Marktes nur eingeschränkt möglich. Die Zufahrt zur Maximilianstraße über das Mühltürlein ist vom Hohenzollernring beziehungsweise der Hindenburgstraße kommend gesperrt und nur für Anlieger mit entsprechendem Sonderausweis der Stadt Bayreuth zugelassen.

Parken in Grünflächen verboten

Das Straßenverkehrsamt weist außerdem darauf hin, dass das Parken in Grünflächen insbesondere entlang der Hindenburgstraße untersagt ist. Bei Verstößen droht ein Bußgeld. Verkehrsteilnehmer, die trotz Verbots den dortigen gemeinsamen Rad- und Fußweg befahren, gefährden damit Fußgänger und Radfahrer, heißt es aus dem Rathaus.

Auf öffentlichen Parkplätzen sowie in den Tiefgaragen und Parkhäusern stehen ausreichend Parkplätze für die Besucher des Christkindlesmarktes zur Verfügung. Soweit die zentral gelegenen Parkplätze belegt sind, können Besucher als Alternativen das Parkhaus an der Albrecht-Dürer-Straße oder die Parkplätze rund um die Kraftfahrzeug-Zulassungsstelle in der Dr.-Franz-Straße anfahren, teilte die Stadt mit.

 

 

Bayreuther Sänger auf der großen Musical-Bühne

Einmal auf der großen Bühne stehen – für viele ist das ein Kindheitstraum. Für die Chormitglieder des CVJM-Chores Bayreuth wird dieser Traum Wirklichkeit. Die Sänger werden Teil des Musicals „Martin Luther King“. Eindrücke von den Proben gibt es im Video über dem Text. 

„Das ist etwas ganz besonderes“

Kleinere Auftritte hatte der CVJM-Chor bereits einige. Vor zwei Jahren wirkten die Sänger von Chorleiterin Ursula Kurz sogar beim Luther-Oratorium mit. Doch zusammen mit 600 anderen Chorsängern auf einer großen Musicalbühne zu stehen sei einzigartig.

Das ist schon etwas ganz besonderes. 600 Personen zusammen – das macht einfach Freude.

(Ursula Kurz, Chorleiterin CVJM)

Chance ergriffen

Als Ursula Kurz von dem Chorprojekt des Musicals hörte, ergriff sie sofort die Chance und meldete ihren Chor an. Das Musical tourt 2020 durch verschiedene Städte und wird dabei von den Regionalchören unterstützt. So auch in Bayreuth.

Zuerst wurde im kleinen Rahmen geprobt. 22 Titel, von Rock’n Roll und Gospel bis hin zu Pop, gibt es insgesamt, wobei 18 davon von dem großen Chor begleitet werden. Bei einer Regionalprobe im November traf man dann das erste Mal auf die anderen Chöre aus ganz Oberfranken. Im neuen Jahr steht dann eine weitere Hauptprobe an, bei der auch die Choreografien einstudiert werden.

Das ist schon eine aufwendige Produktion. Aber wann bekommt man jemals die Gelegenheit an so etwas teilzuhaben?

(Ursula Kurz, Chorleiterin CVJM)

Profis und Hobbysänger gemeinsam auf der Bühne

Da der Andrang bei dem Projekt so groß war, wird es für Bayreuth sogar zwei Aufführungen geben, in denen jeweils 600 Chormitglieder auftreten dürfen. Unterstützt werden die Chöre von den Solisten und dem Orchester – allesamt Profis.

Die professionellen Sänger bei ihrer Arbeit zu beobachten ist toll. Hinter den Kulissen bekommt man viel von der Atmosphäre mit.

(Ursula Kurz)


Das Martin-Luther-King-Musical macht am 14. und 15. März Station in der Oberfrankenhalle. Tickets gibt es hier.

Mafia-Film von der Uni Bayreuth: „Der einsame Held“ verblüfft

Vier Studentinnen der Uni Bayreuth haben sich in den vergangenen Monaten an ein besonderes Projekt gewagt: Bei ihrer Praxisarbeit haben sie einen schwarz-weiß Film im Mafia-Stil gedreht. Worum es in „Der einsame Held“ geht und welche Schwierigkeiten es im Verlauf des Projektes zu überwinden gab, erzählt Studentin Carla Sticker im Video.

