Bademeister: Mehr als nur am Beckenrand stehen

Seit mehr als 20 Jahren sorgt Uwe Kasel dafür, dass Bayreuths Badegästen nichts passiert. Und wenn doch etwas geschieht, sind sie bei dem Fachangestellten für Bäderbetriebe – das ist die korrekte Bezeichnung für den „Bademeister“ – in besten Händen. Denn sein Beruf ist für ihn zugleich Berufung. Und der Job ist mehr, als nur am Beckenrand zu stehen und die Gäste zu beobachten.

Erfahrung gibt Sicherheit

Angefangen hat Kasel als Rettungsschwimmer im Stadtbad, auch in der Therme hat er schon gearbeitet. Seit 10 Jahren aber kümmert er sich um die Gäste im Kreuzsteinbad und ist auch stellvertretender Bäderleiter.

Schon als Kind war ich bei der Wasserwacht.

(Uwe Kasel, stellvertretender Bäderleiter im Kreuzsteinbad)

Schon früh zog es Kasel ins Wasser, und noch heute ist er bei der Wasserwacht sehr aktiv. „Ich bin Taucher, Bootsführer und Ausbilder für Schwimmer und Rettungsschwimmer.“ Außerdem darf er Hubschrauber fliegen und ist ehrenamtlich im Rettungsdienst gefahren. Ein Mann mit Erfahrung also.

Die gebe ihm Sicherheit und Gelassenheit für seinen Job als Bäderleiter im Kreuzer. Auch wenn die Mitarbeiter im Freibad oft entspannt aussehen, sie sind stets hoch konzentriert.

Von einer Sekunde auf die andere kann etwas passieren.

(Uwe Kasel, stellvertretender Bäderleiter im Kreuzsteinbad)

Dann ist schnell sein gefragt. Ertrunken ist Kasel noch kein Gast. Reanimieren musste er aber schon einige Male. Spurlos gingen solche Fälle nicht an einem vorbei. „So etwas kann zu posttraumatischen Belastungsstörungen führen.“ Deshalb werde das Personal regelmäßig geschult. Alle haben eine Ersthelfer-Ausbildung und sind ausgebildete Rettungsschwimmer.

An jedem Becken ist immer mindestens ein Rettungsschwimmer, der im Ernstfall eingreifen kann. Foto: Stadtwerke Bayreuth

Mindestens eine Fachkraft ist immer im Dienst, meist sind es zwei, und einige Rettungsschwimmer. An gut besuchten Tagen sind etwa acht Mitarbeiter im Kreuzer, die sich um die Sicherheit der Gäste kümmern. Außerdem hat das Bad derzeit zwei Auszubildende zur Fachkraft für Bäderbetriebe. „Die Fachkraft hat immer den Hut auf“, sagt Kasel. Sie entscheidet zum Beispiel auch, wenn das Becken bei einem Gewitter geräumt werden muss und wann es wieder freigegeben wird.

Eines ihrer wichtigsten Utensilien ist die Pfeife. Die kommt immer dann zum Einsatz, wenn sich ein Gast nicht richtig verhält und damit sich und andere gefährdet. Immer wieder brechen Besucher die Regeln. Deshalb wird das Kreuzsteinbad nachts mit Kameras überwacht. „Wir wollen morgens nicht zum Dienst kommen und jemanden im Becken treiben sehen“, sagt Uwe Kasel. Vor allem Studenten stiegen häufig illegal ins Freibad ein.

Wir pfeifen nicht, um jemanden bloß zu stellen, sondern auch, um andere auf das Fehlverhalten aufmerksam zu machen.

(Uwe Kasel, stellvertretender Bäderleiter im Kreuzsteinbad)

Technische Fähigkeiten sind ein Muss

Als Fachkraft trägt Kasel eine Menge Verantwortung und braucht vor allem auch technisches Know-how. Er checkt, ob die Parameter der Wasseraufbereitung passen, nimmt dreimal täglich Proben und sieht nach, ob die Filteranlagen und Pumpen reibungslos laufen. Ein Labor prüft zusätzlich regelmäßig die Wasserqualität.

Für kleinere Reparaturen kommt ihm seine Ausbildung als Elektriker zugute. In der zum Freibad gehörigen Werkstatt kennt sich Kasel bestens aus. Er packt an, wo immer er gebraucht wird.

Als gelernter Elektriker weiß sich Kasel in vielen Dingen zu helfen. Foto: Magdalena Dziajlo

Bereits um 6 Uhr morgens beginnt sein Arbeitstag. Um 7 Uhr öffnet das Bad. In der Stunde, bevor die ersten Gäste ins Kreuzer kommen, sieht Kasel nach dem Herzstück des Freibades. Im Technikraum stehen Pumpen und Filter für jedes Becken, die das Badewasser von Schmutz befreien, desinfizieren und aufbereiten, bevor es wieder zurück ins Schwimmbecken fließt. Dort sieht Kasel nach, ob der Chlorgehalt und der pH-Wert stimmen. Dann dreht er seine Runde über das Gelände, beseitigt Müll, checkt den Spielplatz, die Becken und Sprungtürme und hält nach Glasscherben oder anderen Verletzungsrisiken Ausschau.

Entgegen dem Trend: Das Leben als Busfahrer bei den Stadtwerken

In vielen Teilen Deutschlands herrscht enormer Busfahrermangel. Laut busfahrermagazin.de fällt es Busunternehmen in Deutschland immer schwerer Fahrer zu finden, obwohl der Bedarf extrem groß ist. Ist dieser Beruf wirklich so unattraktiv? Das Bayreuther Tagblatt hat bei einer Busfahrerin aus Bayreuth nachgefragt.