Die erste Idee zum Film „Der einsame Held“ in einer Skizze visualisiert. Foto: Carla Sticker

Uni Bayreuth: Ein gnadenlos cooler Ermitter

„Wir wollten einen Streifen drehen mit einem verruchten, eiskalten Ermittler. Im 50er Jahre Mafia-Stil, ganz in Schwarz-Weiß“, sagt Carla Sticker. Angefangen hat alles mit einer Zeichnung. „Wir haben uns gefragt, was die Leute gerne schauen und wollten etwas Fiktives drehen“, ergänzt sie. Als der Professor das Konzept absegnete, ging es los: Das Drehbuch entwickelte Thea Binter. Im Mittelpunkt der Geschichte steht Ermittler Ed – gnadenlos cool und Kettenraucher. Seine Aufgabe ist es, die kompliziertesten Fälle zu lösen. Doch die Story überrascht mit einer spontanen Wendung, verrät Carla Sticker.

Kleidung aus Großmutters Zeiten

Jennifer Weiß organisierte die Kostüme. „Einige davon stammen von den Dachböden verschiedener Großeltern und Großtanten“, sagt Carla Sticker. Der Film dauert in der finalen Fassung sieben Minuten – allerdings stecken ganze zwölf Monate Arbeit dahinter. „Vor allem in das Konzept haben wir viele Stunden Arbeit gesteckt“, erklärt sie.

Foto: Carla Sticker

„Es war auch gar nicht so einfach, gute Schauspieler zu finden“, erklärt Carla Sticker. „Wenn wir direkt bei Theatergruppen angefragt hatten, wollten viele eine hohe Vergütung für ihr Können – das war für uns als Studentenprojekt natürlich nicht möglich“, sagt sie.

Szenen aus Bischberg und Bayreuth

Vor der Kamera standen hauptsächlich Laienschauspieler der Uni Bayreuth. „Abgedreht haben wir alles innerhalb von einer Woche in Bayreuth und Bischberg“, erklärt sie. Wir waren zum Beispiel in einer Bar und bei Comixart im Rotmaincenter.

Wer wissen möchte, wie der Film ausgeht, kann ihn schon bald im Schaufenster des Studienganges sehen.

Die Studenten haben unter anderem im Bayreuther ComixArt gedreht. Foto: Carla Sticker

 

Ina Richter: Das steckt hinter der Unternehmerin des Jahres

Ina Richter ist die Unternehmerin des Jahres. Vor vier Wochen wurde dieser Titel der Geschäftsführerin der suprima GmbH aus Bad Berneck von einer Jury aus Wirtschaft und Politik verliehen. Im bt-Interview verrät die 54-Jährige, wie ihr der Aufstieg zur Unternehmerin gelang und warum Frauen manchmal ein besseres Gespür beweisen als Männer.

Bettina Angerer, Verbandsbeauftragte des BVMW Bayreuth (links) mit Ina Richter, Geschäftsführerin von suprima GmbH (rechts) beim Unternehmerinnen-Award. Foto: Susanne Monz

Spielen, wo andere arbeiten

Schon als Kind konnte die heutige Geschäftsführerin Ina Richter in den Alltag des Familienbetriebs suprima GmbH hinein schnuppern. Das Unternehmen besteht nun schon seit drei Generationen. Zusammen mit ihren Eltern und Großeltern lebte die heutige Geschäftsführerin früher sogar in dem Gebäude, in dem auch jetzt noch produziert wird.

Die ganze Firma war wie ein Spielplatz für mich.

(Ina Richter, Unternehmerin des Jahres)

Später wurde Richter bewusst, dass sie beruflich in die Fußstapfen ihrer Mutter und Großmutter schlüpfen wolle. Die Ausbildung zum technischen Textil-Fachwirt war dabei der erste Schritt.

„Ich musste mal raus“

Für einige Jahre arbeitete Richter dann auch im familieneigenen Unternehmen, das neben textilen Produkten für die Pflege eine Zeit lang auch Kinderbekleidung herstellte. Doch die Unternehmerin, die sich selbst als freiheitsliebend beschreibt, wollte mehr sehen. „Mir war klar, dass ich raus musste.“

Also zog Richter an den Bodensee, machte eine Ausbildung zum Heilpraktiker und arbeitete als Trainerin im Bereich Persönlichkeitsentwicklung. Nach zehn Jahren endete der berufliche Ausflug dann wieder und die gebürtige Oberfränkin zog zurück in die Heimat.

Ich habe gemerkt wo meine Kompetenzen liegen und wollte zurück nach Oberfranken.

(Ina Richter, Unternehmerin des Jahres)

„Fühle mich für das Unternehmen verantwortlich“

Zum Umbruch kam es dann 2012 als Ina Richter die Hälfte der Anteile des Familienbetriebs zurückkaufte. Ab diesem Zeitpunkt übernahm die Mutter von zwei Kindern von ihren Eltern auch die Geschäftsleitung.

Der Übergang zur Geschäftsführerin fiel mir sehr leicht. Ich konnte Stück für Stück ins Unternehmen hineinwachsen. Das hat mir viel geholfen.

(Ina Richter, Unternehmerin des Jahres)

Ina Richter, Geschäftsführerin von suprima GmbH und Unternehmerin des Jahres. Foto: Susanne Monz

„Eine Frau in der Führungsposition ist heute ganz normal“

Als Frau an der Spitze eines Unternehmens zu stehen, sei für Ina Richter ganz natürlich. Bereits ihre Großmutter und Mutter hatten den Familienbetrieb geführt und sich in einer Position, die als „Männerdomäne“ bekannt ist, durchgesetzt.

Doch von einem Geschlechterkampf bekommt Ina Richter auch heute wenig zu spüren. Die suprima GmbH sei ein Familienbetrieb, in dem niemand ihre Kompetenzen anzweifeln würde. Nur bei Verhandlungen mit externen Partner könne sie spüren, welche Unterschiede es zwischen Männern und Frauen in Führungspositionen gebe.

Ich glaube, dass wir Frauen gefühlsbetonter in Verhandlungen gehen und hinter den ganzen Zahlen auch Schicksale und Menschen sehen. Da habe ich durch meine Art bei manchem Treffen schon einen neuen Aspekt hineingebracht.

(Ina Richter, Unternehmerin des Jahres)

Grünewaldstraße: Gute Zeiten für Wohnmobil-Fahrer

Der Wohnmobilstellplatz an der Grünewaldstraße ist im Zusammenhang mit der Landesgartenschau 2016 aufgewertet worden. Gefördert wurde das Projekt damals durch das Programm „Soziale Stadt“. Stadtrat Christoph Rabenstein hat nun beantragt, die Wohnmobilstellplätze künftig mit sieben Stromausschlüssen auszustatten.

50 PKW-Parkplätze weniger

Auf Grundlage eines Beschlusses im Bauausschuss vom 15. Januar 2019, den Parkplatz Friedrich-Ebert-Straße / Grünewaldstraße infrastrukturell von 11 auf 26 Wohnmobile auszurichten, wurde die Planung weiterhin optimiert. Für diese Maßnahme fallen dann 50 von insgesamt 130 PKW-Parkplätzen weg. Grundsätzlich bleiben Stellplätze, die für Wohnmobile gekennzeichnet sind, aber auch weiterhin für PKW nutzbar – sofern sie gerade nicht durch Wohnmobile belegt sind.

Wo die neuen Wohnmobil-Flächen entstehen

Eine überarbeitete Planung sieht vor, dass neben den bisherigen 11 Wohnmobilstellplätzen entlang des Roten Mains, zwei weitere direkt daneben sowie 13 zusätzliche Stellplätze in den mittleren beiden Spangen des Parkplatzes dazu kommen. Die Wohnmobilstellplätze entlang des Roten Mains haben eine Größe von jeweils 5 x 4 Metern. Jene im Inneren des Parkplatzes sind größer, mit einer Fläche von je 10 x 5 Metern.