Eintönigkeit? Fehlanzeige!

Bettina Angermann ist eine von über 50 beschäftigten Busfahrern bei den Stadtwerken. Die 52-Jährige stammt aus einem Busunternehmen und fährt seit 2010 für die Stadtwerke. Hier schätzt sie vor allem das kollegiale Miteinander. Jeder helfe Jedem. Im Video verrät sie, wie sie zu dem Beruf kam:

Der Umgang mit Menschen und das Fahren an sich, vereine alles, was für sie wichtig sei. Busfahren ist für Bettina Angermann nicht nur ein Beruf sondern eine Leidenschaft. „Ich habe einen Job der draußen und trotzdem innen statt findet. Das macht den Beruf für mich so schön“, so Angermann.

Job mit Verantwortung

Der Job als Busfahrer verlange aber weitaus mehr als durch die Gegend zu fahren und aus dem Fenster zu schauen. Man trage zu jeder Zeit die Verantwortung für seine Fahrgäste. Die Gedanken schweifen lassen und träumen, könne man sich bei dieser Arbeit nicht erlauben. Ganz im Gegenteil: Man müsse in jeder Minute hochkonzentriert sein, so Bettina Angermann.

Oft kommt man auch in lustige Situationen. Einmal hat ein älterer Mann während dem Einsteigen seine Hose verloren. Man versucht dann natürlich dem Mann betont ins Gesicht zu schauen und die Fassung zu wahren. Dem Mann fiel es erst auf, als die Hose um die Beine gewickelt war und er nicht mehr weiterlaufen konnte. Da schmunzelt man schon.

(Bettina Angermann)


Auf Nachfrage des bt äußerte sich Jan Koch, Pressesprecher der Stadtwerke Bayreuth zu dem allgemeinen Busfahrermangel:

Wir spüren derzeit keinen Mangel. Im Gegenteil: Aktuell bekommen wir bei jeder Ausschreibung zahlreiche Bewerbungen, bei denen sowohl die Qualifikation als auch die persönliche Eignung für den Job passt.

Das zeigt, dass die Stadtwerke Bayreuth für viele offenbar ein sehr attraktiver Arbeitgeber sind. Es zeigt aber auch, dass unsere aktive Personalplanung Früchte trägt: Im Jahr 2016 haben wir gemeinsam mit dem Jobcenter Bayreuth Stadt, Bayreuth Land, Kulmbach und dem Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit Bayreuth-Hof einen Info-Tag organisiert, um interessierten Arbeitssuchenden den Job der Busfahrerin bzw. des Busfahrers näherzubringen.

Wer darin seine berufliche Zukunft sah, den haben die Agentur für Arbeit und das Jobcenter beim Erwerb des Busführerscheins finanziell unterstützt. Vier dieser ehemaligen Arbeitssuchenden werden die Stadtwerke Bayreuth dieses Jahr einstellen und weitere sollen folgen.

Neue Bleibe: Das FabLab ist gerettet

Das Aus der offenen Hightech-Werkstatt FabLab ist abgewendet. Weiter geht es an einem neuen Standort, gar nicht weit vom alten entfernt.

Auf der gegenüberliegenden Straßenseite in der Ritter-von-Eitzenberger Strße liegt die Firma Schlaeger. Kunststofftechniker und Mechatroniker sind da zuhause. 400 Mitarbeiter sind es insgesamt. Schläger wiederum ist an der Technischen Berufsbildung Bayreuth (TBB) beteiligt. „Auch das FabLab ist eine Technikschmiede, das passt vom Grundgedanken jedenfalls gut zusammen“, sagt Matthias Ritter, der bei TBB Geschäftsführer und bei Schlaeger Controller ist.

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Kurzerhand hat man den Machern des FabLab, dem Verein FabLab Bayreuth e.V.m Verein, eine Fläche von rund 250 Quadratmetern Größe angeboten. Das kommt in etwa der Fläche gleich, die dem Verein derzeit noch in einer der Wedlich-Hallen zur Verfügung steht. Spätestens bis Ende April ist dort aber Schluss. Denn Unternehmer Christian Wedlich muss sich im Zuge einer sogenannten Insolvenz in Eigenverwaltung, von der Halle trennen. Seit Monaten werden neue Räume gesucht – bisher ohne Erfolg.

Wie lange das FabLab auf dem Schlaeger-Grundstück bleiben kann, sei offen. Matthias Ritter sagt, die Büroräume in einer der älteren Hallen seien gerade erst frei geworden. Wann sie wieder benötigt würden, sei schwer vorherzusehen. Wichtig sei jedoch, dass dem Verein jetzt geholfen werde. Die Zusammenarbeit könne bis Jahresende laufen oder über die nächsten Jahre hinweg. Profitieren würden jedenfalls alle. Das FabLab  könnte künftig nämlich auch Kurse für Azubis organisieren, sagt Ritter. Und auch für jeden anderen sei die „Hightech Werkstadt Oberfranken“, in der zum Selbstkostenpreis mit Geräten wie 3-D-Druckern gearbeitet werden kann, weiter nutzbar.

Die Mitglieder des FabLab-Vereins jedenfalls wollen jetzt mit dem Umzug beginnen. Bis 1. Mai soll er abgeschlossen sein.