Wohnmobilstellplatz an der Friedrich-Ebert-Straße. Foto: Carolin Richter

1 Euro für Stromnutzung

Sieben Anschlüsse für Strom sollen außerdem auf dem Parkplatz integriert werden. Als Vorbild dienen jene an der Lohengrintherme: Dort sei für sechs Stunden Strom eine Gebühr von je 1 Euro zu entrichten. Diese Lösung sei,  laut Stadtbaureferentin Kelm, auch in der Grünewaldstraße denkbar.

Kostenpunkt 145.000 Euro

Einstimmig empfiehlt der Bauausschuss dem Stadtrat, für die Errichtung der Wohnmobil-Stellplätze und der Stromanschlüsse Haushaltsmittel in Höhe von 145.000 Euro im Haushalt 2020 einzuplanen.

Refinanzierung des Projektes

Allerdings sollte man bei der künftigen Planung auch berücksichtigen, wie man die bisher investierten Kosten von Nutzern der Parkflächen ein Stück weit wieder zurück bekommen könnte, wie die Stadträte Wedlich und Parzen zu Bedenken gaben.

Schwerverbrecher raucht im Gefängnis die Bibel – dann ändert sich sein Leben

Von Raubüberfällen bis hin zu fahrlässiger Tötung: Wilhelm Buntz hat einiges auf dem Kerbholz. Der heute 66-Jährige saß jahrelang im Gefängnis. Dort begann er in der Arrestzelle Seiten der Bibel herauszureißen und zu rauchen: Seitdem hat sich sein Leben verändert. Warum Buntz sich seine Gefühle verboten hat und was damals in der Arrestzelle passiert ist, erzählt er im Video.

2018 veröffentliche Wilhelm Buntz seine Biografie. Am vergangenen Wochenende berichtete er im CAS in Bayreuth, come and see – house for all nations e.V., von seinem Leben und predigte sogar im Gottesdienst der Evangelisch Freikirchlichen Gemeinde am Hohenzollernring. 

Als Säugling ausgesetzt

„Meine Mutter wollte mich nie. Deswegen hat sie mich eines Tages im Graben neben einem Feld ausgesetzt“, sagt Wilhelm Buntz. Damals war er gerade mal ein dreiviertel Jahr alt. Er wurde gefunden und zu Ärzten gebracht: „Sie sagten meinem Vater ich sei verhaltensgestört. Meinen Kopf knallte ich immer wieder gegen die Stäbe meines Gitterbettes.“ Aufgewachsen ist er anschließend bei seinem Vater, der eine neue Frau hatte. Das aggressive Verhalten seines Sohnes habe den Papa zum verzweifeln gebracht.

Mein Vater hat nie jemandem erzählt, dass er einen Sohn namens Wilhelm hat.

(Wilhelm Buntz, Ex-Gefangener)

„Ich kann mich erinnern, dass mein Vater sagte: Wenn du so weitermachst, kommst du einmal ins Zuchthaus. Doch ich verstand als Kind nicht was das ist. Ich dachte, vielleicht werden dort Tiere gezüchtet“, erinnert er sich und schüttelt mit dem Kopf.

„Mir tut niemand mehr weh“

„Als Schüler hatte ich den Traum, Gangster zu werden. Ich habe geklaut und geprügelt, ich wollte einfach anders sein“, so Buntz. Der Stiefmutter habe er eines Tages die Hüfte zertrümmert – und er fühlte nichts. „Psychologen haben gesagt, ich sei so kalt wie ein Gefrierschrank“, erklärt er. Er kam ins Heim und dachte seine Mutter würde ihn endlich mit nach Hause nehmen, als sie zu Besuch kam – doch das geschah nicht.

An dem Tag, als meine Mutter aus dem Heim ging, ist etwas in mir zerbrochen. Von da an habe ich mir verboten, jemals wieder Gefühle zuzulassen und dachte: Mir tut niemand mehr weh.

(Wilhelm Buntz, Ex-Gefangener)

Buntzs Heimleiter sei sehr verpeilt gewesen. Eines Tages hatte er seine Schlüssel im Auto stecken lassen. „Ich nahm das Auto, fuhr davon und hatte einen Unfall, bei dem ein Polizist starb“, sagt der gebürtige Ulmer. Ihm selbst sei nichts passiert. Wilhelm Buntz kam fünf Jahre in eine Jugendstrafanstalt.

Nachdem er aus der Haft entlassen wurde, ging er zwei Wochen zur Arbeit und ließ sich nichts zu Schulden kommen. Doch danach ging es kriminell weiter: Er raubte Juweliergeschäfte sowie Banken aus und wurde landesweit gesucht.

Ich versteckte mich in St. Pauli. Doch eine Bardame erkannte mich und rief die Polizei.

(Wilhelm Buntz, Ex-Gefangener)

In der Arrestzelle zur Bibel gekommen

148 Straftaten hatte er damals zu verantworten, darunter drei Tötungen. Er kam wieder in Haft. „Wenn man sich in der JVA nicht gut benahm, kam man für mehrere Tage bis Wochen in eine sogenannte Arrestzelle. Dort gab es nichts. Keine Zigaretten, nichts zu lesen. Nur eine Bibel war erlaubt“, erklärt Buntz.

Also ließ er sich eine Bibel vom Pfarrer geben, las eine Seite, riss sie heraus, teilte sie in vier Teile, rollte sie und rauchte die Seiten. Schlechtes Gewissen hatte er auch hier keines. Wilhelm Buntz konnte nie etwas mit dem Christentum anfangen. „Doch einige Dinge verstand ich, die in der Bibel, standen.“

Ich wollte, dass Gott mich besiegt und sagte ihm in der Arrestzelle, das gehe nur wenn er es schafft mich zu verändern. Bis dahin hatte das niemand geschafft.

(Wilhelm Buntz, Ex-Gefangener)

Plötzliche Veränderung

„Eines Tages fragte mich mein Zellennachbar, ob alles in Ordnung mit mir sei. Ich hatte seit Wochen niemanden verprügelt oder auch das Personal nicht mit Essen beworfen“, so Buntz. Das sah ihm nicht ähnlich. Und in diesem Moment wurde ihm klar, dass Gott ihn besiegt hatte.

Wilhelm Buntz las weiterhin die Bibel und rauchte sie. Kurz vor seiner Entlassung schrieb er der Staatsanwaltschaft einen Brief mit allen Vergehen, die er begangen hatte – denn es waren weitaus mehr als die 148, die damals zur Sprache kamen. „Ich hatte gelesen, dass Gott einem die Sünden vergibt, wenn man sich zu ihnen bekennt.“

Verliebt zum Arzt gegangen

Doch seine Ehrlichkeit wurde von der Staatsanwaltschaft belohnt: Er wurde trotzdem entlassen. „Ich konnte nicht fassen, wie viele Autos nach all den Jahren auf den Straßen unterwegs waren“, war sein erster Eindruck. „Ich lernte meine jetzige Frau kennen und wollte, dass unsere Gespräche lange dauerten und sie besonders lange bleibt.

Dann ging ich zum Arzt: Ich hatte so ein komisches Gefühl im Bauch“, erklärt er. Doch der Arzt sagte ihm, dass er nicht krank, sondern verliebt sei. Heute ist Wihelm Buntz verheiratet, hat zwei Kinder und lebt in Freiburg. „Manchmal hatte ich Angst, dass meine Kinder so werden wie ich. Aber sie sind groß geworden und auch in der Gemeinde aktiv.“

Uni Bayreuth unter den besten jungen Universitäten weltweit

Die Universität Bayreuth liegt im „Nature Index 2019 Young Universities“ in der Spitzengruppe. Dieses nun veröffentlichte, globale Ranking bewertet Unis und Forschungseinrichtungen nach ihrem Anteil an den Publikationen in der naturwissenschaftlichen Spitzenforschung.

Betrachtet werden dabei Einrichtungen, die weniger als 50 Jahre existieren. In der Rangliste der 175 besten Universitäten der Welt kommt die Bayreuther Uni dabei auf Rang 21. Innerhalb Deutschlands liegt die Wagnerstadt somit auf Platz zwei.

Teil der Champions League

Diese Ergebnisse zeigen eindrucksvoll die herausragenden Leistungen und internationale Sichtbarkeit der Universität Bayreuth auf zentralen Feldern der naturwissenschaftlichen Forschung. Indem wir Forschungskompetenzen in interdisziplinär ausgerichteten Profilfeldern vernetzen und weltweit mit hochkarätigen Forschungspartnern zusammenarbeiten, sind wir als junge Universität in der internationalen ‚Champions League‘ präsent

(Stefan Leible, Präsident der Universität Bayreuth)

Über 500 Einrichtungen weltweit

Der „Nature Index 2019 Young Universities“ listet weltweit 500 Einrichtungen (darunter auch Universitäten) die 2018 die größten Anteile an Veröffentlichungen in 82 führenden naturwissenschaftlichen Zeitschriften hatten. 2019 wurde erstmals ein neues Ranking-Verfahren angewendet. Dabei steht die Zahl der Spitzenpublikationen im Verhältnis zur Gesamtzahl der Veröffentlichungen, soweit diese über eine bestimmte Datenbank erfasst ist. Infolge dieser Gewichtung treten die Forschungsleistungen kleinerer Universitäten stärker hervor als in den früheren ‚absoluten‘ Rankings des „Nature Index“.

#JazumMeister: Handwerkskammer vergibt 366 Meisterbriefe

Das Handwerk in Oberfranken hat bei der Meisterfeier 2019 in der Bamberger Konzert- und Kongresshalle Meisterbriefe an insgesamt 366 junge Handwerker ausgegeben. Bei der Zeremonie vor rund 1.000 Gästen zeichnete die Handwerkskammer zudem die 19 Besten eines jeden Gewerkes aus.

Ein klares Bekenntnis

Thomas Zimmer, der Präsident der Handwerkskammer für Oberfranken gab in seiner Festansprache ein klares Bekenntnis zum Meisterbrief ab.

Thomas Zimmer, Präsident der HWK für Oberfranken

Wir brauchen Handwerksmeister, um die Zukunft der Branche, aber auch die Zukunft der gesamten Wirtschaft besser gestalten zu können.

(Thomas Zimmer, Präsident der HWK für Oberfranken)

Zimmer ging damit auf die politische Initiative des Handwerks ein, die Meisterpflicht für wieder mehr Berufe vorzusehen. Dieser Plan steht, laut Handwerkskammer, kurz vor einem Erfolg, schließlich sollen laut Gesetzesentwurf zwölf Gewerke ab Februar 2020 wieder unter Meistervorbehalt stehen.

Damit haben wir als Handwerk das Kunststück geschafft, dass die Politik eine einmal getroffene Entscheidung revidiert.

(Thomas Zimmer)

Das Handwerk habe dabei die Tendenz gedreht, bei der die Meisterpflicht für immer mehr Berufe weiter abgeschafft werden soll.

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366 neue Meister

Im Zentrum der Feier standen die 366 Absolventen der Meisterschulen der HWK für Oberfranken. Insgesamt ist die Zahl der Meisterschüler und Prüfungskandidaten an der HWK zuletzt leicht gestiegen. Der Anteil der bestandenen Meisterprüfungen liegt bei 90,82 Prozent. Von 403 Prüflingen waren am Ende 366 erfolgreich. Die zahlreichsten Meisterprüfungen wurden mit 88 Teilnehmern im Kfz-Handwerk abgelegt, gefolgt vom Friseurhandwerk (64) und der Elektrotechnik (38).

Der Meistertitel steht seit jeher für Qualität. Und mit dem Bestehen der Meisterprüfung versinnbildlichen wir diese und stehen ab heute mit in der Verantwortung, dass Deutschland wieder seinen Spitzenruf in der Welt zurückgewinnt.

(Alina Thiem, Raumausstattermeisterin aus Glashütten)

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